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28.12.2006 - Masern in den USA

In einem Masernausbruch in Indiana im letzten Jahr sind 34 Personen erkrankt. Die Infektion ging von einer 17-jährigen Frau aus, welche nicht geimpft war und Rumänien besucht hatte. Die U.S. Centers for Disease Control and Prevention (CDC) haben in ihrem Jahresbericht detailliert über diesen Ausbruch – der grösste Masernausbruch in den USA seit 1996 - berichtet. Insgesamt wurden gemäss CDC in den USA im 2005 66 Fälle von Masern bestätigt, wobei es zu keinen Todesfällen gekommen ist. Im Jahr 2004 wurden mit 37 Fällen die wenigsten Masernfälle überhaupt registriert. Die hoch ansteckende, manchmal sogar tödlich verlaufende Virusinfektion ist in den USA zum grössten Teil dank der Impfung verschwunden. Der Grund der relativ wenigen Fälle in Indiana ist darauf zurückzuführen, dass dort die meisten Leute immer noch geimpft sind. 50 der 66 infizierten Amerikaner (2005) waren nicht geimpft. 17 Personen haben sich während einer Reise im Ausland angesteckt. Ein kleinerer Ausbruch wurde auf ein 6-jähriges Kind, das aus Nigeria zu Besuch war und hospitalisiert wurde, zurückgeführt. Ein weiterer kleiner Ausbruch in Texas ging von Personen aus, welche nach einer Familienzusammenkunft von Mexiko zurückkehrten. Bevor der Masernimpfstoff in den 60-er Jahren eingeführt wurde gab es in den USA jedes Jahr 450’000 Masernfälle mit etwa 450 Maserntoten. [ProMed]

21.12.2006 - Norovirus-Epidemie in Japan

Eine Epidemie hochinfektiöser Gastroenteritis, hauptsächlich hervorgerufen durch Noroviren, verbreitet sich in Japan. Am Freitag, den 15. Dezember sind 4 ältere Leute gestorben, welche anfangs Monat mit Verdacht auf diese Krankheit ins Spital eingeliefert worden sind. Die durchschnittliche Anzahl Fälle im ganzen Land erreichte ihren Höhepunkt Ende November mit 1983 Erkrankten. Obwohl die Verbreitung v.a. über die Nahrung geschieht, wie z. B. über rohe Austern, gibt es viele Fälle, wo sich Leute durch Kontakt mit Erbrochenem von Erkrankten infiziert haben. In einem Hotel in der Nähe von Tokyo sind so 347 Gäste und Mitarbeitende erkrankt. Man geht davon aus, dass sie sich infiziert haben, weil das Erbrochene eines kranken Gastes nicht sachgemäss weggeputzt worden ist. Offensichtlich wurde es mit Papiertüchern aufgenommen und der Boden mit einem neutralen Reinigungsmittel weiter gereinigt. Dieses Prozedere reicht nicht aus, um Noroviren zu zerstören. Die Zerstörung von Noroviren kann man z.B. mit Javel (Hypochlorit) erreichen. Zusätzlich können sich diese Viren noch bis 10 Tage nach einem Ereignis verbreiten (auch wenn alles trocken gewischt wurde), da eine kleine Menge Viren ausreicht, um Menschen zu infizieren. Schulen und Altersheime gehören somit zu den speziell gefährdeten Orten, wo sich Noroviren via Türgriffe und Treppengeländer verbreiten können. Der Ausbruch dieses Jahres ist die grösste Epidemie in den letzten 25 Jahren. [ProMed]

14.12.2006 - Ebolavirus bedroht Gorillapopulation

Es besteht die Möglichkeit, dass eine Infektion mit Ebola-Viren mehr als 5000 Gorillas in Westafrika getötet hat. Wenn diese weiter so gejagt werden wie bisher, kann dies sogar zur Ausrottung dieser Spezies führen. Die hämorrhagischen Fieber, ausgelöst durch Ebola, gehören zu den virulentesten Infektionen, die man heute kennt: dabei sterben zwischen 50 und 90% der infizierten Opfer. Die Weltgesundheitsorganisation hat festgehalten, dass zwischen 1976 (dem ersten Auftreten von Ebola) und 2004 rund 1200 Menschen an der Infektion gestorben sind. Das Virus wird durch direkten Kontakt mit Blut, Organen oder anderen Körperflüssigkeiten übertragen. Es gibt keine Heilung oder eine Behandlung, obwohl Wissenschafter seit einiger Zeit an der Entwicklung von Impfstoffen arbeiten. Verschiedenste Experten haben festgestellt, dass auch Schimpansen und Gorillas durch das Virus getötet werden und gehen davon aus, dass sich menschliche Infektionen über diese Tierarten verbreiten, wahrscheinlich beim Jagen der Tiere. In den Jahren 2001 und 2002 haben sich verschiedene Ausbrüche an der Grenze von Gabun und Kongo ereignet. Ende Oktober 2002 haben Wissenschafter dann 32 tote Gorillas gefunden. Von diesen wurden 12 untersucht und 9 von ihnen waren positiv für Ebola. Tatsächlich wurden danach insgesamt 221 tote Gorillas gefunden. Durch Hochrechnungen der Wissenschafter lässt sich schliessen, dass bis zu 5500 Gorillas in diesen Gebieten ums Leben gekommen sind. [ProMed]

07.12.2006 - Malaria in Jamaica (Kingston)

Die jamaikanischen Gesundheitsbehörden haben 13 Fälle von Malaria in der Hauptstadt Kingston bestätigt. Unter den 13 Erkrankten befinden sich fünf Kinder, welche zwar hospitalisiert wurden, sich jedoch nicht in kritischem Zustand befinden. Der Erreger der Malaria wird durch eine Anopheles-Mücke übertragen. Mehrere andere Personen befinden sich ebenfalls im Spital unter Beobachtung. Die jamaikanischen Behörden haben die Gesundheitseinrichtungen in Alarmbereitschaft versetzt und betonen, dass sie die Situation unter Kontrolle haben. Verschiedene Brutstätten von Anopheles-Mücken wurden identifiziert und vernichtet. Das Gesundheitsministerium empfiehlt, dass alle Massenveranstaltungen in der Gegend von Kingston abgesagt werden sollten. Jamaika ist historisch gesehen ein Land ohne Malariafälle. Um die neuesten Fälle evaluieren zu können, ist es wichtig, den Erregerstamm genau bestimmen zu können und herauszufinden, ob die erkrankten Personen kürzlich in andere Länder gereist sind oder wo sie sich sonst aufgehalten haben. Die Analyse eines Ausbruchs in den Bahamas zeigte, dass es sich dort bei den Patienten um asymptomatische Einwanderer handelte, welche aus einem Land stammten, wo Malaria endemisch ist. Eine ähnliche Situation könnte auch für Jamaika zutreffen. [ProMed]

30.11.2006 - Krankheit dezimiert Büffel

Fast 1/4 der Büffel in einem staatlichen kanadischen Wildpark (Maxwell Wildlife Refuge) sind gestorben. Dieser Wildpark beherbergt eine der ältesten wild lebenden Büffelherden mit ungefähr 200 Tieren. Die Tiere sind mit Mycoplasma bovis infiziert, einem Bakterium, welches in Rindern Lungenentzündung, Mastitis und Arthritis hervorruft. Für Büffel ist dieser Keim speziell virulent. Das Bakterium wurde in den USA in den 60er Jahren zum ersten Mal in Rindern entdeckt und verbreitet sich via Tröpfchen (Husten) oder durch Nasen-Nasen Kontakt . Seit dem Beginn des Ausbruches sind 47 Tiere gestorben und drei weitere sind wahrscheinlich infiziert. Vor 200 Jahren gab es in den USA rund 25 Millionen Büffel. Bis 1890 wurde dieser Bestand bis auf weniger als 1000 Tiere reduziert. Bis vor 40 Jahren waren die Büffel fast ausgerottet und der 1133 Ha grosse Wildpark war einer der wenigen Plätze, wo sich die Büffel wieder ausbreiten konnten. [ProMed]

23.11.2006 - Wieder Noroviren

Mehr als 700 Personen sind während einer Atlantiküberquerung auf einem Kreuzfahrtschiff an einer Grippe-ähnlichen Infektion erkrankt. Man geht davon aus, dass es sich bei den auslösenden Keimen um Noroviren handelt. Das Schiff verliess Rom am 3. November 2006 mit 2800 Passagieren und 1150 Crewmitgliedern und traf am 19. November in Fort Lauderdale (Florida) ein. Schon 24 h nach dem Auslaufen gab es die ersten Fälle von Erkrankungen. Im 2006 wurden ein Dutzend Ausbrüche mit Noroviren auf Kreuzfahrtschiffen beobachtet. Gemäss dem amerikanischen Center of Disease Control (CDC) Noroviren infizieren sich jedes Jahr 23 Millionen Amerikaner mit Noroviren. Noroviren sind Enteroviren, welche bei infizierten Personen im Stuhl oder in Erbrochenem vorkommen und schweren Durchfall, Unwohlsein und Erbrechen verursachen. Das Virus wird über die Luft übertragen. Die meisten Erkrankten erholen sich jedoch ohne bleibende Nebenwirkungen. Der starke Wasserentzug während der Infektion kann jedoch für sehr alte, sehr junge und immungeschwächte Leute ein Problem darstellen. Eine Verhütung der Übertragung erreicht man am besten mit gründlichem Händewaschen für mindestens 24 Sekunden mit Seife und warmem Wasser. [ProMed]

16.11.2006 - Übertragung von Keuchhusten im Spital

Weitere 8 Arbeitnehmende eines Kinderspitals in Boston sind positiv für Keuchhusten getestet worden. Somit ist die Gesamtzahl der Infizierten bis zum 7. November auf 33 angestiegen. Dies ist in jüngster Zeit der grösste Ausbruch einer hoch ansteckenden Infektionskrankheit in einer Bostoner Gesundheitseinrichtung. Mit diesen im Labor bestätigten Befunden führt der Bostoner Vorfall zu einem weiteren Höhepunkt einer Serie von Ausbrüchen, welche seit September in Massachusetts beobachtet werden. So sind im September in einem Spital in Worcester 30 Angestellte mit Keuchhusten angesteckt worden. Gemäss den Gesundheitsbehörden erkranken typischerweise jährlichen im ganzen Staat durchschnittlich 15-35 Angestellte an Keuchhusten. Die Nachforschungen haben gezeigt, dass die Infektion durch ein 19-monatiges Baby eingeschleppt worden ist. Weiter wird noch untersucht, ob ein 3-jähriges Mädchen die Krankheit schon vor dem Eintritt ins Krankenhaus hatte oder ob es sich im Spital selber infiziert hat. Bis zum heutigen Zeitpunkt ist es bei keinem der Infizierten zu lebensbedrohenden Komplikationen gekommen. Arbeitnehmende mit Symptomen werden nach Hause geschickt und dort 5 Tage mit Antibiotika behandelt, bevor sie wieder arbeiten dürfen. [ProMed]

09.11.2006 - Vermehrt virale Meningitisfälle 2006

Vom 1. Januar bis zum 16. September dieses Jahres sind in der Region von Madrid 446 Fälle viraler (aseptischer) Meningitis registriert worden: 260 Fälle mehr als im gleichen Zeitraum 2005. Die kumulative Inzidenz für diesen Zeitraum beträgt 7 Fälle auf 100 000 Einwohner. Drei Viertel der Fälle betreffen Kinder unter 15 Jahren. Die Altersgruppen mit den höchsten Inzidenzen waren Kinder von 1 bis 4 Jahren (55 Fälle pro 100 000), Kinder unter 1 Jahr (53 Fälle pro 100 000) und Kinder von 5-9 Jahren (46 Fälle pro 100 000). Elf Prozent der Fälle standen im Zusammenhang mit anderen Fällen v.a. durch Kontakt im gleichen Haushalt oder in der Schule. Enteroviren konnten bei 49 Personen (11%) durch Serologie oder durch die Methode der Polymerasenketten-Reaktion bestätigt werden. Hauptsächlich wurden der Echovirus 30-Stamm (62%) und der Echovirus 6-Stamm (19%) gefunden. Vermehrte Fälle von viraler Meningitis wurden auch in anderen Regionen von Spanien beobachtet. Viele verschiedene Viren sind für aseptische Meningitis verantwortlich, jedoch sind bei 80% der identifizierten Fälle Enteroviren involviert. Enteroviren werden typischerweise fäkal-oral, oral-oral und über Tröpfchen übertragen. Gute Hygiene kann eine Infektion verhindern: häufiges und gründliches Händewaschen, Desinfektion kontaminierter Oberflächen mit Haushaltsreinigern, wie z. B. verdünnte Javellösung und Vermeiden des gemeinsamen Gebrauchs von Gegenständen und Trinkbehältern. [ProMed]

02.11.2006 - Gefahr für Amphibien

Wegen der Änderung des weltweiten Klimas sind viele Amphibien durch eine Pilzkrankheit vom Aussterben bedroht: spanische Forscher zeigen in einer Studie, dass die steigenden Temperaturen in einem engen Zusammenhang mit Ausbrüchen von Chytridiomykose stehen. Die Chytridiomykose ist ein Hauptgrund für die Dezimierung der Amphibienpopulationen auf der ganzen Welt. Dieser global immer häufiger vorkommende Pilz ist bisher der schlimmste bekannte Krankheitskeim für Vertebraten. Mehr als 100 Amphibienarten sind als anfällig für diesen Pilz (Batrachochytrium dendrobatidis) bekannt. Gewisse Amphibien sind so empfindlich, dass sie an der Infektion sofort sterben währenddem andere resistenter sind und den Keim als Träger weiter verbreiten. In Australien und Südamerika hat die Infektion grosse Populationen von Fröschen und Kröten bereits ausgelöscht. Der Pilz infiziert die Haut von Fröschen, Kröten, Salamandern und Molchen und interferiert mit deren Wasseraufnahme. Wärmere Temperaturen könnten den Aufbau einer erfolgreichen Immunantwort der Amphibien auf die Infektion vermindern, da diese Tiere Kaltblüter sind und sich somit der Umgebungstemperatur anpassen. Auf der anderen Seite könnte die Klimaerwärmung das Wachstum und die Verbreitung des Pilzes fördern und somit unter den Amphibien die Krankheit noch weiter verbreiten. [ProMed]

26.10.2006 - Gefährliche E. coli im Spinat (2)

Der Ausbruch von E. coli Infektionen im Sommer 2006 (ausgehend von Spinat) wurde von einem speziell gefährlichen Stamm ausgelöst, der vorher schon 109 Leute in 31 amerikanischen Staaten infiziert hatte. Wissenschafter haben die Herkunft dieser Stämme (E. coli O157:H7 ) verfolgt, seit sie 1982 in zu wenig gebratenen Hamburgern zum ersten Mal aufgetreten sind. Von dieser gefährlichen Mikroorganismus-Familie kennen die Wissenschafter bis heute „Fingerprints“ von etwa 20’000 Subtypen. Alle Opfer des “Spinat”-Ausbruches erkrankten an E coli eines bestimmten Subtyps, nämlich EXHX01.0124, welches einer der gefährlichsten E. coli der O157:H7-Gruppe sein dürfte. Die Hälfte der Infizierten musste hospitalisiert werden, die Nierenversagen bei Kindern waren drei Mal so hoch wie der Durchschnitt und drei Leute starben an den Folgen der Infektion. Es ist unwahrscheinlich, dass die Wissenschafter herausfinden werden, wie genau diese Bakterien für den vorliegenden Ausbruch auf den Spinat eingeschleppt worden sind. Klar ist jedoch, dass sich dieser Stamm in den letzten acht Jahren still im Land verbreitet hat. Der Subtyp 0124 ist anteilmässig bei weniger als einem Prozent der Fälle involviert, hat jedoch in den letzten Jahren stetig zugenommen. In den USA ereignen sich 73’000 Fälle von E. coli O157:H7 Lebensmittelvergiftungen jährlich. Typischerweise verursacht eine Infektion mit E. coli O157:H7 starke Krämpfe und blutigen Durchfall, wobei bei etwa 10 Prozent der betroffenen Kinder ein lebensbedrohender Nierenschaden auftritt (hämolytisches urämisches Syndrom). [ProMed]

19.10.2006 - Tollwutübertragung durch Fledermaus

Zum ersten Mal seit 1959 hat sich in Indiana (USA) wieder einen Fall von Tollwutinfektion bei einem Menschen ereignet. Ein 10 Jahre altes Mädchen wurde in Marshall County von einer Fledermaus gebissen und hat jetzt erste Symptome einer Enzephalitis entwickelt. Das Kind befindet sich im Spital und die Ärzte hoffen, dass sie mit der Behandlung des Falles noch rechtzeitig begonnen haben. Die Gesundheitsbehörden raten allen Personen, welche von einer Fledermaus oder einem anderen wilden Tier gebissen worden sind, den Hausarzt zu konsultieren und die Behörden zu informieren. Im vorliegenden Fall ist es nicht klar, ob das Mädchen eine post-exposition Behandlung zu einem Zeitpunkt erhielt, welche das Virus bekämpfen konnte oder ob das Mädchen eine Behandlung erhielt, welche 2004 schon einem 15-jährigen Mädchen in Wisconsin das Leben gerettet hat. Neben diesem Mädchen aus Wisconsin sind nur 5 andere Leute bekannt, welche nach dem Einsetzen der Symptome gerettet werden konnten. Diese hatten jedoch eine Stanbdard-Behandlung erhalten, d.h. eine Serie von Impfungen bekommen oder waren schon vor der Exposition geimpft. [ProMed]

12.10.2006 - Infektion mit boviner Tuberkulose

Sechs Leute, welche gegen Ende 2004 in einem Nachtclub in der Nähe von Birmingham (England) gefeiert haben, sind an boviner Tuberkulose erkrankt. Es wurde festgestellt, dass ein Mann der Ursprung der Infektion gewesen ist und eine Frau ist in der Zwischenzeit gestorben. Es ist dies das erste Mal seit Jahrzehnten, dass sich eine Mensch-zu-Mensch Übertragung von boviner Tuberkulose in England ereignet hat. Dieser Fall geht jedoch einher mit einer kontinuierlichen Erhöhung der Infektionsrate bei Rindern in den letzten Jahren. Fast ein Prozent der britischen Rinder sind heute wahrscheinlich infiziert. In den dreissiger Jahren waren es rund 40 Prozent der Rinder, welche in England mit Tuberkulosekeimen infiziert waren und jedes Jahr sind damals rund 2000 Personen an den Folgen einer bovinen Tuberkuloseinfektion gestorben. Die Übertragung geschah meistens mit dem Trinken von unpasteurisierter Milch oder bei Leuten, welche mit den Tieren engen Kontakt hatten. Pasteurisierung und die Einführung von Routineuntersuchungen für Tuberkulose bei Rindern brachte die Krankheit unter Kontrolle, jedoch ist die Infektionsrate unter Tieren heute wieder am steigen. Obwohl man von boviner Tuberkulose spricht, können die Tuberkulosekeime in verschiedensten Wirten vorkommen: in Rindern, Schweinen, Ziegen, Katzen, Hunden, Dachsen, Füchsen, Beuteltieren, Kaninchen, Schafen, Pferden und Hirschen. [ProMed]

05.10.2006 - Botulinumtoxin in Rübensaft

Als Antwort auf den 4. Fall einer Vergiftung mit Botulinumtoxin haben die amerikanischen Gesundheitsbehörden (FDA) eine Warnung an die Konsumenten herausgegeben: diese sollen Karottensaft in Flaschen (450 ml oder 1 Liter) einer bestimmten Marke nicht mehr kaufen. Wenn diese Produkte schon gekauft sind, sollen die Konsumenten diese wegwerfen. Das FDA wiederholte auch seinen Hinweis an die Konsumenten, dass Karottensaft – auch pasteurisierter Saft – gekühlt aufbewahrt werden sollte. Der gemeinsame Nenner bei allen Erkrankten war, dass sie den Saft zu Hause vor dem Trinken nicht genügend gekühlt hatten, so dass Sporen von Clostridium botulinum auswachsen und ihr Toxin produzieren konnten. C. botulinum ist normalerweise ein Bodenbakterium. Unter gewissen Umständen können diese Bakterien ein Toxin bilden, welches, wenn eingenommen, zu Lähmungen oder sogar zum Tod führen kann. Symptome sind u.a.: Doppelsicht, herunterhängende Augenlider, Schwierigkeiten beim Sprechen und Schlucken sowie Lähmungen beiderseits des Körpers, welche beim Nacken beginnen. Richtige Kühlung ist der Schlüssel zur Lebensmittelsicherheit und ist entscheidend zur Verhinderung von bakteriellem Wachstum. Kühlschranktemperaturen sollten nicht höher als 5°C und Gefrierschranktemperaturen nicht höher als -17°C sein. Konsumenten sollten diese Temperaturen von Zeit zu Zeit mit einem normalen Thermometer kontrollieren. Zudem sollten die Aufschriften auf den Produkten, wie z.B. „Gekühlt aufbewahren“ vermehrt beachtet werden. [ProMed]

28.09.2006 - Gefährliche E. coli im Spinat

Bis Sonntag, den 24. September wurden dem CDC in Atlanta 173 Personen aus 25 Staaten gemeldet, welche sich im vorliegenden Ausbruch mit E. coli O157:H7 infiziert haben. Es wird davon ausgegangen, dass der Ursprung dieses Ausbruches kontaminierter Spinat ist. 53% der infizierten Personen mussten hospitalisiert werden, 16% entwickelten eine Disfunktion der Niere (ein hämolytisches urämisches Syndrom) und ein Patient starb an den Folgen der Infektion. Das Utah Public Health Laboratory (UPHL) hat von einem geöffneten Pack Spinat einen E. coli O157 isoliert. Der Spinat kam aus dem Kühlschrank eines Patienten, der davon gegessen hatte bevor er krank wurde. Das UPHL hat seine DNA-Tests diese Woche abgeschlossen und hat als zweites Labor bestätigt, dass der DNA-Fingerprint mit demjenigen des Ausbruchstammes übereinstimmt. Im Moment warnen die kalifornischen Gesundheitsbehörden vor dem Konsum von frischen Spinat oder Produkten mit frischen Spinat, welche aus den drei folgende Bezirken kommen: Monterey County, San Benito County, und Santa Clara County. Gefrorener Spinat und Spinat in Büchsen kann ohne Gefahr verzehrt werden. E. coli O157:H7 wird auch abgetötet, wenn das Produkt für 15 Sekunden auf 72°C erhitzt wird. [ProMed]

21.09.2006 - Trichomoniasis in englischen Vögeln

Hunderte von frei lebenden Vögeln sind in ganz England einer Infektionskrankheit zum Opfer gefallen. Die Veterinärbehörden wurden alarmiert durch Privatpersonen, welche in ihren Gärten tote Vögle fanden. Die Experten identifizierten die mysteriöse Krankheit als Trichomoniasis, welche durch einen parasitierenden Einzeller hervorgerufen wird. Durch diese Infektion werden die Vögel lethargisch und können nicht mehr fliegen. Innerhalb von drei Wochen nach der Infektion können die Vögel sterben. Vor allem Hausspatzen, Buch- und Goldfinken sind in diesen Ausbrüchen in Schottland, Wales, Südwestengland und in den Midlands so gestorben. Die Veterinärbehörden betonen, dass diese Ausbrüche nicht mit der Vogelgrippe in Verbindung stehen und dass der Parasit keine Gefahr für den Menschen darstellt. Man geht davon aus, dass die gemeinsame Nutzung von Vogelbädern und Fütterungsstellen die Infektion unter den Vögeln verbreitet hat. So betonen die Veterinärbehörden, dass eine gute Hygiene dieser Stellen wichtig ist, d.h. dass die Bäder und die Fütterungsstellen regelmässig gereinigt werden. Ein weiterer Faktor, welcher wahrscheinlich zu diesen Ausbrüchen beigetragen hat, war das warme Wetter, welches diesen Sommer in England vorgeherrscht hat. [ProMed]

14.09.2006 - Kontaminierte Himbeeren

Im Juni und im August haben sich in Schweden 4 Ausbrüche (Gastroenteritis) mit Noroviren ereignet. Die Behörden gehen davon aus, dass Himbeeren die Überträger der Infektion waren. Alle Ausbrüche waren im Südwesten des Landes lokalisiert. Insgesamt sind 43 Personen erkrankt, welche alle Himbeeren in verschiedenen Formen gegessen hatten. Man fand heraus, dass die Himbeeren von derselben Firma stammten und auch über den gleichen Verteiler verkauft worden waren. Die Himbeeren waren von China importiert worden und wurden noch vor Ende August vom Markt genommen. Ausbrüche von Gastroenteritis, ausgehend von Noroviren, sind in den letzten Jahren in verschiedenen europäischen Ländern aufgetaucht. Weiche Früchte (im Besonderen Himbeeren) sind oft Überträger von Gastroenteritis, weil diese Früchte von Hand geerntet, vor dem Einfrieren minimal gereinigt und vor dem Servieren auch minimal vorbehandelt werden. Die Schnelligkeit, mit der die Krankheitssymptome im schwedischen Ausbruch aufgetreten sind, lässt jedoch auf eine relativ grosse Kontamination mit Noroviren schliessen. [ProMed]

07.09.2006 - E. coli non-0157 im Salat

Die Gesundheitsbehörden von Utah machen Salat aus dem Salinas Valley für einen E. coli Ausbruch im Juni 2006 verantwortlich. Bei diesem erkrankten 73 Leute, von denen 3 Personen danach an Nierenversagen litten. Der Eisbergsalat war in einem Wendy Restaurant in North Ogden (Utah) verkauft worden. Dieses Restaurant lieferte den Salat auch an eine Lehrerkonferenz einer Schule. Bei mindestens zwei Frauen, welche der Lehrerkonferenz teilnahmen und dort Salat konsumierten und bei einer Frau, welche einen Hamburger mit Salat in dem Wendy Restaurant assen, traten ernste Komplikationen auf. Eine der Frauen wartet nun auf eine Nierentransplantation, eine weitere musste für mehrere Wochen an die Dialyse und ihr Dickdarm musste beinahe herausoperiert werden. Wo der Salat zwischen dem Produktionsort und dem Verkauf kontaminiert wurde konnte, ist unbekannt. In den letzten 10 Jahren sind über 400 Personen mit E. coli ausgehend von Blattgemüse infiziert worden, wobei es zwei Todesfälle gegeben hat. Die Nachforschungen über die Ursachen der Infektionen wird meistens Wochen oder sogar Monate nach den aufgetretenen Fällen gemacht. So ist meistens nicht mehr möglich, den Ursprung der Infektionskette herauszufinden. Der vorliegende Ausbruch geht von einem E. coli O121:H19 Stamm aus, ein Bakterium, das normalerweise im menschlichen oder tierischen Darm vorkommt und bei dieser Art Infektionen selten ist. Im letzten Jahrzehnt sind nämlich die meisten solcher Ausbrüche vom E. coli 0157:H7 Stamm ausgegangen. [ProMed]

31.08.2006 - Neues H3N1 Grippevirus des Schweins

Schweine können bei der genetischen Neukombination von Grippeviren eine grosse Rolle spielen und dienen zudem als Reservoir für andere Stämme von Grippeviren, welche rekombinieren und über die Artengrenzen hinaus übertragen werden können. In zwei unterschiedlichen Betrieben wurden in Korea im März und April aus Schweinen, welche an Atemwegerkrankungen litten, neue H3N1 Grippeviren isoliert. Genetische und phylogenetische Analysen aller acht viraler RNA Segmente zeigten, dass die neuen H3N1 Grippevirenstämme Neukombinationen waren, welche ein Hämagglutinin aus einem H3, human-verwandten Virus erworben haben. Die anderen Gene stammen aus anderen Grippestämmen des Schweins, welche in Korea zurzeit zirkulieren. Virologische und serologische Untersuchungen deuten darauf hin, dass Übertragungen von Schwein zu Schwein und von Betrieb zu Betrieb vorkommen. Klinische Symptome bei Schweinen und bei experimentell infizierten Mäusen zeigen, dass die Stämme das Potential haben, sich unter den Schweinen und auch unter anderen Säugetieren auszubreiten. Eine Überwachung der Situation, um festzustellen, ob die neuen Viren weiterhin in der koreanischen Schweinpopulation zirkulieren, ist im Gange. [.Shin JY et al. J Clin Microbiol. 2006 Aug 23, Epub ahead of print]

24.08.2006 - Pathogene E. coli im Planschbecken

Im Juni sind in Manchester (England) 4 Kinder und ein Erwachsener an einer Infektion mit E.coli O157 (VTEC O157) erkrankt. Eine Untersuchung der Fälle zeigte, dass der Ursprung der Infektion wahrscheinlich von einem Kind ausging, welches 10 Tage vor den ersten Symptomen an einem Bach spielte und hineinfiel. Der gemeinsame epidemiologische Zusammenhang war, dass dieses Kind, in der Zeit, in der es an Durchfall litt, zusammen mit den anderen Kindern in einem hauseigenen Planschbecken spielte. Die erwachsene Person war ein Elternteil eines der neu infizierten Kinder. Drei der Kinder wurden mit hämolytischem urämischen Syndrom (HUS) ins Krankenhaus eingeliefert, wo sich dann aber alle gut von der Infektion erholten. In den Isolaten konnte bei allen Patienten der Phagentyp 21/28 mit Genen für Verotoxin 2, dem in England am häufigsten vorkommenden Verotoxin, nachgewiesen werden. Der Vergleich der Muster der Pulse Feld Gel-Elektrophorese zeigte 3 identische Muster und eines, welches ein sehr ähnliches Profil aufwies. Die Mengen an Chlor im Haushaltwasser sind zu gering , um Keime in den heimischen Planschbecken abzutöten. [ProMed]

17.08.2006 - Grösster Anthrax-Ausbruch in 50 Jahren

Der Anthrax Ausbruch, welcher im Juni 2006 in Saskatchewan und Manitoba (Kanada) begonnen hat, hat bisher 746 Nutztieren den Tod gebracht und ist der grösste Ausbruch, der in diesem Gebiet je beobachtet wurde. 146 Bauernhöfe wurden unter Quarantäne gestellt, so viel wie noch nie zuvor seit Beginn der Aufzeichnungen in den 50er Jahren. Die kanadischen Gesundheitsbehörden betonen, dass das Risiko für den Menschen eine Anthraxinfektion zu bekommen extreme niedrig ist. Über 250’000 Tiere wurden von den Bauern auf privater Basis geimpft und 18’000 Tiere wurden von der kanadischen Behörden geimpft. Die betroffenen Tiere sind Rinder, Pferde, Bisons, Schafe und Ziegen. Mitte letzten Monats wurde jedoch ein kanadischer Bauer mit einer Hautanthrax-Infektion beobachtet, die er wahrscheinlich durch den Kontakt mit einem infizierten Tier bekommen hat. Hautanthrax ist viel weniger gefährlich als Lungenanthrax und der Bauer hat sich bis heute vollständig erholt. In Minnesota (südlich der oben erwähnten Regionen) wird der grösste Ausbruch von Anthrax seit 1919 beobachtet. Seit Mitte Juni 2006 wurden auf 23 Bauernhöfen Anthrax-Fälle festgestellt. Dieser Ausbruch hat bisher 68 Rindern, Bisons und Pferden das Leben gekostet. 1919 waren 42 Bauernhöfe betroffen. [ProMed]

10.08.2006 - Cholera-Infektion in Schweden

Nach einem Kontakt mit Oberflächengewässer (Baltisches See) haben in den letzten Wochen drei Personen in Schweden milde bis starke Wundinfektionen, ausgelöst durch einen Stamm von nicht-agglutinierenden (non O1 oder O139) nicht toxin-bildenden Vibrio cholerae, erlitten. Die drei Personen hatten schwere Hautrisse und zwei davon hatten andere Begleiterkrankungen. Umweltwasserproben wurden an verschiedenen Stellen erhoben und analysiert. Verschiedene Proben der Küstenregion der Baltischen See und von 4 Seen waren positiv für nicht-agglutinierende, nicht toxin-bildenden Vibrio cholerae. Während des Julis waren in Schweden die Temperaturen hoch, was zu ungewöhnlichen Oberflächenwassertemperaturen von über 20°C führte. Es gibt 200 Serotypen von Vibrio cholerae, von welchen die Stämme O1 und O139 Toxine produzieren und die klassischen Symptome der Cholera hervorrufen. Diese Symptome sind u.a. starker, wässriger Durchfall mit manchmal mehr als 20 Liter Flüssigkeitsverlust pro Tag. Varianten des Bakteriums, welche nicht-agglutinierend und nicht toxin-bildend sind, rufen in seltenen Fällen Wundinfektionen, milden Durchfall und Mittelohrentzündung bei Leuten mit Hautrissen hervor, welche in warmen Brackwasser baden. Die optimalen Wachstumsbedingungen dieser Bakterien sind u.a. 0.4-1.7% Salzgehalt des Wassers und Wassertemperaturen, welche 20°C übersteigen. Der letzte Fall klassischer Cholera wurde in Schweden 2004 gemeldet. [ProMed]

03.08.2006 - Virale Meningitis in Spanien

Die Fälle viraler Meningitis sind dieses Jahr in Spanien dramatisch angestiegen. Seit Januar ist bei 411 Personen die Krankheit diagnostiziert worden, was fast drei Mal so vielen Fällen entspricht wie in der gleichen Periode letztes Jahr. 80 Prozent der Patienten sind jünger als 15 Jahre und 2 sind bis jetzt gestorben. Die Krankheit verläuft gewöhnlich milde und Ausbrüche gibt es alle 5-6 Jahre. In der Regel gibt es keine Impfung und auch keine spezifische Behandlung. Der letzte grosse Ausbruch war im Jahr 2000 und betraf 994 Leute. Ein Bericht der spanischen Gesundheitsbehörden zeigt, dass der aktuelle Ausbruch sehr virulent ist, mit im Schnitt 25 Fällen pro Woche. Der Begriff Meningitis umfasst eine Anzahl viraler und bakterieller Erkrankungen, bei denen die Hirnhaut durch das infektiöse Agens angegriffen wird. Die gefährlichste Form der Hirnhautentzündung, gegen die aber eine Impfung existiert, ist Meningitis C, die durch ein Bakterium verursacht wird und bei der 15-25 Prozent der Patienten sterben. Die milderen Formen der Krankheit sind mit viralen Erregern assoziiert und kann durch über 20 verschiedene Viren hervorgerufen werden. Beim aktuellen Ausbruch geht man davon aus, dass er durch Enteroviren hervorgerufen wird. Symptome der Krankheit umfassen Fieber, Kopfweh und Halsstarre. Aber auch bei milden Fällen raten die Ärzte den Patienten zu einem kurzen Krankenhausbesuch, damit dort durch Laboruntersuchungen die gefährlichen Formen der Meningitis ausgeschlossen werden können. Falls die Diagnose einer viralen Meningitis bestätigt wird, werden die Patienten nach Hause geschickt, wo sie nur symptomatisch gegen Fieber und Schmerzen behandelt werden. In den meisten Fällen ist die Entzündung nach 10-15 Tagen abgeheilt. [ProMed]

27.07.2006 - Q-Fieber in Fleischproduktionsanlage

Von den 25 erkrankten Mitarbeitern einer schottischen Fleischproduktionsanlage sind 11 Personen nach durchgeführten Untersuchungen positiv für die seltene Infektion mit dem Erreger des Q-Fiebers, Coxiellea burnetii. 4 Mitarbeitende wurden hospitalisiert und erhielten Medikamente gegen die grippe-ähnlichen Symptome. 250 weitere Mitarbeitende warten noch auf die Resultate der Bluttests. Der Raum, wo die Infektion mit Coxiella wahrscheinlich passiert ist wird nun von Grund auf desinfiziert. Q Fieber kann zu einer chronischen Infektion führen, wenn sie nicht sofort mit Antibiotika behandelt wird. Der Erreger des Q-Fiebers, Coxiella burnetii, kommt in Nutztieren vor (in Schafen, in Kühen und in Ziegen) sowie auch in Wildtieren und Zecken. Eine Übertragung des Erregers durch die Luft ist für diejenigen Personen möglich, welche mit den Nutztieren in engem Kontakt stehen. Andere Übertragungswege wie Zeckenbisse oder Mensch-zu-Mensch Übertragungen sind selten. Die Inkubationszeit des Q-Fiebers variiert in Abhängigkeit der Anzahl Erreger bei der Infektion (je mehr Erreger, desto kürzer), wobei die meisten Patienten 2-3 Wochen nach der Exposition erkranken. Diejenigen Leute, welche sich vollständig von der Infektion erholen, besitzen eine lebenslange Immunität gegen eine Reinfektion. Die Erreger des Q-Fiebers sind sehr hitzeresistent und auch viele gebräuchliche Desinfektionsmittel können sie nicht abtöten, was ihnen die Eigenschaft verleiht, dass sie in der Umwelt für längere Zeitperioden überleben können. [ProMed]

20.07.2006 - Verdorbene Austern aus Korea

Im Eden Park in Auckland sind bei einem Rugbymatch 352 Personen an einer Lebensmittelvergiftung erkrankt. Die Norovisrus-assoziierte Gastroenteritis (Symptome: Schwindel, Erbrechen, Durchfall, Magenkrämpfe, Schüttelfrost, Fieber) trat gemäss den lokalen Gesundheitsbehörden nach dem Genuss von Austern auf. Nachdem die einheimischen ungekochten Austern ausgegangen waren, wurden koreanische Austern für die Zubereitung der Speisen verwendet. Die Köche lasen aber die Beschriftungen auf dem Boxen der koreanischen Austern nicht, wo darauf hingewiesen wurde, dass diese Austern gekocht werden sollten. Der Import von koreanischen Austern wurde von den neuseeländischen Gesundheitsbehörden sofort gestoppt, bis Untersuchungen zeigen, dass diese gesundheitlich unbedenklich sind. Gleichzeitig wurde auch bekannt, dass im gleichen Park schon zu einem früheren Zeitpunkt zwei weitere Ausbrüche von Lebensmittelvergiftungen stattgefunden haben, bei denen auch koreanische Austern im Spiel waren. In diesen Fällen waren die Austern jedoch leicht gekocht worden. Diese letzteren beiden Vorfälle deuten darauf hin, dass auch nach dem Kochen ein signifikantes Risiko für eine Lebensmittelvergiftung vorhanden sein kann. [ProMed]

13.07.2006 - Koi Herpesviren in Texas

Zum ersten Mal wurde im Mai bei einem Fischsterben in Texas im “Twin Buttes Reservoir” in der Nähe von San Angelo ein gewöhnlicher Karpfen (Cyprinus carpio) gefunden, welcher mit einem Koi Herpes-Virus (KHV) infiziert war. Diese hochinfektiöse Krankheit, welche auch unter dem Namen „Karpfen Nierenentzündungs und Kiemen Nekrose Virus“ bekannt ist, kann normale Karpfen wie auch die Koi-Karpfen infizieren und ist mit einer hohen Mortalität assoziiert. Die Biologen des Departments für Parks und Wildtiere untersuchten ein Fischsterben mit geschätzten 500 toten Karpfen entlang eines etwa 1 km langen Strandabschnittes. Hochgerechnet auf das ganze Reservoir bedeutet dies, dass tausende Fische in diesem Fischsterben verendet sind. Die Oberflächentemperatur des Wassers war 22°C und der gemessene Sauerstoffgehalt war bei 9.2 mg/L. Ein toter Fisch wurde an das „Cooperative Fish Disease Project“ der Auburn Universität geschickt. Dort wurde mit Hilfe der Polymerasen-Kettenreaktion (PCR) KHV DNA nachgewiesen. Gleichzeitig wurde auch eine Infektion mit Flavobacterium columnare gefunden. Es ist jedoch unklar, in wie weit diese bakterielle Infektion zum Fischsterben beigetragen hat. Es ist dies das erste Mal, wo in Texas KHV nachgewiesen wurde. Das Virus hat das Potential die Wildpopulation sowie auch die Aufzuchten von Karpfen stark zu beeinträchtigen. [ProMed]

06.07.2006 - Anthrax Ausbruch in Bisons

In den “Slave River Lowlands” der Nordwest Territorien in Kanada ist unter den wilden Bisons ein Anthrax-Ausbruch festgestellt worden. Anthrax ist in dieser Region endemisch: zwischen 1963 und 2001 sind 6 Anthrax-Ausbrüche dokumentiert, denen mindestens 925 Bisons erlegen sind. Während eines Überwachungsfluges wurde nun Ende Juni 2006 in den Prärien der Region wieder ein toter Bisonbulle gefunden. Der Tierkadaver wurde mit Formaldehyd (22 Liter 10%-iges Formalin) desinfiziert und der Fundort wurde oberflächlich dekontaminiert, um eine Verbreitung von Anthrax zu verhindern. Während eines weiteren Überwachungsfluges wurde in der gleichen Prärie ein weiterer Bisonbulle entdeckt. Bei beiden Tieren wurde ein Felddiagnostiktest für Anthrax durchgeführt, wobei eines der Tiere positiv war. Am 1. Juli wurden bei einem weiteren Flug 11 zusätzliche Tierkadaver gefunden. Bis auf ein Tier waren es alle erwachsene Bisonbullen, so wie es in den früheren Anthrax-Ausbrüchen im Norden Kanadas beobachtet worden war. Das Notfallprozedere für Anthrax-Ausbrüche wurden sofort ausgelöst. Zusätzlich zur Medieninformation und Absperrung des Gebietes, um Exposition für Menschen zu minimieren, wurde die Überwachung intensiviert und alle Tierkadaver getestet, desinfiziert und danach verbrannt. Das Hauptziel dieser Massnahmen ist die Reduktion der Umweltkontamination mit Anthraxsporen, um so die Häufigkeit und die Schwere zukünftiger Ausbrüche zu senken. [ProMed]

29.06.2006 - Malaria in Indien

Gemäss neuesten Informationen der WHO und der lokalen Behoerden, hat ein neuer Malariastamm in Westbengalen (Indien) seit Januar 2006 55 Personen getötet und weitere 18 000 Personen infiziert. Es wird spekuliert, dass alle Todesfälle eine Folge schlechter Überwachung und einer Resistenz gegen Malaria-Medikamente seien. Im bekannten Tee-Distrikt von Darjeeling sind seit Januar 2006 fast 2400 Leute mit Malaria neu infiziert worden, verglichen mit nur 700 im gleichen Zeitraum 2005. Die Fachleute der “School of Tropical Medicine” in Kolkata gehen davon aus, dass die Infektionen von einem neuen Stamm von Plasmodium falciparum ausgehen, der von Myanmar herkommt. Dieser hat mutiert und ist resistent gegen die herkömmlichen Malaria-Medikamente. Aus diesem Grund werden im Kampf gegen Infektionen mit diesem Stamm nun ganze Cocktails von Medikamenten angewendet. [ProMed]

22.06.2006 - Hantavirus Infektion in den USA

Hantavirus pulmonary syndrome (HPS) ist eine schwere Atemwegserkrankung, welche von Nagern übertragen wird und eine Mortalitätsrate von 30-40% hat. In den USA ist hauptsächlich das Sin Nombre Virus für die Krankheit verantwortlich und hat in der Deer Maus (Peromyscus maniculatus) ein Reservoir. HPS ist charakterisiert durch eine fiebrige Erkrankung (über 38.5°C Fieber ) zusammen mit beidseitigen diffusen Lungenödemen, welche sich innerhalb von 72 Stunden bei einer vorher gesunden Person entwickeln können. Infektionen ereignen sich meistens im Frühling oder im Sommer, jedoch spielen auch Meereshöhe und Lokalität eine Rolle; so sind auch schon Fälle im Winter und anfangs Frühling beobachtet worden. Seit man die Krankheit im Jahr 1993 entdeckt hat, hat das Center for Disease Control (CDC) in den USA 438 HPS-Fälle aus 30 Staaten bestätigt (Stand: Ende Mai). In 154 Fällen (35%) starben die infizierten Personen an der Krankheit. Von Januar bis März 2006 wurden 9 Fälle von HPS aus Arizona, New Mexico, North Dakota, Texas und Washington gemeldet. Eine Hantavirusinfektion kann nach Exposition durch infizierten Speichel oder Exkremente der Deer Maus erfolgen. [ProMed]

15.06.2006 - Neuer Genotyp für vCJD

Neue Forschungsresultate zeigen, dass es einen neuen Genotyp beim Menschen gibt, welcher anfällig für die Variante der Creutzfeldt-Jakob Krankheit (vCJD) ist. Eine frühere Studie zeigte, dass sich das Prion Protein (ein Marker der vCJD Infektion) in 3 von 12674 Blinddarm- und Mandelproben akkumuliert hatte. In einer neuen Studie wurde nun das Prion Protein Gen (PRNP) von 2 dieser 3 Proben sequenziert. Bei beiden Proben wurde an der Stelle des Codons 129 des PRNP eine homozygote Kodierung für Valine (VV) gefunden. Dieser Genotyp kommt bei etwa 10% der britischen Bevölkerung vor. Dieses Resultat zeigt zum ersten Mal den Beweis für eine vCJD Infektion bei einem homozygoten Valin an der Position 129. Bis heute gab es weltweit 191 bestätigte oder klinisch wahrscheinliche Fälle von vCJD: 161 in Grossbritannien, 25 weitere Fälle im übrigen Europa und 5 Fälle ausserhalb Europas. Bei allen dieser Fälle war die Position des Codons 129 des PRNP homozygot für Methionin (MM), ein Codon, welches sich bei etwa 40% der englischen Bevölkerung wiederfindet. Diese neue Information für das Codon 129 des PRNP zeigt, dass die gesamte Bevökerung für eine vCJD Infektion empfänglich ist. [ProMed]

08.06.2006 - Gastroenteritis auf Kreuzfahrtschiff

Nachdem letzte Woche 200 Reisende auf dem Kreuzfahrtschiff "Sea Princess" an einer Gastroenteritis erkrankt sind, hat das Schiff einen Tag früher als vorgesehen seine Heimathafen Southampton angelaufen. Ein Sprecher der Schiffahrtsgesellschaft teilte mit, dass die meisten Passagiere wieder gesund, jedoch immer noch 8 Leute krank seien. Das Schiff, das sich auf einer einwöchigen Reise befand, legte zudem im Hafen von Lissabon nicht an, um zusätzliche Zeit zu gewinnen, das ganze Schiff zu desinfizieren. Gemäss den Informationen brachte ein Passagier die Infektion an Bord. Passagiere, welche von Bord gingen, berichteten, dass sie angewiesen wurden in ihren Kabinen zu bleiben, um die Infektionskette zu unterbrechen. Die Infektion ruft heftiges Erbrechen und starken Durchfall hervor. Man geht davon aus, dass es sich um das gleiche hochansteckende Norovirus handelt, welches schon im 2003 auf einem Kreuzfahrtschiff 600 Passagiere infiziert hatte. Die "Sea Princess" ist das zweite Kreuzfahrtschiff, welches diese Woche seine Fahrt früher beenden musste. Die beiden Fälle stehen jedoch in keinem direkten Zusammenhang. Das erste Ereignis betraf das Schiff "Van Gogh”, welches sich auf einer Fahrt nach Nordnorwegen befand und ebenfalls wegen eines Ausbruchs von Gastroenteritis seine Fahrt beenden musste. [ProMed]

01.06.2006 - Eichhörnchen mit Pesterreger

Die Gesundheitsbehörden von San Luis Obispo County (Kalifornien) haben eine Warnung für Parkbesucher herausgegeben, nachdem bei einem toten Eichhörnchen in einem Park der Pesterreger nachgewiesen werden konnte. Es ist wahrscheinlich, dass auch andere Eichhörnchen mit dem Pesterreger infiziert sind. Es wird den Leuten, welche in die Parks oder an die Strände gehen, dringend angeraten keine Nager zu füttern. Das tote Tier könnte über seine Flöhe die Pesterreger auf andere Nager übertragen haben. Pest ist eine Infektionskrankheit, die hauptsächlich von Nagern übertragen wird. Menschen können die Krankheit bekommen, wenn sie infizierten Tieren oder deren Flöhe ausgesetzt sind oder wenn sie mit diesen Tieren umgehen, z.B. beim Füttern. Die Gesundheitsbehörden haben den Namen des Parks, wo das infizierte Eichhörnchen gefunden wurde, nicht bekannt gegeben und warnen vor jedem Kontakt mit wilden Nagern. Zudem raten sie davon ab Haustiere bei Ausflügen mitzunehmen, da besonders Katzen für die Pesterreger hochempfänglich sind und die Krankheit dann unter den Menschen verbreiten könnten. Symptome der Pest sind u.a.: hohes Fieber, Schüttelfrost, Kopfweh und geschwollene Drüsen. Personen, welche diese Symptome entwickeln und mit wilden Nagern in Kontakt gewesen sind, sollten sofort medizinische Hilfe in Anspruch nehmen, da die Pest bei einer frühen Diagnose erfolgreich mit Antibiotika behandelt werden kann. In den letzten 36 Jahren hat es in Kalifornien 39 bestätigte Fälle von menschlichen Pestinfektionen gegeben. [ProMed]

25.05.2006 - Fusarium keratitis & Kontaktlinsen

Im April 2006 berichtete das Center for Disease Control (CDC) über eine Untersuchung von Fusarium keratitis-Infektionen, welche präferentiell in Augen von Kontaktlinsenträgern auftritt. Die epidemiologischen Nachforschungen ergaben einen Zusammenhang mit einer Kontaktlinsenlösung von Bausch & Lomb (ReNu with MoistureLoc). Fusarium keratitis erzeugt eine Pilzinfektion der Hornhaut (meistens nach einem Trauma des Auges), welche mit einem Antipilzmittel behandelt wird. Die Infektion führt in schweren Fällen bis zum Verlust des Augenlichts oder zu einer Hornhautverpflanzung. Bis zum 18. Mai hat das CDC 130 Fälle von Fusarium keratitis-Infektion bestätigt erhalten. Bei 37 von 120 Fällen musste ein Hornhautverpflanzung vorgenommen werden. Unter den 130 Patienten mit bestätigter Infektion befinden sich 125 Kontaktlinsenträger und 118 Personen war es möglich die Lösung zu identifizieren mit welcher sie in den Monaten vor der Infektion die Linsen geputzt/eingelegt hatten. Nachdem der Zusammenhang zwischen der Infektion mit Fusarium keratitis und der Lösung von Bausch & Lomb klar geworden ist, hat die Firma aus eigener Initiative begonnen (ab 15. Mai 2006) diese Kontaktlinsenlösung weltweit vom Markt zu nehmen. Kontaktlinsenträger sollten sofort mit dem Verwenden dieser Lösung stoppen und im Fachhandel ein Alternativprodukt zur Reinigung und Desinfektion der Linsen besorgen. [ProMed]

18.05.2006 - Mehrere hundert Schüler erkrankt

Seit dem ersten Fall vor einem Monat sind mehrere hundert Schüler einer Primarschule in einer chinesischen Provinz an Mumps (Ziegenpeter) erkrankt. In dieser Zeit mussten fast 100 der erkrankten Schüler (von der Schule verordnet) zu Hause bleiben. Jeden Tag sind es nun zwischen 10-20 Schüler, welche erkranken und am Unterricht nicht mehr teilnehmen dürfen. Die lokalen Gesundheits- und Erziehungsbehörden befassen sich momentan mit diesem Ausbruch. Ein Lehrer berichtete, dass Anfangs März 2006 der erste Schüler erkrankt war und dass dieser nach Hause geschickt wurde. Am nächsten Tag sei ein weiterer Schüler krank geworden und auch dieser sei nach Hause geschickt worden. Seit diesem Zeitpunkt und dem 1. Mai seien nur wenige weitere Schüler erkrankt. Jedoch kurz nach dem 1, Mai seien die Erkrankungsfälle drastisch angestiegen. Die Schulleitung gestand ein, dass sie über den Ausbruch zu wenig informiert gewesen sei. So wurden neben dem nach Hause schicken der Schüler keine weiteren Massnahmen wie z.B. eine Desinfektion der Klassenzimmer oder eine Impfung der Schüler veranlasst. [ProMed]

11.05.2006 - Aflatoxin-Vergiftung

Die kenyanischen Gesundheitsbehörden haben den Tod von 16 Menschen durch eine Aflatoxin-Vergiftung bekannt gegeben. Alle Fälle haben sich in drei Provinzen im Osten des Landes ereignet. Insgesamt wurden 40 Leute mit typischen Symptomen einer Aflatoxin-Vergiftung in lokale Spitäler eingeliefert. Es stellte sich heraus, dass die Vergiftungserscheinungen durch den Verzehr von kontaminiertem Mais hervorgerufen worden sind. Der letzte Vergiftungs-Ausbruch ereignete sich in Kenya im Jahr 2004: über 130 Menschen starben damals. Sehr wahrscheinlich führten schlechte Lagerungsbedingungen zur Kontamination des Mais mit Aflatoxinen. Aflatoxine sind natürlich vorkommende Mykotoxine, welche von 2 verschiedenen Pilzen produziert wird: Aspergillus flavus und Aspergillus parasiticus. A. flavus ist ein normaler, in der Natur weit verbreiteter Keim und man findet ihn häufig bei gewissen Getreidesorten, wenn diese unter schlechten Anbaubedingungen, wie z.B. Trockenheit, angebaut werden. Der Pilz wächst im Humus, in verfaulenden Pflanzen und Heu und sowie auch in Körnern. Er kann unter den verschiedensten Wachstumsbedingungen leben und gedeiht am besten, wenn es feucht ist und eine hohe Temperatur herrscht. Mindestens 13 verschiedene Aflatoxine werden in der Natur produziert, wobei das Aflatoxin B1 die höchste Toxizität aufweist. Aflatoxine erzeugen akute Vergiftungen und können beim Menschen Krebs erzeugen. [ProMed]

04.05.2006 - Kuh-Anthrax in Wales

Im Süden von Wales sind letzte Woche 6 Kühe gestorben, wobei gemäss den Untersuchungsresultaten bei zwei dieser Tiere eine Anthrax-Infektion nachgewiesen werden konnte. Weitere Untersuchungen von Boden-, Sediment und Wasserproben sind jedoch erfolglos geblieben, so dass die Herkunft der Keime nicht genau eruiert werden kann. Die Behörden gehen somit davon aus, dass die Möglichkeit einer Infektion weiterer Tiere sehr gering ist. Sollten keine zusätzlichen Fälle mehr auftreten, werden die verhängten Schutzmassnahmen wieder aufgehoben. Die Tierärzte nehmen an, dass ein Teich der Ursprung der Anthraxkeime sein könnte, weil schon vor 35 Jahren auf dem selben Bauernhof eine ähnlicher Anthraxausbruch stattgefunden hat. Seit die Infektion mit Anthrax bestätigt wurde sind der Bauernhof sowie alle Fusswege abgesperrt worden und die gestorbenen Kühe wurden verbrannt. 15 Umweltproben von Stellen, an welchen man Anthraxkeime vermutete, haben keinen Hinweis auf Anthraxbakterien gegeben. Das grösste Risiko hatte der Bauer, welcher mit den erkrankten Tieren direkten Kontakt hatte. Da die Keime normalerweise durch direkten Kontakt weitergegeben werden, ist es unwahrscheinlich, dass irgendwelche weitere Personen, welche das Gelände um den Bauernhof durchquert haben, den Keimen ausgesetzt waren. Die Möglichkeit einer Inhalation von Anthraxsporen ist noch wesentlich kleiner und stellt somit auch keine Gefahr für die Öffentlichkeit dar. Dieser Fall ist der erste Anthraxausbruch seit vor 4 Jahren eine Kuh auf einem anderen englischen Bauernhof an Anthrax starb. [ProMed]

27.04.2006 - Masern in Deutschland

Im Jahr 2005 hat es in verschiedenen Ländern in Deutschland Masernausbrüche gegeben. Dies trotz intensivierten Impfungen von Schulkindern in den letzten Jahren. Die Impfungen hatten zur Folge, dass die Inzidenz von Masern-Infektionen in diesem Zeitraum stark zurückgegangen ist, mit einem Tiefstand im 2004 mit 0.2 Fällen pro 100 000 Einwohner. Regionale Ausbrüche von Masern wurden in Hessen und Bayern gemeldet, weil die Krankheit meldepflichtig ist. Obwohl beide Ausbrüche in den betroffenen Gebieten ähnliche Inzidenzen aufwiesen (14 und 12 Fälle pro 100 000 Einwohner), zeigten sich andere Muster in der Verteilung, in der Übertragung und im Virusgenotyp. In Hessen wurden 223 Fälle registriert, von welchen 160 auf 41 Ursprungsorte zurückverfolgt werden konnten. In diesen Fällen wurde das Virus in der gleichen Familie oder im gleichen Haushalt weiter verbreitet. Am meisten befallen wurden Kinder zwischen 1-4 Jahren (Inzidenz: 102 Fälle pro 100 000 Einwohner). Die Analyse des Virus ergab den Genotyp D4 und zeigte in allen hessischen Fällen die gleiche Nukleotidsequenz. In Bayern infizierten sich die meisten der 279 Personen in der Schule oder in Kinderhorten. In diesem Ausbruch waren vor allem Kinder zwischen 5-9 Jahren befallen (Inzidenz: 129 Fälle pro 100 000 Einwohner). Die Labordiagnose zeigte den D6 Genotyp und auch hier waren alle Nukleotidsequenzen identisch. Bei beiden Ausbrüchen waren die meisten Kinder (95% in Hessen und 98% in Bayern) nicht geimpft. Obwohl eine hohe Durchimpfungsrate in Deutschland vorherrscht, kann es doch immer wieder lokale Ausbrüche geben. [ProMed]

20.04.2006 - Mumpsinfektion während Flug?

Im Dezember 2005 fand in IOWA (USA) ein grosser Ausbruch von Mumps (Ziegenpeter) statt. Bis zum 10 April wurden allein für das Jahr 2006 515 Verdachtsfälle gemeldet. Dieser Ausbruch hat sich über den ganzen Staat ausgedehnt und in 6 Nachbarstaaten sind Untersuchungen über Mumpsinfektionsfälle, welche in Zusammenhang mit denjenigen in IOWA stehen könnten, im Gang. Mumps ist eine akute virale Infektion und ist charakterisiert durch Symptome wie Myalgie, Anorexie, Kopfweh und Fieber gefolgt von einem Anschwellen der Speicheldrüsen. Ungefähr 20% der Infektionen verlaufen asymptomatisch und fast 50% sind mit nichtspezifischen Atembeschwerden assoziiert. Komplikationen sind Entzündungen der Hoden, Eierstöcke oder Brüste, Enzephalitis/Meningitis, spontane Aborte und Taubheit. Die Übertragung erfolgt via direkten Kontakt mit Speichel oder über ausgeatmete Tröpfchen und die Inkubationszeit beträgt 14-18 Tage von der Exposition bis zum Einsetzen der Symptome. Die Gesundheitsbehörden haben nun 2 Personen identifiziert, welche mit Mumps infiziert waren und am 26. März 2006 während eines Fluges (mit 9 verschiedenen Flugzeugen und 2 verschiedenen Fluggesellschaften) möglicherweise andere Passagiere angesteckt haben könnten. Das CDC hat eine Untersuchung in verschiedenen Staaten veranlasst, um solche Fälle zu finden. Das Risiko für eine Übertragung einer Atemwegserkrankung während eines Fluges hängt von verschiedenen Faktoren ab: 1) vom Immunstatus der Passagiere; 2) von der Infektiosität des Organismus, 3) von der Höhe der Ausscheidung des Pathogens durch die infizierten Personen; 4) vom hygienischen Verhalten der infizierten Passagiere; 5) vom physischen Abstand der anderen Passagiere zu den infizierten Personen, 6) vom hygienischen Verhalten der anderen Passagiere und der Crew, 7) von der Flugdauer und 8) von der Kabinenumgebung. [ProMed]

13.04.2006 - Laborunfall mit Toxin

Auch der 5 Angestellte der "Cummings School of Veterinary Medicine" der Tufts Universität ist aus dem Spital entlassen worden, nachdem 5 Laborangestellte durch einen Unfall mit dem Botulinum Toxin in Kontakt gekommen sind. Die 5 Personen arbeiteten am Mittwoch (5. April 2006) im Labor, als in einer Tischzentrifuge durch einen Defekt ein Röhrchen brach, in welchem sich ein Milligramm Botulinum Toxin befand. 4 der Angestellten konnten noch in der gleichen Nacht das Spital wieder verlassen während einer der Angestellten über Nacht zur Beobachtung bleiben musste. Gemäss einer Mitteilung der Universität zeigte keiner der Angestellten irgendwelche Symptome, wie sie bei einer Vergiftung mit Botulinum Toxin auftreten. Im Labor kann gegenwärtig wieder normal gearbeitet werden, jedoch wird die Schulung der Angestellten in Biosicherheit forciert. Die Schulbehörden teilten mit, dass ausserhalb der Zentrifuge weder eine Verschüttung aufgetreten ist, noch dass das Toxin überhaupt aus der Zentrifuge heraus gelangt sei und dass zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für die Öffentlichkeit bestanden hätte. Gemäss dem FDA kann das Toxin in Lebensmitteln Lähmungen erzeugen und tödlich wirken. Das Botulinum Toxin wird aber auch in seiner reinen Form als Medikament für die Behandlung ungewollter Muskelkontraktionen verwendet. Zudem wird es unter dem Namen Botox als kosmetisches Mittel angewendet. Die Universität betreibt mit dem Botulinum Toxin Studien für das NIH, um lebensmittel- und wasserübertragene Krankheiten zu studieren. [ProMed]

06.04.2006 - Vogelgrippe: Ansteckung für Mensch tief?

Zwei unabhängige Froschergruppen haben diese Woche Resultate veröffentlicht, welche erklären könnten, wieso die Vogelgrippe H5N1 zwar für den Menschen tödlich verläuft aber nicht so einfach von Mensch zu Mensch übertragbar ist: anders als die menschlichen Grippeviren, infizieren die H5N1 Viren präferenziell die Zellen des unteren Respirationstraktes. So können die Viren, welche dort neu entsehen nicht so einfach wieder ausgehustet werden, so wie es mit den gewöhnlichen Grippeviren passiert. Beide Forschungsarbeiten, die verschiedene Methoden angewendet haben, jedoch zum gleichen Resultat gekommen sind, zeigen Möglichkeiten auf, wie sich das H5N1 Virus mutieren müsste, um zu einer grossen Gefahr für den Menschen zu werden. Die eine Forschergruppe testete die Bindungsfähigkeit des Virus an das Gewebes des menschlichen Respirationstraktes. Menschliche Grippeviren binden präferenziell an einen Rezeptor, welcher unter dem Namen 2,6 Galactose-Rezeptor bekannt ist. Diese Rezeptoren findet man beim Menschen von der Nase bis in die Lunge. Vogelgrippeviren binden präferenziell an den 2,3 Galactose-Rezeptor, der bei Vögeln vorkommt, jedoch beim Menschen fast vollkommen fehlt. Mit Markermolekülen, die spezifisch für den einen oder den anderen Rezeptor sind, fanden sie heraus, dass die Menschen zwar 2,3 Galctose-Rezeptoren besitzen, dies aber nur im unteren Respirationstrakt bei den Alveolen. Diese Resultate erklären auch klinische Ungereimtheiten, wie z.B. dass Abstriche aus dem Nasengewebe von vogelgrippeinfizierten Patienten weniger aussagekräftig sind als Abstriche aus dem Hals, wenn es um den Nachweis der Viren geht. [www.sciencemag.org/cgi/content/abstract/1125548]

29.03.2006 - Polioausbruch in Afrika

Wie die WHO am 24. März mitteilte, sind seit Juli 2005 fast 200 somalische Kinder wegen einem Polioausbruch gelähmt worden und das Virus verbreitet sich weiter im Land. Am 26. März wurde eine landesweite Impfkampagne gestartet um die 1.4 Millionen Kinder unter 5 Jahren zu impfen. Innerhalb von Stunden kann das Poliovirus Kinder für ihr ganzes Leben lang lähmen, in dem es Gehirn und das Rückenmark infiziert. In etwa 10% der Fälle ist die Lähmung vollständig reversibel. Sei dem Beginn des Ausbruches wurden 4 von 5 Fällen in der Hauptstadt Mogdischu registriert. Dort gehen die Infektionsfälle nun zurück, nachdem man mit einer Impfung der Kinder begonnen hat. Das Virus verbreitet sich aber weiter in den Süden und in der Nordosten Somalias. Insgesamt wurden Infektionen aus 8 der 19 verschiedenen Regionen des Landes gemeldet. Somalia ist das 19. Land, in welchem das Virus reimportiert wurde, nachdem im Norden Nigerias (Distrikt Kano) die Impfungen im Jahre 2003 abgesetzt worden sind. Die Impfungen wurden erst nach 10 Monaten wieder aufgenommen, nachdem religiöse Führer gesagt hatten, dass die Impfung Sterilität hervorrufen oder das AIDS-Virus verbreiten könne. 1988 hatte die WHO eine Kampagne gestartet, um Polio weltweit auszurotten, konnte aber dessen Übertragung bis Ende 2005 bisher nicht stoppen. [ProMed]

23.03.2006 - Botulismus-Ausbruch in Thailand

Im weltweit wahrscheinlich grössten Ausbruch einer Vergiftung durch Botulinumtoxin (produziert durch Clostridium botulinum) haben die thailändischen Behörden von Kanada, USA und England notfallmässig Antitoxindosen erhalten. Mit diesem Gegengift wollen sie die vergifteten Personen im Norden Thailands (Provinz Nan) behandeln, welche nach dem Essen von kontaminierten Bambussprossen vergiftet worden sind. Der Leiter des thailändischen Departments für die Kontrolle übertragbarer Krankheiten sagte, dass 168 Dorfbewohner sich mit Botulinumtoxin vergiftet hätten, nachdem sie von traditionell zubereiteten Bambussprossen gegessen hätten, welche in Aluminiumgefässen aufbewahrt worden seien. Kurz nach dem Verzehr der Sprossen hätten Symptome wie Erbrechen, Durchfall, Schluckbeschwerden, ausgetrockneter Mund und Muskelschwäche eingesetzt. Von den Patienten wurden 143 ins Spital gebracht, wobei 33 Personen sofort Beatmungsgeräte bekamen und weitere 36 Personen noch untersucht werden, ob sie auch beatmet werden müssen. Der Rest der Patienten steht unter strikter medizinischer Beobachtung. Die Zahl der vergifteten Personen ist die grösste Fall von Botulinumtoxin Vergiftung, der in Thailand je vorgekommen ist. Normalerweise, gibt es dort pro Jahr etwa zwei Vergiftungsfälle. Alle Bambussprossenprodukte wurden von den lokalen Behörden eingesammelt und vernichtet. [ProMed]

16.03.2006 - 5 Tote durch Virusinfektion

Gemäss Berichten der malyischen Behörden ist ein weiteres Kind in Sarawak an der Hand-Fuss-Mund-Krankheit gestorben und bringt somit die Anzahl der Todesfälle seit Dezember 2005 auf 5. Zwei der Fälle sind auf eine Infektion mit Enterovirus 71 zurückzuführen, einem virulenteren Stamm der Enterovirusgruppe, welche die Hand-Fuss-Mund-Krankheit hervorruft. Alle 488 Kindergarten und 9 Primarschulen in Sarawak (Borneo) sind für 2 Wochen geschlossen worden. Man versucht in Sarawak eine ähnliche Epidemie wie in 1997, bei der 23 Kinder gestorben sind, zu verhindern. Die Behörden wollen die Krankheit möglichst rasch einzudämmen, wobei bis zum 8. März 2006 immerhin 3269 Kinder der 26 Mio Bevölkerung schon infiziert worden sind. Dies entspricht einer 10 mal höheren Anzahl Infektionsfälle in Malaysia als in 2005. Etwa alle 3 Jahre wird Malaysia durch Ausbrüche der Hand-Fuss-Mund-Krankheit heimgesucht (2003: 2113 Fälle; 2000: 3560 Fälle). Die Symptome der Krankheit sind Fieber, Mundentzündungen und Blasen. Die Infektion befällt vor allem Kinder, welche sich aber in den meisten Fällen ohne medizinische Behandlung innerhalb 7 bis 10 Tagen wieder erholen. Die Krankheit steht in keinem Zusammenhang mit der Maul- und Klauenseuche der Tiere. Die Gruppe der Enteroviren beinhaltet Polioviren, Coxsackieviren, Echoviren und andere Enteroviren. [ProMed]

09.03.2006 - Neuerungen auf den 1. März 2006

Neustart bei der b-safe GmbH! Bei der Gründung des Biosicherheitsinstitutes b-safe GmbH wurde von zwei Voraussetzungen ausgegangen: die Biosicherheitsausbildung wird in der Schweiz als obligatorisch erklärt und die b-safe GmbH wird vom BAG als Ausbildungsinstitut anerkannt. Es wurde rasch klar, dass beide Bedingungen nicht erfüllt werden können. Das Unternehmen wurde 2003 trotzdem gegründet, insbesondere weil die Aussicht auf Aufträge aus der Industrie vielversprechend schien, was sich jedoch gemäss einer eigenen Studie als unrealistisch herausstellte. Das Handicap der Freiwilligkeit eines Biosicherheitstrainings für Betriebe machte sich von Anfang an bemerkbar, in dem viele der angebotenen Kurse nicht sehr gut besucht wurden. Die durchgeführten Kurse selber wurden von den Teilnehmern jedoch immer als gut bis sehr gut beurteilt. Die b-safe GmbH wird nun entsprechend den Aktivitäten verkleinert, auf den 1. März von Dr. Urs Pauli übernommen und zusammen mit Dr. Bruno Unternährer weitergeführt. Das Büro an der Fabrikstrasse 29 in Bern und die Homepage (www.b-safe.ch) werden beibehalten. Seit der Gründung der b-safe hat sich in der Biosicherheits-Landschaft einiges verändert und das Interesse an Ausbildungsangeboten hat zugenommen, so dass auf dieser Basis eine erfolgreiche Zukunft möglich ist. [in eigener Sache]

02.03.2006 - Anthrax in New York

Der New Yorker Mann, der nach der Bearbeitung von unbehandelten Tierhäuten an Anthrax erkrankt ist, befindet sich immer noch in ernstem Zustand. Es hatte die Häute aus Afrika in die USA importiert. Man geht davon aus, dass der 44-Jährige bei der Verarbeitung von Ziegenhäuten, die er für die Herstellung von traditionellen afrikanischen Trommeln verwendete, Sporen von Lungenanthrax eingeatmet hat. Während einer Vorstellung in Mansfield, Pennsylvania am 16. Februar war er kollabiert. In seiner Wohnung in Manhattan, sowie auch in einem Lagerhaus in Brooklyn, wo er die Häute bearbeitete, konnte Anthrax nachgewiesen werden. Auch in seinem Wagen, den er für den Transport der Häute verwendete, wurde Anthrax festgestellt. Sieben Leute, welche mit dem Mann in engen Kontakt standen, werden jetzt vorsorglich mit Antibiotika behandelt. Der Gesundheitszustand des Mannes verschlechterte sich Ende letzter Woche während seine Aufenthaltes im Spital. Ein Sprecher des Spital wollte keine weiteren Angaben zu seinem Zustand machen, sagte aber, dass das Spital eng mit den lokalen Gesundheitsbehörden und den "Centers for Disease Control and Prevention" zusammenarbeite. [ProMed]

23.02.2006 - Importierte Poliovirus-Infektionen

Nach dem Beschluss der World Health Assembly im Jahr 1988 Polio weltweit auszurotten, waren die Infektionsfälle in den polio-endemischen Länder von 125 (1988) auf 6 Fälle (2003) zurückgegangen. In den Jahren 2002-2005 sind jedoch 21 Länder, welche zu diesem Zeitpunkt kein Poliofälle zu verzeichnen hatten, durch den Import von Wildtyp Polioviren (WPV) Typ 1 heimgesucht worden. Der Import führte in diesen Ländern zu Ausbrüchen von mehr als 100 Fällen. Mit umfassenden Sequenzierungsstudien konnte man den Ursprung und den Weg der Polioviren nachvollziehen. Die Anzahl Infektionsfälle reichte von einem Fall in Eritrea bis zu grossen Ausbrüchen in Jemen (478 Fälle), Indonesien (299), Somalia (154) und Sudan (146). WPV Typ 1 Importe und die nachfolgenden Übertragungen haben einen nachhaltigen Einfluss auf das weltweite Ausrottungsprogramm, so z.B. im finanziellen und personellen Bereich. 2005 wurden 1000 Infektionen (54% der 1856 weltweiten gemeldeten Fälle) durch Ausbrüche ausgelöst, welche von importierten Viren ausgingen. Das Risiko eines Importes ist sicher für die Länder am grössten, welche an eine Land angrenzen, wo Polio endemisch vorkommt. Die Globalisierung und die internationalen Reisetätigkeiten stellen jedoch auch ein gewisses Risiko für die Wiedereinführung von WPV in allen Ländern dar. Obwohl 2002-2005 einige Forschritte im Ausrottungsprogramm gegen Polio verzeichnet werden konnten, zeigen diese "Importfälle", dass weiterhin politische und finanzielle Unterstützung notwendig ist, um ein weltweites Wiederaufflammen von Polio zu verhindern. [ProMed]

16.02.2006 - Kein Zusammenhang bei Erkrankung

Laboruntersuchungen haben gezeigt, dass die Fälle der drei Mitarbeitenden der USA Militärs in Deutschland, welche innerhalb einer Woche an einer Infektion mit Meningokokken gestorbenen sind, nicht zusammengehören. Die Laborergebnisse deuten darauf hin, dass drei verschiedene Stämme einen 20-jährigen Soldaten, einen 26-jährigen Zivilisten und die 23-jährige Frau eines Soldaten umgebracht haben, so dass keine Epidemie zu befürchten ist. Auch werden im Moment keine weiteren Fälle von Meningokokken-Infektionen in US-Kliniken in Deutschland behandelt. Die Keime, welche die Infektion übertragen werden bei direktem, längeren Kontakt (z.B. beim Küssen oder beim direkten Anhusten) mit Tröpfchen über die Nase und den Mund übertragen. Personen, welche mit den drei Opfern Kontakt hatten, wurden Antibiotika verschrieben. Gemäss den deutschen Behörden ist die jährliche Infektionsrate bei etwas weniger als einer Person auf 100 000 Einwohner. Seit Beginn 2006 wurden in Deutschland bisher 64 Infektions-Fälle bestätigt. [ProMed]

09.02.2006 - Situation von vCJD Ende 2005

Bis Ende Dezember 2005 wurden in England total 159 Fälle der Variante von CJD (vCJD) gemeldet; von diesen sind bisher 153 Patienten gestorben. In anderen Ländern ist die Zahl der Erkrankten klein geblieben: 15 Fälle in Frankreich, 4 in Irland, 2 in den USA und je ein Fall in Kanada, Italien, Japan, den Niederlanden, Portugal, Saudi Arabien und Spanien. In England starben 2005 fünf Patienten an vCJD, 4 weniger als noch 2004, wo 9 Erkrankte starben. Modellrechnungen ausgehend von der Inzidenz der Todesfälle weisen darauf hin, dass die Epidemie, welche mit 28 Todesfällen im Jahre 2000 einen Höhepunkt erreichte, am abklingen ist. Wenn die Zahlen extrapoliert werden, kann man davon ausgehen, dass in den nächsten 12 Monaten mit zwei Todesfällen zu rechnen ist. In Anbetracht, dass noch 6 Patienten Ende 2005 am Leben gewesen sind, ist die Zahl von 2 Todesfällen jedoch eher eine Unterschätzung der Situation. Interessanterweise ist bei allen vCJD-Fällen bisher zu beobachten, dass das Methionin Codon des Prion Proteins an Position 129 homozygot war. In einem, noch symptomlosen, aber infizierten Patienten (nach Bluttransfusion von einer Person, welche später vCJD bekam), wurde jedoch ein heterozygoter Genlokus für das erwähnte Codon festgestellt. Obwohl die erste Epidemie von vCJD am abklingen ist, besteht immer noch die Möglichkeit, dass neue Epidemien in anderen genetischen Hintergrund aufflammen könnten. Auch besteht immer noch die Möglichkeit der Übertragung von Person zu Person (z.B. bei Operationen, Bluttransfusionen oder bei der Behandlungen mit Blutplasma). In diesem Sinne bleibt es essenziell, dass die vorhandenen Massnahmen und die aktive Überwachung von CJD beibehalten werden. [ProMed]

02.02.2006 - Weitere tote Vögel in Hong Kong

Die Behörden von Hong Kong haben am Mittwoch gemeldet, dass bei zwei weiteren toten Vögeln das tödliche H5N1 Vogelrippevirus nachgewiesen worden ist. Drei Leute kamen mit diesen Vögeln in Kontakt und haben zudem ein Huhn verspeist, welches mit den toten Tieren Kontakt hatte und auch gestorben ist. Erste Resultate der Untersuchungen dieser Leute werden heute Donnerstag erwartet. Die zwei toten Tiere verdoppeln die Anzahl der Tiere, welche in Hong Kong nach behördlichen Untersuchungen als positiv für das Vogelgrippevirus eingestuft wurden. Als Vorsichtsmassnahme haben die Behörden veranlasst, dass alles Geflügel innerhalb von 5 Kilometern vom Ort, wo das Huhn gestorben ist, geschlachtet werden. Zudem wurden alle zugänglichen Vogelhäuser und grosse Naturreservate für die Öffentlichkeit geschlossen. Unklar ist jedoch noch immer, woran das Huhn gestorben ist. Es war am 26. Januar ohne irgend welche Symptome nach Hong Kong hinein geschmuggelt worden und erkrankte am 31. Januar. Die grossen Geflügelbetriebe in Hong Kong haben strikte Biosicherheitsmassnahmen zu befolgen, damit die Tiere nicht mit freilebenden Vögeln in Kontakt kommen, aber es gib viele kleine ungeschützte Geflügelzuchten in Hinterhöfen. [ProMed]

26.01.2006 - WHO Factsheet über Vogelgrippe

In dem WHO-Dokument über die Vogelgrippe sind die neuesten Erkenntnisse des H5N1 Grippevirus enthalten. Das Virus hat bisher 149 Leute infiziert und 80 davon getötet, wobei die letzten Fälle in der Türkei noch nicht mitgezählt sind. Der Vogeldreck wird als eine Hauptursache für die Verbreitung des Virus im Menschen und in Vögeln betrachtet. So kann z. B. das hoch pathogene H5N1 Virus in Vogeldreck bei tiefen Temperaturen (4 Grad C) mindestens während 35 Tagen überleben. Bei höheren Temperaturen (37 Grad C), kann das H5N1 Virus im Vogeldreck während 6 Tagen überleben. Geflügel, welches im Hinterhof in kleinen Gruppen gehalten wird, gilt als Hauptquelle der Verbreitung des Virus. Solche Haltungsbedingungen erzeugen viele Möglichkeiten für den Menschen mit dem Virus in Kontakt zu kommen, im Speziellen, wenn das Geflügel ins Haus gebracht wird, um es z.B. vor schlechtem Wetter zu schützen oder wenn es in Räumen gehalten wird, wo Kinder spielen, bzw. schlafen. Die Inkubationszeit des H5N1 Vogelgrippevirus scheint länger als die 2-3 Tage zu sein wie sie bei der normalen, saisonalen Grippe zu beobachten ist. Aktuelle Daten zeigen, dass, dass die Inkubationszeit zwischen 2-8 Tagen liegt; es sind sogar schon Fälle mit 17 Tagen Inkubationszeit beschrieben. Die anfänglichen Symptome sind hohes Fieber mit Temperaturen über 38 Grad C und grippeähnlichen Schmerzen. Alle Patienten mit einer H5N1 Infektion entwickelten schon in einem frühen Stadium eine Lungenentzündung. [WHO, www.who.int/csr/disease/avian_influenza/avianinfluenza_factsheetJan2006/en/index.html]

19.01.2006 - Ansteckungsgefahr durch Darmkeim

Die englischen Gesundheitsbehörden sind beunruhigt: Clostridium difficile, ein normaler Darmkeim, hat sich zu einem lebensgefährlichen Erreger gewandelt. Die Mutante mit der Bezeichnung 027 wurde bereits in 15 Kliniken gefunden, 25 Todesfälle werden dem Erreger bislang zugeschrieben. Clostridium difficile ist einer jener unzähligen bakteriellen Darmbewohner, die den Verdauungstrakt besiedeln, Nahrungsbestandteile aufschließen und Giftstoffe beseitigen. Wird die Darmflora durch Medikamente beeinträchtigt, sterben die nutzbringenden Darmkeimarten ab. Bar jeder Kontrolle durch bakterielle Konkurrenten, vermehren sich die Clostridien und produzieren ein Zellgift, das zu starkem Durchfall führt. Wird dieser behandelt und die Darmflora wiederhergestellt, bleibt eine Erkrankung mit Clostridium difficile ohne Folgen. Patienten mit der 027-Variante entwickeln dagegen innerhalb weniger Tage lebensbedrohliche Symptome. Die Ursache liegt gemäss den Forschern in der höheren Giftproduktion der mutierten Bakterien. Der neue Erreger ist aber nicht nur wegen seiner Giftproduktion eine Gesundheitsgefahr. Er hat das Potential, sich aus dem Krankenhausmilieu heraus in der Bevölkerung zu verbreiten. [Die Welt]

12.01.2006 - Vogelgrippeinfektion weiter verbreitet?

Letzten Montag haben vietnamesische und schwedische Wissenschafter eine Studie veröffentlicht, welche zeigt, dass Infektionen von Menschen mit Vogelgrippeviren möglicherweise viel häufiger vorkommen und weniger tödlich sein könnten als bisher angenommen. Eine Befragung unter Vietnamesen im Jahr 2004 hat gezeigt, dass sich Leute, welche mit Geflügel zu tun hatten oder für krankes Geflügel sorgten, eher über grippeähnliche Symptome beklagten. Obwohl diese Studie natürlich nicht beweist, dass diese Leute mit Vogelgrippeviren infiziert waren, deutet sie jedoch darauf hin, dass viele Infektionen unentdeckt geblieben sein könnten. Die Anzahl bestätigter Infektionen mit hochinfektiösen Vogelgrippeviren in Vietnam könnte somit nur eine Auswahl der am stärksten erkrankten Patienten sein. Befragt wurden insgesamt 45 478 Vietnamesen, welche nach dem Zufallsprinzip ausgewählt worden sind. Die Forscher fanden, dass 8149 Leute, d.h. fast 18 Prozent, angaben, dass sie unter grippeähnlichen Symptomen gelitten haben. Zudem leben 25 Prozent aller Befragten in Haushalten, wo krankes oder totes Geflügel vorhanden war. Ca. 650-750 Fälle wurden festgestellt, wo die Leute direkten Kontakt mit kranken oder toten Tieren hatten. Diese epidemiologischen Daten sind konsistent mit der Übertragung milden, hoch pathogenen Vogelgrippeviren auf den Menschen und deuten darauf hin, dass die Übertragung viel häufiger vorkommt als bisher angenommen, wobei ein enger Kontakt mit dem Geflügel scheinbar immer Voraussetzung ist. [ProMed]

05.01.2006 - Tollwutbehandlung nach Milchtrinken

Die Gesundheitsbehörden von Oklahoma haben letzte Woche gemeldet, dass Leute, welche zwischen dem 4. und 19. Dezember unpasteurisierte Milch oder Sahne der Molkerei Swan Bros. getrunken haben, möglicherweise Tollwutviren aus der Milch einer tollwütigen Kuh ausgesetzt gewesen sind. Bis zum jetzigen Zeitpunkt wurde bei 62 Leute mit einer Behandlung gegen Tollwut begonnen. Bei den meisten gesunden Personen, welche von diesen Milchprodukten getrunken haben, besteht kein Risiko einer Infektion mit Tollwutviren. Hingegen wurden Leute mit gewissen Leiden, wie z.B. mit einem unterdrückten Immunsystem oder mit offenen Wunden im Mundbereich, angewiesen, sich bei den Gesundheitsbehörden zu melden, um abzuklären, ob bei ihnen eine Behandlung gegen Tollwut angezeigt ist. Die Behandlung kann Nebenwirkungen wie entzündliche Hautrötungen, Fieber und Müdigkeit hervorrufen. Aus diesem Grund werden nur Leute behandelt, welche ein hohes Risiko einer Infektion haben. Bis heute gibt es keine dokumentierten Fälle von einer Übertragung von Tollwutviren über die Milch eines tollwütigen Tieres auf den Menschen. Da jedoch die theoretische Möglichkeit einer Übertragung besteht, haben die Gesundheitsbehörden gehandelt. Die Milch der infizierten Kuh war mit der Milch von bis zu 70 gesunden Tiere vermischt und somit verdünnt worden. Weitere Untersuchungen sollen nun zeigen, ob sich tatsächlich Viren in der Milch der infizierten Kuh befunden haben. [ProMed]