29.12.2005 - Resistenz gegen Tamilfu?

Am 21. Dezember haben vietnamesische Ärzte gemeldet, dass sie weitere Hinweise gefunden hätten, dass das H5N1 Vogelgrippevirus schnell in eine Form mutieren könne, welche gegenüber dem Medikament Tamiflu resistent seien. 4 von 8 behandelten vietnamesischen Patienten seien gestorben, trotz der Behandlung mit Tamiflu. Untersuchungen haben gezeigt, dass zwei der Patienten mit Viren infiziert waren, welche gegenüber Tamilfu resistent geworden sind. Bei einem dieser Patienten wurde Tamiflu sehr früh verwendet, so wie das Medikament eigentlich eingesetzt werden sollte. Es wird nun immer klarer, dass die Behandlung von Vogelgrippeerkrankungen mit Neuraminidase Inhibitoren (wie Tamiflu) mit höheren Dosen und länger durchgeführt werden muss. Gemäss amerikanischen Experten zeigen diese Fälle, dass solche Medikamente für spezielle Situationen vorbehalten sein und zudem richtig eingesetzt werden sollten. Am H5N1 Virus sind in Indonesien, Thailand, Vietnam, Kambodscha und China seit 2003 bisher 71 Leute gestorben. [ProMed]
22.12.2005 - Yersiniose in russischem Kindergarten

In Poberezje (in der Region Novgorod in Russland) hat sich in einem Kindergarten ein Ausbruch von Yersinia pseudotuberculosis ereignet. Die lokalen Vertreter der russischen Gesundheitsbehörde meldeten, dass bei 24 Kindern in den letzten zwei Tagen eine Infektion mit Yersinien festgestellt worden ist. Die ersten Kinder welche mit Y. pseudotuberculosis infiziert waren zeigten Symptome, die an Scharlach erinnerten: schneller Anstieg der Körpertemperatur, Hautausschlag, sowie Magen- und Gelenkschmerzen. Vereinzelte Fälle von Y. pseudotuberculosis Infektionen sind in dieser Region schon beobachtet worden, ein solcher Ausbruch, wie der vorliegende, wurde jedoch noch nie festgestellt. Die Infektionsquelle war sehr wahrscheinlich Gemüse: praktisch jeden Tag standen pflanzliche Salate auf dem Menuplan des Kindergartens. Die lokalen Gesundheitsbehörden untersuchen jetzt die Bedingungen unter welchen die Salate zum Essen vorbreitet worden sind. [ProMed]
15.12.2005 - Noroviren in englischer Schule

Bei mindestens 250 Schüler sowie 20 Angestellten einer Schule im Sudwesten Englands wurde eine Infektion mit einem hochansteckenden Virus bestätigt. Ungefähr 1000 Schüler blieben am Freitag, den 9.Dezember der Schule fern, da dort ein Ausbruch einer Norwalk Virus Infektion festgestellt wurde. Norwalk Viren gehören zum Genus der Noroviren und in die Familie der Caliciviren. Noroviren sind verantwortlich für eine Erkrankung mit Symptomen wie Erbrechen und Durchfall, welche bis zu 72 Stunden anhalten kann und relativ harmlos verläuft. Als der Ausbruch am Dienstag begann, haben sich die Gesundheitsbehörden sofort eingeschaltet und haben die Schule besucht. Die Behörden sagten, dass die Schule am Wochenende gründlich gereinigt und desinfiziert werden würde. Den Eltern der Schüler wurde mitgeteilt, dass sie ihre erkrankten Kinder auch nach einer Genesung 48 Stunden daheim behalten sollen. Am Dienstag waren es 6 Eltern, die der Schule mitteilten, dass ihre Kinder Symptome der Krankheit hatten. Am Mittwoch waren es schon 150 Eltern. Der beste Weg die Infektionskette zu unterbrechen sind Hygiene-Massnahmen wie Händewaschen nach dem Gang auf die Toilette oder vor der Zubereitung von Lebensmitteln. [ProMed]
08.12.2005 - Gefährliche Jagd

In Griesheim in der Nähe von Darmstadt (Hessen, Deutschland) sind zwei Jäger im November an Tularämie erkrankt. Als die beiden geschossene Hasen ausweideten, hatten sie sich geschnitten. Später bekamen die beiden Fieber , Kopfweh, Gelenk- und Muskelschmerzen, sowie geschwollene Lymphknoten. Im medizinischen Zentrum des Klinikums Darmstadt wurde dann die Diagnose Tularämie gestellt, welche im folgenden im Tropeninstitut der Universität Heidelberg bestätigt wurde. Beide betroffenen Jäger sind in der Genesungsphase und nicht mehr im Spital. Die geschossenen Hasen zeigten keine abnormales Verhalten. Zudem wurden auch keine anderen toten Tiere gefunden oder in dieser Gegend Tiere mit anormalem Verhalten beobachtet. Gemäss des Robert Koch Institutes wurden 2004 in Deutschland drei Fälle von Tularämie diagnostiziert. Im 2005 wurden bisher drei Fälle gemeldet, wobei die vorliegenden Fälle nicht mit eingerechnet sind. [ProMed]
01.12.2005 - Pandemie mit H5N1?

Gerade jetzt wo alle Regierungen die Gefahr einer weltweiten Pandemie ernst zu nehmen beginnen, gibt es eine kleine Gruppe von Wissenschaftlern, welche die Frage stellen, wie gross diese Gefahr wirklich ist. Sie betonen zwar, dass eine weitere Grippe-Pandemie unausweichlich ist – mindestens 3 grössere und mehrere kleine Pandemien hat es im letzten Jahrhundert gegeben – und betonen auch, wie wichtig es ist, sich auf eine solche vorzubereiten. Jedoch fragen sie sich: wird es wirklich das in Asien verbreitete H5N1 Virus sein, welches eine Pandemie auslösen wird? Wie schnell wird die nächste Pandemie kommen? Wird sie so viele Opfer fordern, wie die 1918 Grippe-Pandemie oder wird sie die Zahl der jährlichen Opfer nur marginal erhöhen? Sollte es in den nächsten Jahren keine ernste Pandemie geben, so warnen sie, könnte die momentane Aufregung die öffentliche Unterstützung sich auf eine Pandemie vor zu bereiten und bessere Impfstoffe/Medikamente gegen Grippe zu entwickeln und bereit zu stellen, unterminieren. Die Wissenschaftler betonen, dass das H5N1 Virus gefährlich ist und beobachtet werden muss. In Asien scheint die Infektion beim Geflügel ausser Kontrolle geraten zu sein: seit Ende 2003 wurden schon mehr als 150 Millionen Vögel getötet, um die Krankheit wieder unter Kontrolle zu bringen. Speziell gefährlich scheint auch die Letalität dieses Virus für den Menschen zu sein: 64 der 125 Leute, bei welchen das Vogelgrippevirus bestätigt worden ist, sind gestorben. Die Skepsis, ob es wirklich das Vogelgrippevirus sein wird, welches eine neue Pandemie hervorrufen wird, beruht auf folgenden Tatsachen: Bis heute hat noch kein H5 Subtyp je eine menschliche Pandemie hervorgerufen und, obwohl der H5N1 Subtyp seit mindestens 8 Jahren beim Geflügel weit verbreitet ist, gibt es bisher keine Anzeichen das dieser Subtyp einfacher vom Geflügel auf den Menschen oder von Mensch zu Mensch übertragen werden kann. [SCIENCE, 2005, Vol. 310, p1112-1113]
24.11.2005 - Hepatitis A in Russland

Gemäss den russischen Gesundheitsbehörden sind seit dem 5. September 2005 in Nizhniy Novgorod 2897 Verdachtsfälle von Hepatitis A Infektion registriert worden. Weitergehende Untersuchungen haben 2395 Fälle (davon 366 Infektionen von Kindern) bestätigt. Gegenwärtig befinden sich noch 404 Patienten im Spital. Bei 502 Fällen konnte der Verdacht nicht bestätigt werden. Noch am 16 November 2005, wurden 46 weitere Leute (davon 7 Kinder) mit dem Verdacht auf Hepatitis A ins Spital eingeliefert. 50 weitere Leute wurden zu diesem Zeitpunkt aus dem Spital entlassen, werden aber weiter beobachtet. Insgesamt wurden 73 652 Leute gegen Hepatitis geimpft und weitere 9606 Leute erhielten eine Immunoglobulin-Therapie. Epidemiologen gehen davon aus, dass die Morbidität bis Ende 2005 weiter steigen wird, da die Infektion nun hauptsächlich von Mensch zu Mensch übertragen wird. [ProMed]
17.11.2005 - Salmonella DT104 von Polen

Anfangs November wurden den norwegischen Gesundheitsbehörden 4 Infektionsfälle mit Salmonella Typhimurium DT 104 gemeldet. Die 4 Isolate zeigten in einer "multi-locus variable number of tandem repeats" Analyse (MLVA) identische Profile, sowie auch ein identisches Antibiotika Resistenzmuster (Amp-Chlor-Tet-Sulph-Strep-Nal). Da gleiche MLVA Profil wurde auch bei einer Routineuntersuchung einer gemischten Fleischprobe (norwegisches und polnisches Fleisch) gefunden. Weitere Untersuchungen ergaben, dass nur das importierte Fleisch mit Salmonellen kontaminiert war. Alle Patienten hatten vor der Erkrankung Fleisch gegessen. Die Untersuchung zeigte, dass das importierte Fleisch mit Begleitpapieren versehen war, die zeigten, dass das Fleisch auf Salmonellen untersucht worden war, aber nichts gefunden wurde. Das Fleisch wurde vom norwegischen Importeur in drei Teile aufgeteilt: Der erste Teil wurde einem Lebensmittelhersteller verkauft, der seinerseits eine Routineuntersuchung veranlasste. In dieser erneuten Untersuchung wurden jetzt Salmonellen festgestellt (wieder mit dem gleichen MLVA Profil wie bei den Patienten). Dieses Fleisch kam nicht in die Nahrungskette. Ein zweiter Teil des Fleisches kam zu einem Lebensmittelhersteller, der er verarbeitete und wahrscheinlich über mehrere Wochen verkaufte. Da es jedoch nur eine kleine Anzahl Erkrankter gegeben hat, scheint es wahrscheinlich, dass das Kochen des Fleisches die Bakterien inaktiviert hat und somit kein grösserer Ausbruch erfolgte. [ProMed]
10.11.2005 - Norovirus-Ausbruch in Österreich

Am 7. September wurden den südösterreichischen Gesundheitsbehörden ein Ausbruch von akuter Gastroenteritis gemeldet. Alle Fälle waren in einer Firma, welche elektrische Geräte herstellt, aufgetreten und hatten ihren Anfang am 6. September 2005. Ungefähr 120 der 1357 Angestellten hatten Symptome wie Durchfall, bzw. Erbrechen. Das Auftreten der Krankheit bei allen Angestellten am gleichen Tag wies auf eine Punktquelle als Infektionsherd hin. Die Firma stellt ihren Angestellten Lebensmittel, Sandwichs, Snacks und Abendessen für die zweite Arbeitsschicht zur Verfügung, welche sie von einem lokalen Lebensmittelhersteller bezieht. Anfängliche Befragungen beim Lebensmittelhersteller zeigten, dass eine Frau am 4. und 5. September erkrankt war, aber gleichwohl gearbeitet hatte. An diesen Tagen stellte sie Sandwichs her, ohne Handschuhe zu tragen. Am 12. September zeigten die Untersuchungen mit RT-PCR, dass ein Norovirus für den Ausbruch verantwortlich ist: alle untersuchten (19) Proben ergaben positive Resultate. Die Isolate von den Arbeitnehmenden des Lebensmittelherstellers und die der Firma waren identisch. Dieser Ausbruch weist darauf hin, wie wichtig die Einhaltung der existierenden Richtlinien für Lebensmittelhersteller sind: alle Arbeitnehmenden, welche an Durchfall oder an Erbrechen erkrankt sind, haben dies ihren Vorgesetzten zu melden und ihren Arbeitsort, falls sie Lebensmittel verarbeiten, sofort zu verlassen. [ProMed]
03.11.2005 - Legionellose-Ausbruch in Spanien

Ein 44 Jahre alter Mann, der an einer Infektion mit Legionellen erkrankt war, starb diesen Montag (31 Okt. 2005) in einem Spital in Barcelona. Er ist Teil eines Legionellen-Ausbruchs, der schon am 20 Oktober sein erstes Opfer gefordert hat. Das erste Opfer war ein 88 Jahre alter Mann, der wegen einer chronischen Bronchitis ins Spital eingeliefert wurde. Bis jetzt haben die Gesundheitsbehörden insgesamt 19 Fälle von Legionellen-Infektionen entdeckt. Das Gesundheitsministerium hat einen Kreis von 2 Kilometer um den Ausbruchsherd festgelegt, in welchem nach dem Ursprung des Ausbruchs gesucht werden soll. 12 Firmen wurden inspiziert und 27 Proben wurden bei 6 Firmen genommen. Die anderen Firmen hatten entweder keine Kühltürme oder waren zum Zeitpunkt des Beginns des Ausbruches geschlossen. Die entnommenen Proben werden nun in einem Labor untersucht. [ProMed]
27.10.2005 - Sehr kleines Risiko für die Gesundheit

Gemäss Experten des "European Centre for Disease Prevention and Control" (ECDC) ist für die Leute in Europa das Risiko der in Rumänien und der Türkei entdeckten Vogelgrippe sehr klein. Das Risiko ist fast ausschliesslich auf Leute beschränkt, die auf Geflügelfarmen leben oder Arbeitende, welche mit dem Töten und der Entsorgung von infizierten Vögeln zu tun haben. In den europäischen Medien hat es eine beträchtliche Vermischung zwischen der Ankunft der Vogelgrippe in Europa und dem Ausbruch einer Pandemie gegeben. Dies führt nicht nur zu unnötiger Angst vor harmlosen Wildvögeln, sondern es könnte auch die Vorbereitungen gegen eine Pandemie unterminieren, weil eine solche nicht unbedingt nur von H5N1 ausgehen kann: es gibt viele andere menschliche oder tierische Grippeviren, welche eine Pandemie erzeugen könnten. Das ECDC hat eine Interim-Richtlinie für Leute herausgegeben, welche direkt mit der Vogelgrippe zu tun haben. Diese basiert auf 6 Prinzipien: (1) Kontrolle der Infektion in Vögeln, (2) Minimierung der Anzahl Leute, welche dem Virus exponiert sind, (3) richtige Verwendung der persönlichen Schutzausrüstung , (4) Impfung mit dem saisonalen Impfstamm, (5) sorgfältige Überwachung der Leute, welche potentiell dem Virus exponiert sind und (6) sofortige Behandlung, falls Fälle identifiziert werden. [ProMed]
20.10.2005 - Rekonstruiertes 1918-Grippevirus

Während auf der einen Seite die Bedrohung einer Grippe-Pandemie grösser wird, haben auf der anderen Seite Forscher herausgefunden, welche Eigenschaften das 1918-Grippevirus, das zwischen 20 und 50 Millionen Leute getötet hat, so virulent machen. Die Forscher rekonstruierten das 1918 Virus mit Gensequenzen, welche sie aus dem konservierten Gewebe eines 1918 verstorbenen Patienten (aus dem Permafrost) gewonnen hatten. Das rekonstruierte Virus war so letal wie man es erwartet hatte: es tötet Mäuse so schnell wie kein anderes, heute bekanntes, menschliches Grippevirus. Trotz des wissenschaftlichen Triumphs hat das Experiment jedoch auch die Debatte über Biosicherheitsvorkehrungen beim Arbeiten mit solch tödlichen Viren entfacht. Die Forscher hoffen, dass das gewonnene Wissen dazu deinen kann, der nächsten Grippe-Pandemie erfolgreich zu begegnen. Diese könnte sich möglicherweise in Asien mit dem H5N1 Vogelgrippevirus zusammenbrauen. Dieses Virus hat in Asien schon über 60 Leuten das Leben gekostet. Die Forscher studierten verschiedene Kombinationen der 1918-Grippevirusgene und normalen, heutigen Grippevirusgenen. Es zeigte sich, dass das Hämagglutinin das wichtigste Protein für die hohe Virulenz des 1918-Virus ist. Zudem scheint die Neuraminidase bei solch virulenten Virusstämmen bei der Spaltung des Hämagglutinins eine Rolle zu spielen, was darauf hindeutet, dass sich das Virus in jedem Zelltyp vermehren kann und nicht nur in den Trypsin-beladenen Lungenzellen. So ist zu hoffen, dass die Forschung mit dem 1918-Virusstamm zu neuen Entwicklungen auf dem Gebiet von antiviralen Medikamenten führen wird. [Science, 2005, Vol 310, p 77-80]
13.10.2005 - Zecken-Enzephalitis in der Schweiz

Im 2004 war die Anzahl der Meldungen von Zecken-Enzephalitis mit 104 Fällen die höchste bis heute. Aber schon jetzt zeichnet sich für 2005 wieder eine höhere Anzahl von Fällen ab: bis Mitte August 2005 wurden 141 Fälle gemeldet. Dies ist ein Anstieg um 55 Prozent im Vergleich zu den Zahlen im gleichen Zeitraum des letzten Jahres, wo nur 91 Fälle gemeldet wurden. Dieser Anstieg ist in allen betroffenen Regionen der Schweiz beobachtet worden. Die Analyse der Daten zeigt, dass 96 Prozent aller Infizierten in Kantonen leben, wo die krankheiterzeugenden Keime bei Zecken endemisch vorkommen. Nur 1 Prozent der Zeckenbisse wurde von Patienten gemeldet, welche in Regionen wohnen, wo kein bekanntes Infektionsrisiko besteht. Die Risikofaktoren für einen Zeckenbiss sind folgende (Basis 2004): die Hälfte der Patienten war in der Freizeit spazieren, 11 Prozent waren Wanderer und 4 Prozent waren Pilzsammler. 20 Prozent waren den Zecken bei der Arbeit ausgesetzt (z.B. Waldarbeiter und Bauern). 10 Prozent waren Jogger und Orientierungsläufer, 4 Prozent Pfadfinder und Camper und 13 Prozent waren den Zecken wahrscheinlich durch andere Aktivitäten ausgesetzt, wie z.B. sportliche Aktivitäten und das Wohnen in der Nähe eines Waldes. [ProMed]
06.10.2005 - Übersichtsartikel über Vogelgrippe

Die Autoren dieser Studie haben alle zugänglichen Daten über Infektionen mit Vogelgrippeviren beim Menschen zusammengetragen. Folgende Themen werden abgedeckt: Inzidenz, Übertragung, klinisches Erscheinungsbild, Pathogenese, Prävention sowie Fallbeschreibungen und deren Management. Dieser Übersichtsartikel ist eine unschätzbare Fundgrube für Informationen über die Infektionen von Menschen mit der Vogelgrippe, Informationen, welche nirgendwo anders zur Verfügung stehen. Die Autoren kommen zu folgenden Schlüssen: Infizierte Vögel sind in Asien die Hauptquelle der Neuinfektionen von Menschen mit der Vogelgrippe A (H5N1). Übertragungen von Mensch zu Mensch sind im Moment sehr selten. Dennoch sind Überwachungsprogramme notwendig, um jede Adaptation der Vogelgrippeviren auf den Menschen sofort feststellen zu können. Die Vogelgrippe unterscheidet sich von der normalen Grippe des Menschen in vielfacher Weise, so etwa in der Übertragung, den klinischen Symptomen, der Pathogenese und wahrscheinlich in der Ansprechbarkeit gegenüber der medizinischen Behandlung. Kommerzielle, schnelle Antigentests sind nicht sehr sensitiv und eine Bestätigungsdiagnose braucht eine aufwändige Labordiagnostik. Im Gegensatz zur menschlichen Grippe, weist die Vogelrippe einen höheren Virustiter im Hals gegenüber der Nase auf. Somit sind wahrscheinlich Abstriche aus dem Hals oder aus dem unteren Atmungstrakt für die Diagnose besser geeignet. [N Engl J Med 2005;353:1374-85]
29.09.2005 - Norovirusausbruch durch Himbeeren

Sechs punktuelle Ausbrüche von Norovirus-Infektionen in Dänemark (zwischen Juni und September 2005) konnten mit gefrorenen Himbeeren in Verbindung gebracht werden, welche aus Polen importiert worden sind. Alle sechs Ausbrüche fanden in Institutionen oder bei kommerziellen Catering-Anbietern statt. In allen Fällen war der Verzehr einer kalten Speise mit Himbeeren (ohne vorheriges Erhitzen der Himbeeren), einen Tag vor dem Ausbruch der Infektion vorausgegangen. Bei den ersten 5 Ausbrüchen konnten die verwendeten Himbeeren auf das gleiche, grosse Warenlos zurückgeführt werden, welches im Frühling 2005 von Polen nach Dänemark importiert worden war. Mit mehr als 1000 erkrankten Personen hat dieses Warenlos in Dänemark während den letzten Jahren die meisten Fälle von lebensmittel-assoziierten Infektionen erzeugt. Die gefrorenen Himbeeren wurden schon nach dem ersten Ausbruch im Mai als die mögliche Quelle der Infektion identifiziert. Nach diesem Resultat zog der Importeur diese Himbeeren vom Markt zurück. Verzögerungen beim Rückzug führten Anfang Juni zum zweiten grossen Ausbruch bei älteren Kunden eines Mahlzeiten-Anbieters. Ungefähr 400 Leute erkrankten (Durchschnittsalter 85 Jahre, Bereich 41-102) und mindestens 23 Patienten mussten hospitalisiert werden. Es zeigte sich, dass der Rückzug der Himbeeren vom Markt auch zu diesem Zeitpunkt noch nicht vollständig vollzogen war. [ProMed]
22.09.2005 - Neue Erkenntnisse beim Vogelgrippevirus

Zum ersten Mal haben europäische Forscher Beweise gefunden, dass die niedrig-pathogenen Vogelgrippevirenstämme (LPAI) - nicht nur die hoch-pathogenen Stämme (HPAI) wie die H5N1 Viren - Menschen infizieren können. Die Daten deuten darauf hin, dass Vogelgrippeviren grössere Chancen als bisher angenommen haben, sich mit humanen Grippeviren zu mischen. Dies könnte möglicherweise neue Hybride zur Folge haben, welche eine weltweite Pandemie hervorrufen könnten. Die Forscher untersuchten zwischen August 1999 bis Juli 2003 Serumproben von 983 Arbeitern von mehreren Geflügelfarmen aus dem Norden Italiens. In dieser Region gab es im Untersuchungszeitraum diverse Vogelgrippeausbrüche mit LPAI und HPAI Stämmen von H7N1 und einen LPAI Ausbruch mit dem H7N3 Stamm. Die Serumproben wurden auf Antikörper gegen Vogelgrippeviren getestet. Um die Genauigkeit der Resultate sicherzustellen testeten die Forscher jede Probe in einem Hämagglutinin Inhibitions- (HI) und in einem Mikroneutralisations-Test (MN). Wenn einer dieser Tests positiv war, wurde zusätzlich noch eine Westernblot-Analyse durchgeführt. Keine der 798 Serumproben, welche von den vier ersten Ausbrüchen gesammelt wurden, zeigte ein positives Resultat für Antikörper gegen H7N1 oder H7N3 Viren. Hingegen zeigten 7 von 185 Proben (3.8%), welche während eines H7N3 Ausbruchs im 2002 und 2003 entnommen wurden, positive Resultate im HI-Test und vier dieser 7 Proben waren positiv für beide Virenstämme im HI-Test. Beide Tests zeigten eine hohen Antikörpertiter gegen den H7N3 (LPAI) Stamm. In der Westernblot-Analyse zeigten alle 7 Proben klare Reaktivität, im Gegensatz zu den Kontrollproben. Alle positiv gestesteten Arbeiter hatten enge Kontakte mit Truthähnen oder Hühnern in staubigen Geflügelfarmen. Keiner der Arbeiter hatte jedoch irgendwelche Grippe-ähnlichen Symptome zur Zeit des Ausbruchs. [Puzelli S, Di Trani L, Faviani C, et al. Serolgoical analysis of serum samples from humans exposed to avian H7 influenza viruses in Italy between 1999 and 2003. J Infect Dis 2005; Oct 15 (early online publication)]
15.09.2005 - Weltweite Ausrottung von Polio

Am 12. Juli 2005 wurde ein weiterer Fall von einsetzender Kinderlähmung (Polio) bei einem 15 Monate alten Mädchen aus Mogadischu (Somalia) gemeldet. Somalia war seit 2002 frei von Polio. Die weltweite Initiative der WHO zur Ausrottung der Kinderlähmung startet diese Tage ein ambitiöses Polioimpfprogramm, um ein verbreitetes Wiederauftauchen der Krankheit in Afrika zu verhindern. Der Plan sieht von September bis November 2005 eine Serie von koordinierten Massenimpfungen in den folgenden 8 Ländern vor: in Somalia, in Äthiopien, in Jemen, im Sudan, in Eritrea, in Djibouti, und in Teilen von Kenya und der Demokratischen Republik Kongo. Während der Kampagne werden mehr als 34 Millionen Kinder mit multiplen Dosen des Polioimpfstoffes geimpft. Die weltweiten Anstrengungen zur Ausrottung von Polio haben seit 1988 die Fälle von 350 000 pro Jahr auf 1163 Fälle im 2005 gesenkt. In sechs Ländern gilt Polio weiterhin als endemisch: Nigeria, Indien, Pakistan, Afghanistan, Niger und Ägypten. Insgesamt wurde die Kinderlähmung in zehn, vorher polio-freie Länder seit Ende 2004 wieder eingeschleppt: Somalia, Indonesien, Jemen, Angola, Äthiopien, Tschad, Sudan, Mali, Eritrea und Kamerun. [ProMed]
08.09.2005 - Neue Methode um CJD-Risiko zu senken

Wissenschaftler haben einen neue und bessere Methode entwickelt, um chirurgische Instrumente von infektiösen Proteinen zu reinigen, Proteine, die beim Menschen die Jakob-Creutzfeld-Krankheit (CJD) erzeugen. Die neue Methode entfernt Prionen auf ein 1000-fach tieferes Niveau als die bisher existierenden Methoden. Das gefaltete Prionprotein ist sehr schwer mit normalen Dekontaminationsmethoden zu entfernen. Diese Tatsache hat Bedenken ausgelöst, dass chirurgische Instrumente, welche bei Operationen von lymphoiden Geweben - wie z.B. Milz und Mandeln - gebraucht werden, allenfalls vorhandene Prionproteine auf den nächsten Patienten übertragen könnten. Andere Formen von CJD sind gelegentlich mit kontaminierten neurochirurgischen Instrumenten übertragen worden. Die Wissenschaftler brauchten nun hochenergetisches Gasplasma, um die kontaminierenden Prionproteine von der Stahloberfläche der Instrumente zu entfernen. Das Gasplasma wurde mit Radiowellen erzeugt, in dem die Moleküle harmloser Gase mit diesen Wellen angeregt wurden. Die angeregten Moleküle, Ionen und Radikale reinigen die Oberfläche der Instrumente und zerstören biologisches Gewebe, indem sie es in ein nicht toxisches Gas transformieren. Funktionierende Dekontaminationseinheiten sollen für Spitäler und auch für kleinere Eingriffe, wie z.B. Zahnoperationen, bald erhältlich sein, um die Ausbreitung von CJD zu verhindern. [HC Baxter, et al. Elimination of transmissible spongiform encephalopathy infectivity and decontamination of surgical instruments by using radio-frequency gas-plasma treatment. J Gen Virol 2005 86: 2393-9]
01.09.2005 - Vogelgrippe in neuer Tierart

Zum ersten Mal sind drei Zibetkatzen, welche in einem Nationalpark in Vietnam in Gefangenschaft geboren wurden, an der Vogelgrippe gestorben. Wie die Behörden am 26. August mitteilten, ist dies das erste Mal, dass diese Tierart mit Vogelgrippeviren infiziert worden ist. Die Owston Zibetkatzen starben Ende Juni 2005 im Cuc Phuong National Park, der etwa 120 km südlich von Hanoi liegt. Proben der verendeten Tiere wurden in ein Labor in Hong Kong geschickt und wurden dort für das H5N1 Virus positiv getestet. Die Behörden teilten mit, dass auch andere Tiere des Parks, u.a. Hühner, Ratten und andere Vögel, untersucht wurden, jedoch keines für die Vogelgrippe positiv war. Es wird nun erwartet, dass die Tierpfleger, welche für die Zibetkatzen verantwortlich sind, sowie andere Angestellten für eine Infektion mit dem Vogelgrippevirus gestestet werden. Die katzenähnlichen Zibetkatzen werden in China und Vietnam in der Wildbahn gejagt und gelten als kulinarische Delikatessen. Ein Epidemiologe der WHO in Hanoi meinte, dass diese neue Entwicklung die Menschen nicht empfänglicher für die Vogelgrippe mache, weil die Menschen mehr mit Geflügel in Kontakt kämen als mit Zibetkatzen. Bis zum jetzigen Zeitpunkt konnten die meisten humanen Vogelgrippefälle auf den Kontakt mit Geflügel zurückgeführt werden. [ProMed]
25.08.2005 - Ein neues "Kindervirus"

Schwedische Forscher haben am 22. August berichtet, dass sie ein bisher unbekanntes Virus identifiziert hätten, welches viele ernste Erkrankungen der Atemwege bei Kindern erzeugen kann. Sie gaben ihm den Namen menschliches Bocavirus und regten an, dass die Forscher eine systematische Suche nach allen Viren, welche Atemwegserkrankungen bewirken, starten sollten. In 540 untersuchten Fällen in einer Kinderabteilung eines Spital, war das neue Bocavirus in 17 Fällen für die Erkrankung verantwortlich. Erkrankungen der unteren Atemweges gehören zu den häufigsten Gründen für eine Einlieferung von Kindern ins Spital und führen allein in den USA zu 250 000 Fällen. Das wichtigste Virus in dieser Patientengruppe ist das Respiratory Syncytial Virus (RSV). Andere wichtige Viren sind: Influenzaviren, Parainfluenzaviren, Adenoviren, Rhinoviren, Coronaviren und humane Metapneumoviren. Jedoch werden in 12% bis 39% der Fälle die Gründe für eine Atemwegserkrankung nie identifiziert. [ProMed]
11.08.2005 - Insgesamt 39 Todesopfer

Aus der Provinz Sichuan (China) wurden am 6. August 2005 zwei weitere Infektionen von Personen mit Streptococcus suis und ein neuer Todesfall gemeldet. Es wird angenommen, dass es sich bei den gemeldeten Fällen um eine Übertragung des Keims von Schweinen auf den Menschen handelt. Insgesamt sind es nun 214 Infektionsfälle, von denen 44 durch Laboruntersuchungen bestätigt wurden, 131 in einer Klinik diagnostiziert wurden und weitere 39 Fälle, die noch nicht bestätigt sind. Von den 214 Personen sind 39 Patienten gestorben, 58 Patienten sind geheilt und aus dem Spital entlassen worden und 117 befinden sich immer noch im Spital, 12 davon in kritischem Zustand. Die Fälle sind über die ganze Provinz verteilt. Am 5. August 2005 hat die WHO die chinesischen Behörden gebeten, die Fälle von S. suis Infektionen in einem erweiterten Rahmen zu untersuchen, um andere Pathogenitätsfaktoren auszuschliessen. Dies weil einige Wissenschafter Zweifel über die Diagnostikmethoden der chinesischen Behörden geäussert haben. Am 8. August 2005 wurde in der chinesischen Provinz Guangdong ein zweiter Ausbruch einer Infektionskrankheit gemeldet, welche auch auf Schweine zurückzuführen sein soll. Vier Beamte wurden entlassen, weil sie bei der Eindämmung der Infektionskrankheit Fehler begangen haben sollen. [ProMed]
04.08.2005 - 70% positiv für Vogelgrippevirus

Gemäss einer vietnamesischen Zeitung sind aufgrund Laboruntersuchungen bis zu 70% der Wasservögel in Vietnams südlichem Mekongdelta positiv für das Vogelgrippevirus H5N1. Lokale Veterinärbehörden haben 4620 Stück Geflügel, hauptsächlich Enten und Hühner, geschlachtet. Dies nach dem im Juli 2005 kleine Ausbrüche der Vogelgrippe in der Hauptstadt Hanoi und an 3 südlicheren Orten von Can Tho, Ben Tre und Dong Thap aufgetreten sind. Um möglichen neuen Ausbrüchen vor zu beugen hat Vietnam versuchsweise angefangen in der nördlichen Provinz Nam Dinh und in der südlichen Provinz Tien Giang Hühner und Enten gegen das Vogelgrippevirus (inklusive gegen den H5N1-Stamm) zu impfen. Beginnend Anfang August 2005 sollen innerhalb der nächsten Monate 43 Millionen Hühner, Enten, Gänse und Tauben geimpft werden. Am 2. August haben die Behörden gemeldet, dass sie in den erwähnten Regionen drei Fälle von Vogelgrippeinfektionen bei Menschen nachgewiesen haben. Eine 26 Jahre alte Frau aus der südlichen Ho Chi Minh Stadt und ein 24 Jahre alter Mann aus der südlichen Provinz Tra Vinh sind an der Infektion gestorben, während dem sich eine 49 Jahre alte Frau aus der nördlichen Provinz Ha Tay immer noch im Spital befindet. Die Behörden haben Mitte Juli bestätigt, dass total 60 Personen aus 23 verschiedenen Orten mit dem Vogelgrippevirus seit Ende Dezember 2004 infiziert worden sind. Von diesen sind 19 Patienten gestorben. [ProMed]
28.07.2005 - Internationaler Salmonellenausbruch

Im Mai wurden in Schweden in der Region Stockholm 3 Fälle einer Infektion mit Salmonella enterica Serotyp Stourbridge identifiziert. Dies ist erstaunlich, da in Schweden seit 1990 nur 3 Fälle mit einer solchen Infektion vorgekommen sind. Nach einer internationalen Umfrage stellt sich nun heraus, dass in Frankreich, Schweiz, Deutschland, Österreich, England und Wales eine Häufung der Infektionsfälle mit dieser Salomonellenart aufgetreten ist. Am 24 Juni meldete die Schweiz, dass aus 3 Proben diese Salmonellen isoliert werden konnten. 2 Proben stammten aus menschlichem Probenmaterial und 1 Probe von einem unpasteurisiertem Ziegenkäse. Alle Proben kamen aus der Gegend um Genf. Der vorliegende Salmonellenserotyp ist in der Schweiz extrem selten: seit Januar 2002 konnte dieser Keim insgesamt nur 5 Mal isoliert werden. Ein Patientenisolat konnte nun mit dem Konsum eines Ziegenkäses in Verbindung gebracht werden. Bei der Lebensmittelprobe wurden die Salmonellen in einem Cabri ariegeois Käse gefunden, welcher in einem Laden in Genf verkauft worden war. Der Käse, welcher in Schweden für die Infektionen verantwortlich war und der Käse aus der Schweiz stammen beide vom gleichen Hersteller. Salmonella enterica Serotyp Stourbridge ist ein Erreger, welcher sehr selten auftritt (total 80 Fälle in Europa in den letzten 6 Jahren). Diese Zahl repräsentiert gerade mal 0.012% (80 von 671 777 Fällen) in der Salmonellendatenbank. Die jährlichen Fälle schwanken von 6 (2002) bis 20 (2001), mit einer gleichenbleibenden Zahl von 16 Fällen 2003 und 2004. Von den 80 gemeldeten Fällen stammen 61 (76.25%) aus Frankreich. [ProMed]
21.07.2005 - Tamiflu wirkt gegen Vogelgrippe

Roche's Grippenmittel Oselamivir (Tamiflu) unterdrückt die oft tödlich verlaufende Vogelgrippe der vietnamesischen Variante des Virus. Dies verkündeten amerikanische Forscher letzten Montag. Sie berichteten, dass bei der Verwendung des Medikamentes (welches ganz generell gegen Grippe wirkt), auch die neueste Variante des Vogelgrippevirus, welche in den Geflügelzuchten in Vietnam, Kambodscha und China gewütet hat, unterdrückt werden kann. Gesundheitsexperten hatten festgestellt, dass sich das Virus sehr schnell verändert und so die Gefahr einer weltweiten Epidemie besteht, wenn es leicht von Mensch zu Mensch übertragen würde. Seit 2003 hat das Vogelgrippevirus mehr als 50 Leute in Asien getötet und mehr als 150 Millionen Hühner wurden geschlachtet, um die Krankheit einzudämmen. Die Forscher des St Jude Children's Research Spitals in Memphis, Tennessee testeten 80 Mäuse mit Oseltamivir. Keine der "Kontrollmäuse", welche mit der Vietnam-Variante infiziert wurden und nur ein Placebo bekamen, überlebte. Hingegen überlebten 5 vom 10 Mäusen, bei der höchsten Dosis des Medikamentes, wenn sie dieses für 5 Tage erhielten. Diese Zahl erhöhte sich sogar auf 8 von 10 Mäusen, wenn sie das Medikament für 8 Tage verabreicht erhielten. [ProMed]
14.07.2005 - Alarm wegen Orangensaft

Die Food and Drug Administration (FDA) hat für die amerikanischen Konsumenten eine landesweite Warnung für das Trinken von unpasteurisierten Orangensaftprodukten herausgegeben. Alle Produkte der Orchid Island Juice Company in Fort Pierce (Florida) stehen im Verdacht mit Salmonella enterica kontaminiert zu sein und werden epidemiologisch mit einem Salmonelloseausbruch in Verbindung gebracht. Eine Salmonellose kann bei kleinen Kindern, bei gebrechlichen oder älteren Leuten oder sonst wie immungeschwächten Leuten sogar einen tödlichen Verlauf nehmen. Gesunde Menschen können kurzzeitig Symptome wie hohes Fieber, starke Kopfschmerzen, Erbrechen, Übelkeit, Bauchschmerzen und Durchfall bekommen. U. a. kann bei den Langzeitwirkungen sogar schwere Arthritis auftreten. Von Mitte Mai bis Juni wurden 15 Salmonellose-Fälle beschrieben, welche mit dem Verzehr von Orangensaftprodukten direkt in Verbindung gebracht werden konnten. [ProMed]
07.07.2005 - Erhöhte Gefahr nicht bestätigt

Ein internationales Expertenteam hat bestätigt, dass sich das vietnamesische H5N1 (Vogel)grippe Virus nicht so verändert hat, dass es sich nun besser unter den Menschen verbreiten kann. Die neuen Untersuchungen deuten darauf hin, dass die Gefahr einer unmittelbaren Pandemie kleiner als bisher angenommen ist. Zusätzlich fanden die Experten keinen Hinweis auf einen bisher nicht nachweisbaren asymptomatischen oder milden Verlauf einer H5N1 Infektion. Das WHO Expertenteam hat die vietnamesische Regierung gebeten die Überwachung des H5N1 Virus in Tier und Mensch zu intensivieren. Die Gruppe bat die vietnamesischen Behörden Proben von verdächtigen Fällen an ein Referenzlabor ausserhalb von Vietnam zur Bestätigung und zur Qualitätskontrolle zu schicken. Gemäss der WHO haben sich 108 Personen mit H5N1 infiziert, von denen 54 in den verschiedenen Ausbrüchen seit Ende 2003 gestorben sind. [ProMed]
30.06.2005 - Infektion mit "Superbakterium"

In drei verschiedenen Spitälern in England hat sich eine neuer lethaler Stamm von Clostridium difficile verbeitet. Die Behörden fürchten, dass sich das Bakterium im ganzen englischen Gesundheitssystem verbreiten könnte. Der Ausbruch von C. difficile im Royal Devon, im Exeter Foundation NHS Trust und im Oldchurch Spital in Romford, Essex hat in den ersten 5 Monaten dieses Jahres 275 Patienten infiziert, von denen seit Januar dieses Jahres 23 gestorben sind. Die Zahl der infizierten Patienten, welche an dieser virulenten Durchfallerkrankung erkrankt sind, hat sich im Vergleich zu 2004 verdoppelt. Damals waren über das ganze Jahr 254 Patienten von insgesamt 850 Spitalbetten krank geworden. Der neue Stamm des Bakteriums produziert 20 Mal mehr Toxin als der Stamm der im Stoke Mandeville Spital in Buckinghamshire aufgetreten ist und wo bei 300 infizierten Patienten seit Anfang 2003 12 Personen gestorben sind. Der neueste Ausbruch wirft neue Fragen über die Hygiene in englischen Spitälern auf. Die Ärzte und die Spitalmanager haben schon lange beklagt, dass die Bettenauslastung so hoch sei, dass richtige Hygienemassnahmen nur schwer durchzusetzen seien. [ProMed]
24.06.2005 - Vogelgrippe an Grenze zu Kasachstan

In China, 25 km von der Grenze zu Kasachstan, wurde ein grosser Ausbruch der Vogelgrippe beobachtet. Wie die WHO mitteilte wurden 1042 Gänse mit Symptomen der Vogelgrippe gefunden. Von denen sind dann schliesslich 406 verendet. Gemäss den chinesischen Veterinärbehörden wurden in einer privaten Farm in Chuguchak in der Provinz Suar 13 000 Stück Geflügel getötet. Als Sofortmassnahme wurden zusätzlich alle Tiere in den nahe gelegenen Geflügelfarmen geimpft. Die chinesischen Behörden gehen davon aus, dass sich die Vogelgrippe durch den Vogelzug von Südasien via Tibet und den Himalaya im Westen Chinas verbreitet. Bis heute sind 54 Menschen in Vietnam, Kambodscha und Thailand der Vogelgrippe zum Opfer gefallen. Aus diesem Grund wollen die Behörden in Kasachstan nun Massnahmen ergreifen, welche eine Verbreitung der Vogelgrippe in ihr Land verhindern sollen. In allen Landesteilen, an den Grenzübergängen und an den internationalen Flughäfen zu Südasien werden die Quarantäne-Massnahmen nun ausgeweitet. [ProMed]
17.06.2005 - Bier: Auslöser für Hepatitis A Epidemie?

In der südwestlichen Region von Tver in Russland sind 461 Leute, davon 117 Kinder, nach einem Hepatitis A Ausbruch ins Spital eingeliefert worden. Man geht davon aus, dass die Epidemie durch den Konsum von Bier eines lokalen Herstellers hervorgerufen wurde. Der weitere Verkauf des Biers wurde durch die Behörden denn auch untersagt. Es wird erwartet, dass in den nächsten Tagen pro Tag etwa 40 Personen mit der Krankheit ins Spital eingeliefert werden, nachher sollte sich die Zahl der Fälle stark reduzieren. Die Behörden teilten mit, dass sich die neu eintretenden Patienten in einem besseren Zustand befinden als diejenigen, welche vor ein paar Tagen eingeliefert wurden. Dies ist so, weil die Krankheit jetzt früher diagnostiziert wird. 7 Leute konnten das Spital schon wieder verlassen. Einige Fälle von Hepatitis A Infektionen wurden aus Moskau und der Provinz Smolensk gemeldet. Obwohl Hepatitis A Viren in vielen Teilen der Welt häufig Trinkwasservorräte kontaminieren, wurde Reisenden in diese Länder mitgeteilt, dass Bier, Wein und kohlensäurehaltige Getränke normalerweise als sicher betrachtet werden könnten. Sollte sich nun herausstellen, dass auch Bier kontaminiert sein kann, müsste dieser Ratschlag revidiert werden. [ProMed]
09.06.2005 - Verändert sich das Vogelgrippevirus?

Kürzlich durchgeführte genetische Analysen von H5N1 Vogelgrippeviren, welche aus nordvietnamesischen Patienten isoliert worden sind, deuten darauf hin, dass sich in dieser Region neue Stämme des Virus entwickelt haben. An einer Tagung in Manila haben Wissenschaftler berichtet, dass sich das Virus besser von Mensch zu Mensch überträgt als bisher angenommen. Eine teilweise Sequenzierung der nordvietnamesischen viralen Isolate zeigte verschiedene Unterschiede zu den früher isolierten Virensequenzen, vor allem im Hämagglutinin-Gen. Einige der Sequenzveränderungen sind in der Nähe der Proteinbindungsstelle, andere in Regionen, welche mit der Pathogenität des Virus verknüpft sind. Es ist möglich, dass die genetischen Änderungen die Bindungsfähigkeit des Virus und somit seine Gefährlichkeit beeinflussen, wenn man die verminderte Pathogenität der neuesten Fälle vergleicht. Die genetische Analyse zeigte auch Virusisolate, die gegen Oseltamivir eine gewisse Resistenz zeigten. Dieses antivirale Medikament wird für eine erste Abwehr einer Vogelgrippeinfektion verwendet. [Science, Vol. 308, p. 1234-1235]
02.06.2005 - Tod durch Mückenstich

Zwischen Februar und April 2005 sind in Cordoba fünf Personen an einer viralen Infektion gestorben, welche durch gewöhnliche Mückenstiche verbreitet wird. Vier der gestorbenen Personen waren ältere Leute aus Cordoba und eine Frau aus dem innern der Provinz. Es handelt sich um eine virale Enzephalitis, welche durch ein Flavivirus hervorgerufen und durch Mückenstiche verbreitet wird. Im Moment wird untersucht, ob dieses Virus auch durch die Mückenvektoren von Malaria und Denguefieber übertragen werden kann. Bis zum heutigen Datum wurden in Cordoba 59 Erkrankungsfälle (vor allem erwachsene Personen) gemeldet, welche wahrscheinlich durch Flaviviren übertragen worden sind. Enzephalitis ist eine seltene Krankheit unter den Fiebererkrankungen und erzeugt eine zum Teil sehr schwere Entzündung des Nervensystems und kann nach weiteren neurologischen Folgeerkrankungen sogar zum Tod führen kann. Für diese Krankheit gibt es keinen Impfstoff und so ist die einzige Bekämpfungsstrategie die Kontrolle der Mückenpopulation. Die Behörden haben bestätigt, dass 34 Fälle durch eine Flavivirus-Infektion hervorgerufen wurden. Die anderen 25 Fälle müssen erst noch durch Untersuchungen bestätigt werden. [ProMed]
26.05.2005 - E. coli Infektion in Kinderhort

In einem amerikanischen Kinderhort sind mindestens 9 Kinder an einer Infektion mit E. coli O157:H7 erkrankt. Die Untersuchungen der Herkunft der Bakterien laufen immer noch. Weder das Essen noch das Trinkwasser konnten bisher als Quelle für die Infektion identifiziert werden. In den USA erkranken jährlich ungefähr 73 000 Personen an einer Infektion mit diesem E. coli Stamm, davon sterben rund 60 Patienten. Die beobachteten Symptome sind Bauchkrämpfe, schwerer Durchfall und blutiger Stuhl. Gelegentlich tritt auch Erbrechen als Symptom auf. Jedoch haben die meisten Patienten wenig bis kein Fieber. Bei kleinen Kindern und älteren Personen kann die Krankheit ernste Folgen haben: es kann zu einem hämolytischen uremischen Syndrom kommen. Dieses zeichnet sich aus durch eine Zerstörung der roten Blutzellen und Nierenversagen. Das Bakterium wird in Lebensmittel gefunden, welche zu wenig gekocht sind, in Flüssen und Seen, welche mit Abwasser kontaminiert sind oder in kontaminiertem Trinkwasser. Antibiotika sind nicht wirksam gegen die Bakterien. [ProMed]
12.05.2005 - Cyclosporiasis-Ausbruch in Florida

In Florida ist die Zahl der mit Cyclosporidien infizierten Personen innerhalb weniger Tage von 30 auf 70 Fälle angestiegen. Die Infektion verbreitet sich über kontaminierte Lebensmittel oder über Wasser. Cyclosporidien sind mikroskopisch kleine Parasiten, welche sich im Dünndarm festsetzen. Die Symptome einer Infektion sind u.a. rapider Gewichtsverlust, schwerer Durchfall, Appetitlosigkeit, Blähungen, Magenkrämpfe, Muskelschmerzen und erhöhte Körpertemperatur. Der letzte Ausbruch war in Florida in Palm Beach in den späten 90er Jahren. Interessant ist beim aktuellen Ausbruch, dass die Fälle aus 20 Bezirken in ganz Florida gemeldet wurden. Normalerweise werden pro Jahr in Florida nur vereinzelte Fälle einer Infektion mit Cyclosporidien gemeldet. Der vorliegende Ausbruch deutet auf eine gemeinsame Infektionsquelle hin, welche von den Behörden bis jetzt jedoch noch nicht lokalisiert werden konnte. Eine Infektion mit Cyclosporidien verläuft nicht tödlich und kann mit Antibiotika behandelt werden. [ProMed]
05.05.2005 - Polio-Ausbruch in Jemen

In Jemen haben die Behörden 18 neue Fälle von Polioinfektion bekannt gegeben, so dass die Zahl der Infizierten bei diesem Ausbruch auf 22 gestiegen ist. Jemen war seit 1996, dem Start des weltweiten Monitoring-Programm zur Ausrottung von Polio, frei von Polio. Die Bestimmung des Genotyps soll nun Aufschluss über die genaue Herkunft des Virus geben. Experten befürchten, dass weitere Infektionen mit dem Virus schon sehr bald auftreten könnten. Vier Fälle von Polioinfektionen waren am 20. April 2005 in einer Provinz im Südwesten des Landes aufgetreten und bestätigt worden. Die 18 weiteren, neu aufgetretenen Fälle, sind über alle Provinzen des Landes verteilt, was darauf hindeutet, dass sich das Virus über das ganz Land verteilt hat. Tiefe Durchimpfungsraten bei den jemenitischen Kindern scheinen die Verbreitung des Virus erleichtert zu haben. Die Experten planen nun eine Impfkampagne mit dem erst kürzlich entwickelten, monovalenten Impfstoff (mOPV1). Dieser Impfstoff erzeugt eine massgeschneiderte Immunantwort gegen das Typ1-Virus, welches diesen Ausbruch verursacht hat. Gegenüber dem sonst üblichen Impfstoff, der gegen alle Poliovirustypen eine Immunantwort induziert, erzeugt mOPV1 eine höhere Immunität gegenüber dem Typ 1 Virus, und dies erst noch mit Hilfe einer geringeren Anzahl Dosen. [ProMED].
28.04.2005 - Update: Marburgvirus Ausbruch

Bis am 21. April 2005 hat das Gesundheitsministerium in Angola 266 Fälle von Marburgvirus Infektionen bestätigt. Von diesen Patienten sind 244 gestorben. Die Eigenschaften der Krankheit und die Bedingungen in Angola waren ein extremer Test für die internationalen Bemühungen die Krankheit einzudämmen. Die Epidemie in Angola ist bis heute der grösste und zugleich der tödlichste Ausbruch dieser seltenen Krankheit: die Mortalitätsrate ist höher als 90%. Im Vergleich waren die Mortalitätsraten für die Ebolavirus-Epidemien zwischen 53 und 88%, je nach Virusstamm. Bis heute konnte weder die Quelle noch der Zeitpunkt des Ausbruches mit Sicherheit festgestellt werden. In der Theorie sind nur wenige Massnahmen zur Unterbrechung der Infektionskette notwendig: schneller Nachweis der Krankheit, Isolation der Patienten, Identifikation der Kontakte der Infizierten, Infektionskontrolle in Spitälern und Schutzausrüstung für das Personal, welches die Kranken betreut. Die WHO glaubt, dass die Gefahr einer internationalen Ausbreitung der Krankheit klein ist. Es gibt keinen Hinweis, dass Kranke das Virus verbreiten können, bevor die Symptome einsetzen. [ProMed]
21.04.2005 - Schlüsse aus dem Tularämiefall in Boston

Nach dem Tularämie-Ausbruch 2004 an der Boston University (BU) hat die untersuchende Kommission folgendes festgestellt:
- die Quelle der Type A F. tularensis Infektion an der BU bleibt unklar und es gibt keinen Hinweis darauf, dass die Infektion mit Absicht gemacht worden ist
- der Ausbruch war auf 3 Universitätsangestellte beschränkt und es bestand zu keinem Zeitpunkt Gefahr für die Bevölkerung
- das Nichterkennen einer arbeitsbezogenen Krankheit beim Laborpersonal stellt für die Gesundheitsbehörden ein ernstes Problem dar
- geeignete Massnahmen zur Infektionskontrolle in Laboratorien müssen für alle Arbeitnehmenden klar dokumentiert und durchgesetzt werden
- die BU Biosicherheitskommission war nicht in der Lage, geeignete Massnahmen für die Sicherheit der Arbeitnehmenden in den Laboratorien durchzusetzen.
Dir Kommission kommt u.a. zu folgenden Schlüssen:
- es muss für alle Mitarbeiter in den mikrobiologischen Forschungslaboratorien ein neues System zur Erfassung von Labor-assoziierten Infektion entwickelt und eingeführt werden
- es muss für die Biosicherheitskommission, für die Personalabteilung, sowie für die Biosicherheitsverantwortlichen eine Schulung entwickelt und angeboten werden. Die Schulung ist für die erwähnten Personenkreise obligatorisch. [ProMed]
14.04.2005 - Marburg Virus Ausbruch

Bis zum 7. April 2005 wurden in Angola 205 Fälle von hämorrhagischen Fieber, ausgelöst durch das Marburg Virus, gemeldet. Von diesen Patienten sind 180 gestorben. Marburg Virus erzeugt eine Krankheit mit hohem Fieber, Durchfall, Erbrechen, Blutungen aus allen Körperöffnungen und es gibt keine Behandlungsmöglichkeit: 9 von 10 Patienten sterben, gewöhnlich innerhalb einer Woche nach Einsetzen der Krankheitssymptome. Weil es keine Behandlungsmöglichkeiten gibt, führt die Hospitalisierung nicht zu einer Genesung und das Vertrauen in die medizinische Versorgung ist in der Bevölkerung somit sehr klein. Die Organisation ,Medicins sans Frontieres", welche für die Erkrankten eine Isolationsstation im Spital von Uige führt, hat den angolanischen Behörden empfohlen, das Spital zu schliessen, wenn die Epidemie eingedämmt werden soll. Zwei weitere Spitäler im Umkreis von 100 km von Uige müssen wahrscheinlich auch geschlossen werden. Es wurde festgestellt, dass die Spitäler eine der Hauptquellen für Neuinfektionen sind und das es keine Alternative als die Schliessung der Spitäler gibt, um den Übertragungsweg des Virus zu unterbrechen. [ProMed]
07.04.2005 - Nachweismethoden für B. anthracis

Im letzten Jahr wurden zwei Methoden für den Nachweis von Bacillus anthracis von der AOAC International als validierte Tests anerkannt. Die eine Methode, das RAMP(R) System, besteht aus einem tragbaren Gerät, welches einen schnell auswertbaren Immunoassay durchführt (http://www.hinetbc.org/). Dieser Test ist speziell für Ereignisdienste gedacht, welche vor Ort verdächtiges Material untersuchen müssen, welches Anthraxsporen enthalten kann. Der andere Test, das Sherlock System, kann spezifische Stamme von B. anthracis mit einer Sensitivität von mehr als 96% identifizieren und unterscheiden (http://www.midi-inc.com/pages/bioterrorism.html). Diese Nachweissystem, welches über 1500 verschiedene Bakterienarten unterscheiden kann, basiert auf der Gaschromatographie von Fettsäuremethylestern, die aus den Bakterienkulturen extrahiert werden können. Es ist als Bestätigungssystem klassiert und kann in Spital-, öffentlichen Gesundheits- und Militärlaboratorien eingesetzt werden.
31.03.2005 - Viren und Arbeitssicherheit

Im September 2004 wurde im Wadsworth Center in Albany, New York ein Workshop durchgeführt, welcher sich mit der Laborarbeit mit SARS-, Corona- und Grippeviren befasste. Bedenken wurden geäussert, dass diese Viren nicht in der Bevölkerung zirkulieren, jedoch hoch ansteckend sind falls dies einmal passieren sollte. Das enzootische Vorkommen des menschlichen H3N2 Grippestammes in asiatischen Schweinen erhöht die Möglichkeit eines Reassortment. Es wurde festgehalten, dass Personen, welche älter als 60 sind und diejenigen, die schon vorbelastet sind, von der Betreuung von SARS-Patienten und von Laborarbeit mit SARS-Viren ausgeschlossen werden sollten. Die Notwendigkeit einer guten Ausbildung und der Information bei Vorfällen wurde betont. Vier Arbeitsgruppen diskutierten verschiedene Themen. Die erste Gruppe befasste sich mit den Vorsichtsmassnahmen, wenn mit SARS-Viren gearbeitet wird. Der allgemeine Konsens war, dass an das Gesicht angepasste N95 Masken und Schutzbrillen für die meisten Arbeiten genügen. Wenn jedoch mit Tieren gearbeitet wird, sollten batteriebetriebene, luftfilternde Respiratoren verwendet werden. Die Gruppe hielt fest, dass für eine Dekontamination von harten Oberflächen die besten Mittel quaternäre Detergenzien oder frisch hergestelltes Chavelwasser ist. Die zweite Gruppe diskutierte Kriterien für die Risikobewertung. Die Teilnehmer stimmten darin überein, dass die betriebsinternen Biosicherheitsverantwortlichen sehr früh in diesen Prozess miteinbezogen werden sollten und dass die Vorgesetzten der Arbeitnehmer nicht die einzigen Personen sein sollten, welche eine Risikobewertung vornehmen, auch wenn es sich um ein niedriges Risiko handelt. Die dritte Gruppe stellte fest, dass die Inaktivierungsmethoden für diese Viren gründlich validiert sein sollten und dass publizierte Methoden noch nicht definitiv seien. Die vierte Gruppe diskutierte, wie die Ansprüche der Arbeitnehmer und -geber in einem Gleichgewicht gehalten werden können. Ausbildung und Offenheit wurden als äusserst wichtig eingestuft, damit die Arbeitnehmenden in einem Krankheitsfall mit den Untersuchungen und der Situation umgehen können. Die Ausbildung wurde auch für die Qualifikation des Laborpersonals als sehr wichtig eingestuft. (http://www.wadsworth.org).
24.03.2005 - Falscher Anthrax-Alarm

Nachdem erste Analysen ergeben hatten, dass tödliche Anthraxsporen in zwei Poststellen im Pentagon vorhanden sein könnten, zeigten weitere Analysen, dass es sich um einen falschen Alarm gehandelt hat. Weitere Test waren alle negativ. Hunderten von Postangestellten nahmen Antibiotika und drei Poststellen in Washington wurden geschlossen. Das Weisse Haus war in Alarmbereitschaft, wie sich nun herausstellt, wegen einer Verwechslung in einem Militärlabor: eine Anthraxprobe, welche für Vergleichszwecke zurückbehalten worden war, ist wahrscheinlich mit Proben aus den Poststellen des Pentagon vermischt worden. Die Regierungsbehörden teilten mit, dass weder Poststellen in der Nähe des Pentagon noch andere Posträume mit Anthrax kontaminiert seien. Dieser falsche Alarm zeigt auf, welche Lücken zwischen den militärischen Abläufen und dem Vorgehen der Regierung bestehen; Lücken welche in einer realen Kontaminationssituation das Gesundheitsrisiko für die Bevölkerung noch erhöhen könnten. Seit den Anthraxanschlägen 2001 haben die Postdienste 1.4 Mrd Dollar ausgegeben, um ein Biogefahr-Nachweissystem in 283 Poststellen einzurichten. Parallel dazu hat die Regierung 370 Mio Dollar für den Ausbau der staatlichen und lokalen Laboratorien des aus 140 Labors bestehenden "Bioterror Laboratory Response Network", dem Rückgrat der CDC-Laboratorien, investiert und die "Homeland Security" hat ein BioWatch-Programm für über 60 Mio Dollar gestartet, welches die Luft in mehr als 30 amerikanischen Städten laufend überwachen soll. Auch das Pentagon gibt 1 Mrd Dollar für ein 5-Jahres Programm aus, in welchem ein Warnsystem für Biogefahren sowie Vorgehensabläufe in 185 amerikanischen Städten und 15 Überseebasen entwickelt werden soll. Das BioWatch-System hat die letzten 2 Jahre ohne falsch positive Resultate funktioniert und mit dem System der Post wurden 500 000 Proben ohne falsch positive Analysen getestet.
17.03.2005 - Infektionsrisiko im Flugzeug

Jedes Jahr sind mehr als eine Milliarde Leute mit dem Flugzeug unterwegs und von diesen Menschen reisen 50 Millionen in Entwicklungsländer. Sobald die Passagiere in den Flugzeugsitzen angeschnallt sind und das Flugzeug gestartet ist, sind diese der Feuchtigkeit, fremden Personen und verschiedenen anderen Gesundheitsrisiken ausgesetzt. Dennoch zeigen Studien, dass die Übertragung von Krankheiten von einem auf den anderen Passagier durch die Ventilationssysteme der Flugzeugkabine stark reduziert ist. Die meiste Luft der Passagierkabine wird rezirkuliert, meistens ist sie zudem mittels HEPA-Filter gereinigt, so dass Staub, Dämpfe, Pilze, Bakterien oder Viren entfernt sind. Obwohl die meisten Fluggesellschaften HEPA-Filter verwenden, sind diese durch die Luftfahrtbehörden nicht vorgeschrieben. Bis heute gibt es nur wenige Forschungsresultate über das Übertragungsrisiko von Krankheiten innerhalb eines Flugzeuges. Vorhandene Daten (die meisten sind im Zusammenhang mit der Übertragung von Tuberkulose entstanden) deuten darauf hin, dass Passagiere, die zwei Reihen neben einer mit Tuberkulose infizierten Person sitzen, dem grössten Risiko ausgesetzt sind, wenn der Flug länger als acht Stunden dauert. Als einzige Ausnahme wurden jedoch beim SARS-Ausbruch Personen infiziert, welche sieben Reihen von der infizierten Person entfernt sassen. Die Ventilation eines Flugzeuges scheint einen grossen Einfluss auf die Übertragung zu haben: ein vollständiger Luftaustausch vermindert die luftgängigen Organismen um zwei-drittel. Nun wird die Kabinenluft während einer Stunde normalerweise bis zu 20 Mal ausgetauscht. Resultate aus mathematischen Modellrechnungen haben für die Tuberkulose ergeben, dass das Infektionsrisiko auf die Hälfte vermindert werden kann, wenn die Rate des Luftaustausches verdoppelt wird. (Mangili und Gendreau, 2005, Lancet, 365: 989-996).
10.03.2005 - Vogelgrippe: heutige Situation (2)

Die vietnamesischen Behörden haben Ende Februar bestätigt, dass ein 69-jähriger Mann an der Vogelgrippe verstorben ist. Dies ist schon der 14. Todesfall. Der Mann aus der nördlichen Provinz Thai Binh wurde Mitte Februar mit den klassischen Symptomen der Vogelgrippe, nämlich hohes Fieber und Atembeschwerden, hospitalisiert. Analysierte Proben des spätern verstorbenen Mannes zeigten für das H5N1 Virus ein positives Resultat. Seite Ende Dezember 2004 sind in Vietnam schon 13 Personen an der Vogelgrippe gestorben. Insgesamt sind in Vietnam, Thailand und Kambodscha 46 Personen an der Krankheit gestorben. Die Verwandten des letzten Opfers sagten, dass sie an einem Fest zu Anfang des Monats Geflügel gegessen hätten. Keiner von ihnen zeigte jedoch irgendwelche Symptome der Krankheit. Am 25. Februar hatten die vietnamesischen Behörden berichtet, dass ein 21-jähriger Mann der gleichen Provinz auch positiv für das Vogelgrippevirus getestet worden war. Dieser Mann befindet sich zurzeit in kritischen Zustand im Spital. Obwohl man vermutete, dass seine 14-jährige Schwester auch infiziert sein könnte, fielen bei ihr die Tests negativ aus. Vor zwei Wochen fand in Ho Chi Minh Stadt eine Tagung von Vertretern aus 28 Ländern statt. Es wurde beraten, welche Möglichkeiten sich für eine Bekämpfung des tödlichen Virus ergeben. Die Experten glauben, dass das Virus sich in der Region etabliert hat und dass internationale Anstrengungen gemacht werden sollten, welche das Risiko der Übertragung des Virus von Geflügel auf den Menschen minimieren. Je länger die Viren in der Umwelt bleiben, so meinen die Experten, desto höher ist die Chance, dass sie sich in eine hoch infektiöse Form mutieren, welche dann von Mensch zu Mensch übertragen wird.
03.03.2005 - Vogelgrippe: heutige Situation

Es wird nicht erwartet, dass der Vogelgrippeausbruch (H5N1) in Asien in der näheren Zukunft signifikant eingedämmt werden kann. Es sieht eher so aus, dass die H5N1-Virusinfektion in Vögeln in diesen Regionen endemisch geworden ist und dass Fälle von menschlichen Infektionen mit dem Virus weiter vorkommen werden. Bis heute konnte keine ständige Übertragung von Mensch zu Mensch beobachtet werden. Zudem konnten bis jetzt keine Hinweise für eine genetische Neukombination zwischen humanen und aviären Viren gefunden werden. Dennoch stellt der Ausbruch der Vogelgrippe in Asien eine ernste Gefahr für die öffentliche Gesundheit dar. Wenn diese Viren die Eigenschaft erlangen kontinuierlich und effizient von Mensch zu Mensch übertragen zu werden besteht die Gefahr einer weltweiten Grippeepidemie mit hohen Erkrankungs- und Todesraten, weil die natürlich existierende Immunität in der Bevölkerung sehr klein ist. Des weiteren haben Sequenzen von Virusstämmen aus thailändischen und vietnamesischen Patienten eine Resistenz gegen zwei gewöhnlich gebrauchte antivirale Medikamente (amantadine, rimantadine) gezeigt. Somit bleiben nur noch zwei weitere antivirale Medikamente (oseltamavir, zanamavir) zur Bekämpfung des Virus übrig. Bestrebungen einen Impfstoff gegen das H5N1 Virus zu entwickeln sind im Gang: Referenzimpfstämme wurden isoliert und den Impfstoffproduzenten für die Pilotproduktion zur Verfügung gestellt. So können die Hersteller die Wirksamkeit in klinischen Studien überprüfen und schliesslich grosse Mengen des Impfstoffes herstellen. Die grosstechnische Produktion wird jedoch einige Zeit in Anspruch nehmen.
24.02.2005 - Tollwut nach Organtransplantation

Am 16. Februar 2005 hat die Deutsche Stiftung Organtransplantation mitgeteilt, dass drei von sechs Patienten wahrscheinlich mit Tollwutvirus infiziert sind. Dies nachdem sie Organe von einer 26-jährigen Spenderin im Dezember 2004 erhalten haben. Die drei Patienten, welchen eine Lunge, eine Niere und eine Niere/Pankreas nach dem Tod der Spenderin transplantiert wurden, befinden sich in kritischen Zustand. Bei den anderen drei Patienten (2 x Hornhaut, 1 x Leber) konnten bisher noch keine Anzeichen einer Tollwuterkrankung beobachtet werden. Die Organspenderin erlitt im Spital einen Herzstillstand und wurde mehrere Male reanimiert. Ihr Kreislauf wurde stabilisiert, doch die lange Unterversorgung des Hirns mit Sauerstoff führte zum Hirntod. Zu diesem Zeitpunkt gab es keine klinischen Hinweise, dass die Spenderin mit Tollwutviren infiziert war. Das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg und das Virologielabor der Universitätsklinik in Essen bestätigten Mitte Februar dieses Jahres die Tollwutdiagnose für die Spenderin und für zwei der Organempfänger. Als Vorsichtsmassnahme wurden alle Leute (174 Personen), welche Kontakt mit der Organspenderin und den Patienten hatten, einer passiven Immunisierung mit Tollwutantikörpern und einer Tollwutimpfung unterzogen. Das Risiko in Deutschland an der Tollwut zu erkranken ist extrem tief. Die letzten beiden Todesfälle durch Tollwut sind 1996 und 2004 registriert worden. In beiden Fällen war die Tollwut durch den Biss eines erkrankten Tieres übertragen worden. Die Übertragung der Tollwutviren auf den Menschen geschieht normalerweise durch einen Biss, kann aber auch durch den direkten Kontakt mit den Schleimhäuten oder durch frische Risse in der Haut passieren (z.B. Speichel, Nervengewebe, Rückenmarksflüssigkeit). Person-zu-Person Übertragungen werden nur sehr selten nach Transplantationen beobachtet.
17.02.2005 - Japan: erster Toter durch vCJD

Anfang Februar 2005 haben die japanischen Behörden den ersten Fall der menschlichen Variante von BSE (vCJD) bestätigt. Diese fatale Krankheit zerstört das menschliche Gehirn und man glaubt heute, dass eine Infektion mit BSE über das Essen von infiziertem Rindfleisch geschieht. Die japanischen Behörden teilten mit, dass der Mann letzten Dezember an der vCJD gestorben ist und fügten hinzu, dass er sich 1989 wahrscheinlich bei seinem einmonatigen Aufenthalt 1989 in England infiziert hatte. Mehr als 160 Leute, die meisten aus England, sind weltweit schon an vCJD gestorben. Man nimmt an, dass sie kontaminiertes Fleisch von BSE-Kühen gegessen haben. Die englischen Kühe wurden weltweit von BSE am umfangreichsten befallen: rund 7 Millionen Tiere wurde bis Juni 2004 geschlachtet, um die Seuche einzudämmen. In Japan wurden bisher 14 Fälle von BSE gefunden, nachdem man nach dem ersten japanischen Fall im September 2001 mit dem Testen begonnen hatte. Bei allen Fällen ausserhalb Europas nimmt man an, dass sich die Leute während eines Aufenthalts in England mit der Krankheit infiziert haben; ein Monat wäre bisher jedoch die kürzeste Aufenthaltsdauer, um sich zu infizieren. Der um die vierzig Jahre alte Japaner zeigte die ersten Symptome im Dezember 2001 und hatte keine Bluttransfusionen oder Hirnoperationen, durch die er die Krankheit auch hätte bekommen können. Die Wissenschafter schätzen die Inkubationszeit für vCJD auf 10 bis 20 Jahre.
10.02.2005 - BSE in Ziegen nachgewiesen

Bei einer französischen Ziege wurde, zum ersten Mal bei einem Nutztier nebst Kühen, BSE nachgewiesen. Die Europäische Kommission hat beschlossen, dass weitere Test durchgeführt werden sollen, um aufzuzeigen, ob es sich um einen isolierten Fall handelt. Die Ziege wurde 2002 geschlachtet, weil man angenommen hatte, dass sie von Scrapie, einer der BSE ähnlichen Ziegenhirnkrankheit, befallen war. Englische Wissenschafter haben nun bestätigt, dass es nicht um Scrapie sondern um BSE handelt. Die französischen Landwirtschaftsbehörden gaben die Auskunft, dass die BSE-infizierte Ziege aus der Ardeche Region, im Südwesten Frankreichs stammt. Sie befand sich in einer Herde mit 300 anderen Tieren, die alle geschlachtet und verbrannt wurden. Über 100 Leute sind in England an vCJD (einer Variante der Creutzfeldt-Jakob Krankheit), der menschlichen Form von BSE, schon gestorben. Dies nachdem sie BSE-infiziertes Fleisch gegessen hatten. Die französische Ziege wurde dank einem europäischen Testsystem gefunden. Das Testprogramm hat gezeigt, dass das Vorkommen der Ziegenhirnkrankheit sehr tief ist, die infizierten Tier entdeckt und somit aus der Nahrungskette entfernt werden können. In England z.B. wurden seit 1997 nur 2 Fälle von Scrapie bestätigt. In den nächsten 6 Monaten will die EU in 25 Mitgliederstaaten 200 000 Ziegen testen. Das Testprogramm wird sich auf diejenigen Länder konzentrieren, wo BSE-Fälle vorgekommen sind. In Frankreich, welches über eine viel grössere Ziegenpopulation verfügt, wurden 2003 unter 21 000 getesteten Tieren nur 19 positive gefunden.
03.02.2005 - Untersuchung der Tularämie-Infektionen

Die "Occupational Safety and Health Administration (OSHA)" hat in einem Labor der Universiät Boston mit ihrer Untersuchung begonnen. In diesem Labor sind letztes Jahr drei Forscher an Tularämie erkrankt. Als erstes wurde das Labor, wo die Infektionen entstanden, durch die OSHA untersucht. Die Inspektoren wollen herausfinden, ob die Universität Boston Arbeiteitnehmerschutz- und Biosicherheits-Gesetze verletzt hat. Die Untersuchung kann gemäss den Angaben der Inspektoren bis zu 6 Monate dauern. Im letzen Mai waren zwei Labormitarbeiter krank geworden und einer wurde hospitalisiert. Die Arbeitnehmer hatten offensichtlich die richtigen Schutzmassnahmen zur Verhinderung einer Infektion nicht angewandt, als sie mit Proben, die Tularämiekeime enthielten, auf den Labortischen arbeiteten, anstelle in einer Biosicherheitswerkbank. Sollten die Inspektoren herausfinden, dass die Universität Boston Arbeitnehmerschutz-Gesetze verletzt hat, könnte sie das maximal $70,000 pro Fall kosten.
27.01.2005 - Infektion dreier Forscher

Drei Forscher der Boston Universität sind letztes Jahr an der potenziell tödlichen Krankheit "Tularämie" erkrankt. Gemäss den Gesundheitsbehörden ist es das erste Mal, dass Forscher an der Universität Boston mit einem biologischen Agens infiziert wurden, mit welchem sie im Labor gearbeitet haben. Wie die Infektion stattgefunden hat, ist noch nicht geklärt, obwohl die Forscher vorgeschriebene Sicherheitsmassnahmen bei der Laborarbeit nicht eingehalten haben. Bis Oktober 2004 wurde ihre Krankheit jedoch noch nicht mit ihrer Laborarbeit in Zusammenhang gebracht. Die Fälle wurden von den Behörden sowie von der Universität vertraulich behandelt, d.h. nicht an die Öffentlichkeit gebracht, weil die Krankheit nicht von Mensch zu Mensch übertragbar sei und daher für die Öffentlichkeit keine Gefahr bestand. Erst nach Medienanfragen gelangten die Behörden und die Universität am 18. Januar 2005 mit den Fällen an die Öffentlichkeit. Alle drei Forscher haben sich in der Zwischenzeit von der Infektion erholt. Sie arbeiteten in einem Laboratorium, das einen Impfstoff gegen Tularämie entwickeln soll. Sie glaubten mit einem harmlosen Impfstamm des biologischen Agens zu arbeiten, der keine Erkrankung hervorruft. Das Material enthielt jedoch auch einen hochinfektiösen Stamm der Bakterien, welche die Krankheit auslösen. Zudem sollten die Forscher in einer Biosicherheitswerkbank arbeiten, führten jedoch einige Arbeiten auf normalen Laborarbeitstischen durch. Dies u.a. weil die Biosicherheitswerkbänke mit Materialien gefüllt waren, die dort nicht hinein gehörten. Wie es zu dieser Kontamination des Impfstammes mit einem hochinfektiösen Agens kommen konnte, ist im Moment Gegenstand von Untersuchungen. Der Teil des Labors, in welchem mit diesen Keimen gearbeitet wurde, bleibt bis auf weiteres geschlossen. (Boston Globe)
20.01.2005 - Schutz gegen Vogelgrippe?

Zehn Monate nach dem Ausbruch der hochansteckenden Vogelgrippe, haben japanische Forscher bestätigt, dass sie bei vier Angestellten eines infizierten Bauernhofes und bei einer Person der Gesundheitsbehörde Antikörper gegen das Grippevirus H5N1 gefunden haben. Dies sind die ersten dokumentierten Fälle eines mildem oder asymptomatischen Krankheitsverlaufes, die vom letzt jährigen Ausbruch in Japan stammen. In Vietnam und Thailand führte eine Infektion mit dem H5N1 Vogelgrippevirus zum Tod von mehr als 70% der bestätigten humanen Fälle. Die neuen japanischen Fälle sollen den Forschern verstehen helfen, wie viel Leute, welche mit dem Virus in Kontakt kommen infiziert werden und wie viele der infizierten Personen schwere oder leichte Krankheitssymptome entwickeln. Als der Ausbruch des H5N1 Virus im Februar 2004 in Japan bestätigt wurde, initiierten die Behörden eine Umfrage unter den 7000 Leuten, welche dem Virus möglicherweise exponiert waren. Jedoch nur 58 Leute machten dann tatsächlich bei der Umfrage mit. Die Resultate zeigten, dass bei keiner der 58 Personen, welche Tamiflu (ein antivirales Mittel) geschluckt hatten oder welche Schutzkleider trugen, H5N1-Antikörper nachzuweisen waren. Es ist jedoch noch nicht klar, ob die getroffenen Massnahmen zu diesem Resultat führten oder ob die unterschiedliche Genomsequenz des japanischen Vogelgrippestammes zum thailändischen, bzw. koreanischen Stamm für den milderen Verlauf der Krankheit verantwortlich sind. (Science, Vol. 307, Seite. 27)
13.01.2005 - Neue Fälle von aviärer Grippe in Vietnam

Gemäss Labortests, welche in Ho Chi Minh Stadt (Vietnam) durchgeführt wurden, gibt es neue Fälle, wo das Vogelgrippevirus Menschen infiziert hat. Dies wurde der WHO diese Woche mitgeteilt. Beide Patienten sind schon gestorben. Erste Test wiesen in den Körpern den H5-Subtyp des Vogelgrippevirus nach. Nun werden weitere Tests durchgeführt. Der erste Patient war ein 6 jähriger Knabe, der am 30. Dezember verstorben ist, der zweite Patient ein 9 jähriger Knabe, der am 2. Januar ins Spital eingeliefert wurde und am 4. Januar gestorben ist. Ein weiterer vietnamesischer Patient befindet sich immer noch in kritischem Zustand im Spital. Alle drei Fälle stammen aus dem südlichen Teil von Vietnam, wo seit Dezember letzten Jahres immer wieder Ausbrüche der Seuche beim Geflügel beobachtet wurden. Leute, welche mit den Patienten in engem Kontakt standen, werden im Moment auf Symptome der einsetzenden Krankheit hin überwacht. Die Gesundheitsbehörden in Vietnam, unterstützt durch die WHO, haben verschiedene Massnahmen angeordnet, um die Suche nach weiteren Fällen zu intensivieren. Die aviären Grippeviren werden aktiver, wenn die Temperaturen sinken.
06.01.2005 - Stelleninserat
tecrisk GmbH und b-safe GmbH suchen Verstärkung in den Bereichen
- Biotechproduktion (Stufe Fachhochschule)
- Technische Risikoanalyse
- Umweltverträglichkeitsprüfung
- Projektleitung
Falls Sie Interesse haben, schicken Sie uns ein eMail an: stelle@tecrisk.ch
05.01.2005 - Vogelgrippe als Pandemie?

Besteht tatsächlich die Möglichkeit, dass das Vogelgrippevirus H5N1 auf den Menschen überspringt und sich dort weiter verbreiten kann? Wenn ja, wie wahrscheinlich ist ein solches Szenario? Zu Beginn des neuen Jahres werden amerikanische Forscher vom CDC diesen Fragen nachgehen und mit dem Virusstamm experimentieren. Sie hoffen damit herauszufinden, wie ein natürlich entstandenes Virus, welches Wasservögel infiziert, die Fähigkeit besitzen kann Säuger wie Katzen, Tiger und Menschen zu töten. Die Forscher werden das H5N1-Virus mit dem menschlichen Grippevirus mischen, ein Prozess, welcher "reassortment" genannt wird, um so Viren zu erzeugen, die sich vermehren können und infektiös sind. Die entstandenen Viren werden in Tieren getestet, um zu sehen, ob sie eine Infektion erzeugen, von einem Tier auf das andere übertragen werden können und wie schwer die Krankheitssymptome sind. Mit anderen Worten: die CDC-Forscher werden mit den Experimenten möglicherweise Viren erzeugen, welche ein Potenzial für eine Pandemie haben. Sollten keine der neu entstandenen Viren eine schwere Krankheit erzeugen, könnte die WHO ihren hohen Alarmzustand senken. Auf der anderen Seite würden Resultate, welche zeigen, dass sich in einfacher Weise übertragbare und tödliche Viren erzeugen lassen, die Befürchtungen der WHO weiter bestätigen. Die CDC-Forscher werden diese Experimente in einem Labor der Biosicherheitsstufe 3+ durchführen. Diese Labors verfügen über spezielle Einrichtungen, welche den Menschen sowie auch die Umwelt gegen die potentiellen Gefahren schützen.