30.12.2004 - Grünes Licht für Experimente mit Pocken?

Eine WHO Kommission hat grünes Licht für eingeschränkte experimentelle genetische Veränderungen mit Pockenviren gegeben. Falls die Empfehlungen der Kommission durch den WHO Direktor und die Vollversammlung akzeptiert werden, wäre es das erste Mal seit der Ausrottung der Pocken 1979, dass es Wissenschaftern erlaubt ist Pockenviren genetisch zu verändern. Gemäss der Kommission würden folgende Experimente erlaubt: a) das Einfügen eines einzelnen Markergens in das Pockenvirusgenom, b) Transfer eines ganzen Pockenvirusgens in ein verwandtes Virus und c) freie Verteilung von sehr kurzen (<500 bp) Fragmenten des Pockenvirusgenoms an Laboratorien und Firmen, welche diagnostische Tests entwickeln. So wollen z.B. Wissenschafter der amerikanischen Armee ein Gen, welches für ein grün-fluoreszierendes Protein kodiert, in das Pockenvirusgenom einbauen, um das Screening für neue antivirale Medikamente zu erleichtern. Ein optischer Assay mit diesem Protein würde die Möglichkeit bieten, gewisse Schritte zu automatisieren, ein Effekt, welcher das Screening schneller und sicherer machen würde. (Science , Vol. 306, Seite 1270-71)
23.12.2004 - Virusexposition für Zoowärter

Zoowärter, welche mit nichthumanen Primaten, wie z.B. Affen in Kontakt kommen, haben wahrscheinlich ein erhöhtes Risiko mit dem Affenvirus SV-40 infiziert zu werden. SV-40 erzeugt in Labortieren Krebs und ist schon in menschlichem Tumorgewebe gefunden worden, wobei der Infektionsweg nicht bekannt ist. In einer amerikanischen Studie wurden 254 Zoo-Mitarbeitende auf die Anwesenheit von SV-40 Antikörpern getestet. 25 (23%) von 109 Personen, welche direkt mit Primaten Kontakt hatten, zeigten ein positives Resultat, während der Anteil bei den Mitarbeitenden ohne Kontakt nur 15 (10%) von 145 Mitarbeitenden war. Die Autoren einer anderen Studie weisen darauf hin, dass Menschen, die mit Primaten arbeiten zwar mit SV-40 infiziert werden können, es aber bisher keinen Hinweis gibt, dass sich das Virus dort vermehrt oder dass es einen Zusammenhang mit der Krebsentstehung beim Menschen gibt. In den 50er Jahren wurden die ersten Polioimpfstoffe mittels Affennierenzellen, die SV-40 enthielten, produziert. Schätzungen zufolge wurden 10 bis 30 Millionen Menschen mit einem Impfstoff geimpft, welcher mit lebenden SV-40 Viren kontaminiert war. Viele der Geimpften produzierten Antikörper gegen SV-40, jedoch wurden bis heute keine negativen Folgen dieser Kontamination dokumentiert. (The Journal of Infectious Diseases, 15 Dec 2004).
18.12.2004 - Stelleninserat
tecrisk GmbH und b-safe GmbH suchen Verstärkung in den Bereichen
- Biotechproduktion (Stufe Fachhochschule)
- Technische Risikoanalyse
- Umweltverträglichkeitsprüfung
- Projektleitung
Falls Sie Interesse haben schicken Sie uns ein eMail an: stelle@tecrisk.ch
16.12.2004 - Täglich 150 Tote durch Sepsis

Jeden Tag sterben auf Intensivstationen in Deutschland rund 150 Menschen an den Folgen einer Blutvergiftung, also rund 55 000 Menschen pro Jahr. Das ergab eine Studie, die jetzt auf einem Fachkongreß in Hamburg vorgestellt wurde. Die Sterblichkeit liegt damit so hoch wie beim akuten Herzinfarkt und höher als beim Brust- oder Darmkrebs. Eine Sepsis entsteht, wenn von einer zunächst örtlich begrenzten Infektion die Erreger über das Blut andere Organe befallen. Häufigste Ursache ist Lungenentzündung bei einem geschwächten Immunsystem. Die Wissenschaftler hatten die Daten von etwa 3800 Krankenhauspatienten ausgewertet. Elf Prozent von ihnen litten am Untersuchungstag an einer schweren Blutvergiftung oder hatten einen sogenannten septischen Schock. Von diesen verstarben 52 Prozent.
09.12.2004 - Neue Laborrichtlinien in China

Chinesische Laborleiter dürfen in Zukunft in ihren Labors keine Experimente mit pathogenen Mikroorganismen mehr durchzuführen, ohne vorher eine Bewilligung von den Behörden eingeholt zu haben. Die neuen Richtlinien teilen die Laboratorien, welche mit solchen pathogenen Organismen arbeiten, in vier Gruppen ein. In den Gruppen 1und 2 befinden sich Laboratorien, in denen Arbeiten mit pathogenen Mikroorganismen verboten sind, welche bei Tieren und Menschen schwere Krankheiten auslösen und sich schnell verbreiten können. In Gruppen 3 und 4 befinden sich Labors, welche keine Experimente ohne spezielle Bewilligung der Behörden durchführen dürfen. Diese Laboratorien müssen eine Bewilligung einholen, wenn sie anfangen mit pathogenen Organismen zu arbeiten und müssen den Behörden die erhaltenen Resultate melden, wenn sie mit den Arbeiten aufhören. Zu Beginn dieses Jahres hatte ein chinesisches Labor mit SARS-Viren gearbeitet, ohne dass die notwendigen Sicherheitseinrichtungen vorhanden waren und das Personal richtig geschult war. In der Folge wurden die SARS-Viren durch das Labor verbreitet. Es stellte sich heraus, dass die Forscher nicht validierte Methoden zur Inaktivierung der Viren verwendet hatten, ohne deren Effektivität bei der Abtötung der Viren zu testen. Der Direktor und ein Abteilungsleiter mussten in der Folge von ihren Posten zurücktreten und wurden im Juli sogar entlassen. Die neuen Richtlinien schreiben vor, dass der Laboreigentümer und der Laborleiter entlassen werden müssen, wenn ein solcher Vorfall nochmals vorkommt.
02.12.2004 - Salzwasser bremst Aerosolinfektionen

Das Inhalieren von einfachem Salzwasser könnte der Verbreitung von Krankheiten wie Grippe oder Tuberkulose entgegenwirken: Eine nur sechsminütige Inhalation der Salzlösung reduziert bei vielen Infizierten die Bildung der mit Keimen belasteten, ausgeatmeten Tröpfchen um mehr als die Hälfte. Diese Wirkung hält bis zu sechs Stunden an. Manche Menschen stoßen beim ganz normalen Atmen weitaus mehr mit Krankheitskeimen beladene Tröpfchen aus als andere, fanden die Wissenschaftler in ihrer Studie an elf Männern heraus. Die Anzahl der in diesen so genannten Aerosolen ausgeatmeten Erreger variierte drastisch sowohl zwischen den einzelnen Probanden als auch mit der Zeit: Sie reichte von einem Partikel pro Liter Luft bis zu mehr als 10.000 Partikeln. Die Behandlung reduziert die Zahl der abgegebenen Keime im Schnitt um 72 Prozent. (Vorabdruck Proc.Natl.Acad.Sci.USA)
25.11.2004 - Ebola virus in nicht humanen Primaten

Forscher haben einen ELISA Test verwendet, um die Prävalenz von IgG Antikörpern zu untersuchen, welche spezifisch für das Ebola-Virus Typ Zaire sind. Dazu haben sie zwischen 1985 und 2000 in Kamerun, Gabun und der Republik Kongo 790 nicht humane Primaten untersucht, welche 20 verschiedenen Arten angehören. Die Seroprävalenz von Ebola-Antikörpern in wilden Schimpansen war 12.9%, was darauf hindeutet dass (1) Ebola-Virus in diesen Gebieten im Urwald vorkommt, in Gebieten, in welchen noch nie ein Fall von menschlicher Erkrankung beschrieben worden ist, (2) Ebola-Viren vor den neuesten Ausbrüchen beim Menschen da waren; (3) Schimpansen ständig mit dem Virus in Kontakt sind; und (4) nicht-lethale Ebola-Infektionen bei Schimpansen vorkommen. Diese Resultate, zusammen mit den Daten über den Nachweis von Ebola-spezifischen IgG Antikörpern in vier anderen Spezies, könnte mithelfen die Suche nach dem Tierreservoir von Ebola-Virus gezielter voranzutreiben. Es könnte zudem bedeuten, dass Ebola-Ausbrüche in Zukunft auch irgendwo in diesen Regionen Zentralafrikas stattfinden könnten. (Leroy et al., The Journal of Infectious Diseases, 2004;190:1895-1899).
18.11.2004 - WHO warnt vor weltweiter Vogelgrippe

Die Weltgesundheitsorganisation der Vereinten Nationen (WHO) hat vor einer weltweiten Verbreitung der Vogelgrippe gewarnt. Ein unvollständiges Verständnis der Risikofaktoren könne zu einer globalen Pandemie der Krankheit führen, sagte der Leiter der WHO-Abteilung für ansteckende Krankheiten, David Heymann, bei einer Konferenz in Miami. Das Risiko sei «gross», doch wüssten die Experten derzeit nicht, wie gross. «Die Welt ist nicht darauf vorbereitet, damit umzugehen», warnte Heymann. Die derzeit vorhandenen 300 Millionen Dosen von Impfstoffen reichten bei weitem nicht aus, fügte der WHO-Fachmann hinzu. Der Stoff könne jedoch nicht gelagert werden. Befürchtungen vor einer weltweiten Vogelgrippe-Verbreitung waren durch Ausbrüche der Krankheit in Thailand und Vietnam geschürt worden. In den beiden Ländern starben in diesem Jahr bislang 32 Menschen durch die Erkrankung.
11.11.2004 - Striktes Einhalten der Massnahmen

Die letzten Fälle von SARS Infektionen haben unter den Experten grosse Bedenken ausgelöst. Die Gefahr einer erneuten Epidemie mit SARS-Viren ist offensichtlich mit den richtig, bzw. falsch durchgeführten oder unterlassenen Sicherheitsmassnahmen von entsprechenden Labors verbunden. So sind die meisten kleineren Ausbrüche seit der Eindämmung der weltweiten SARS-Epidemie im Jahr 2003 auf Laborinfektionen zurückzuführen, wo Leute mit den SARS-assoziierten Coronaviren gearbeitet haben. Diese Fälle unterstreichen die Notwendigkeit, dass die dem Risiko angepassten Biosicherheitsmassnahmen strikt befolgt werden, wenn mit SARS-assoziierten Coronaviren oder mit anderen Organismen der Risikogruppe 3 gearbeitet wird.
04.11.2004 - Neuer Grippevirus aus Neuseeland

Durch einen natürlichen Prozess, bekannt als antigene Drift, ist in Neuseeland ein neues Grippevirus entstanden, gegen welches der aktuell benutzte Impfstoff nicht mehr so effektiv ist. Wie die Meteorologen die Entwicklung von tropischen Stürmen beobachten, verfolgen Epidemiologen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) die immer wieder neu entstehenden Grippe-Virustypen. Durchgeführte Tests deuten darauf hin, dass schon heute 43% der Grippeerkrankungen in Neuseeland auf dieses Virus oder auf Varianten dieses Virus zurückzuführen sind. Ein Grund zur Sorge ist die Beobachtung, dass der heute verwendete Impfstoff bei Versuchstieren, die mit dem neuen Neuseeland-Virustyp infiziert worden waren, 65% weniger Antikörper erzeugte. Gemäss CDC kann mit Impfstoffen, welche auf den Virustyp abgestimmt sind, 70-90% der Erkrankungen bei geimpften Erwachsenen verhindert werden. Mit gut abgestimmten Impfstoffen können in Altersheimen die Erkrankungen zwar nur zu 30-40% verhindert werden, jedoch wird die Sterberate wegen Grippe oder Lungenentzündung um 80% reduziert. Impfstoffhersteller brauchen normalerweise neun Monate, um einen neuen Grippe-Impfstoff zu produzieren.
25.10.2004 - Welche Sicherheitsstufe für 1918 Virus?

Das Grippevirus von 1918 hat sich zu Beginn des letzten Jahrhunderts innerhalb von drei Monaten über die ganze Welt verteilt und hat mindestens 40 Millionen Opfer gefordert. Wenn dieses Virus heute aus einem Labor entweichen würde, wäre die Zahl der Opfer wesentlich grösser. Trotz der möglichen Gefahr arbeiten amerikanische Wissenschafter mit rekonstruierten Versionen dieses Virus nicht in Laboratorien der höchsten Sicherheitsstufe. Die Forscher betonen, dass ihre Arbeit entscheidend für die Entschlüsselung der Faktoren ist, welche dieses Grippevirus so gefährlich machen. Zur Zeit sind 5 der 8 Gene des Virus von 1918 aufgeschlüsselt. Das Ausgangsmaterial für diese Untersuchungen wurde aus den Opfer der Epidemie von 1918 entnommen. Verschiedene Forschungsteams haben eines oder mehrere dieser Gene in heute vorkommende Grippeviren eingebaut oder planen dies zu tun und rekonstruieren somit mindestens teilweise das schon längst verschwundene Virus von 1918. Ein Forschungsteam zeigte, dass der Einbau des Haemagglutinin-Gens aus dem 1918 Virus, die heutigen Viren für Mäuse viel tödlicher macht. Zuerst wurden die Experimente in der höchsten Sicherheitsstufe (Stufe-4), weitere Arbeiten hingegen in einer tieferen Stufe (Stuf 3) durchgeführt, nachdem die Forscher gefunden hatten, dass das Arbeiten mit den rekonstruierten Viren sicher sei. Die Experimente zeigten nämlich, dass infizierte Mäuse, die vor der Infektion das antivirale Medikament Oseltamivir erhalten hatten, nicht erkrankten. Wenn nun alle Forscher, die mit dem Virus in Kontakt kommen können - so die Argumentation - vorher dieses Medikament einnehmen, werden sie nicht infiziert. Dies ist jedoch nur der Fall, wenn die Resultate von den Mäusen auch auf den Menschen übertragbar sind. In ähnlichen Experimenten hatten andere Forscher gezeigt, dass Mäuse, die Oseltamivir erhalten hatten, gleichwohl erkrankten und eine von zehn Mäusen an der Krankheit starb. (ProMed)
21.10.2004 - Keine Übertragung auf Menschen

Indonesiens Landwirtschaftsministerium teilte am 6. Oktober mit, dass das indonesische Vogelgrippevirus, welches Millionen von Hühnern getötet hat, nicht auf den Menschen übertragbar ist. Tests, welche in einem Labor in Hong Kong durchgeführt worden sind, haben gezeigt, dass sich das indonesische Vogelgrippevirus von denjenigen aus Thailand und Vietnam unterscheidet. Eine Sequenzanalyse hat gezeigt, dass das RNA Genom des indonesischen Vogelgrippevirus einem Stamm der Provinz Yunan auf dem chinesischen Festland ähnlich ist und verschiede Unterschiede zum thailändischen und vietnamesischen Virus bestehen. Die Behörden hatten sich schon lange gefragt, wieso es in Indonesien zu keinen Erkrankungen von Menschen gekommen ist, obschon ja die Möglichkeit einer Mutation in eine gefährlichere, menscheninfizierende Form durchaus möglich war. 16 Millionen Stück Geflügel sind in Indonesien seit Ende 2003 an Vogelgrippe und ,Newcastle disease" gestorben. Die Krankheit hat sich bis Ende September 2004 bis nach Zentral Java auf eine Hühnerfarm ausgebreitet und dort 350 Vögel getötet. Die toten Tiere wurden alle verbrannt, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Obwohl die Krankheit grundsätzlich unter Kontrolle ist, rechnet man mit sporadischen Ausbrüchen während der Regenzeit, welche von Oktober bis Februar dauert. Auf die Frage, ob die Regierung nicht weitere Massnahmen, wie z.B. die Schlachtung von gesunden Tiere in den betroffenen Gebieten vornehmen könnte, wurde geantwortet, dass man einfach das Geld für die Kompensation der Kosten, die den Bauern entstehen, nicht hätte. Obwohl der indonesische Stamm weniger denjenigen aus Thailand und Vietnam gleicht, ist es verfrüht die Eigenschaft der Übertragbarkeit des Virus auf den Menshcen allein auf die Sequenz zurückzuführen. Erst weitere Daten über die Herkunft und die Eigenschaften des indonesischen Vogelrippevirus werden dazu führen, dass man den Einfluss des Genoms auf die Infektiosität bestimmen kann.
14.10.2004 - Polio-Virus aus Labors entwichen

In Indien sind Erreger der Kinderlähmung aus zwei Labors entwichen. Gemäss Medienberichten wurden Menschen infiziert. Laborstämme des Polio-Virus seien in sieben Fällen nachgewiesen worden, meldete die «Times of India» am Mittwoch. Nun soll eine Liste aller Labors im Land angefertigt werden, die das Polio-Virus lagern. Dies könne bis zu zwei Jahre in Anspruch nehmen, warnten die Behörden, welche die Untersuchung leiten. Vorfälle wie dieser könnten die angestrebte Ausrottung der Kinderlähmung in Indien und weltweit gefährden. Die Krankheit kommt noch in einigen Staaten in Asien und Afrika vor. Die Vereinten Nationen hatten sich die weltweite Ausrottung der Krankheit bis 2005 zum Ziel gesetzt. In Indien seien im vergangenen Jahr noch rund 300 neue Polio-Fälle gezählt worden, weltweit waren es nach Auskunft des Kinderhilfswerks UNICEF 667. Ende dieser Woche beginnt in Afrika laut der Weltgesundheitsorganisation die grösste Polio-Impfkampagne in der Geschichte des Kontinents.
07.10.2004 - China warnt vor der Vogelgrippe

In einem Rundschreiben des Landwirtschaftsministeriums hat China alle lokalen Behörden aufgefordert ihre Massnahmen gegen einen möglichen Ausbruch der hochansteckenden Vogelgrippe während des Herbstes 2004 und des Winters 2005 zu intensivieren. Gemäss dem Rundschreiben sollte das Geflügel in kritischen Gebieten besser geimpft und vor sowie nach der Schlachtung unter Quarantäne gehalten werden. Die Desinfektion der Produktionsbetriebe solle sorgfältig durchgeführt werden, um mögliche Infektionsherde zu eliminieren. Bauernhöfe, Schlachthäuser, Märkte, Kühlhäuser und Transportmittel sollen desinfiziert werden. Weil die Vögel vor allem im Herbst und im Winter migrieren, so warnt das Rundschreiben, könnte die Vogelgrippe in diesen Zeiten jederzeit wieder ausbrechen und eine Gefahr für China darstellen. Gemäss des Rundschreibens, sollen die lokalen Behörden gegenüber der Vogelgrippe sensibilisiert werden, damit sie ihre Anstrengungen gegen die hochansteckende Krankheit verstärken. Die Anstrengungen aller involvierten Behörden müssten noch besser koordiniert werden, um die Wirksamkeit der Massnahmen weiter zu verstärken. Auch sollten die Lokalen Behörden ihre Notfallpläne verbessern und genügend Impfstoffe sowie Desinfektionsmittel bereitstellen.
30.09.2004 - Neue Todesfälle in Asien?

Am letzten Donnerstag wurde in Thailand die Liste der möglicherweise an Vogelgrippe verstorbenen Personen um drei Patienten verlängert. Diese drei Kranken, eine Mutter und ihr Kind sowie ein anderer Junge, starben innerhalb der letzten 14 Tage an einer Lungenentzündung in der nordöstlichen Provinz Kamphaengphet, wie Mitarbeiter des „Communicable Diseases Department of the Public Health Ministry“ mitteilten. Die Laboruntersuchungen dieser drei Fälle sollen innerhalb der nächsten Tagen zur Verfügung stehen. Seit dem Wiederauftauchen der Vogelgrippe im Juli, ist in Zentral-Thailand ein 18-jähriger Mann gestorben, was die Bilanz auf 9 thailändische Opfer erhöht. In der ersten Welle der Vogelgrippe zu Beginn dieses Jahres waren 8 Thailänderinnen und Thailänder durch die Epidemie getötet worden. Weitere 19 Leute starben in Vietnam, so dass in ganz Asien bis heute 28 Leute erwiesenermassen an der Vogelgrippe gestorben sind. Seit Anfang Juli standen weitere 128 thailändische Patienten unter Beobachtung für Symptome einer Infektion mit dem Vogelgrippevirus. In 114 Fällen war der Nachweis des Erregers negativ. Weitere 14 Personen warten immer noch auf ihre Testresultate. (http://www.xinhuanet.com/english/)
23.09.2004 - Neue Wirte für Vogelgrippe

Eine holländische Studie hat gezeigt, dass das Vogelgrippevirus Katzen infizieren kann und dass diese das Virus an andere Katzen weitergeben können - eventuell sogar an den Menschen. Obwohl es keinen Beweis gibt, dass Katzen bei der Ausbreitung der Vogelgrippe beteiligt waren, verstärkt die Anfälligkeit der Katzen für das Virus die Bedenken, dass es zu einer gefährlicheren Form mutiert, welche sich als Ausgangspunkt einer weltweiten Grippeepidemie erweisen könnte. Das Virus wurde in Katzen zum ersten Mal im Januar 2004 gefunden, als ein Leopard in einem Zoo in der Nähe von Bangkok an einer Infektion starb. Einen Monat später wurde bei einem kranken Tiger des gleichen Zoos das Virus auch nachgewiesen. Drei Hauskatzen, die in der Nähe eines thailändischen Bauernhofes starben wurden ebenfalls positiv für das Vogelgrippevirus getestet. In allen Fällen konnte das Fressen von rohem, infiziertem Geflügelfleisch als Infektionsweg identifiziert werden. Diese wissenschaftliche Studie unterstreicht die Fähigkeit des Virus' verschiedenste Säugetiere infizieren zu können, was für Vogelviren ungewöhnlich ist. Die Experten meinen, dass sich die chinesische Bevölkerung keine Sorgen um ihre Hauskatzen zu machen braucht, dass aber gewisse Vorsichtsmassnahmen angebracht seien. So sei es keine gute Idee den Fleischfressern im Zoo oder auf den Bauernhöfen tote Kadaver zum Fressen zu geben. Zudem sollten Katzen, die mit Geflügel in Kontakt kommen können, vermehrt auf Vogelgrippe-Symptome hin beobachtet werden. (Science Vol. 305, No. 5689, page 1385)
16.09.2004 - Krankheiten von Haustieren

Viele Infektionskrankheiten können über Haustiere auf den Menschen übertragen werden. Hunde und Katzen sind zwar weltweit am meisten verbreitet, aber es gibt noch eine Vielzahl von weiteren Haustieren wie Eidechsen, Schlangen und Nagern. Mindestens 55% der amerikanischen Haushalte halten einen Hund oder eine Katze und 15-20% der Haushalte haben Vögel als Haustiere. Des weiteren gibt es in den USA aber auch Millionen von Nagern, Reptilien und Aquariumsfischen neben den weniger häufigen Haustieren wie Raubtieren, Affen und Mini-Schweinen. Wenn man die Magen-Darm-Krankheiten wie Salmonellose ausschliesst, sind die meisten von Haustieren übertragenen Krankheiten eigentlich seltene Ereignisse. In Europa werden Kaninchen als Haustiere für Kinder sehr geschätzt. Obwohl gerade Nager potenziell viele Krankheiten übertragen können, sind z.B. Kaninchen relativ sichere Haustiere. Die häufigsten Gesundheitsprobleme mit Nagern haben mit Allergien zu tun. Wegen der grossen Verbreitung und der Vielfalt, sollte bei auftretenden Krankheitsfällen von den Ärzten die Möglichkeit der Infektion über Haustiere immer in Betracht gezogen werden. (Bruno B. Chomel, DVM PhD. Pediatric Infectious Diseases Journal, 1992, 11:479-487)
09.09.2004 - Zusammenarbeit mit dem Swiss BioteCHnet

Nach dem Beginn im Juli 2004 hat am 3. September das Kick-Off-Meeting des KTI(Kommission für Technologie und Innovation)-Projektes „Aufbau eines nationalen Biosicherheits-Netzwerkes“ stattgefunden. Zusammen mit den Fachhochschulen des Swiss BioteCHnet (FHBB, HEVS, HSW, ZHW, FHBurg) wird in den nächsten zwei Jahren vom Biosicherheits-Institut b-safe GmbH die nationale Kompetenz im Bereich Biosicherheit zu einem Netzwerk zusammengefasst. Produkte dieses Netzwerkes sind professionelle Biosicherheitsausbildungskurse, welche als Vorbild für ein einheitliches, effizientes und optimales Sicherheits- und Ausbildungkozept dienen. Die b-safe GmbH hat bereits mit diversen kantonalen Stellen und mit der Wirtschaft Kontakt aufgenommen, um auch deren Beiträge in das Projekt einfliessen zu lassen. (Newsletter September 2004 auf der b-safe Homepage)
02.09.2004 - China bestätigt Vogelgrippe in Schweinen

Chinesische Gesundheitsbehörden haben diese Woche bestätigt, dass sie in China den Erreger der Vogelgrippe (H5N1) bei Schweinen nachgewiesen haben. Alle diese Fälle seien jedoch 2003 aufgetaucht; 2004 sei H5N1 noch bei keinem Schwein nachgewiesen worden. In einer Presserklärung teilte das chinesische Landwirtschaftministerium mit, dass sie 2004 1.1 Millionen Proben von Geflügel und einige Proben von Schweinen untersucht hätten und bei keinem Schwein H5N1 nachgewiesen hätten. Die Konfusion begann als ein bekannter Vogelgrippe-Experte letzte Woche an einem internationalen Kongress mitteilte, dass in beiden Jahren (2003 und 2004) bei Schweinen das H5N1-Virus gefunden worden sei. WHO un dFAO Experten zeigten sich über diese Information überrascht, weil sie bis zu diesem Zeitpunkt keine solchen Information hatten. Ein Presseprecher des chinesischen Gesundheitsministeriums war ebenso überrascht, als er von dieser Information hörte; auch sie hätten von diesem Sachverhalt keine Kenntnis. Die staatliche Agentur „Thai News“ berichtete im August 2004 vom Tod eines Dutzend Schweine in einer nördlichen Provinz von China. Gemässe der Agentur hätten die Tiere Symptome wie Husten, schweres Atmen und geschwollene Augen gezeigt. Hühner auf demselben Bauernhof seien vorher an der Vogelgrippe gestorben. Dieser Bericht wurde bisher noch nicht bestätigt.
26.08.2004 - Ausbreitung der Vogelgrippe verhindern

Seit Juni wurde in mehr als 10 vietnamesischen Provinzen und Städten die Vogelgrippe diagnostiziert. 15 Leute starben an der Infektion und 60 000 Hühner wurden in der Folge geschlachtet. Reisende, die von Vietnam nach China einreisen wollen, müssen bei der Ankunft wie auch bei der Ausreise ihren Gesundheitszustand angeben, sofern sie vogelgrippe-ähnliche Symptome wie Fieber, Husten und Mukelschmerzen haben. Die Inspektions- und Quarantänebehörden informieren die Reisenden in ganz China über die aktuelle Ausbreitungssituation der Vogelrippe in Vietnam. Zudem geben sie den Leuten Anweisungen, wie eine Infektion vermieden werden kann. Die Behörden weisen darauf hin, dass sich jedermann von kontaminierten Geflügel und infizierten Patienten fern halten sollte. Des weiteren soll mit den Exkrementen von infizierten Individuen sorgfältig umgegangen werden. Gemäss den Behörden soll rohes oder ungekochtes Geflügelfleisch nicht gegessen und bei der Schlachtung und Aufzucht von Geflügel sollen Masken getragen werden. Händewaschen wird als effektive Methode zur Verhinderung einer Infektion propagiert. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat kürzlich festgehalten, dass bis jetzt noch bei keinem Schwein, das aus Hong Kong importiert worden ist, der Erreger nachgewiesen werden konnte. Strikte Massnahmen zur Eindämmung der Vogelgrippe wurden in den grenznahen Gebieten Vietnams verhängt. Als weitere Massnahme, um den Verkauf von Geflügel aus Vietnam zu verhindern, wurde eine strenge Überwachung der chinesisch-vietnamesischen Grenze eingeführt: Fahrzeuge, welche die Grenze überqueren wollen werden eingehend inspiziert und dann desinfiziert. (http://www.chinadaily.com.cn/english/doc/2004-08/25/content_368452.htm)
19.08.2004 - SARS Risikowahrnehmung in Holland

Krankheiten wie SARS werden immer wieder auftreten und haben das Potential sich weltweit zu verbreiten. In den Niederlanden war das Risiko einer SARS-Infektion zwar sehr klein, jedoch wurde die Krankheit in den Medien umfangreich dargestellt, was zu einer erhöhten Riskowahrnehmung im Land hätte führen können. Forscher haben nun mittels einer Internetumfrage untersucht, wie die Bevölkerung das Risiko wahrgenommen hat, welches Wissen sie über die Krankheit besitzt, was sie unternommen und welche Quellen sie für ihre Information benutzt hat. Befragt wurde die Bevölkerung während des Ausbruchs 2003 in Teilen des Landes, in dem keine SARS-Fälle auftraten. 373 Personen, davon 48% männlich, im Alter von 19-78 Jahren haben geantwortet. Bis auf zwei Personen hatten alle von SARS gehört. Die meisten (91.2%) wussten, dass es sich um eine schwere Lungenkrankheit handelt, die durch ein Virus (88.7%) ausgelöst wird. Die korrekte Mortalitätsrate von 15% wurde von 9% der Personen angegeben und 34.1% machten eine Schätzung zwischen 10%-20%. Während 38.9% SARS als Gesundheitsproblem ansahen und sich Sorgen machten, fürchteten nur wenige (4.9%), sich selbst mit SARS zu infizieren oder dass SARS ein grundsätzliches Problem in den Niederlanden sei (4.9%). Nur 2.6% schätzten das Risiko mit SARS infiziert zu werden als gross oder sehr gross ein. Viele der Umfrageteilnehmenden sagten, dass sie vorbeugende Vorsichtsmassnahmen getroffen hätten, um das Risiko einer Infektion vorzubeugen, aber nur sehr wenige haben diagnostische Möglichkeiten in Anspruch genommen. Diese erste Studie über die öffentliche Wahrnehmung von SARS, ausserhalb eines betroffenen Gebietes, zeigt, dass die niederländische Bevölkerung über den Ausbruch 2003 gut informiert war, Kenntnisse über den Erreger hatte, nicht besonders über das Risko beunruhigt war und die Information vor allem aus Fernsehen und Zeitungen nahm. Die Medien waren gemäss der Umfrage die am meisten vertraubare Quelle von Informationen.(http://www.cdc.gov/ncidod/EID/vol10no8/04-0283.htm)
12.08.2004 - Ende der Prionen-Debatte?

Experimente von amerikanische Forschern mit Mäusen haben möglicherweise die Theorie definitiv bestätigt, dass das falsch gefaltete Prion-Protein (PrP) selbst das infektiöse Agens ist. In ihren Experimenten haben die Forscher transgene Mäuse gezüchtet, welche eine 16 mal höhere Menge des PrP als normale Mäusen produzieren. Die Mäuse bilden eine verkürzte Form des PrP, die eher zu den charakteristischen Verklumpungen von PrP führt, was möglicherweise eine erhöhte Sensibilität der Mäuse gegenüber PrP zur Folge hat. Um reines, hirngewebefreies PrP zu erhalten, wurden PrP-Fragmente in Escherichia coli Bakterien hergestellt. Diese Fragmente falten sich falsch und bilden amyloide Fibrillen, welche als Indikatoren bei den verschiedensten Hirnerkrankungen gelten. Diese in den Bakterien hergestellten PrP-Fragmente wurden nun den transgenen Mäusen direkt ins Hirn gespritzt. Nach mehr als einem Jahr zeigte die erste Maus Symptome einer prionenähnlichen Krankheit. Nach 660 Tagen zeigten alle 7 Mäuse Symptome einer neurologischen Erkrankung. Schliesslich wurden normale Mäuse mit Hirngewebe der kranken Tiere infiziert. Diese Tiere erkrankten innerhalb von 150 Tagen. (Science Vol 305 p589)
05.08.2004 - Aviäre Influenza schlägt wieder zu

Die meisten Virologen glaubten, dass es nur eine Frage der Zeit ist bis das Vogelvirus H5N1 wieder zurückkommt und sie hatten recht. Im letzten Monat haben China, Vietnam und Thailand neue Ausbrüche dieses Virus gemeldet, ein Virus von dem sich die Wissenschaftler vorstellen können, dass es sich zu einer weltweiten Katastrophe entwickeln könnte, wenn man seine Entwicklung nicht genau verfolgt. Eine massive Epidemie von aviärer Influenza ist am Anfang dieses Jahres durch acht asisatische Länder gezogen und hat mindestens 23 Leute getötet. Zudem wurden mehr als 100 Millionen Hühner notgeschlachtet. Im Mai schien das Virus eingedämmt zu sein, doch wenn man seine grosse geografische Verbreitung und seine Fähigkeit betrachtet, sich über Vögel weiter verbreiten zu können, machte man sich keine Illusionen und hat mit erneuten Aubrüchen gerechnet. Experten fürchten, dass sich das Virus zu einer Species entwickeln oder rekombinieren könnte, welche von Mensch zu Mensch leicht übertagen wird und somit das Potenzial zur Erzeugung einer weltweiten Grippenepidemie hat. Dass solche Ideen nicht aus der Luft gegriffen sind, zeigt sich in zwei kürzlich erschienen Publikationen: zum einen konnte gezeigt werden, dass sich das Virus in eine für Mäuse agressivere Form verwandelt hat und zum anderen, dass es sich heute in einer Hühnerpopulation viel einfacher verbreiten kann als noch 1997. (Science, Vol. 305, Seite 321)
29.07.2004 - Rückktritt nach SARS-Fall in China

Der Direktor sowie ein Abteilungsleiter des chinesischen "Center for Disease Control and Prevention", sind wegen Missmanagements beim Umgang mit SARS-Viren zurückgetreten. Dies, weil als Grund für den erneuten SARS-Ausbruch im Frühling mangelhaftes Labormangement festgestellt wurde. Drei weitere Mitglieder der Institutsleitung wurden nach einem Disziplinarvefahren verwarnt. Der SARS-Ausbruch war schon im Mai unter Kontrolle, als der letzte der Patienten aus dem Sptal entlassen wurde. Vorher mussten sich jedoch hunderte von Leuten, die mit den Patienten in Kontakt gekommen waren, in Quarantäne begeben. Mitarbeitende hatten die Infektion innerhalb des institutsinternen Laboratoriums ausgelöst, indem sie durch nachlässiges Arbeiten das Labor sowie auch das Institut mit lebenden SARS-Viren kontaminierten. Nur so ist zu erklären, dass auch Institutsangehörige, welche nicht im Labor mit SARS-Viren arbeiteten, infiziert wurden. Abgesehen von diesem Ausbruch, haben sich dieses Jahr in China keine weiteren SARS-Infektionen ereignet. (http://news.yahoo.com/news)
22.07.2004 - WHO für neue Biosicherheitsrichtlinien

Die WHO hat ihre Mitglieder nach dem SARS-Fall in China aufgerufen, die Biosicherheitsstandards und die Methoden zur Virusinaktivierung zu überprüfen. Die Verwendung von inaktiviertem SARS-Virusmaterial in einem normalen Laboratorium ist der wahrscheinlichste Grund für den SARS-Ausbruch in China. Das Virusmaterial war nicht auf die Vollständigkeit der Virusinaktivierung getestet worden. Für die WHO hat dieser Fall generell Fragen über die Biosicherheit und im speziellen über die Methoden zur Virusinaktivierung aufgeworfen. Die WHO möchte, dass ihre Mitglieder die landeseigenen Biosicherheitsstandards sorgfältig überprüfen und, falls notwendig, verbessern, um ähnliche Ausbrüche in Zukunft zu vermeiden. Die WHO betont zudem, dass alle Wissenschaftler, welche mit inaktiviertem Virusmaterial wie SARS-Viren arbeiten, dieses Material nur mit äusserster Vorsicht verwenden sollen. Im speziellen schlägt die WHO vor, dass die Forscher für die Validierung der Inaktivierung lebender Viren international akzeptierte Methoden brauchen. Ausserdem sollte mit solchem inaktiviertem Virusmaterial immer nur in Laboratorien der Sicherheitsstufe 2 oder höher gearbeitet werden. (http://news.yahoo.com/news)
15.07.2004 - Lehren aus dem SARS Fall in China

Obwohl der WHO nicht alle spezifischen Information zugänglich gemacht wurden, scheinen folgende Tatsachen für den SARS-Ausbruch in China fest zu stehen: i) das Nationale Zentrum für Virologie in Beijing ist die wahscheinlichste Quelle des Ausbruches, ii) mindestens 4 Mitarbeiter des Institutes waren mit SARS infiziert (dies sind die zwei Labormitarbeitenden, welche schon im April als infiziert bekannt waren und zwei andere Mitarbeitende, bei welchen später bei einer Untersuchung SARS-Antikörper gefunden wurden) und iii) die Verwendung von inaktiviertem Coronavirusmaterial, welches nicht auf die Vollständigkeit der Inaktivierung getestet worden war. Nach dem heutigen Stand des Wissen können gemäss der WHO jedoch auch andere Gründe für den Ausbruch nicht vollumfänglich ausgeschlossen werden. Von der WHO vorgeschlagene Massnahmen für die Biosicherheit könnten beinhalten: i) eine Containment-Politik, um die Zahl der Laboratorien zu verkleinern, welche mit SARS-Viren arbeiten oder diese lagern, ii) gesetzliche Rahmenbedingungen und ein unabhängiges Beratungskommittee, welches die Entwicklung, die Implementierung und die Evaluation von nationalen Biosicherheitsprogrammen und die Untersuchung von biologischen Unfällen überwacht, iii) eine weltweite Verbreitung der Lehren aus dem SARS-Fall in China im wissenschaftlichen Umfeld, iv) ein Labor-Akkreditierungs-System mit standartisierten Biosicherheitsanforderungen, v) ein Organ für den Arbeitnehmerschutz für die Überwachung der Gesundheit der Arbeitnehmenden und vi) eine umfassende Biosicherheitsausbildung in allen Diagnostik- und Forschungslaboratorien. (ProMED-mail)
08.07.2004 - Warum ist die Bevölkerung gegen Biotech?

Gemäss einer Umfrage, die in Italien mit 994 Teilnehmern gemacht wurde, befürworten 84% der Italiener die Weiterführung der Forschung in der medizinischen Biotechnologie, während nur 57% dies für die Biotechnologie in der Lebenmittelbranche befürworten. Dass nicht eine anti-wissenschaftliche Haltung der Schlüssel zu diesen Antworten ist, zeigt sich darin, dass die Wissenschaftler immer noch als glaubwürdigste Quelle für die Information über die Biotechnologie angesehen werden (39%). Zur Frage, wer über die Weiterführung der biotechnologischen Forschung entscheiden solle, wurden folgende Gruppierungen genannt: 29.9% waren für die Europäische Union, 20.9% für die gesamte Bevölkerung, 14.4% glauben, dass niemand entscheiden kann, 11.9% setzen auf Wissenschaftler, 9% möchten die italienische Regierung, 5.1% für die möglichen Anwender der Biotechnologie, 4.5% hatten keine Meinung, 2.2% votierten für die katholische Kirche und 2% sehen die Unternehmer, welche die Forschung finanzieren als entscheidende Gruppierung. Die Forscher ziehen aus der der Studie den Schluss, daß weder der elitäre Ansatz ("Überlassen wir alles den Experten") noch der utopische Ansatz (der annimmt, daß sich alle Bürger in wissenschaftliche Experten verwandeln lassen), ein gangbarer Weg sein kann. (Science, 2004, Vol. 304, Seite 1749)
01.07.2004 - Unterschied zwischen Mensch und Affe

DNA-mässig, sind Menschen und Schimpansen praktisch identisch. Jetzt haben Forscher jedoch Unterschiede zwischen den beiden Spezies in der Position von DNA Rekombinations"hotspots" gefunden: Plätze, in denen zusammenpassende Chromosomen das Erbmaterial viel häufiger als normal austauschen. Diese Sequenzabschnitte sind gewöhnlich kürzer als 2000 Basenpaare. Erste Resultate deuten darauf hin, dass mindestens in einigen Fällen, Schimpansen diese "hotspots" nicht an den gleichen Stellen wie Menschen haben. Zudem ist unklar, ob Schimpansen ebenso viele "hotspots" wie die Menschen haben. Grundsätzlich trägt der Austausch von Erbmaterial zwischen Chromosomen zur Vielfalt einer Art bei und kann "schlechte" Gene beseitigen - oder möglicherweise auch krankmachende Veränderungen einfügen. (Science Vol. 304, Seite 190)
23.06.2004 - Forscher waren Anthrax ausgesetzt

Mindestens fünf Forscher sind im Forschungslabor des Kinderkrankenhauses in Oakland, während ihren Entwicklungsarbeiten für einen Anthrax-Impfstoff, dem todbringenden Anthrax-Bakterium ausgesetzt gewesen. Dies wegen einem fehlerhaften Postversand. Die zuständigen Personen am Children's Hospital Oakland Research Institute sagten, dass bei keinem der Forscher - die Exposition war zwei Wochen vorher geschehen - Symptome der Krankheit auftraten. Alle Forscher wurden jedoch vorbeugend mit Antibiotika behandelt. Die Forscher glaubten mit toten Anthrax-Bakterien zu arbeiten. In der Tat war es jedoch lebende Bakterien, welche von einem Labor (Southern Research Institute) versendet worden waren. Anthrax erzeugt schwere, Grippe-ähnliche Symptome bei den meisten infizierten Personen. Wenn die Bakterien eingeatmet, gegessen oder sonst wie in den Körper eingeführt werden, kann es tödliche Folgen für die infizierte Person haben. Obwohl die fünf Forscher dem Agens ausgesetzt waren, geht die Behörden davon aus, dass keine weiteren Personen in Gefahr sind, da die Forscher die notwendigen Sicherheitsvorschriften eingehalten haben. Nachdem die Forscher das Material erhalten hatten, infizierten sie damit Mäuse, welche in der Folge schnell starben. Dieses Resultat bewog die Forscher dazu, eigene Untersuchungen zu starten. Diese Untersuchungen zeigten rasch, dass es sich an Stelle von toten, um lebende Anthrax-Bakterien handeln musste. Eine Untersuchung des Vorfalles wurde eingeleitet. (http://news.yahoo.com/)
16.06.2004 - Ökologie und Krankheiten

Es zeigt sich immer deutlicher, dass das (mehrmalige) Auftreten sowie die Ausbreitung infektiöser Krankheiten von ökologischen und klimatischen Bedingungen abhängt. Der globale Klimawechsel wird demnach die Situation klima-abhängiger Krankheiten in nicht voraussagbarer Weise verändern. Forscher sind dieser Frage nachgegangen und haben den Einfluss ökologischer Faktoren auf die Biodiversität und die Verteilung von parasitären und infektiösen Krankheiten untersucht. Nach der Durchsicht der epidemiologischen Daten von 332 verschiedener, humanpathogener Keime aus 224 Ländern, haben die Forscher die Daten mit einem hoch komplexen Statistik-Modell analysiert, um einige Faktoren zu identifizieren und charakterisieren, welche einen Einfluss auf die biologische Vielfalt dieser Keime haben. Sie fanden heraus, dass das Klima der wichtigste Faktor für die Verbreitung humanpathogener Keime ist. Diese Resultate werden die Voraussagen und die Bekämpfung zukünftiger Krankheitsausbrüche beeinflussen. Es bedeutet, dass der globale Klimawechsel einen viel grösseren Einfluss auf die Verbreitung von Krankheiten haben könnte, als wie bisher angenommen, die sozio-ökonomischen Bedingungen. Zum Beispiel könnten Krankheiten, welche heute auf tropische Gebiete beschränkt sind in die gemässigten Zonen vordringen. (Guernier et al., 2004, PLoS Biol 2(6):e141. DOI: 0.1371/journal.pbio.0020141).
09.06.2004 - Die grösste Gefahr für SARS-Ausbrüche?

Die SARS-Forschung hat innerhalb des letzten Jahres grosse Fortschritte gemacht. Es hat sich gezeigt, dass Zibetkatzen wahrscheinlich nicht das ausschliessliche Tierreservoir für SARS-Viren darstellen: das Virus wurde auch in den Lungen von 3 von 6 Ratten gefunden. Diese Ratten fand man in dem Gebäude, in welchem einer der erkrankten Patienten lebte. Tiermodelle haben gezeigt, dass neu entwickelte Impfstoffe die SARS-Symptome eher verschlimmern, als vor der Krankheit schützen. Im letzten Jahr waren nur 4 kleine SARS-Ausbrüche zu verzeichnen. Interessant ist jedoch, dass 3 dieser 4 Fälle von Labors ausgingen, wo das Virus offensichtlich nicht vollständig unter Kontrolle war. Die Untersuchungen dieser Laborinfektionen haben jedoch keine klare Infektionsquelle ergeben. Aus diesem Grund befürchten die Gesundheitsexperten der WHO, dass eine neuer Ausbruch von SARS eher von einem Forschungslabor hervorgeht als von einer natürlichen Quelle. Gemäss den WHO-Experten ist die Infektion mit dem SARS-Virus ausserhalb des Laborbereiches der Sicherheitsstufe 3 geschehen, was auf ein schlechtes Biosicherheitsmanagement oder auf ungenügende Ausbildung des Personals hindeutet. (Science, Vol 304, Seiten 1097 und 1223-1224)
02.06.2004 - Prionen in Muskelfleisch von Schafen

Zum ersten Mal wurden Prionen im Muskelfleisch von Schafen gefunden. Die Wissenschafter betonen jedoch, das diese Tatsache nicht bedeutet, dass dieses Fleisch eine Bedrohung für die menschliche Gesundheit darstellt. Die Prionen wurden im Fleisch in einer 5000-fach tieferen Konzentration als im Schafhirn gefunden, was darauf hindeutet, dass sie wahrscheinlich viel weniger infektiös sind. Zudem waren die Tiere mit Scrapie-Prionen infiziert, welche nicht identisch mit BSE-Prionen sind. Obwohl Scrapie bei Schafen seit Jahrhunderten beschrieben wird und die Wissenschafter davon ausgehen, dass mutierte Scrapie-Prionen 1980 die englische BSE-Epidemie ausgelöst haben, wurde bis heute noch nie Fall bekannt, der eine Übertragung von Scrapie-Prionen auf Menschen belegt.
28.05.2004 - Krankheitserreger auf Kravatten

Auf jeder zweiten von einem Arzt im Krankenhaus getragenen Krawatte befinden sich Krankheitserreger. Das fanden Mediziner des New York Hospital Queens heraus. Die Forscher untersuchten die getragenen Krawatten von Ärzten, Assistenten und Medizinstudenten und verglichen deren Befall mit Erregern mit den Krawatten des Sicherheitspersonals des Krankenhauses. Auf 47,8 Prozent der untersuchten Krawatten der Mediziner wurden Krankheitserreger nachgewiesen. Die Zahl der potenziell gefährlichen Bakterien war bei den Ärzten achtmal so hoch wie bei den anderen Krawattenträgern.
25.05.2004 - Virologin an Ebola gestorben

Bei einem Arbeitsunfall in einem russischen Labor hat sich eine Virologin mit einem Ebola-Virus infiziert und ist Tage später gestorben. Eine Kommission untersucht nun die Umstände des Todesfalls im Wissenschaftlichen Zentrum für Virologie und Biotechnologie in der Stadt Nowosibirsk. Die 46jährige Wissenschaftlerin hatte sich Anfang Mai versehentlich mit einer Ebola-verunreinigten Spritze gestochen und war zwei Wochen später gestorben.
21.05.2004 - Apéro zum Jahrestag von b-safe GmbH

Vor genau einem Jahr wurde das Biosicherheits-Institut b-safe GmbH gegründet. Im März dieses Jahres haben wir zudem unser neues Büro an der Seftaustrasse 37a in Bremgarten bei Bern bezogen. Aus diesem Anlass führt b-safe am Donnerstag, 27. Mai ab 16:00 Uhr einen Apéro durch. Während des vergangenen Jahres hat b-safe verschiedene Biosicherheits-Kurse durchgeführt, welche durchwegs ein positives Echo ausgelöst haben. B-safe wird in der nächsten Zeit neue kundenorientierte Ausbildungs-Module aufbauen und das Ausbildungs-Angebot konsilidieren.
14.05.2004 - Chinas dritter SARS-Labor Unfall

Der dritte Laborunfall innerhalb eines Jahres (und auch der schwerwiegendste) ist aus einem Versagen des Labor-Containments heraus entstanden. Eine Tote ist diesem Fall vorerst zugeordnet. Zudem wurde bei acht Leuten der Verdacht auf eine Infektion mit SARS bestätigt oder mindestens vermutet und Hunderte von Leuten wurden unter Quarantäne gestellt. Dieser Fall macht besonders Mühe, weil er sich in Chinas führendem SARS-Labor ereignete. Obwohl zwei Leute im gleichen Labor infizierten, deutet der Zeitpunkt des Einsetzens der Symptome auf zwei verschiedene Infektionsereignisse hin. Dieser Umstand weist auf ein systematisches oder methodischen Versagen der Laborsicherheitsmassnahmen hin. Experten der WHO untersuchen diesen Fall nun vor Ort. (Science, Vol. 304, pages 659-660)
06.05.2004 - Automatisches Minilabor

Ein automatisches Minilabor wird derzeit in einem EU-Projekt (BIOMIC = Bioanalytical System Based on an Optical Biochip) entwickelt. Alle zentralen Funktionen mit neun Sensoren finden Platz auf einem siliziumbasierten Chip mit 6 Millimetern Kantenlänge. Bereits heute kann der Prototyp zeitlich kurz hintereinander acht verschiedene Substanzen nachweisen. Dabei handelt es sich meist um Proteine oder Erbgutfragmente. Damit eignet sich der Chip für verschiedene Bereiche der biochemischen Analytik, insbesondere für die Prozessüberwachung etwa in der Pharma- und Lebensmittelindustrie oder für das Monitoring umweltrelevanter Stoffe. (BioWorld, 2004, 02, Seite 10).
27.04.2004 - Geschlossenes SARS Labor in China

Ein internationales Expertenteam der WHO wird in Beijing ein SARS-Labor untersuchen, das von den Behörden geschlossen worden ist. Dort waren zwei Mitarbeiter krank geworden. Bei diesem, möglicherweise ersten, SARS-Todesfall dieses Jahres ist die Mutter eines dieser Labormitarbeiter diese Woche gestorben. Mehrere hundert Laborangestellte und Leute, die mit den erkrankten Mitarbeitern in Kontakt gekommen sind, wurden unter Quarantäne gestellt. Ein WHO Team bestehend aus zwei oder drei Experten wird in den nächsten Tagen zusammen mit Leuten des chinesischen Gesundheitsministeriums den Fall untersuchen. Die Experten werden die Laborangestellten interviewen, Proben nehmen und die Gerätschaften am Institut für Viruskontrolle des chinesischen "Center for Disease Control" untersuchen. Die Resultate dieser Untersuchungen sollen zeigen, ob die Krankheitsfälle vom Labor ausgegangen sind und wenn dies der Fall sein sollte, wo die Biosicherheitsvorschriften verletzt wurden. Das auf Wunsch der chinesischen Behörden zusammengestellte Expertenteam wird wahrscheinlich auch in die östliche Provinz Anhui reisen, dort wo der eine Laborangestellte und seine Mutter herkommen. Obwohl die chinesischen Behörden informierten, dass SARS bei der Mutter nicht bestätigt werden konnte, starb sie am Montag. Von offizieller Seite war zu hören, dass sie an einem Herzleiden litt. Dieses Leiden konnte jedoch nicht unmittelbar mit ihrem Tod in Zusammenhang gebracht werden. Von Seiten der WHO war zu hören, dass die Frau an "klinischen Symptomen ... ähnlich wie SARS litt". Wenn dies bestätigt werden sollte, wäre dies der erste SARS Todesfall dieses Jahres. Nach dem Auftauchen von SARS im südlichen China im November 2002, starben 774 Leute an der Krankheit und mehr als 8000 Leute wurden letztes Jahr infiziert. Die Tochter der Verstorbenen, eine 26-jährige Medizinstudentin, die am Institut für Viruskontrolle arbeitet wurde als SARS-positiv bestätigt und könnte die Mutter angesteckt haben. Die Tochter wurde letzten Monat in einem Spital in Beijing behandelt. Dort kam sie in Kontakt mit einer Krankenschwester, die jetzt an SARS erkrankt ist. Das Ministerium teilte mit, dass das Institut bis mindestens 7 Mai geschlossen bleiben wird. Die mehr als 180 Abgestellten des Institutes sind in einem Hotel am Stadtrand von Beijing unter Quarantäne. Zusätzliche 300 Leute in Beijing und der Provinz Anhui, die mit den kranken Mitarbeitern und der Mutter in Kontakt gewesen sind, sind auch in Quarantäne. (http://news.yahoo.com/)
22.04.2004 - Sicherheitsstandards für Reagenzien

Im März hat eine standardsetzende Behörde der USA, die US Pharmacopeia (USP), ein Dokument veröffentlicht, welches sich mit dem Nachweis der Sicherheit von Hilfssubstanzen, welche ex vivo in der Zell-, Gen- und Gewebetherapie gebraucht werden, befasst. Das (gesetzlich nicht bindende) USP-Dokument gibt Empfehlungen, wie diese Hilfssubstanzen (z.B. Serum, Zytokine, Kulturmedien und Wachstumsfaktoren) in der klinischen Arbeit verwendet werden dürfen. Zudem spricht das Dokument auch das Fehlen solcher Regeln bei den amerikanischen (FDA) und europäischen (EMEA) Behörden an. Obwohl solche klärenden Richtlinien willkommen sind, wird die von den Behörden verlangte „gute Herstellungspraxis“ (GMP) möglicherweise dazu führen, dass es zu einem Engpass bei der Auslieferung dieser Hilfssubstanzen kommt. Auch wenn die Hilfssubstanzen in der ex vivo Verwendung nicht ins Endprodukt gelangen, können Verunreinigungen mit diesen unerwünschte Effekte auf Patienten haben, falls die Substanzen toxisch oder biologisch aktiv sind. Veröffentlichte Resultate haben gezeigt, dass z.B. fötales Kälberserum in Zellkulturmedien für die Herstellung von Zellen sehr schwer herauszuwaschen ist und in Patienten eine immunologische Antwort erzeugen kann, wenn die gereinigten Zellen injiziert werden. Zudem wird der gegen Ende 2003 entdeckte, amerikanische Fall von Rinderwahnsinn, wahrscheinlich dazu führen, dass aus Rindern gewonnene Produkte genauer unter die Lupe genommen werden. Das USP-Dokument gibt anwendungs-freundliche Ratschläge, wie die Firmen den höchst möglichen Qualitäts- und Sicherheitsstandards gerecht werden können. Auch als gesetzlich nicht bindende Vorschrift wird dieses Dokument bis auf weiteres das beste sein, auf welches sich die Hersteller von Hilfssubstanzen berufen können. (Nature Biotechnology, Vol. 22, 3, pages 253-254)
16.04.2004 - Schnelltest für resistente Bakterien

Innerhalb weniger Stunden kann ein neuer Schnelltest aufdecken, ob eine Infektion durch antibiotikaresistente Bakterien verursacht wird oder nicht. Während herkömmliche Tests, bei denen von den verdächtigen Mikroben Kulturen angelegt werden müssen, mehrere Tage dauern, kommt die neue Technik ohne die langwierige Vermehrung der Bakterien im Brutschrank aus: Ein spezielles Eiweiß sendet schon bei Anwesenheit einiger weniger Mikroben Licht aus und macht sie so sichtbar. Bislang werden Bakterien zur Überprüfung möglicher Resistenzen auf Nährmedien gegeben, die neben Nährstoffen auch Antibiotika enthalten. Haben sich die Mikroben nach einigen Tagen auf einem solchen Nährmedium vermehrt, sind sie resistent gegen das Antibiotikum. Im Gegensatz dazu verkürzt der neue Test der Firma Acolyte Biomedica in Porton Down die Wartezeit auf wenige Stunden: Die verdächtigen Mikroben werden in eine Flüssigkeit gegeben, die kleine magnetische Kügelchen enthält. Diese Kügelchen sind mit Antikörpern beschichtet, die an die Bakterien andocken und sie so an der Oberfläche der Kugeln festhalten. Mit einem Magneten können dann die Kügelchen samt der daran klebenden Bakterien eingesammelt werden. Anschließend werden sie in ein Gefäß gegeben, das das Antibiotikum Methicillin enthält. Nach einigen Stunden, in denen der Wirkstoff alle bis auf die resistenten Keime abtötet, wird der Mischung ein bestimmtes Enzym hinzugefügt, das in Anwesenheit lebender Zellen zu leuchten beginnt. Ein Aufleuchten der Lösung ist also ein eindeutiger Beweis für resistente Bakterien. Mullen plant, den neuen Test ab Mai dieses Jahres in einigen Krankenhäusern zu testen. Immer mehr Bakterien vom Typ Staphylokokkus aureus können mit herkömmlichen Antibiotika nicht mehr bekämpft werden. Auch die neueste Waffe, der seltene Wirkstoff Methicillin, kann den Mikroben nichts mehr anhaben. Das kann besonders in Krankenhäusern zu großen Problemen führen, da Infektionen mit diesen so genannten Supererregern sehr ansteckend und dadurch kaum noch kontrollierbar sind. Die Identifizierung resistenter Erreger ist daher zur Eindämmung der Infektionen sehr wichtig. (Nature, online)
08.04.2004 - Urteil für Butler

Entgegen den Anträgen der Behörden, welche 9 Jahre Haft verlangten, wurde der Mikrobiologe Thomas Butler Ende März 2004 zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt, weil er Proben mit Pest-Bakterien nach Afrika geschickt hatte, ohne sie richtig zu deklarieren. Das milde Urteil kam zustande, weil sich Butler gemäss des Richters „für die Gesellschaft verdient gemacht“ hatte und weil ihm keine „kriminellen“ Motive zur Last gelegt werden konnten. Der Staatsanwalt befand das Urteil als fair, weil es die richtige Nachricht an die universitäre und wissenschaftliche Gesellschaft schicke: die US-Regierung könne es nicht dulden, dass das Versenden tödlicher Agenzien als Kavaliersdelikt betrachtet würde. Die Regierung hatte Butler in 69 Punkten angeklagt, so ua. wegen Belügen der Untersuchungsbehörden, Mitnehmen von Bakterien ohne die notwendigen Bewilligungen, Steuerhinterziehung und Abzweigen von Universitätsgeldern im Rahmen klinischer Versuche. Schliesslich wurde Butler in 47 der 69 Anlagepunkte verurteilt. Von der zentralen Anklage der Belügung der Untersuchungsbehörden wurde er jedoch freigesprochen und nur in drei Fällen, im Zusammenhang mit den Pestproben, die er mit Federal Express nach Tansania zurückschickte, für schuldig befunden. Seit dem Urteil hat Butler der Universität $250,000 zurückgezahlt, ist von seinem Posten an der “Texas Tech University Health Sciences Center“ zurückgetreten und hat seine Lizenz als Mediziner abgegeben. Butler teilte am Ende des Prozesses in einer kurzen Mitteilung mit, dass ihm die ganze Sache leid täte, dass das Zurückschicken der Pest-Proben nach Tansania aus humanitären Gründen erfolgte, so dass die Forscher in Tansania mit den Untersuchungen weiterfahren konnten, und dass das verschickte Material sicher in Tansania angekommen und niemand verletzt worden sei. Die Staatsanwaltschaft betonte, dass dieses Urteil die Wissenschafter daran erinnern soll, keine gefährlichen Bakterien ohne die notwendigen Papiere und ohne die richtige Verpackung zu verschicken. (Science Vol. 303, No. 5665, Seiten 1743-1744)
02.04.2004 - Neues Corona-Virus identifiziert

Niederländische Forscher haben angekündigt, dass sie ein unbekanntes Corona-Virus identifiziert haben, welches eine Erkrankung der Atemwege verursacht und das sich wahrscheinlich weltweit schon verbreitet hat. Das neue Virus ist erst das vierte Corona-Virus, das in fast 4 Jahrzehnten gefunden wurde. Das Virus erzeugt Symptome, die einer starken Erkältung ähnlich sind und erzeugt jedoch keine Lungenentzündung, wie sie für das SARS-Corona-Virus charakteristisch ist. Kinder und Erwachsene, deren Immunsystem durch HIV oder durch andere Krankheiten geschwächt ist, haben ein höheres Risiko an einer Infektion mit dem Virus zu erkranken, jedoch ohne die fatalen Folgen einer SARS-Infektion. In der kürzlich veröffentlichten Arbeit berichten die Forscher über ihre Detektivarbeit bei der Identifikation des Virus: alles begann im April 2003 mit der Einlieferung eines siebenjährigen Mädchens, welches an einer Erkrankung der unteren Atemwege litt. Alle Test für den Nachweis von „Erkältungs“-Viren, Influenza-Viren und anderen bekannte Viren waren negativ. Nach einer molekularen Analyse der genetischen Information konnte eine 2/3 Identität des neuen Virus mit der genetischen Information von drei, schon bekannten, menschlichen Corona-Viren festgestellt werden. Mit anderen Worten: ein unbekanntes Mitglied der Corona-Virus-Familie, das vorher noch nie beobachtet worden war, war entdeckt worden. Das Forscherteam untersuchte danach im Labor vorhandene Proben von anderen Erkrankten und fand das neue Virus bei sieben Patienten mit Krankheitssymptomen im Atemtrakt. Das könnte bedeuten, dass das neue Corona-Virus in der Bevölkerung schon weit verbreitet ist und die Symptome einer normalen Erkältung hervorruft, wobei sich bei Kindern die Probleme des Atemtraktes in stärkerem Masse auswirken. Die Forscher waren überrascht, dass das neue Virus nicht schon früher entdeckt worden ist, aber wahrscheinlich war das Fehlen von Nachweismethoden neuer Viren auch ein Grund. Im allgemeinen werden Corona-Viren mittels Tröpfchen durch die Luft übertragen, z.B. von einem anderen Menschen, welcher in der Nähe steht und hustet.
28.03.2004 - Neues Medikament gegen SARS?

In einer kürzlich veröffentlichten Studie haben holländische Forscher zum ersten Mal an Tiermodellen gezeigt, dass ein bekanntes Medikament, Interferon-alpha, gegen SARS helfen könnte - wenn es zur rechten Zeit verabreicht wird. Interferon-alpha ist ein registriertes Medikament für die Behandlung von Hepatitis C und von verschiedenen Krebsarten. Interferon-alpha, von dem es mehr als ein Dutzend verschiedene Formen mit verschiedenen Wirkungen gibt, blockiert nicht nur die Vermehrung verschiedener Viren sondern aktiviert zudem auch das Immunsystem. In der, im Februar 2004, publizierten Studie wurde Makaken eine spezielle Form von Interferon-alpha (grössere Stabilität im Blutkreislauf) 3 Tage vor der Infizierung mit SARS verabreicht. Die Tiere schieden viel weniger SARS-Viren aus dem Rachenraum aus und ihre Lungenschädigung war um 80% reduziert. Bei Verabreichung von Interferon 1 oder 3 Tage nach Infizierung, war die Lungenschädigung zwar auch reduziert, jedoch in einem geringeren Ausmasse. Interferon wäre somit ein prophylaktisches Medikament, das z. B. für die Familienmitglieder eines Patienten oder für Spitalmitarbeitende, welche dem Virus exponiert waren, verwendet werden könnte. In der Zwischenzeit gibt es zudem andere Entwicklungen auf dem Gebiet: eine US-Studie hat gezeigt, dass menschliche Antikörper gegen spezifische Oberflächenproteine, die Virusvermehrung in Zellkulturen inhibieren können. Eine andere noch nicht veröffentlichte Studie zeigt zudem, dass dieselben Antikörper auch in einem Maus-Modell die Virusvermehrung blockieren. (Science Vol. 303, No.5662, Seiten 1273-1275)
22.03.2004 - Eine neue Form von BSE?

Seit die bovine spongiforme Encephalopathy (BSE) Mitte der 80-er Jahre in England entdeckt wurde, hat die Forschung immer einen einzelnen Stamm des infektiösen Materials für die Krankheit verantwortlich gemacht. Was sich im Laufe der Untersuchungen als missgebildetes Protein (Prion) herausstellte, schien seine molekularen Charakteristika und seine Hirn zerstörenden Effekte zu behalten, auch wenn Menschen und Mäuse damit infiziert waren. Diese Übereinstimmung half mit, die Quelle der weltweiten Verbreitung der Krankheit, nämlich die Verfütterung von Schlachtabfällen an Wiederkäuer zu identifizieren. Aber sie war für die Forscher auch etwas rätselhaft, weil andere hirnzerstörende Krankheiten, wie z.B. die sporadische Form von Creutzfeldt-Jakob (CJD) in Menschen und Scrapie in Schafen durch eine Vielfalt unterschiedlicher Prionen hervorgerufen wird. Jedes dieser Prionen führt zu einer leicht verschiedenen Ausprägung der Krankheit. Nun haben verschiedene Forschungsgruppen in Frankreich, Japan und Italien Resultate publiziert, welche auf atypische Fälle von BSE hinweisen. Die Resultate der italienischen Forscher zeigen eine Ähnlichkeit der untersuchten Prionen mit derjenigen Form von Prionen, wie sie bei der sporadischen CJD im Menschen vorkommen. Die gefundenen Resultate können einerseits bedeuten, dass sich die Prionen nach einer Infektion im neuen Wirt manchmal verändern oder dass mehr als ein Stamm Prionen zirkuliert. Zu diesem Zeitpunkt wissen die Forscher jedoch noch nicht, ob die gefundenen Prionen aus den atypischen Fällen übertragbar sind. (Science Vol. 303, No.5662, Seite 1285)
17.03.2004 - Nipah Virus schlägt wieder zu

Ein Gruppe von tödlichen Viren hat wieder zugeschlagen. Mehr als 40 Leute in Zentral- Bangladesh sind an einer Enzephalitis erkrankt und 14 sind gestorben. Untersuchungen (die Anwesenheit von spezifischen Antikörpern) deuten auf das Nipah-Virus hin, welches seinen Anfang 1999 in einem verheerenden Ausbruch in Malaysia nahm. In Bangladesh ist die Krankheit an verschiedenen Orten gehäuft aufgetreten und viele der Patienten sind Kinder. Das Nipah-Virus und sein australischer Verwandter, Hendra, infizieren beide natürlicherweise eine bestimmte Fledermausart. 1994 wurde Hendra von Pferden, welche für dieses Virus ein Zwischenwirt sind, auf den Menschen übertragen und tötete zwei von ihnen, während das Nipah-Virus in einer massiven Epidemie in Malaysia auftauchte und 105 von 276 Erkrankten tötete. Wegen der hohen Todesrate und der Eigenschaft Artgrenzen zu überspringen wurden verschiedene Forschungsprojekte begonnen. Bangladesh hatte ähnliche, kleine Ausbrüche in den Jahren 2001 und 2003, aber die Epidemiologie der Krankheit war völlig anders als in Malaysia. Während die meisten Opfer in Malaysia Schweinehalter waren, konnte in Bangladesh kein Ausbruch bei Schweinen beobachtet werden und die meisten Patienten waren junge Knaben. Tests in Bangladesh an Fledermäusen haben ergeben, dass diese ein Nipah-ähnliches Virus in sich tragen. Im Moment gibt es keine Heilung für an Nipah-Virus Erkrankte, ein Impfstoff ist jedoch in Entwicklung. Erst kürzlich haben Forscher in einer Publikation veröffentlicht, dass ein Vaccinia-Virus, welches nach einer gentechnischen Veränderung zwei der Oberflächenglykoproteine von Nipah-Virus synthetisiert, Goldhamster gegen eine massive Inokulation von Nipah-Virus schützt. (Science Vol. 303, No. 5661, Seite 1121)
10.03.2004 - Sicherheit neuer SARS Impfstoffe?

SARS (schweres akutes respiratorisches Syndrom) wütete letztes Jahr in Asien und sprang dann nach Kanada über, bevor es im Juli nach der Einführung von strikten Kontrollen und der Isolierung von Kranken gestoppt werden konnte. 774 Leute starben und die Angst einer neuen Epidemie ist immer noch vorhanden – vor allem weil es der Wissenschaft noch nicht gelungen ist, das Tierreservoir des Virus zu identifizieren. Verschiedene Länder und unabhängige Labors haben Projekte gestartet , um Medikamente und Impfstoffe gegen SARS zu entwickeln. Weniger als ein Jahr nachdem SARS aufgetaucht ist, stehen ein halbes Dutzend dieser Impfstoffe, die nun gestestet werden müssen, zur Verfügung. Weil es aber bis heute kein optimales Tiermodel für diese Tests gibt, ist die Prüfung dieser Impfstoffe mit Unsicherheiten behaftet. Und Versuche am Menschen, ohne vorhergehende Tierversuche, könnten sogar gefährlich sein. Im besonderen fürchten die Impfstoffhersteller, dass ein falsches Design SARS „verstärken“ oder das Virus aggressiver machen könnte: so geschehen mit einem Impfstoff, der in Katzen getestet wurde und der gegen ein verwandtes Katzenvirus gerichtet war. Diese Szenario in einem grossen Versuch am Menschen könnte in einer Katastrophe enden. Im Februar, an einem Meeting in Rotterdam, kamen WHO-Experten jedoch zum Schluss, dass in China solche Phase I Versuche am Menschen in Kürze gestartet werden dürfen – zeitlich vor gleichen Versuchen in anderen Ländern. Mit dem erhöhten Risiko eines erneuten Ausbruchs und unter dem politischen Druck, Fortschritte zu erzielen, wird eine chinesische Firma noch im März dieses Jahres mit dem Testen ihres Impfstoffes (eine inaktivierte Form des SARS Virus, die schon in Makaken, Kaninchen und Mäusen getestet wurde) an 30 Freiwilligen (15 Männer und 15 Frauen) beginnen. (Science Vol. 303, No. 5660, Seiten 944-946)
05.03.2004 - Pest-Experte verurteilt

Der frühere Texas Tech Universitätsprofessor Dr. Thomas C. Butler, 62, wurde diese Woche zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Er bekam ebenfalls eine Busse von $15,000 und muss der Universität $38,000 zurückerstatten. Er bleibt vorläufig auf Kaution frei, muss sich aber am 14. April bei den Behörden melden. Die ihm zur Last gelegten Vergehen (das Verschwinden von 30 Röhrchen mit Pest-Bakterien aus seinem Labor und illegaler Transport von Pest-Bakterien) hätten ihn bis 240 Jahre ins Gefängnis bringen und mehre Millionen Dollar kosten können. Während des Prozesses konnte sich Butler nicht mehr genau erinnern, was mit den Röhrchen passiert ist: ob sie wirklich verschwunden waren oder ob er sie beim Aufräumen nach einem Laborunfall vernichtet hatte. Im Januar, nach seiner Verhaftung erklärte sich Butler einverstanden der Universität $250,000 zurückzuzahlen und zu künden. Letzten Monat gab Butler zudem seine Zulassung als Mediziner bei den texanischen Behörden ab. Im Dezember letzten Jahres, wurde Butler für schuldig befunden ein Federal Express Packet mit Pest-Proben falsch angeschrieben und ohne Bewilligung nach Tansania geschickt zu haben haben. Von den schwerwiegensten Beschuldigungen, nämlich dem Schmuggel und illegalen Transport von potentiell tödlichen Mikroorganismen, wurde er freigesprochen. (CNN)
21.02.2004 - Forscherin mit Ebola infiziert?

Eine zivile Forscherin, welche für das Militär arbeitet, wurde vom Kontakt mit anderen Personen isoliert, nachdem sie sich möglicherweise mit Ebola-Viren infiziert hat. Sie hatte sich beim einem Experiment, bei dem ein abgeschwächter Ebola-Virusstamm an Mäusen getestet werden sollte, versehentlich mit einer Nadel in die Finger gestochen. Die Frau zeigte bisher keine Symptome der Krankheit, wird aber bis 30 Tage in ihrer Isolation verweilen müssen. Die örtlichen Behörden wurden über den Vorfall informiert, man kann jedoch davon ausgehen, dass keine weiteren Personen mit dem Virus in Kontakt gekommen sind. Das Ebola-Virus, benannt nach dem Fluss in Afrika, wo vor 30 Jahren der erste Ausbruch stattfand, verursacht hohes Fieber, Hautauschläge und starke Blutungen der inneren Organe. Gemäss CDC (Center of Disease Control) in Atlanta, liegt die Inkubationszeit zwischen zwei und 21 Tagen. Es gibt jedoch eine kleine Gruppe von Leuten, welche gegenüber einer Infektion mit Eobla-Viren immun sind. Neben der Übertragbarkeit durch einen Schnitt, einen Kratzer oder eine Injektion kann das Virus auch via Körperausscheidungen von Mensch zu Mensch übertragen werden. (CNN)
17.02.2004 - Überleben von DNA nach dem Essen
Immer wieder ist die Frage aufgetaucht, ob beim Verzehr gentechnisch veränderter Nutzpflanzen deren veränderte Gene auf Mikroorganismen des Magen-Darm-Traktes übertragen werden und so eine potentielle Gefahr für die menschliche Gesundheit darstellen können. In einer kürzlich publizierten Studie wurden gesunde Individuen und Patienten mit einem künstlichen Darmausgang (Fehlen eines Teiles des Darms) mit gentechnisch veränderter Soja ernährt. Bei keinem der gesunden Individuen konnte das gentechnisch veränderte EPSPS-Gen nach der Passage durch den Magen-Darm-Trakt noch detektiert werden. Hingegen bei den sieben Patienten mit künstlichen Darmausgang wurden unterschiedliche Mengen des EPSPS-Gens wiedergefunden, mit einem Maximum von 3.7% in einem Fall. Drei der sieben untersuchten Patienten mit künstlichem Darmausgang zeigten schon vor dem Ernährungsexperiment eine kleine Gentransfer-Frequenz des EPSPS-Gens in ihre Mikroflora. Da sich diese Frequenz während des Experimentes nicht veränderte, kann davon ausgegangen werden, dass im Zeitraum der Untersuchung kein zusätzlicher Gentransfer stattfand. (Nature Biotechnology, Vol. 22, No 2, pages 204-209)
10.02.2004 - Ebola Ausbrüche bedrohen die Affen
Eine Infektion mit Ebola Viren löst hohes Fieber und ausgedehnte Hämorrhagien aus und tötet - im schlimmsten Fall - 80% der befallenen Opfer. Seit dem Ausbruch 1995 in Zaire, hat es in Zentralafrika fast ein Dutzend weitere Ausbrüche gegeben. Nach Einschätzung von vielen Forschern haben diese Ausbrüche neben den menschlichen Opfern, auch die Affenpopulation so stark dezimiert, dass deren Ausrottung in den nächsten 10 Jahren Realität werden könnte. In einer kürzlich publizierten Studie untersuchten Leroy et al. Gewebeproben von menschlichen und tierischen Opfern aus fünf verschiedenen Ausbrüchen. Jeder dieser Ausbrüche wurde durch ein genetisch unterschiedliches Virus hervorgerufen und so konnten die Forscher viele lokale Infektionsketten zurückverfolgen. Ein grosser Teil der Affenpopulation starb demnach in den letzten vier Jahren infolge einer wiederkehrenden Infektion mit verschiedenen Stämmen. Einige Forscher glauben, dass die geografische Verteilung der Ausbrüche darauf hindeutet, dass die Affen sich primär durch andere Affen anstecken, während andere Wissenschafter annehmen, dass die Infektionskette über ein bisher unidentifiziertes Tierreservoir, wie z.B. Fledermäuse, abläuft. Alle sind sich jedoch einig, dass die Überwachung der Mortalität der Tiere in Zukunft helfen könnte, Ebola Ausbrüche voraussagen und verhindern zu können. (Science, Vol. 303, No 5656, Seiten 387-390)
04.02.2004 - Zweiter Laborunfall mit SARS
Am 17. Dezember wurde in Taiwan die zweite laborbedingte Infektion eines Forschers mit SARS offiziell betätigt. Der Forscher hatte während Monaten antivirale Substanzen gegen SARS-Viren unter Biosicherheitsstufe 4 Bedingungen getestet. Für diese Versuche verwendete er eine geschlossene Sicherheitswerkbank (Biosicherheitswerkbank der Klasse III), die mit fest fixierten Gummihandschuhen versehen war. Eine weitere, an der Sicherheitswerkbank befestigte Kammer, diente dazu, den Abfall von dort zum Autoklaven zu transportieren. Am 6. Dezember bemerkte der Forscher, dass er in dieser Kammer Flüssigkeit verschüttet hatte. Da er mit den Handschuhen nicht bis zur Verschüttungsstelle gelangte, um die Flüssigkeit mit einem Papier aufzusaugen, besprayte er die Stelle mit Alkohol. In Erwartung, dass die biologische Gefahr gebannt sei, öffnete er nach 10 Minuten das Gefäss und reinigte es. Dabei hat er sich wahrscheinlich mit SARS infiziert. Dieser zweite Fall einer Infektion mit SARS scheint darauf hinzudeuten, dass die Gefahr der Wiedereinführung des Virus durch eine Laborinfektion grösser ist als durch das angenommene Tierreservoir. (Science, Vol. 303, No. 5654, 2004, Seite 26)
20.01.2004 - Der Pest-Experte Dr. Thomas Butler

Mitte Januar 2002 wurde der anerkannte Pest-Experte Dr. Thomas Butler angeklagt mit seinen Pest-Kulturen nicht richtig umgegangen zu sein: 30 Röhrchen mit Yersinia pestis- Kulturen fehlten eines morgens in seinem Labor-Kühlschrank. Er meldete diesen Vorfall als Diebstahl dem Biosicherheitsbeauftragten der Texas Tech Universität und auch seinen Vorgesetzten. Die Meldung hatte ungeahnte Folgen: Die Polizei und das FBI schalteten sich ein, was schliesslich zu seiner Festnahme und einem Gerichtsprozess von einem halben Jahr führte. Im Verlauf des Prozesses wurde er zudem angeklagt, unrechtmässig Proben (aus einem klinischen Versuch) aus Tansania in die USA eingeführt zu haben. In 22 von 47 Anklagepunkten wurde Dr. Butler von den Geschworenen für schuldig befunden. Das Urteil ist noch ausstehend, aber allein die Verletzung der Importbestimmungen (keine Papiere!) kann ihn 10 Jahre Gefängnis kosten. (Science, Vol. 302, No. 5653, 2003, Seiten 2054-2063)