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25.12.2008 - Noroviren im Spital (Schweden)

In Stockholm blieben am 23. Dezember 2008 rund 20 000 Menschen mit Symptomen wie Duchfall und Erbrechen zu Hause. Ein ungewöhnlich grosser Ausbruch mit Noroviren hat schon 10 Pflegeheime erfasst. Jetzt beginnen Spitalverantwortliche zu befürchten, dass über Weihnachten nicht genug Betten zur Verfügung stehen werden. Die Gesundheitsbehörden raten den Leuten, welche an den erwähnten Symptomen leiden, zu Hause zu bleiben und den Arzt per Telefon zu kontaktieren. Das agressive Norovirus hat sich in den letzten Wochen in verschiedenen Spitälern von Stockholm verbreitet. Im Karolinska Universitätsspital in Solna sind sieben Pflegeeinheiten betroffen und drei weitere mussten geschlossen werden. Auch im “South General Hospital” und im “Sodertalje Hospital” sind 2 bzw. 1 Einheit geschlossen worden. Die Norovirenepidemie hat 2008 ungewöhnlich früh begonnen und Laboruntersuchungen haben gezeigt, dass sich die Viren ungewöhnlich weit verbreitet haben. Am 22. Dezember 2008 haben die Ärzte der Stockholmer Spitäler eine Telefonkonferenz abgehalten, um zu diskutieren, wie der Situation während den Festtagen am besten Rechnung zu tragen sei. Die Bettenkapazitäten sind über die Festtage reduziert, aber es wurde versichert, dass der Notfalldienst auch über die Festtage normal funktionieren werde. Es könnte jedoch passieren, dass Patienten wegen der Bettenknappheit von einem Spital in ein anderes verlegt werden müssten. [ProMed]

18.12.2008 - Ebola Viren in Schweinen

Die erste bekannte Infektion von Schweinen mit Ebolaviren wird den Forschern vielleicht helfen, ein wissenschaftliches Rätsel zu lösen: woher kommt das Virus. Eine internationale Gruppe von Forschern wird sich in den Philippinen auf verschiedenen Farmen zusammenfinden, um den lokalen Behörden zu helfen herauszufinden, wie die Schweine mit dem Ebola-Reston-Virus in Kontakt gekommen sind. Dieser Virusstamm ist tödlich für Affen, für den Menschen gemäss dem Stand des Wissens jedoch ungefährlich. Die geplanten Untersuchungen können unter Umständen helfen herauszufinden, in welchen Tieren sich das Virus aufhält ohne diesen Schaden zuzufügen und sich so unentdeckt in der Umwelt zu verbreiten. Dieses Wissen kann den Menschen helfen, sich besser gegen diese gefürchtete Infektionskrankheit zu schützen. Afrikanische Ebola-Virusstämme töten zwischen 50-90% der infizierten Personen, bei denen sie innere Blutungen und Organversagen hervorrufen. Seit den 70er Jahren haben Wissenschafter, Tierärzte, Mikrobiologen und Mediziner tausende Tierarten untersucht, um das Virusreservoir zu finden, jedoch ohne Erfolg. Ebolaviren wurden erstmals 1976 nach einem Ausbruch in der Nähe des Ebola-Flusses in der demokratischen Republik Kongo (früher Zaire) entdeckt. Dreizehn Jahre später wurde der Ebola-Reston-Stamm in den USA im Zusammenhang mit einem Ausbruch der Krankheit bei importierten philippinischen Affen in Reston, Virginia gefunden. In den USA wurde das Reston-Virus in philippinischen Affen wieder 1990 und 1996 nachgewiesen und auch in Italien 1992. Im Oktober 2008 wurde der Ebola-Reston-Stamm zum ersten Mal in philippinischen Schweinen detektiert. Diese Schweine konnten auf zwei kommerzielle Farmen und zwei private Bauernhöfe in drei Provinzen nördlich von Manila zurückverfolgt werden. Daten einer Studie, welche im 2005 in der Fachzeitschrift Nature veröffentlicht wurde, deuten auch darauf hin, dass 3 verschiedene Arten von Fledermäusen ein Reservoir für Ebolaviren darstellen könnten. [ProMed]

11.12.2008 - Neuer Erreger für Lepra

In der Dezember Nummer des „American Journal of Clinical Pathology“ haben Forscher die Entdeckung eines neuen Bakteriums publiziert, welches Lepra verursacht. Die Entdeckung basiert auf intensiven genetischen Analysen. Bis heute wurde angenommen, dass Lepra nur durch eine einzige Art von Bakterien verursacht wird. In den Entwicklungsländern verursacht Lepra auch in unserer Zeit viele Todesfälle. Weltweit gibt es jedes Jahr Tausende neuer Leprainfektionen, jedoch in den USA ist es eine seltene Erkrankung mit 100-200 neuen Fällen pro Jahr (meistens bei Immigranten). Lepra attackiert im frühen Stadium die Haut- und Nervenzellen und kann mit Antibiotika in dieser Zeit erfolgreich bekämpft werden. Im 2002 haben Forscher Methoden entwickelt, um ungewöhnliche Bakterien anhand kleiner Unterschiede in der Basensequenz ihrer 16S RNA zu identifizieren. In der Gruppe der Mykobakterien, welche z.B. Tuberkulose und Lepra erzeugen, gibt es 110 Arten und deren 16S RNA ist zu 93-100% identisch. Beim neu entdeckten Bakterium liegt der Unterschied in der 16S bei 2.1%. Dies ist signifikant, weil die 16S-Sequenz bis heute bei allen identifizierten Leprastämmen zu 100% identisch war. Zudem wurden bei anderen Genen des neuen Stammes zusätzliche Unterschiede gefunden. Die Forscher benannten des neue Bakterium Mycobacterium lepromatosis und konnten seither 2 Todesfälle in Singapur mit diesem Stamm in Verbindung bringen. Ein Rätsel der Lepra ist, dass alle Stämme, welche man weltweit gefunden hat, nahezu identisch sind, dass aber die Symptome und die Schwere der Krankheit je nach Gegend und von Person zu Person stark variieren. Es gibt jedoch Hinweise, dass diese Unterschiede auf die individuelle Immunabwehr der infizierten Personen zurückzuführen ist. [ProMed]

04.12.2008 - E. coli in Restaurant (USA)

Das Gesundheitsdepartement von Oklahoma hat am 29. November gemeldet, dass das Country Cottage Restaurant in Locust Grove eine umfassende Inspektion hinter sich hat und nun den Normalbetrieb wieder aufnehmen kann, nachdem die Behörden grünes Licht gegeben haben. Am 12. November hatte das Restaurant eine Überprüfung durch die lokalen Gesundheitsbehörden bestanden. Das Restaurant war am 25. August geschlossen worden, nachdem man herausgefunden hatte, dass es die Quelle eines grossen Ausbruchs von schwererem Durchfall gewesen war. Der Ausbruch im August 2008 wurde in Verbindung mit E. coli O111 gebracht. Während der Inspektion wurden Abklatschproben an 35 Stellen im Restaurant erhoben, es wurden jedoch keine E. coli O111 Kontaminationen gefunden. Es handelt sich bei diesem E. coli Stamm um einen seltenen, toxin-produzierenden Stamm, der in Oklahoma normalerweise nicht mit Ausbrüchen dieses Ausmasses in Verbindung gebracht wird. Obwohl im Restaurant keine einzige Probe mit diesem E. coli Stamm gefunden wurde, sind die Behörden überzeugt, dass verschiedene mit E. coli O111 kontaminierte Lebensmittel dieses Restaurants der Hauptgrund des Ausbruches waren. Die Behörden betonen auch, dass toxin-produzierende E. coli sehr schwer zu kultivieren sind, wenn sie aus Lebensmitteln und Umweltproben isoliert werden sollen. Dies war dann auch die grösste Herausforderung während der Inspektion. Insgesamt gab es bei diesem Ausbruch 341 Fälle, wovon 56 Kinder unter 18 Jahren. 72 Personen mussten ins Spital und eine Person starb an der Infektion. [ProMed]

27.11.2008 - Rotaviren 2001-2008 – Weltweit

Rotavirus-Infektionen gehören bei Kindern weltweit zu den häufigsten Gründen für schwere akute Durchfälle und man schätzt, dass jedes Jahr etwa 527 000 Kinder im Alter unter 5 Jahren an solchen Durchfällen sterben. Zudem kommen mehr als 85% dieser Todesfälle in Tieflohnländern in Afrika und Asien vor. Von zwei bewilligten Impfstoffen konnte gezeigt werden, dass sie in 85-98 % der Fälle gegen die schweren, Rotavirus-induzierten Durchfälle wirken. Die Tests mit Impfstoffen wurden in den USA und in Europa durchgeführt und haben dazu geführt, dass Routine-Impfprogramme in 11 Ländern dieser Regionen sowie auch in Australien eingeführt wurden. Von den 4936 Rotavirus-positiven Untersuchungsproben, welche man in Regionen analysiert hat, wo die Rotavirusstämme gut charakterisiert sind, stammen 325 aus Afrika, 388 aus Amerika, 323 aus Europa, 1290 aus dem östlichen Mittelmeerraum und 2610 aus Südostasien und westpazifischen Raum. Die gesammelten Daten zeigen, dass Durchfälle, erzeugt durch Infektionen mit Rotaviren, weltweit ein Ernst zu nehmendes Problem sind und betonen die Wichtigkeit von Impfprogrammen. [ProMed]

20.11.2008 - Syphilisausbruch

Dieses Jahr hat der US-amerikanische Staat Michigan, inklusive der Stadt Flint, einen signifikanten Ausbruch von Syphilis erlebt. Die Zahl der gemeldeten Fälle ist derzeit auf über 100 gestiegen, was für diese Region der grösste Syphilisausbruch seit 30 Jahren ist. Die Gesundheitsbehörden von Michigan haben eng mit den lokalen Behörden zusammengearbeitet, um die Weiterverbreitung der Krankheit zu verhindern. So hat ein schnelles Überwachungs- und Meldungssystem, zusammen mit einem gezielten Screening und Aufklärung dazu geführt, dass die neu auftretenden Fälle effizient bearbeitet werden können. Kürzlich hat es 5 Fälle von angeborener Syphilis gegeben, welche jetzt genau überwacht werden. Solche Fälle passieren, wenn eine Frau während der Schwangerschaft infiziert wird und keine angepasste Behandlung bekommt. Resultierend aus diesen Fällen haben die Behörden Richtlinien für ein Screening von Frauen während der Schwangerschaft und der Geburt herausgegeben. In Alberta (Kanada) kommt Syphilis nicht mehr nur bei Hochrisikogruppen wie Sexarbeiter(innen) und ihren Kunden vor, sondern auch bei Teenagern im Alter von 15 Jahren, bei Senioren im Alter von 65 Jahre, bei Studenten und bei verheirateten Paaren. Die Zahl der gemeldeten Fälle ist in Alberta in den letzten Jahren stetig angestiegen: 2006 waren es 197 Fälle, 2007 schon 250 und zwischen Januar und Juni 2008 waren es 92 bestätigte Fälle. Im Gegensatz wurden 2002 im ganzen Jahr nur 17 Fälle gemeldet. In Alberta sind zwischen 2005 und 2007 14 Säuglinge mit angeborener Syphilis auf die Welt gekommen. Von diesen sind 5 an der Krankheit gestorben. [ProMed]

13.11.2008 - Über 10% der Passagiere infiziert

Auf dem Schiff “Zuiderdam” der Holland America Linie hat sich einen ungewöhnlich grosser Ausbruch einer grippe-ähnlichen Infektion ereignet. Wahrscheinlich handelt es sich um eine Noroviren-Infektion, welche Symptome wie Durchfall und Erbrechen hervorruft. Mehr als 12% der Passagiere des Schiffes (224 von 1820) haben sich während der 17-tägigen Kreuzfahrt angesteckt. Gemäss den Centers for Disease Control and Prevention (CDC) in Atlanta, ist es das erste Mal dieses Jahr, dass der Anteil der Infizierten die 10%-Marke überschritten hat. Eine solch hohe Zahl von Infizierten Personen ist aber sehr selten. Gemäss den CDC hat die Schiffahrtslinie Holland America zusätzliches Personal auf die Zuiderdam gebracht. Dieses soll bei der Reinigung und der Desinfektion des Schiffes helfen. Weil die Reinigung möglichst gründlich gemacht wurde, verzögerte sich die Weiterfahrt des Schiffes. Zudem gingen CDC-Experten an Bord des Schiffes, um Stuhlproben zu erheben, welche dann auf eine Norviren-Infektion getestet werden. Die Holland America Linie hat gemäss der CDC dieses Jahr mit einigen Ausbrüchen von Darmkrankheiten gekämpft: ganze 6 Ausbrüche wurden dokumentiert. Nur zwei andere Schiffahrtslinien hatten mehr als einen Ausbruch: die Norwegian Cruise Linie (4) und Princess Cruises (2). Auch im 2007 (5 Ausbrüche) und im 2006 (7 Ausbrüche) war die Holland America Linie die Spitzenreiterin mit solchen Infektionsfällen. Die vorliegende (manchmal auch als 24-Stunden-Grippe) bezeichnete Infektionskrankheit kommt in den USA sehr häufig vor und ist für fast die Hälfte aller Darmerkrankungen verantwortlich. Regelmässig gibt es Ausbrüche in Schulen, Spitälern, Heimen und anderen Orten, wo sich viele Leute versammeln. [ProMed]

06.11.2008 - Tollwut in Italien

Am 21 Oktober 2008 hat das nationale Referenzlabor für Tollwut in Italien einen Fall von Fuchstollwut im Nordosten des Landes in der Region Friaul-Julisch Venetien bestätigt. Der Fuchs war am 10. Oktober eingeschläfert worden, nachdem er einen Spaziergänger im Wald in der Nähe der Grenze zu Österreich und Slowenien attackiert hatte. Die Laborresultate zeigten, dass der Fuchs mit dem klassischen Tollwutvirus infiziert gewesen war. Italien ist seit 1995 frei von Tollwut, obwohl immer wieder tollwütige Füchse in diesem Gebiet gefunden wurden, der letzte 1992. In diesen Fällen schien es immer so, dass die Füchse über die Grenze aus Slowenien oder Österreich gekommen waren. Man ist sich in Italien bewusst, dass in dieser Region ein erhöhtes Tollwut-Risiko existiert und man hat deshalb dort vorsorgliche Massnahmen wie obligatorische Tollwut-Impfung für Haus- und Nutztiere, welche draussen auf den Weiden grasen, eingeführt. Als Antwort auf den neuesten Fall, hat man in der Region alle Hunde geimpft und die Besitzer angewiesen, die Hunde in ihrer Bewegungsfreiheit einzuschränken. Zudem hat man die Überwachung der Wildtiere intensiviert und begonnen die lokalen Füchse oral mit Ködern zu impfen. Da es sich um eine Berg- und nicht um eine vorwiegend touristisch erschlossene Region handelt, ist das Risiko einer Infektion nicht sehr gross. Trotzdem sollten Reisende, welche sich in diese Region begeben folgende Grundsätze beachten: man soll Kontakt mit Wild- und Haustieren vermeiden und falls man doch von einem Tier geleckt, gekratzt oder gebissen wird, die Stelle gründlich mit Seife und Wasser waschen und sofort einen italienischen Arzt aufsuchen oder mindestens bei der Rückkehr nach Hause beim Hausarzt vorbeigehen. [ProMed]

30.10.2008 - Fall von Lungenanthrax in England

Die englischen Gesundheitsbehörden informieren über einen Fall von Lungenanthrax: Der betroffene Patient wird im Moment in einem Londoner Spital behandelt und befindet sich dort auf der Intensivstation. Anthrax wird durch Sporen hervorgerufen, welche in der Umwelt vorkommen. Auf der einen Seite können die Sporen eine Infektion der Haut (Hautanthrax) erzeugen oder wie im vorliegenden Fall durch Inhalation in die Lunge Lungenanthrax, eine Infektion, welche sehr selten ist und nicht von Mensch zu Mensch übertragen wird. Gemäss den Gesundheitsexperten stellt der Mann beruflich Trommeln aus Tierhäuten her und spielt auch auf diesen Instrumenten. Während des Herstellungsprozesses der Trommeln mit den importierten Tierhäuten war er Anthraxsporen ausgesetzt und hat diese in der Folge inhaliert. Das Risiko für andere Personen, welche auf diesen Trommeln spielen, kann als sehr gering eingeschätzt werden. Der Herstellungsprozess, bei welchem die Haare von den Tierhäuten entfernt werden ist der kritische Punkt. Es ist daher wichtig, dass sich die Hersteller solcher Trommeln der Risiken bewusst sind und auch die Symptome von Anthrax kennen. Hautanthrax erzeugt auf der Haut eine Wunde, welche mit einem entzündeten Pickel beginnt, sich dann zu einem Geschwür mit einem schwarzen Zentrum vergrössert und zu einer grossflächigen Schwellung führt. Normalerweise spricht Anthrax gegenüber einem frühen Einsatz von Antibiotika gut an. Lungenanthrax beginnt mit grippe-ähnlichen Symptomen, gefolgt von schweren Atembeschwerden und führt schliesslich zu einer Blutvergiftung. [ProMed]

23.10.2008 - Adenovirus-Ausbruch in Alaska

Ein Virusausbruch auf der Insel Prince of Wales in Alaska hat eine Frau getötet und 7 andere Leute ins Spital gebracht. Die Gesundheitsbehörden sagen, dass es 34 weitere verdächtige oder bestätigte Fälle einer Adenovirus 14 Infektion gäbe, wobei sie von einer grösseren Dunkelziffer ausgehen. Das Virus wird durch die Luft oder über Flüssigkeit übertragen und tritt normalerweise mit Atemwegserkrankungen auf, welche im Winter auftreten. Im Allgemeinen kommen Adenoviren recht häufig vor und können eine Vielzahl von Symptomen wie Grippe-ähnliche Symptome, Bronchitis oder Lungenentzündung hervorrufen. Die Infektion verläuft jedoch in den meisten Fällen relativ mild: die meisten Leute fühlen sich unwohl für 1-2 Wochen und erholen sich dann wieder. Die Frau, welche gestorben ist, litt an einer chronischen Lungenerkrankung und die 7 anderen hospitalisierten Personen hatten ebenfalls schon vor der Adenovirusinfektion Probleme mit ihrer Lunge. Der beste Weg, um die Ausbreitung der Krankheit zu verhindern, ist die Hände mit warmem Wasser und Seife für mindestens 20 Sekunden zu waschen und den Kontakt mit infizierten Personen zu vermeiden. Das Virus wird zum grössten Teil via Husten oder Schnäuzen übertragen und kann für kurze Zeit auch auf Oberflächen überleben. Vor diesem Ausbruch hat es nur wenige, isolierte Infektionsfälle mit Adenovirus 14 in Alaska gegeben. In den USA sind in den letzten zwei Jahren Ausbrüche mit diesem Virus in den Staaten Oregon, Washington und Texas aufgetreten. Wie mit anderen Viren, ist der Schweregrad der Infektion abhängig vom infizierten Individuum: wenn Gesundheitsprobleme schon vor einer Adenovirusinfektion vorliegen, dann sind die Auswirkungen schwerer und diese Leute sollten sofort ihren Arzt aufsuchen, wenn Symptome einer Adenoiviursinfektion auftreten. [ProMed]

16.10.2008 - Tödlicher Fall von Leptospirose

Nachdem eine englische Frau von einer wilden Ratte gekratzt worden ist, starb sie an einer seltenen Krankheit. Die Ratte hatte sich in einem Vogelfutterhaus in ihrem Garten verfangen und die 56 jährige Frau wurde verletzt, während sie versuchte, die Ratte zu befreien. Die Frau trug keine Handschuhe und erlitt Kratzer und Schnitte an ihren Fingern. Innerhalb von ein paar Tagen bekam sie grippe-ähnliche Symptome und 48 Stunden später starb sie an der seltenen Weil Krankheit, welche eine schwere Form der Leptospirose darstellt. Die Infektion wird durch Bakterien verursacht, welche sich im Urin von infizierten Wildtieren befinden. Im Allgemeinen bekommen Leptospirose-Opfer schwere Kopfschmerzen und grippe-ähnliche Symptome, aber die schwere Form der Leptospirose, die Weil Krankheit, löst eine Gelbsucht und Leberschäden aus und kann bei ungefähr 10% der Leptospirose-Infizierten tödlich ausgehen. Die Bakterien, welche diese Infektionskrankheit auslösen, kommen in vielen Tieren wie Säugern, Vögeln und Reptilien vor, sind jedoch beim Menschen selten anzutreffen. Die Übertragung der Bakterien auf den Menschen findet meistens über frisches Wasser statt, welches mit Urin von infizierten Tieren kontaminiert ist. Die Eintrittspforte sind nicht verheilte Hautwunden, die Augen oder die Schleimhäute. [ProMed]

09.10.2008 - Klimawandel bedroht Amphibien

Klimawandel, Zerstörung des Lebensraumes und Krankheiten könnten bis in die Mitte dieses Jahrhunderts die Hälfte der europäischen Frosch-, Kröten- und Molcharten ausrotten. Diese Warnung kommt von der Zoologischen Gesellschaft in London. Am 25. September hat ein Forscher in einem Vortrag im Londoner Zoo eine Studie vorgestellt, welche zeigt, dass die wärmeren Winter im Süden Englands einen Einfluss auf den Winterschlaf der Frösche haben: um diesen Winterschlaf aufrecht zu erhalten, brauchen die Frösche mehr ihrer Energiereserven auf und kommen somit mit schlechter Gesundheit aus dem Winterschlaf heraus. Der Forscher erklärte, dass die Überlebensrate bei weiblichen Kröten im Sinken ist, dass jedoch die primäre Bedrohung der Amphibien das Verschwinden ihrer Lebensräume war und immer noch ist. Zudem kommen noch die Umweltverschmutzung und das Importieren neuer Arten hinzu. Es gibt nun Beweise, dass der Klimawandel mindestens in Zukunft einen starken Einfluss auf die Amphibienpopulationen haben wird. Ein weiteres grosses Problem, welche den Amphibien zu schaffen machen, sind die Infektionskrankheiten. In Europa gibt es über 80 Amphibienarten, vor allem in den Regionen um das Mittelmeer. Wenn sich die Umweltbedingungen ändern werden viele spezialisierte Amphibien oder solche, welche z.B. auf einer Insel leben, nicht in der Lage sein, sich anzupassen. Eine kürzlich durchgeführte globale Studie zeigt, dass über 30% der Amphibien weltweit bedroht sind. Dieser Prozentsatz ist viel höher als z.B. diejenige bei Vögeln oder bei Säugetieren. In gewissen Regionen ist es in den letzten 30 Jahren durch Krankheiten, Verlust der Lebensräume, Tierhandel und Verzehr als Lebensmittel zu regelrechten Aussterbenswellen von Amphibien gekommen. [ProMed]

02.10.2008 - Campylobakteriose durch Muscheln (USA)

Bis zum 23. September ist die Zahl der Patienten, welche nach einem Essen in einem New Yorker Restaurant erkrankt sind, auf 236 angestiegen. Die Gesundheitsbehörden gehen jedoch davon aus, dass der Ausbruch nun abklingen wird. Drei der Infizierten mussten sogar ins Spital gebracht werden, haben sich aber erholt und wurden aus dem Spital wieder entlassen. Laboruntersuchungen haben den Keim wahrscheinlich identifiziert: es handelt sich um Campylobacter, den man in 6 von 7 Stuhlproben gefunden hat. Dieser Keim ist einer derjenigen Mikroorganismen, welche vor allem Durchfälle erzeugen; eine Krankheit, welche in den USA jedes Jahr über 2.4 Millionen Amerikaner befällt. Am häufigsten kommen diese Mikroorganismen in Geflügel vor, aber auch 10-15% der Muscheln und Austern sind mit ihnen kontaminiert. Normalerweise werden die Leute infiziert, wenn sie zu wenig gekochtes Geflügel, Rindfleisch oder Meeresfrüchte essen. Im vorliegenden Ausbruch vermuten die Gesundheitsbehörden eine Muschelart als Auslöser. Dies, weil die meisten der Erkrankten gemäss einer Befragung angaben, dass sie Muscheln gegessen haben. Muscheln sind schon lange als Quelle von bakteriellen und viralen Infektionen bekannt. Typische Erreger, welche so übertragen werden sind z.B. Hepatitis A und Norwalk-Viren, sowie auch Choleraerreger. Das Risiko kontaminierter, in Küstennähe wachsender Meeresfrüchte, ist jeweils nach Perioden mit starken Regenfällen und Überflutungen erhöht. Speziell hoch ist das Risiko, wenn die Meeresfrüchte in nicht-zertifizierten, mit Abwasser kontaminierten Zuchten aufgezogen werden. [ProMed]

25.09.2008 - Tschechien mit Hepatitis A-Ausbruch

Seit Juli 2008 leidet Tschechien unter einem Ausbruch von Hepatitis A. Obwohl die meisten Fälle in Prag vorkamen, hat sich die Infektionskrankheit in weitere Teile des Landes verbreitet. 2007 hat es in Tschechien insgesamt 130 Infektionsfälle mit den typischen Symptomen gegeben. Im 2008 ist diese Zahl auf 440 Infizierte gestiegen und ein Ende ist noch nicht in Sicht. Allein in Prag gibt es 260 Infektionsfälle. Deshalb hat der Bürgermeister von Prag spezielle Massnahmen ergriffen, um den Ausbruch zu stoppen. Anfang September wurden Drogenabhängige und Obdachlose in einer Massenimpfaktion geimpft: diese Personen gehören zur Gruppe mit dem höchsten Infektionsrisiko. Zudem hat man 40 000 Euro bereitgestellt, um Schulen und öffentliche Verkehrsmittel zu desinfizieren. Es wird jedoch angenommen, dass die Zahl der Infizierten mindestens noch einen Monat weiter ansteigt und man hofft, dass im späten Oktober bis zu Beginn November der Höhepunkt des Ausbruches erreicht sein wird. Hepatitis A wird durch Kontakt mit infiziertem Urin, Blut und durch sexuelle Kontakte übertragen. Obwohl Hepatitis A nicht so gefährlich ist wie Hepatitis B und C, ist die Krankheit jedoch kompliziert in der Behandlung und verbreitet sich rasch. Um eine Übertragung zu vermeiden empfehlen die Experten, die Hände oft zu waschen und Produkte der täglichen Hygiene nicht mit jemandem zu teilen. Wenn man einmal infiziert sind erzeugt Hepatitis A Müdigkeit und Unwohlsein. Die Ärzte verordnen den Patienten eine strikte Diät und keine körperlichen Anstrengungen bis die Symptome verschwinden und sich die Gesundheit der Infizierten wieder verbessert, ein Prozess, der Monate dauern kann. [ProMed]

18.09.2008 - Virusinfektion bei Seeschnecken

Die Behörden überlegen sich, eine tasmanische Seeschneckenzucht, welche mit 330 Millionen Tiere die grösste Zucht auf der Welt ist, zu schliessen. Dies nachdem in einem Verarbeitungsbetrieb in Proben der Seeschnecken ein verheerendes Virus gefunden worden ist. Das Ganlioneuritis-Virus der Seeschnecken, welches zu einer hohen Mortalität der Tiere führt, hat schon ganze Wildzuchten an der Küste von Victoria vernichtet. Das Auftauchen von infizierten Seeschencken in einem Südtasmanischen Verarbeitungsbetrieb hat die Behörden veranlasst, eine Untersuchung zu starten, um festzustellen, ob das Virus auch in den Wildpopulationen an den südlichen Küstengebieten vorkommt. Seit 2005 hat das Virus so schon diverse Seeschneckenkolonien dezimiert und es sind strikte Biosicherheitsmassnahmen in Kraft, um die tasmanische Fischerei zu isolieren. Das jährliche Wirtschaftvolumen für Seeschnecken, welche gefangen werden, ist ca. 87.5 Mio US Dollar, eine Summe, welche sich verdreifacht, wenn die Tiere exportiert werden. Die virale Ganglioneuritis der Seeschnecken wird durch eine Herpes-ähnliches, hoch virulentes Virus hervorgerufen, welches vor 2005 in Australien nie beobachtet wurde. Zudem ist das Virus auch heute noch nicht richtig charakterisiert. Die Viren schädigen das Nervengewebe der Seeschnecken und führen zu deren raschem Tod. Die Viren können durch direkten Kontakt über das Wasser oder über Schleim, welchen die Schnecken vor ihrem Tod produzieren übertragen werden. Ausserhalb des Wassers überleben die Viren nur kurze Zeit. [ProMed]

11.09.2008 - Resistenz gegen Tamiflu

Die Befürchtungen steigen, dass die Grippeviren (Influenza A/H1N1) gegen den Wirkstoff Oseltamivir (Tamiflu) resistent werden. Ein niederländisches Forscherteam hat den Fall eines an Leukämie erkrankten Patienten publiziert, dessen H1N1-Grippeviren gegen Tamiflu resistent waren und der an der Grippeinfektion gestorben ist. Die holländischen Forscher sagen der Fall weise darauf hin, dass die gegen Tamiflu resistenten H1N1-Grippeviren dennoch eine Krankheit hervorrufen können, obwohl man aus Tierstudien weiss, dass die durch eine Mutation hervorgerufene Resistenz die Viren stark schwächt. Des Weiteren berichten die Forscher, dass die Viren des Patienten auch gegen Amantadin (ein älteres anti virales Medikament) resistent waren. Am 20 August 2008 hat die Weltgesundheitsorganisation von 31% von Influenza A/H1N1 Isolaten aus 16 Ländern berichtet, welche diese Mutation haben und somit resistent gegen Tamuflu sind. Das Ausmass der Resistenz reichte von 100% (10 von 10 Isolaten) in Australien bis 13% (4 von 32 Isolaten) in Chile. Das Auftauchen von Tamiflu resistenten Stämmen wurde im Januar dieses Jahres in Norwegen bemerkt. Seit diesem Zeitpunkt fand man dieses Virus in 35 Ländern inklusive USA und Kanada. Die Verbreitung der Resistenz gegen Tamiflu hat die Experten überrascht, weil man das Auftauchen der Resistenz nicht mit der Behandlung mit Tamiflu in einen klaren Zusammenhang bringen kann. In einer anderen Publikation der „Eurosurveillance” im Januar 2008 wurde berichtet, dass die erwähnte Mutation auch schon in früheren Grippeausbrüchen beobachtet worden ist, jedoch sehr selten und dass sie sich nicht so schnell ausgebreitet hat. [ProMed]

04.09.2008 - Tierpflegerin mit boviner Tuberkulose

Eine Tierpflegering und ihr Hund haben sich in England mit boviner Tuberkulose infiziert. Dieser Fall schürt die Befürchtungen, dass in den Teilen von England, wo die Tuberkulose verbreitet bei Tieren vorkommt, eine Übertragung der Krankheit auf den Menschen auch häufiger vorkommen könnte. Auch die Tochter der Tierpflegerin wurde auf die Krankheit getestet und erhält Medikamente. Informationen, die erklären sollen, ob die Tierpflegerin über den Hund infiziert wurde oder umgekehrt, werden in Kürze erwartet. Man geht jedoch davon aus, dass die Frau wegen ihrer Arbeit, d.h. bei der Untersuchung von Rindern auf bovine Tuberkulose, infiziert worden ist. Grundsätzlich ist die Übertragung boviner Tuberkulose auf den Menschen extreme selten, jedoch sind Bauern und Tierärzte, welche mit infizierten Tieren arbeiten in einem grösseren Masse gefährdet. Im 2007 gab es 4137 Ausbrüche von Tuberkulose bei Tieren in England und in der Folge wurden 28 175 Stück Vieh geschlachtet. Die Krankheit kann von einer Katze oder einem Hund über offene Wunden oder Abszesse, sowie durch Husten oder Niesen auf den Menschen übertragen werden. Gemäss der Gesundheitsbehörden gab es im 2006 33 Fälle von solchen Tuberkuloseinfektionen beim Menschen in England. Im 2008 ist die bovine Tuberkulose bis heute in 2 Hunden und 11 Katzen nachgewiesen worden. [ProMed]

28.08.2008 - Tollwut im Vormarsch

Eine neue chinesische Studie belegt eine dramatische Steigerung der Infektionen mit Tollwut. Sie zeigt, dass in einigen chinesischen Provinzen die Tollwutinfektionen bei Menschen seit dem Jahrtausendwechsel dramatisch zugenommen haben. In den Jahren 1990-1996 waren die Infektionsfälle bei Menschen wegen einer landesweiten Impfkampagne zum grössten Teil unter Kontrolle gewesen. Seit dem Ende des letzten Jahrhunderts hingegen sind die Fälle so stark angestiegen, dass man die Prävention und die Kontrolle wieder intensivieren muss. Tollwut ist eine Infektion des Nervensystems und wird mittels Bissen von infizierten Tieren übertragen. Weltweit gibt es jährlich über 50 000 Todesfälle. In den letzten Jahren hat sich die Forschung vor allem auf die Entwicklung einer post-expositions Behandlung konzentriert. Für die veröffentlichte Studie standen die Daten von 22 527 Fällen menschlicher Infektionen des chinesischen Gesundheitsministeriums zur Verfügung. Zwischen 1990 und 1996 gab es in China 159 Infektionsfälle und im 2006 ist diese Zahl auf 3279 angestiegen. Die Autoren der Studie fanden, dass Tollwut vor allem im Südwesten und in den südlichen Teilen des Landes vorkommt und zwar vor allem in den stark bevölkerten Gebieten. Meistens sind die Patienten Kinder oder Teenager und wurden von Hunden am Kopf oder am Nacken gebissen. Die Autoren stellten fest, dass in den am schwersten betroffenen Gebieten 62.5% der Patienten keine richtige Behandlung der Bisswunden erhielten. Des Weiteren erhielten 92.5% der Patienten keine angepasste post-expositions Behandlung und 91.25% bekamen keine Antikörper gegen Tollwut gespritzt. Tollwut ist zwar eine Infektionskrankheit, gegen welche man sich impfen kann, sie stellt aber dennoch in vielen Ländern in Asien und in Afrika ein signifikantes Gesundheitsproblem dar. [ProMed]

21.08.2008 - Seltene Pferdekrankheit in den USA

Ein Pferd ist in Florida an einer seltenen parasitären Krankheit erkrankt: Equine Piroplasmose. Nachdem der 7-jährige Wallach drei Wochen krank gewesen war und die Erreger im Blut und im Gewebe festgestellt wurden, wurde das Tier eingeschläfert. Die Gesundheitsbehörden von Florida verhängten sofort eine Quarantäne über den Bezirk “Manatee County” und über zwei benachbarte Farmen auf denen auch Pferde vorhanden sind. Die Quarantäne wird so lange aufrecht erhalten, bis klar wird, dass es keine weiteren Infektionen gegeben hat. Equine Piroplasmose ist eine durch Blut übertragene, parasitische Krankheit, welche primär durch Zecken oder über kontaminierte Injektionsnadeln auf Pferde übertragen wird. Die Krankheit wurde in Florida in den 80-er Jahren ausgerottet und die Zecken, welche die Krankheit übertragen, wurden in den letzten Jahren in Florida nicht mehr beobachtet. Eine Infektion des Menschen mit equiner Piroplasmose ist äusserst selten. In der akuten Phase haben die Pferde Depressionen, Fieber, sind anämisch (reduzierte Anzahl roter Blutkörperchen), haben gelbe Schleimhäute und haben wenig Blutplättchen. In einer milderen Form der Erkrankung scheinen die Pferde einfach schwach zu sein und leiden unter Appetitlosigkeit. Einige Pferde werden chronische Träger der Parasiten, der Protozoen Babesia caballi oder Babesia equi. Equine Piroplasmose kann durch den Nachweis der Protozoen in Giemsa gefärbten Blut- oder Organschmieren identifiziert werden. Desinfektionsmittel und Hygiene sind normalerweise nicht wirksam gegen die Verbreitung dieser durch Zecken übertragenen Krankheit. [ProMed]

14.08.2008 - Q-Fieber in den Niederlanden

Q-Fieber ist eine weltweit vorkommende Zoonosekrankheit, welche durch das Bakterium Coxiella burnetii hervorgerufen wird. Dieses Bakterium kommt in einer Vielzahl von Wild- und Haustieren vor. Rinder und kleine Wiederkäuer, speziell Schafe und Ziegen wurden in der Vergangenheit immer wieder mit Ausbrüchen der Krankheit beim Menschen in Verbindung gebracht. Eine Infektion des Menschen kann beim Einatmen von mit Coxiella burnetii kontaminierten Aerosolen passieren. Die meisten Infektionen beim Menschen verlaufen ohne Symptome, jedoch entwickeln etwa 40% der Infizierten eine Fiebererkrankung, eine Lungenentzündung und/oder eine Leberentzündung. Chronische Infektionen (hauptsächlich Endokarditis) werden in etwa 3-5% der Fälle beobachtet, wobei vor allem schwangere Frauen und Personen mit Herzklappenfehlern oder mit geschädigtem Immunsystem einem höheren Risiko ausgesetzt sind. In den Niederlanden ist Q-Fieber eine meldepflichtige Krankheit. Dort ist es zum zweiten grossen Ausbruch von Q-Fieber gekommen, der in der ersten Hälfte des Jahres begonnen hat. So haben sich bis Ende Juli insgesamt 677 Fälle ereignet. Diese Zahl von Infizierten steht für den grössten Ausbruch von dem in der Literatur je berichtet wurde. Andere europäische Staaten, wie z.B. Dänemark und Deutschland, verzeichnen auch eine Erhöhung der Fälle, aber die Erhöhungen sind bei Weitem nicht so gross wie in den Niederlanden. Dieser hohe Anstieg der Infektionen mit über 600 Fällen in Europa wird von den Gesundheitsbehörden als alarmierend bezeichnet. Bisher hat man noch keine Hinweise auf den Ursprung der Infektionen gefunden. Jedoch hat man allen Teilen der Niederlande Antikörper gegen Coxiella burnetii bei Schafen und Ziegen gefunden. [ProMed]

07.08.2008 - Hirnhautentzündung durch Zecken

In Kemerovo Oblast (Russland) haben bis zum 25 Juli 2008 32 100 Personen wegen Zeckenbissen um eine medizinische Behandlung nachgesucht. Das sind 18.5 Prozent mehr als letztes Jahr in der gleichen Zeitperiode. Unter diesen Personen sind schon 6148 Kinder, während das ganze letzte Jahr insgesamt nur 5628 Kinder um Hilfe nachgesucht haben. 99.4 Prozent der Leute, welche um eine Behandlung nachgesucht haben, erhielten die geeignete Notfallbehandlung. Insgesamt mussten 758 Menschen mit Verdacht auf Zecken-Hirnhautentzündung ins Spital gebracht werden. Das sind fast ein Drittel (30.7 Prozent) mehr als im Jahr 2007. Von diesen Patienten wurde dann bei 67 Personen der Verdacht auf Zeckenhirnhautentzündung bestätigt. Im ganzen 2007 waren es nur 64 Fälle gewesen. Bisher hat es nur einen Todesfall gegeben: ein 8-jähriges Kind ist an der Krankheit gestorben. Insgesamt haben sich 62 200 Personen gegen Zeckenhirnhautentzündung impfen lassen und 25 800 Ampullen mit Immunoglobulinen stehen für Notfallbehandlungen bereit. Zecken-Hirnhautentzündung, auch Frühsommer Meningoenzephalitis (FSME) ist eine Infektion des zentralen Nervensystems, welche durch ein Flavivirus hervorgerufen wird. Nur etwa 10-30 % der Infizierten zeigen Symptome, bei den restlichen verläuft die Krankheit asymptomatisch. Zwei bis zwanzig Tage nach der Infektion treten grippeähnliche Symptome mit Fieber und Kopf- und Gliederschmerzen auf, die sich nach wenigen Tagen wieder zurückbilden. Der in Europa vorkommende Western Subtype des FSME-Virus wird durch den Stich einer infizierten Zecke übertragen. Die wichtigsten Krankheitsüberträger in Mitteleuropa sind die Arten der Gattung Ixodes mit der häufigsten einheimischen Art, dem Gemeinen Holzbock (Ixodes ricinus) sowie Ixodes persulcatus. [ProMed, Wikipedia]

31.07.2008 - Bekämpfung von Pestüberträgern

Ein toter Hase würde in Pueblo West in Colorado (USA) positiv für Pest getestet. Sofort begannen die örtlichen Gesundheitsbehörden die Höhlen von Präriehunden im Norden der Stadt mit Antiflohmitteln zu behandeln um Flöhe, welche die Pest übertragen können, zu eliminieren. Der Verdacht auf Pesterreger in dem Hasen wurde kurz nach dem Auffinden des Tieres bestätigt. Pest kommt in Hasen und Nagern relativ häufig vor. Menschen und Haustiere können durch die Pesterreger (nämlich Yersinia pestis Bakterien) infiziert werden, wenn sie durch Flöhe gebissen werden, welche von infizierten Mäusen, Hasen, Präriehunden oder von anderen infizierten Wildtieren stammen. Haustiere, welche sich nicht nur im Haus sondern auch draussen bewegen, sollten regelmässig gegen Flöhe behandelt werden. Zudem sollten Haustiere in Gebieten, wo potenzielle Pestüberträger vorkommen, immer an der Leine geführt werden. Hausbesitzer sollten ihre Gärten frei von Pflanzen- oder Holzresten halten, welche Hasen oder Nagern eine Zuflucht bieten können. Bekannte Lebensräume von Nagern sollten mit Flohmitteln oder mit Insektiziden behandelt werden. In ländlichen Gebieten ist es angezeigt, dass die Leute Antiinsektenmittel benutzen und lange Kleidung tragen, um Flohbisse zu vermeiden. Zudem sollten die Menschen jeden Kontakt mit Wildtieren und Nagern vermeiden und sollten nie ein krankes oder totes Tier berühren. Symptome einer Pestinfektion sind plötzlich einsetzendes Fieber, Müdigkeit und allgemeines Unwohlsein. Pest kann beim Menschen und bei Tieren behandelt werden, jedoch ist eine Behandlung je früher sie beginnt je einfacher. [ProMed]

24.07.2008 - Erste virale Hirnhautentzündungen in USA

Die ersten 2 Fälle von La Crosse Virus Infektionen sind bei 2 Kindern aus North Carolina bestätigt worden. Die Viren werden durch Mücken übertragen und erzeugen eine Hirnentzündung. Beide Kinder haben sich nach der Infektion erholt. Das La Crosse Virus ist das am häufigsten von Mücken übertragene Virus in North Carolina und kommt vor allem im Westen des Staates vor. Im 2007 gab es 10 Fälle von La Crosse Infektionen in North Carolina. Die Symptome erscheinen nach wenigen Tagen bis ein paar Wochen nachdem man von einer Mücke gestochen worden ist. Die Symptome sind: Fieber, Kopfweh, Übelkeit und Erbrechen. In einigen schweren Fällen kann es zu Krämpfen, Zittern und sogar Koma kommen. Vor allem Kinder unter 16 Jahren und ältere Menschen sind anfällig für eine Infektion. Die Krankheit verläuft meistens nicht tödlich; im 2001 ist in North Carolina jedoch gleichwohl ein Kind daran gestorben. Die Gesundheitsbehörden raten den Leuten zu Hause Massnahmen zu treffen, um Mücken von diesen orten fern zu halten, z.B. i) alle Kübel, welche Wasser enthalten können weg zu räumen, ii) Dachrinnen zu säubern und in gutem Zustand zu halten, iii) Wasserhahnen zu reparieren und das Wasser in Vogelbädern und Haustiergeschirren mindestens zweimal pro Woche zu wechseln und iv) den Fliegenschutz bei Fenstern und Türen zu überprüfen. Zudem kann man sich auch schützen in dem man Anti-Mücken Spray verwendet, langärmlige Hemden und lange Hosen zu den Zeiten trägt, wenn die Mücken am aktivsten sind, d.h. früh am morgen und am früh abends. Bis heute gibt es keine Impfung gegen das La Crosse Virus. [ProMed]

17.07.2008 - Masernausbrüche in 15 US Staaten

Der grösste Ausbruch von Masern in den USA in den letzten 10 Jahren hat sich nun über 15 US Staaten ausgebreitet. Der Ausbruch im Mai 2008, als mehr als 70 Personen in 12 verschiedenen US Staaten erkrankten. Gemäss den Gesundheitsbehörden sind die meisten Fälle darauf zurückzuführen, dass die Erkrankten gegen das hoch ansteckende Virus nicht geimpft waren. Die „Centers for Disease Control and Prevention” (CDC) meldeten, dass der Ausbruch auf Reisende zurückzuführen sei, welche sich in Übersee angesteckt hätten, nach Hause zurück gekommen seien und das Virus dann auf weitere Personen übertragen haben. Die Gesundheitsbehörden warnen vor einem Trend der heutigen Eltern ihre Kinder nicht mehr impfen zu lassen. Sie betonen, dass es für die Gesundheit des Landes und sogar für die ganze Welt fatale Folgen haben könnte, wenn Kinder nicht mehr geimpft werden. Gemäss Experten werden sich solche Ausbrüche in der westlichen Welt weiter wiederholen. Gerade im letzten Monat (Juni 2008), mussten die englischen Gesundheitsbehörden zugeben, dass die Masern in England das erste Mal seit den 90er Jahren wieder endemisch vorkommen und dies nur, weil die Eltern die Kinder nicht mehr impfen. Masern ist eine hoch ansteckende Krankheit verursacht durch ein Virus, welches sich in den Zellen der Lunge und des Rachens vermehren kann. Symptome sind: Husten, laufende Nase, hohes Fieber und ein Ausschlag, welcher im Gesicht beginnt und sich dann über den ganzen Körper ausdehnt. Eine von fünf Infektionen entwickelt schwerere Symptome wie Ohrenentzündungen, Durchfall, Lungenentzündung, chronische neurologische Probleme, Enzephalitis und manchmal sogar Tod. In ärmeren Ländern sind die Maser nein Hauptgrund für die Sterblichkeit von Kindern. Der vorliegende Ausbruch kommt 8 Jahre nachdem man in den USA das Virus, dank dem Impfprogramm, welches in den 60er Jahren begann, als ausgerottet erklärt hat. [ProMed]

10.07.2008 - Lampenöl mit Apfelsaft verwechselt

Sechs Bewohner von New Jersey (USA) erkrankten kürzlich nachdem sie eine kleine Menge Lampenöl, welches sie mit Apfelsaft verwechselten, geschluckt hatten. Eine ältere Frau starb 2 Tage nach der Einnahme dieses Öls und ein 8-jähriges Mädchen wurde nach einem ähnlichen Vorfall in kritischen Zustand ins Spital eingeliefert und musste beatmet werden. Das Kind überlebte zwar, die Lungen sind jedoch für den Rest seines Lebens geschädigt. Bei versehentlichem Verschlucken kann solches Öl in die Lungen gelangen und eine Lungenentzündung oder sogar den Tod hervorrufen. Behältnisse mit Lampenöl sollten in einem abgeschlossenen Schrank und zudem nicht zusammen mit Lebensmitteln gelagert werden. Auf der anderen Seite ist es schlecht, wenn ein Gefäss mit Öl in Farbe und Form einem Apfelsaftbehälter gleicht. Meistens enthalten solche Öle Paraffine und Petroldestillate. Kleinste Mengen dieser Substanzen können, wenn sie den Weg in die Lunge finden, schwere chemische Reaktionen und somit Lungenschäden auslösen; man spricht dann von chemischer Lungenentzündung. Obwohl auch andere Organe durch diese Substanzen geschädigt werden können, sind es meistens die Lungen, welche in Mitleidenschaft gezogen werden. Hat eine Person eine solche Substanz verschluckt, sollte man nicht versuchen ein Erbrechen zu erzwingen: dieses Vorgehen verschlimmert in fast allen Fällen die Vergiftungssymptome und die Schäden. Es handelt sich hier um einen medizinischen Notfall, bei dem der Patient sowie auch der Behälter, welcher die verschluckte chemische Substanz enthält sofort in eine Notfallstation verbracht werden muss. Die Etikette auf dem Behälter der verschluckten Substanz erlaubt es den medizinischen Fachlpersonal die gefährlichen Substanzen zu identifizieren und sofort die richtigen Behandlungsmöglichkeiten an zu wenden. [ProMed]

03.07.2008 - Weitere Salmonellose-Fälle

Seit April 2008 sind in 36 US Staaten 851 Personen am gleichen seltenen Salmonellenstamm (Salmonella enterica serotype Saintpaul) erkrankt (siehe auch b-safe News vom 05.06.08). Diese Fälle sind identifiziert worden, weil alle klinischen Laboratorien ihre Stämme an die staatlichen Gesundheitsbehörden weiterleiten, wo die Mikroorganismen dann genauer charakterisiert werden. Bei den 581 Erkrankten, von denen einige Angaben bekannt sind, begannen die Symptome zwischen dem 10. April und dem 20. Juni. Mindestens 105 Personen mussten ins Spital, aber es hat bis jetzt nach offiziellen Angaben noch keine Todesfälle gegeben. Obwohl Infektionen in keinen weiteren US Staaten aufgetreten sind, hat es doch noch zusätzliche 41 Infektionsfälle gegeben. Interessanterweise verschiebt sich das Datum des Auftretens der Symptome auf einen immer späteren Zeitpunkt (jetzt 20. Juni 2008), was fast drei Wochen nach der Meldung des ersten Falles an das CDC ist. Da es immer noch weitere Fälle gibt (auch nach dem Rückruf der verdächtigten Tomaten) gehen die Untersuchungen nach dem Ursprung der Kontamination mehr und mehr in eine andere Richtung. Zudem hat man noch keine Tomaten gefunden, wo diese Salmonellen nachgewiesen werden konnten. Aus diesem Grund hat das „Center for Disease Control“ mit neuen Befragungen von Patienten begonnen. Lebensmittelexperten betonen, dass es sehr schwierig ist, den Ursprung eines Ausbruches zu finden, speziell bei Tomaten, welche bei der Verpackung vermischt und gemäss ihrem Reifegrad sortiert werden. [ProMed]

26.06.2008 - Zahnarzt mit Hepatitis B

Alle Patienten eines Zahnarztes in Edmonton (Kanada) werden im Moment informiert, dass der Arzt positiv für Hepatitis B Viren (HBV) getestet wurde. Der Zahnarzt hatte im Februar 2008, nach dem Bekannt werden der Infektion aufgehört zu praktizieren. Mitte Juni begannen dann die Gesundheitsbehörden seine Patienten über den Befund zu informieren. Die Behörden betonen, dass das Risiko der Übertragung von HBV auf einen der 1400 Patienten des Arztes sehr gering, d.h. zwischen 1:10'000 bis 1:100'000, liege. Trotz des kleinen Risikos, haben sich die Behörden gleichwohl zu diesem proaktiven Vorgehen entschlossen. Der 37-jährige Zahnarzt arbeitet eng mit den Behörden zusammen, damit alle seine Patienten als Vorsichtmassnahme getestet werden können. Es gibt keine gesetzlichen Regelungen, welche Zahnärzte dazu verpflichten, sich für infektiöse Krankheiten testen zu lassen, aber wenn eine Infektion einmal festgestellt worden ist, muss sie den Gesundheitsbehörden gemeldet werden. Die Gesundheitsbehörden betonen, dass die meisten Menschen zwischen 10 bis etwa 28 Jahren gegenüber HBV immun sind, weil sie in der Elementarschule geimpft wurden. HBV ist eine ernste Lebererkrankung und kann lebenslange Infektion, Leberzirrhose, Leberkrebs, Leberfehlfunktion und in seltenen Fällen sogar zum Tod führen. Die Übertragung von HBV geschieht durch Aktivitäten bei denen die Haut durchstochen wird oder wenn infektiöses Blut/Körperflüssigkeiten mit der Schleimhaut in Berührung kommen. HBV wird jedoch nicht über Lebensmittel oder Wasser, Handkontakt, Küssen, Umarmen oder Husten/Niesen übertragen. [ProMed]

19.06.2008 - Lungentularämie in New York

Die New Yorker Gesundheitsbehörden untersuchen im Moment einen bestätigten Fall von Lungentularämie bei einem Bewohner in Brooklyn. Der betreffende Patient kam anfangs Juni nach einer Woche mit Kopfschmerzen, Fieber, Schweissausbrüchen, Schmerzen auf der linken Brustseite und Atemnot ins Spital. Bei der Inkubation der Lungenflüssigkeit fand man ein kleines, langsam wachsendes Gram negatives Bakterium, welches an ein Labor zur Typisierung weitergegeben wurde. Dort wurden die Bakterien als ein Francisella tularensis Stamm identifiziert. Der Patient gab an, dass er 4 Tage vor dem Einsetzen der Symptome im “Gateway National Recreation Area“ in Brooklyn campieren war. Seit 1965 gab es 15 weitere bestätigte Fälle von Lungentularämie; der letzte Fall im Jahr 2007 bei einem Kind. In den USA werden jährlich 100-200 Fälle registriert, wobei die meisten Fälle in den westlichen, südlichen und zentralen Staaten der USA vorkommen und etwa zu einem Prozent tödlichen Ausgang nehmen. Tularämie wird durch Francisella tularensis, ein kleines, nicht bewegliches, gram negatives und intrazellulär wachsendes Bakterium erzeugt. Es ist in einer Vielzahl von Tieren zu finden, v.a. aber in Kaninchen, Hasen, Bisamratten, Biber, Mäusen und Ratten, Eichhörnchen und Katzen. Tularämieerreger sind hoch ansteckend und es braucht nur 10 Organismen, um die Krankheit ausbrechen zu lassen. Menschen können schwere, manchmal sogar tödlich verlaufende Krankheiten entwickeln, aber eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist nicht bekannt. Die typische Inkubationszeit vor dem Einsetzen der Symptome ist 3-5 Tage. [ProMed]

12.06.2008 - Infektion mit resistentem S. aureus

Die britische “Soil Association” fordert die Regierung auf, die vorläufigen Resultate einer Untersuchung von Schweinen für Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA) Bakterien zu publizieren. Dies nach einer Veröffentlichung in der Presse, wo über den ersten bestätigten Fall einer Infektion eines Menschen mit einem neuen Staphylococcenstamm berichtet wurde, der seit kurzem in Nutztieren auftritt. Die Untersuchungen für MRSA an Nutztieren hatten 2008 in Grossbritannien landesweit begonnen. Das schottische MRSA Referenzlabor hat nun 3 Patienten identifiziert, welche an einem ganz neuen MRSA Stamm erkrankt sind, welcher vorher in Grossbritannien noch nie identifiziert wurde. Dieser MRSA Stamm hat sich im übrigen Europa sehr schnell verbreitet und infiziert Nutztiere und Menschen. In den Niederlanden sind eine hohe Prozentzahl der Schweine und andere Nutztiere Träger dieses Stammes und es hat auch viele Fälle gegeben, wo die Keime während des Kontaktes mit den Tieren auf den Menschen übergegangen sind. Viele dieser Niederländer haben schwere MRSA Infektionen durchgemacht. Obwohl dieser MRSA Stamm in den Niederlanden erst seit 2003 gefunden wird, haben 2007 schon 30 Prozent aller MRSA Infektionsfälle ihren Ursprung in diesem Stamm. [ProMed]

05.06.2008 - Tomaten mit Salmonellen

Das CDC, lokale Gesundheitsbehörden und die FDA untersuchen gemeinsam aktuelle Ausbrüche von Infektionsfällen von Salmonella enterica (Serotyp Saintpaul) in mehreren US-Staaten. Die epidemiologischen Daten wurden in New Mexico und in Texas durch einen Fragebogen erhoben, in dem man nach Gemeinsamkeiten bei der Nahrungsmittelaufnahme bei den betroffenen Personen suchte. Und tatsächlich deutete diese Untersuchung auf die Aufnahme von rohen Tomaten hin. Die Sorte Tomaten und deren Herkunft wird im Moment weiter untersucht, jedoch deuten erste Auswertungen darauf hin, dass es sich um die grossen Tomaten „Roma“ und „red round“ handelt. Seit der zweiten Hälfte April sind 40 Personen (21 in Texas und 19 in New Mexiko) erkrankt und alle waren gemäss den Untersuchungen mit dem gleichen Salmonellenstamm infiziert. Mindestens 17 Personen mussten ins Spital gebracht werden; Todesfälle hat es bis jetzt aber keine gegeben. So lange man in New Mexico und Texas die Infektionsquelle nicht identifiziert hat, sollten ältere Leute, Kinder oder Personen mit kommpromitiertem Immunsystem vom Essen von rohen Tomaten der erwähnten Sorten absehen. Ausgenommen davon sind Tomaten, welche noch an den Rispen hängen oder solche, die zu Hause selber produziert werden. [ProMed]

29.05.2008 - Coxsackievirus-Infektionen (USA 2007)

Im Allgemeinen erzeugen Enteroviren nur milde Krankheiten, Neugeborene jedoch sind einem höherem Risiko für schwere Krankheitenusgesetzt, weil ihr Immunsystem noch nicht aufgebaut ist. Im 2007 ist ein neuer Stamm des menschlichen Coxsackievirus aufgetaucht, welcher sich von früher vorkommenden, zirkulierenden Stämmen unterscheidet und für Neugeborene eine ernst zu nehmende Gefahr darstellt. Das menschliche Coxsackievirus B1 ist in den USA im 2007 zum ersten Mal als der vorherrschende Stamm von Enteroviren registriert worden. Sie sind für 113 (25 %) von 444 Enterovirusinfektionen mit bekannten Serotyp verantwortlich. Die genetische Analyse der im 2007 vorkommenden Coxsackievirus B1 Stämme deutet darauf hin, dass sie alle aus einem einzelnen, jedoch weit verbreiteten, Stamm hervorgegangen sind. Das Jahr 2007 war zudem sehr ungewöhnlich, da es zu sehr vielen Coxsackievirus B1-assoziierten Todesfällen gekommen ist (insgesamt 5 Fälle). Infektionen mit menschlichen Coxsackievirus B sind sehr selten und sind bisher noch nie im nationalen Überwachungssystem registriert worden. Es sieht deshalb so aus, dass in den USA Infektionen bei Neugeborenen mit den menschlichen Coxsackieviren des Stammes B1 als eine neu auftretende Krankheit zu betrachten ist. [ProMed]

22.05.2008 - Masern in London

Mit Notfallmassnahmen versuchen die Gesundheitsbehörden einen Masernausbruch in London zu stoppen. Mitten in einem Aufflammen von Infektionsfällen mit Masern haben die Behörden den „National Health Service“ aufgefordert die MMR (Mumps, Masern und Röteln) Impfung zu intensivieren und die Impfungen in kurzen Abständen zu wiederholen. In Südosten von London hat es in den ersten 5 Monaten im 2008 über 200 Fälle von Maserninfektionen gegeben. Dies nach dem Rekordjahr 2007, wo national insgesamt 1000 Fälle registriert worden waren. Die Gesundheitsbehörden hoffen, dass mit einer zweiten Impfung innerhalb weniger Monate anstelle von 2 Jahren, der Ausbruch abgeschwächt werden kann. Ähnliche Massnahmen hat man im 2007 ergriffen, als es zu einer Konzentration von Maserninfektionen im Norden von London gekommen ist. Masern ist ein hochansteckendes Virus. Die Symptome beginnen mit Fieber und Bindehautentzündung bevor sich ein Hautausschlag entwickelt, welcher etwa eine Woche lang anhält. Es kann jedoch auch zu Komplikationen wie Lungenentzündung und Durchfall kommen. Die MMR Impfstoff wird für die Impfung von Kindern verwendet. Bevor die Dreifachimpfung in den späten 80er Jahren eingeführt wurde, hat es in Grossbritannien im Durchschnitt 20 tödlich verlaufende Fälle gegeben. Seit den frühen 90er Jahren bis heute hat es jedoch nur noch einen tödlich verlaufenden Fall gegeben. Mindestens 95% der Kinder brauchen eine Dreifachimpfung für einen guten Schutz gegen eine Infektion, was in London aber nur sehr schwer zu erreichen ist. [ProMed]

15.05.2008 - Erster Toter durch Hantavirus 2008 (USA)

Am 7. Mai 2008 haben die Gesundheitsbehörden in Freemont County (Colorado) eine Warnung an die Bewohner herausgegeben, nachdem der erste Fall einer tödlich verlaufenden Hantavirusinfektion (Februar 2008) bestätigt worden ist. Rund 50 Prozent der Infektionsfälle verlaufen bei diesen Viren tödlich. Das Virus kann im Speichel, im Urin und in den Exkreten der Hirschmaus (Peromyscus maniculatus) vorkommen. Diese Maus kommt in ländlichen Gegenden vor und kann zu einer Gefahr werden, wenn im Frühling die Schuppen, Hütten, Gebäude und Scheunen herausgeputzt werden. Eine Infektion passiert dann, wenn die Viren aufgewirbelt und eingeatmet werden, jedoch auch beim direkten Kontakt mit den Mäusen und deren Exkreten. Staubsaugen, bevor man die Räume mit Wasser herunter gewaschen hat, bietet keinen Schutz. Immerhin kann das Virus nicht von Mensch zu Mensch übertragen werden. Eine Hantavirusinfektion beginnt mit hohem Fieber, schweren Körperschmerzen, Kopfweh und Erbrechen und dies 1-6 Wochen nach einer Exposition. Nach Einsetzen der Symptome kommen dann innerhalb von 1-5 Tagen Atembeschwerden mit einem Husten dazu und die Lunge beginnt sich mit Flüssigkeit zu füllen. Da es keine Therapie gibt, ist die Prävention einer Infektion die beste Massnahme. Gefährdete Räume können „Nager-sicher“ gemacht werden, in dem man Lebensmittel, ausgediente Fahrzeuge sowie Holzbeigen und Abfall entfernt, d.h. Orte wo sich die Mäuse verstecken können. Die kleine graue Hausmaus (Mus musculus), welche in ländlichen Gegenden auch vorkommt, ist kein Überträger der Krankheit. Die Hirschmaus ist am Rücken braun und weiss an der Bauchseite und hat relative zum Kopf grosse Ohren. [ProMed]

08.05.2008 - Hepatitis E auf Kreuzfahrtschiff

Hunderte von Ferienreisenden werden im Moment auf eine Hepatitis E Infektion untersucht nachdem es auf dem Kreuzfahrtschiff Aurora einen Ausbruch von Hepatitis E gegeben hat. Sieben Passagiere haben sich während der 11-wöchigen Fahrt, welche am 28 März in Southhampton endete, mit dem Virus angesteckt. Weiteren 600 Passagieren wurde nun ein Brief der Gesundheitsbehörde (Health Protection Agency) zugeschickt in welchen diese um eine Blutprobe bat. Die Behörden sagten darin, dass das Virus die Leber befällt und in seltenen Fällen zum Tod führen kann. Man geht davon aus, dass sich die Passagiere über Lebensmittel beim Essen oder trinken mit dem Virus angesteckt haben. Das Schiff unterliegt strengen Gesundheitsvorschriften und wurde kürzlich von den Gesundheitsbehörden inspiziert. Bei der durchgeführten Inspektion entsprach alles einem sehr hohen Standard. Die Gesundheitsbehörden sagten, dass sich 1000 Passagiere für eine Blutspende zur Verfügung gestellt hätten, dass aber nach einer Befragung nur 600 Fragebögen verschickt wurden. Auf den Fragebögen wird evaluiert, was die Passagiere getrunken und gegessen haben und gleichzeitig wird um eine Blutprobe für eine Untersuchung gebeten. Das Schiff hatte in einigen Ländern Halt gemacht, wo das Hepatitisvirus endemisch vorkommt. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist ungewöhnlich und unwahrscheinlich. Eine Infektion mit Hepatitis E führt zu einer schweren Entzündung der Leber und zu Symptomen wie gelber Haut und gelber Augen sowie dunklem Urin. Die Inkubationszeit kann bis 60 Tage betragen und es dauert dann weitere 4 Wochen bis die Symptome wieder verschwunden sind. [ProMed]

01.05.2008 - Tödliche Infektionen bei Kindern

In Ostchina (Fuyang City, Provinz Anhui) sind seit Anfang März 2008 insgesamt 19 Kinder an einer Darminfektion gestorben und über 700 weitere erkrankt. Die Spitäler in Fuyang hatten seit Beginn März Kinder mit Fieber, sowie Blasen und offenen Wunden im Mund und mit Ausschlägen an Händen und Füssen aufgenommen. Bei einigen der Kinder wurden Hirn-, Herz- und Lungenschäden diagnostiziert. Die Mehrzahl der Opfer waren zwischen 2 und 6 Jahre alt. Bis zum 26 April 2008 wurden 789 Infektionsfälle registriert. Von diesen sind 204 Kinder immer noch im Spital unter medizinischer Beobachtung, 4 davon in kritischem Zustand. Schulen, Kindergärten und Dörfer wurden in Bezug auf die Hygiene untersucht. Enterovirus 71, der Erreger, verursacht eine Infektionskrankheit an Händen, Füssen und am Mund und beginnt normalerweise mit einem leichten Fieber. Danach folgen eine Blasenbildung und offene Wunden im Mund, an den Händen und an den Füssen. Der Keim kann auch hohes Fieber, Hirn- und Rückenmarkentzündung, sowie Lungenödeme und Lähmungen bei einer kleinen Zahl von Kindern hervorrufen. Lähmungen kommen mehr bei Kindern unter 2 Jahren vor, währenddem Hirnentzündungen eher bei Kinder zwischen 2 und 5 Jahren vorkommen. In schweren Fällen können diese Symptome zum Tod führen und eine medizinische Behandlung ist nicht verfügbar. Tödliche Infektionsfälle hervorgerufen durch diesen Keim sind schon in Malaysia 1997 und in Taiwan 1998 vorgekommen. Die Stämme, welche vom chinesischen Festland isoliert wurden, sind denjenigen von Taiwan sehr verwandt, aber unterschiedlich zu allen anderen. Neueste molekulare Daten deuten darauf hin, dass das menschliche Enterovirus 71 ein sich schnell veränderndes Virus ist, was auch erklären könnte, warum es in gewissen Regionen in Asien schwerere Infektion hervorruft als anderswo. [ProMed]

24.04.2008 - Tödliche Metapneumovirus Infektion

Die Gesundheitsbehörden von Vancouver Island haben Anfang Januar 2008 von einem Ausbruch von humanen Metapneumoviren in einer Pflegeeinrichtung berichtet. Mehr als 60 der 150 in dem Heim betreuten Personen waren mit dem Virus infiziert und 4 Erkrankte starben schliesslich während des Ausbruches, welcher 6 Wochen dauerte. Humane Metapneumoviren sind Keime, welche die Zellen des oberen und des unteren Atmungstraktes des Menschen infizieren und welche erst im Jahr 2001 entdeckt wurden. Sie können schwere Krankheiten bei Jugendlichen, bei Menschen mit unterdrücktem Immunsystem und bei chronisch Kranken erzeugen. Obwohl die Viren noch nicht lange bekannt sind, haben die diagnostischen Möglichkeiten dazu geführt, dass sie als der Grund für eine wichtige Erkrankung der menschlichen Atemwege angesehen werden. Im 2001 hatten Forscher Erasmus Medical Center in Rotterdam über die Entdeckung eines neuen Pneumovirus (welches früher immer bei Vögeln gefunden wurde) bei Kindern im Zusammenhang mit Atemwegserkrankungen berichtet. Die Viren wurden bei 28 Kindern gefunden und provisorisch als seine neue Gruppe von Viren identifiziert, welche zu den Metapneumoviren (Familie der Paramyxoviridae) gehören. Diese Einteilung wurde aufgrund der Ähnlichkeiten bei der Gensequenz , der virologischen Daten und der Genomstruktur gemacht. Die klinischen Symptome der Kinder, bei denen die Viren isoliert wurden, gleichen denjenigen einer Infektion mit dem Respiratory-Syncytial-Virus und beinhalten Symptome bis zur schweren Bronchitis und Lungenentzündung. Ausgehend von serologischen Daten konnten die Forscher feststellen, dass fast alle niederländischen Kinder im Alter von 5 Jahren den Viren ausgesetzt gewesen waren und dass die Viren schon mindestens seit 50 Jahren in der Bevölkerung zirkulieren. In der Folge konnte man dann feststellen, dass diese Prävalenz weltweit identisch ist. [ProMed]

17.04.2008 - Vogelgrippeopfer in Aegypten

Letzte Woche hat das ägyptische Gesundheitsministerium den Tod einer 30-jährigen Frau bekannt gegeben, welche an der Vogelgrippe (H5N1) gestorben ist. Es ist dies der 22. Todesfall von insgesamt 49 Vogelgrippe-Infektionsfällen, welche seit dem Auftauchen der Vogelgrippe in Ägypten vorgekommen ist. Die Frau zeigte am 2. April die ersten Symptome und wurde am 9. April in ein Spital in Kairo eingeliefert, wo sie dann verstarb. Die Frau war der zweite Todesfall innerhalb einer Woche. Am 5. April war ein 19-jähriger Jugendlicher aus dem Nildelta gestorben, obwohl man ihn im Spital noch mit Tamiflu behandelt hatte. Im Januar verstarben innerhalb einer Woche sogar 4 Personen, nachdem man die Sicherheitsmassnahmen verringert hatte, da während 6 Monaten kein weiterer Fall von Vogelgrippe aufgetreten war. Ägypten liegt auf einer der Hauptrouten der Vogelmigration und die verbreitete Haltung von Hühnern auf den Dächern der Häuser hat dazu geführt, dass Ägypten neben den asiatischen Staaten zu den am schwersten betroffenen Staaten gehört. Obwohl die Regierung das Halten von Hühnern auf den Dächern verboten hat, wird diese Tradition zusammen mit dem Halten von Enten, Gänsen und Tauben weitergeführt. Zu Beginn des Jahres hatte die Regierung vor dem Nachlassen der vorsorglichen Sicherheitsmassnahmen gewarnt. Die Gesundheitsbehörden haben die Bevölkerung wiederholt dazu aufgefordert, wachsam zu bleiben und bedauerten die Lockerung der Vorsichtsmassnahmen. Frauen und Kinder sind am meisten gefährdet, weil sie traditionellerweise die Hühner hüten. Die Behörden fordern die Bevölkerung auf, nur Hühner aus Zuchten zu essen, weil diese Tiere zum Produzenten zurückverfolgt werden können. Innerhalb der zwei Jahre, seit dem die Vogelgrippe in Ägypten aufgetaucht ist, hat sich das Land zur am meisten von der Vogelgrippe betroffenen Region gewandelt. [ProMed]

10.04.2008 - S. aureus Kontamination

Die Gesundheitsbehörden in Florida warten gespannt auf die Laborergebnisse eines Ausbruchs von Staphylococcus aureus, um den Grund der Infektion festzustellen. 12 Personen sind in den Ausbruch involviert und alle wurden in einer Schmerzklinik in Tallahassee (Florida) behandelt. Die Gesundheitsbehörden, welche den Ausbruch genau verfolgen, betonen, dass es sich nicht um die medikamenten-resistente Form des Bakteriums handelt. Vier weitere Personen wurden zur Beobachtung ins Spital gebracht. Bei diesen wurde eine S. aureus Infektion noch nicht bestätigt. Infektionsspezialisten, welche die Schmerzklinik inspizierten, konnten Hautkontakt oder kontaminierte medizinische Utensilien ausschliessen. Eine der Patientinnen, eine 64-jährige Frau, hatte vor zwei Wochen in der Schmerzklinik eine Injektion eines Medikaments in den Rücken gegen ihre Rückenschmerzen erhalten. Nach der Injektion ging es ihr kurz besser, doch dann bekam sie heftigste Schmerzen auf der linken Rückenseite. Sie begann zu halluzinieren und kannte dann sogar ihre eigenen Kinder nicht mehr. Das Personal der Schmerzklinik wies sie an, sich in ein regionales medizinisches Zentrum zu begeben, wo dann eine Staphylokokken-Infektion nachgewiesen und sofort mit einer Antibiotika-Therapie begonnen wurde. Eineinhalb Wochen später ging es ihr wieder viel besser, so dass sie nach Hause gehen konnte. Insgesamt wurden 17 weitere Personen im Zusammenhang mit dem Ausbruch zur Beobachtung ins Spital gebracht. Aufgrund der Art der Infektionen, ist es wahrscheinlich, dass der Ausbruch auf ein kontaminiertes Medikament zurückzuführen ist, weil der Infektionsherd an der Stelle tief im Gewebe lokalisiert war; genau dort wo die Injektion verabreicht wurde. [ProMed]

03.04.2008 - Mumpsausbruch in Australien

Ein Ausbruch von Mumps (Ziegenpeter) hat sich von Nordaustralien nach Westaustralien ausgebreitet und in diesem Jahr 10 Mal mehr Fälle verursacht als in den letzten Jahren. Insgesamt wurden den Gesundheitsbehörden bis Mitte Februar 46 Infektionsfälle bei Kindern gemeldet: im 2007 waren es im gleichen Zeitraum 4 Fälle und im 2006 6 Fälle. Die Gesundheitsbehörden, welche den Ausbruch genau verfolgen, sind über die Zahl der Infektionsfälle überrascht und sprechen ganz klar von einer Anzahl Fälle, welche das normale Mass übersteigen. Es scheint so, dass der Ausbruch letztes Jahr in einer Schule in Nordaustralien seinen Anfang genommen hat. Mumps ist eine ansteckende Krankheit, welche durch ein Virus verursacht wird. Die meisten Patienten sind Schulkinder. Seit man mit dem MMR Impfstoff bei Säuglingen und Kindern im Vorschulalter verwendet, sind Infektionen seltener geworden. Dieser Impfstoff vermittelt einen Schutz gegen Mumps, Masern und Röteln. Eine Infektion verbreitet sich über die Luft, z.B. wenn eine infizierte Person in die Luft hustet. Das Virus kann sich aber auch von Person zu Person via direkten Kontakt über Speichel verbreiten. Im Normalfall kommen ernste Komplikationen bei Mumps nicht vor. Es kann aber zu Entzündungen des Hirns, des Rückenmarks und der Bauchspeicheldrüse, sowie zu Hörverlust und Sterilität kommen. Die australischen Gesundheitsbehörden ermutigen Eltern sicherzustellen, dass die Impfungen ihrer Kinder auf dem neuesten Stand sind. Routineimpfungen bei Kindern werden im Alter von 12 Monaten gemacht und dann im Alter von 4 Jahren wiederholt. [ProMed]

27.03.2008 - 16-jähriger stirbt an Tollwut (USA)

Am 18. März 2008 ist in Santa Maria ein 16-Jähriger an Tollwut gestorben. Die Gesundheitsbehörden versuchen nun seinen Reisegefährten zu eruieren mit dem er in Mexiko herumgereist ist. Der Jugendliche wurde am 18. März im Delirium, geifernd und mit Atembeschwerden ins Spital eingeliefert. Man versuchte ihn umgehend wiederzubeleben, aber die Ärzte waren ausserstande sein Leben zu retten: wenn das Hirn mit dem Virus schon infiziert ist, gibt es keine Behandlungsmöglichkeit mehr. In den USA kommt es recht selten vor, dass sich ein Mensch mit dem Tollwutvirus infiziert und im Speziellen in dieser Gegend: der letzte Fall von Menschentollwut datiert aus dem Jahr 1927. Die meisten Tollwutfälle beginnen mit dem Biss durch ein Wildtier: an der Westküste der USA vor allem durch Stinktiere oder Fledermäuse und an der Ostküste der USA vor allem durch Waschbären. Tollwut kommt bei Haustieren heutzutage sehr selten vor, so gab es in den letzten 5 Jahren zwei Fälle von Tollwut in Santa Barbara: ein Hund, welcher sich auf der Durchreise befand und eine tote Katze, welche von einer tollwütigen Feldermaus gebissen wurde. In den USA kann der Hauptanteil von Tollwutinfektionen beim Menschen auf Fledermausbisse zurückgeführt werden: seit 1980 sind das gemäss dem CDC 21 von 36 Fällen (58%). Die Gesundheitsbehörden gehen davon aus, dass sich der Jugendliche in Mexiko mit Tollwut infiziert hat, weil er sich zu kurze Zeit in den USA aufgehalten hat, um sich schon in einem solch vorgeschrittenen Stadium der Krankheit zu befinden. Die Zeit zwischen einem Biss und dem Tod durch Tollwut ist variabel, je nachdem wo die Person gebissen wird: wenn der Biss in der Nähe des Hirnes ist, kann es relativ rasch gehen. Wenn man hingegen früh erkennt, dass es sich um einen Biss eines tollwütigen Tieres handelt, kann man sich mit einer Post-Expositionstherapie behandeln lassen, was in den meisten Fällen erfolgreich verläuft. [ProMed]

20.03.2008 - Höhere Anzahl Virusinfekte (Australien)

Die Gesundheitsbehörden empfehlen der australischen Bevölkerung sich gegen Mücken zu schützen, nachdem sich die Rate der über Mücken verbreiteten Virusinfektionen in den ersten 2 Monaten des laufenden Jahres verdreifacht hat. In Neu South Wales (NSW) hat es im Januar und Februar bisher 380 Fälle von Ross River Virusinfektionen gegeben. In der gleichen Zeitperiode waren er letztes Jahr nur 78 Fälle. Die Fälle von Barmah Forest Virusinfektion hat sich gegenüber letztes Jahr auf 121 Fälle fast verdoppelt und man rechnet noch mit mehr Fällen, da der März die Hochsaison der Mücken ist. Man geht davon aus, dass der kürzlich gefallene Regen für die Explosion der Mückenpopulation verantwortlich sind. Diese Viren erzeugen Symptome wie Müdigkeit, schmerzende und geschwollene Gelenke, Ausschläge und Fieber. Die potentiell tödlichen Murray Valley encephalitis Viren (MVEV) wurden in gewissen Regionen in der Mückenpopulation auch schon nachgewiesen. In seltenen Fällen können diese Viren auch durch Mücken auf den Menschen übertragen werden: sie verursachen permanente Hirnschädigungen und gehen vielfach tödlich aus. Die Gesundheitsbehörden haben allen Osterreisenden empfohlen sich mit Antimückenmittel einzureiben und weite Kleidung zu tragen. Zudem soll man sich bei Sonnenuntergang und –aufgang nicht im Freien aufhalten, speziell beim Fischen, beim Campieren oder beim Spazieren durch den Busch. Das Ross River Virus wurde 1963 isoliert und ist nicht extrem gefährlich, da die Patienten - manchmal jedoch nach einer längeren schmerzvollen Zeitperiode - immer vollständig genesen. Zur Zeit gibt es gegen keine dieser Virusinfektionen einen Impfstoff. [ProMed]

13.03.2008 - Multiresistente Tuberkulosekeime

Multiresistente Tuberkulosekeime (MDR-TB) kommen, gemäss einem Ende Februar veröffentlichten Bericht, so häufig wie noch nie vor. Der Bericht präsentiert die Resultate der grössten je gemachten Erhebung in Bezug auf multiresistente Tuberkulosekeime und basiert auf Daten, welche zwischen 2002 und 2006 gesammelt worden sind und 90 000 Tuberkulosepatienten aus 81 Ländern umfasst. Der Bericht zeigt, dass die extrem resistenten Tuberkulosekeime (XDR-TB), eine so gut wie unbehandelbare Form der Lungenkrankheit, in 45 Ländern nachgewiesen wurden. Weiter wurde ein Zusammenhang zwischen HIV-Infektionen und resistenten Tuberkulosekeimen aufgedeckt: Untersuchungen in Lettland und der Ukraine zeigten fast eine Verdoppelung der MDR-TB bei Patienten welche HIV positiv waren verglichen mit Tuberkulosepatienten ohne HIV-Infektion. Bezogen auf die im Bericht publizierten Daten schätzt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die neuen Fälle von MDR-TB auf fast eine halbe Million pro Jahr, was etwa 5% aller neuen Tuberkuloseerkrankungen ausmacht. Die höchste Rate von MDR-TB wurde in Baku, der Hauptstadt von Aserbaijdschan, festgestellt, wo fast ein Viertel (22.3%) aller neuen Tuberkulosefälle als multiresistent gefunden wurden. Diese Raten sind höher als die höchsten von der WHO im Jahr 2004 publizierten Raten für multiresistente Tuberkulosekeime. Erhebungen in China lassen vermuten dass MDR-TB auch dort sehr weit verbreitet vorkommt. Zum ersten Mal wurden in diesem Bericht auch die XDR-TB in die Untersuchungen mit einbezogen. [ProMed]

06.03.2008 - E. coli O157 in Lebensmitteln (Hawaii)

Ein Restaurant in Hawaii musste alle Lebensmittel und alle Artikel für den Einmalgebrauch Ende letzten Monats wegwerfen und die Räumlichkeiten von oben bis unten desinfizieren, nach dem es zum schlimmsten Ausbruch von E coli O157 in der Geschichte des Staates Hawaii gekommen war. Insgesamt sechs Kunden, welche in diesem Restaurant gegessen hatten, litten im Dezember 2007 und im Februar 2008 an blutigem Durchfall. In allen Krankheitsfällen hatten die Patienten in den 7 Tagen vor Ausbruch der Symptome in fraglichem Restaurant gegessen. Diese Vorfälle passierten nach dem das Restaurant mehrere Verstösse gegen die behördlichen Hygienevorschriften korrigiert hatte. Sofort nach den Vorkommnissen in Februar 2008 wurde das Restaurant durch die Gesundheitsbehörden geschlossen. Nach dem positiven Nachweis von E. coli O157 in den Patienten beobachteten die Inspektoren die Abläufe im Restaurant. Neben anderen Vergehen, stellten sie fest, dass die Angestellten die Hände nicht wuschen und rohe Lebensmittel mit gekochten, für den Verzehr fertigen Lebensmitteln mischten. Nach dem zweiten Ausbruch im Februar willigten die Besitzer des Restaurants ein, folgende Massnahmen zu ergreifen: a) einen Hygieneperson einzustellen, b) Manager, Besitzer und Angestellte müssen einen zweitägigen Hygienekurs besuchen, c) alle Lebensmittel und alle Wegwerfwaren wie Plastikgabeln, Essstäbchen und Servietten müssen vernichtet werden, d) alle Oberflächen aller Räume müssen desinfiziert werden und e) alles was nicht desinfiziert werden kann, muss auch vernichtet werden. [ProMed]

28.02.2008 - Resistente Keime bei Hirnhautentzündung

In Minnesota und Nord Dakota (USA) sind 2007 und 2008 die ersten Hirnhautentzündungsfälle mit medikamenten-resistenten Keimen (Neisseria meningitides) aufgetaucht. Diese resistenten Keime zeugen erneut vom übermässigen Gebrauch von Antibiotika, besonders bei Patienten, bei welchen Erkältungen nicht bakteriell sondern viral bedingt waren. Hirnhautentzündung ist eine ansteckende bakterielle Infektionskrankheit hervorgerufen durch Neisseria meningitides, welche sich über Tröpfchen weiterverbreitet. Die zwei Fälle in Minnesota (Januar 2008) betrafen eine 53-jährige Person und einen 22-jährigen Studenten, der Fall in Nord Dakota (Januar 2007) ein Kind in einem Kinderhort. Obwohl diese Personen keine Verbindung zueinander hatten, gleichen sich ihre Bakterienstämme. Die Gesundheitsbehörden gehen davon aus, dass dieser Infektionskeim in diesen Regionen zirkuliert: so wird angenommen, dass er bei 15% der Bevölkerung auf den Hals- bzw. den Nasenschleimhäuten vorkommt, meistens jedoch ohne eine Infektion zu verursachen. Die Gesundheitsbehörden betonen, dass die erwähnten Fälle signifikant sind, dass sich die Bevölkerung aber keine Sorgen machen muss und niemand eine prophylaktische Behandlung braucht. Eine Hirnhautentzündung zeigt sich durch ein Anschwellen des Hirns und des Rückenmarks. Eine Impfung gegen gewisse Hirnhautentzündungskeime wird in den USA für Personen zwischen 11 und 20 Jahren empfohlen. Gegen den vorliegenden Keim hätte jedoch diese Impfung nichts genützt. Fälle von Hirnhautentzündung sind glücklicherweise nicht allzu häufig mit etwa 24 Patienten pro Jahr in Minnesota. Ingesamt wurden zwischen 2000 und 2006 in Minnesota 22 Todesfälle in Zusammenhang mit Hirnhautentzündung registriert, wobei 10 davon Personen unter 23 Jahren betrafen. [ProMed]

21.02.2008 - Masern Ausbruch

In San Diego (USA) wurden 5 weitere Kinder positive für Masern getestet. Damit sind es nun 11 Fälle in diesem Ausbruch, welcher sich auf Schulen und sogar auf Hawaii ausgewirkt hat. Der Verlauf der potenziell tödlichen und hoch ansteckenden Krankheit dauert mehrere Wochen. Der Ausbruch in San Diego – der erste seit 1991 – begann in der Schweiz. Alle Patienten – vom Baby bis zum 9-jährigen Kind – waren nicht geimpft, weil sie jünger als 1 Jahr waren (1 Jahr ist das Minimalalter für eine Impfung) oder weil sich die Eltern weigerten das Kind zu impfen. Es gibt viele Fehlinformationen über Impfungen, was mehr und mehr Eltern dazu veranlasst, ihre Kinder nicht mehr zu impfen. In der Schweiz gibt es ca. 400 Masernfälle pro Jahr: dies sind dreimal so viele Fälle wie in den ganzen USA zusammen. Wenn die Patienten in die Gesundheitseinrichtungen für eine Diagnose bzw. Behandlung kommen, befinden sie sich in einer Phase, wo sie sehr ansteckend sind und somit das Virus weiter verbreiten können. Bei ungefähr 30% der Masernfälle kommt es zu Komplikationen. In den USA liegt die Todesrate für Masern bei ca. 0.2%, in Entwicklungsländern (Unterernährung) kann die Todesrate der Infizierten sogar bis zu 20% oder 30% steigen. [ProMed]

14.02.2008 - Neuer Superkeim?

In Irland sind kürzlich drei weitere Patienten an einer Infektion mit dem gefährlichen Stamm von Clostridium difficile gestorben. Obwohl die Gesundheitsbehörden Massnahmen gegen diesen Keim ergriffen haben, sind die Todesfälle infolge einer Infektion mit C. difficile von Sommer 2007 bis heute auf 23 Fälle angestiegen. Die Experten führen diesen Ausbruch auf das Auftauchen eines speziellen, virulenten Stammes (Ribotype 027) zurück. Die Bakterien verursachen Durchfall und können sogar zu einem Darmriss führen. Meistens sind ältere Menschen von diesen Infektionen betroffen. Es ist jedoch das erste Mal, dass dieser Keim in Irland aufgetreten ist. Damit man die Verbreitung des Keimes eindämmen kann, wurden u.a. die Anzahl der Besucher bei den Spitalpatienten eingeschränkt. Die letzten Ausbrüche von C. difficile mit schwereren Durchfällen, hoher Rückfall- und einer hohen Todesrate werden auf einen hypervirulenten Stamm zurückgeführt der in Nordamerika, Japan und Europa verbreitet vorkommt. Diese Bakterienstämme sind charakteristischerweise resistent gegen Fluoroquinolone. Damit man die Verbreitung dieses Keims in Gesundheitseinrichtungen verhindern kann, werden Patienten mit Durchfällen klinisch und mikrobiologisch auf C. difficile untersucht und bei Diagnose rasch räumlich von den anderen Patienten isoliert. [ProMed]

07.02.2008 - Resistenz gegen Tamiflu aufgetaucht

Einige der in diesem Winter in Europa zirkulierenden Gruppe A Grippeviren (H1N1) sind resistent gegen Tamiflu. Dies zeigen vorläufige Resultate einer europäischen Untersuchung. Aus Proben von 10 EU-Ländern wurden im vergangenen November und Dezember 148 Virusisolate gewonnen und auf ihre Anfälligkeit gegen Tamiflu getestet. Von diesen 148 Proben zeigten 19 Hinweise auf eine Resistenz gegen Tamiflu. Von diesen resistenten Virusisolaten stammten 12 aus Norwegen (insgesamt kamen 16 Proben aus Norwegen). Diese hohe Anzahl resistenter Isolate, welche offensichtlich in Norwegen zirkulieren, bewog die norwegischen Gesundheitsbehörden die EU-Mitgliedstaaten sowie die WHO zu informieren. Experten des “European Centre for Disease Prevention and Control” (ECDC), der europäischen Kommission und der WHO sind nun daran die Signifikanz dieser Daten zu bewerten. Mit der heutigen Datenlage ist es jedoch noch zu früh abzuschätzen, wie weit die resistenten Stämme in Europa verteilt sind. Trotz der bescheidenen Datenlage zeichnet es sich jedoch schon ab, dass in Europa die Resistenz gegen Tamiflu signifikant ist, wenn auch nicht so hoch wie in Norwegen. Zudem scheint der Tamiflu-resistente Stamm keine schwereren Grippesymptome zu erzeugen als der „normal“ zirkulierende Stamm. Es sollte jedoch daran gedacht werden, dass jede Grippeerkrankung eine schwere Erkrankung ist, welche bei empfindlichen Personen, z.B. alten Leuten und jungen Kinder, sogar tödlich verlaufen kann. [ProMed]

31.01.2008 - Erste Fälle von Pest beim Menschen (USA)

Ein 50-jähriger Mann aus Eddy County ist der erste bestätigte Infektionsfall mit Pest im 2008. Nach einem Spitalaufenthalt befindet sich der Mann nun zu Hause und erholt dort sich von der Infektion. Der Mann infizierte sich höchst wahrscheinlich beim Jagen als er Hasen häutete. Die Gesundheitsbehörden haben auch mitgeteilt, dass 8 weitere Personen aus dem Santa Fe County möglicherweise Lungenpesterreger ausgesetzt waren, nachdem eine Katze vor ihrem Tod mit dieser Infektionskrankheit diagnostiziert wurde. Alle 8 Personen erhalten nun vorsorglich Antibiotika. Pest ist eine bakterielle Infektionserkrankung, welche meistens durch Mücken von infizierten Nagern auf den Menschen übertragen wird. Jedoch auch direkter Kontakt mit infizierten Tieren kann zu einer Infektion des Menschen führen. Symptome treten bei den meisten Personen zwischen 2-7 Tagen nach der Infektion auf. Symptome der Beulenpest sind Fieber, Schüttelfrost, schmerzhaft geschwollene Lymphknoten in der Leiste, in der Achselhöhle oder im Nacken. Manchmal kommen noch Kopfschmerzen, Erbrechen und Durchfall als Symptome dazu. Im 2007 wurden in Neumexiko 5 Fälle (1 Todesfall) und 2006 8 Fälle (3 Todesfälle) mit Pest gemeldet. [ProMed]

24.01.2008 - Erneut Todesfälle durch Melioidose

In Australien ist eine Person an Melioidose gestorben und eine zweite befindet sich in kritischem Zustand auf der Intensivstation. Weitere sieben Personen wurden in der diesjährigen Regenzeit mit der Infektion diagnostiziert, konnten aber behandelt werden. Bisher wurden keine Fälle bei Kindern beobachtet. In der letzt jährigen Regenzeit starben 5 Leute und mehr als 30 weitere Fälle wurden beobachtet. Die Infektion wird durch das Bakterium Burkholderia pseudomallei hervorgerufen. Dieser Keim kommt in gewissen tropischen Regionen im Boden vor und kann dann bei starken Niederschlägen an die Oberfläche gespült werden. Kleine Risse oder Schnitte an den Händen oder Füssen sind mögliche Eintrittspforten. Eine Infektion kann jedoch auch durch Inhalation von kontaminiertem Staub oder durch Schlucken von kontaminiertem Wasser erfolgen. Zuckerkranke, Alkoholiker oder Leute mit Lungen- oder Nierenproblemen sind besonders gefährdet. Burkholderia pseudomallei kommt endemisch in Südostasien und Australien vor. Obwohl es sich um eine Tierkrankheit handelt, kann nicht von einer Zoonose gesprochen werden, weil sich Tier und Mensch gleichermaßen durch kontaminierte Erde anstecken und keine Übertragung vom Tier auf den Menschen stattfindet. Der infektiöse Keim ist resistent gegenüber vielen Antibiotika. Eine Therapie mit verschiedenen Antibiotika dauert 20 Wochen, um Rückfälle zu vermeiden. Auch gibt es bis heute keinen käuflich verfügbaren Impfstoff für Menschen. [ProMed]

17.01.2008 - Tollwutinfektion nach Fledermausbiss

Am 19. Nov 2007 wurde eine 34-jährige Frau in ein Spital in Amsterdam eingeliefert, welche seit dem 16. November Symptome wie Schwindel, Übelkeit und ein allgemeines Unwohlsein hatte. Am 24. Oktober, am Anfang eines 2–wöchigen Ferienaufenthaltes in Kenya war der Frau eine Fledermaus ins Gesicht geflogen. Obwohl die Frau die Fledermaus abwehrte, fügte ihr diese zwei blutende Kratzer an der Nase zu. Die Wunde wurde mit Seife ausgewaschen und mit einer Alkohollösung gereinigt. Die Wächter des Campingplatzes und das medizinische Personal eines nahe gelegenen Gesundheitscenters waren sich nicht bewusst, dass Tollwut in Fledermäusen in der Gegend vorkommt und deshalb wurde keine weitere Behandlung empfohlen. Die Frau und ihr Ehemann setzten somit ihre Ferien fort. Bei der Einlieferung in das niederländische Spital wurde sofort eine passive und aktive post-expositionelle Behandlung begonnen. Trotz dieser Behandlung verschlechterte sich der Zustand der Frau schnell, so dass sie am 8. Dezember, 23 Tage nach Einsetzen der Symptome, starb. Tollwut ist eine tödliche Krankheit, welche verhindert werden kann, wenn die richtigen Maßnahmen sofort nach einer vermuteten Exposition angewendet werden. Dieser Fall zeigt erneut, dass in Gebieten in welchen die Tollwut endemisch vorkommt, eine postexpositionelle Behandlung in jedem Fall anzuwenden ist, sei die Verletzung oder ein Biss durch ein Säugetier oder eine Fledermaus noch so klein. [ProMed]

10.01.2008 - Noroviren schlagen wieder zu

Die Bostoner Gesundheitsbehörden haben die Spitäler der Stadt aufgefordert rigoroses Handwaschen bei ihrem Personal durchzusetzen, nachdem in den letzten Wochen in drei Spitälen Infektionen mit Noroviren ausgebrochen sind. Der Bostoner Globe berichtet, dass im Massachusetts General Hospital, 31 Angestellte und 13 Patienten mit der gastrointestinalen Infektionen angesteckt worden sind. Die Infektion erzeugt Symptome wie Erbrechen und Durchfall und hinterlässt meistens keine bleibenden Schäden. Eine Infektion ist sehr schwer komplett zu stoppen, jedoch kann durch rigoroses Händewaschen mit einem alkohol-basierten Gel eine weitere Ausbreitung verlangsamt werden. Im Winter sind Spitäler extrem empfindlich auf Norovirusinfektionen. Im Moment sind in England und Wales Teile von mindestens 56 Spitäler wegen Norovirusinfektionen geschlossen und man geht davon aus, dass in England pro Woche mehr als 100 000 Leute an einer Norovirusinfektion erkranken. Es ist zu beachten, dass Noroviren gegenüber Inaktivierung mit organischen Lösungsmitteln resistant sind und somit alkohol-basierte Reinigungsmittel keinen zusätzlichen Nutzen gegenüber konventioneller Seife und Wasser beim Händewaschen bringen, wenn die Weiterausbreitung der Infektion gestoppt werden soll. [ProMed]

03.01.2008 - Psittakose in den Niederlanden

Am 14. November 2007 meldete sich ein praktizierender Arzt aus der Region Nijmegen beim Städtischen Gesundheitsdienst: er berichtete von 3 Patienten, die sich über hohes Fieber, Erbrechen, Durchfall und Kopfweh beklagten und welche alle eine Vogelausstellung in einer nahen Stadt besucht hatten. Die Vogelausstellung, organisiert durch eine lokale Gesellschaft, fand zwischen dem 31. Oktober und dem 4. November 2007 statt. Gemäss dem Organisationskommittee besuchten ca. 200 Personen, hauptsächlich Mitglieder der ornithologischen Gesellschaft aus der Gegend von Nijmegen, die Austellung. Am 15 Nov wurde klar, dass mindestens 18 Personen die erwähnten Symptome aufwiesen, nachdem sie die Austellung besucht hatten. Von diesen 18 Personen mussten 7 hospitalisiert werden. Am 16 Nov, konnte gezeigt werden, dass ein Sputum und ein Abstrich, welche von den Patienten im Spital genommen wurden positiv für Chlamydophila psittaci war. Alle Besucher der Vogelausstellung wurden eingeladen ein serologisches Screening zu machen und einen Fragebogen auszufüllen um die Inefektionsrate besser abschätzen zu können und die möglichen Gesundheitsrisiken einer Infektion zu klären. [ProMed]