27.12.2007 - Kontaminierte Spritzen

Am 18. Dezember meldeten die amerikanischen Gesundheitsbehörden, dass sie im Moment in 2 Staaten Dutzende von Infektionsfällen untersuchen, welche von bakteriell kontaminierten Spritzen ausgehen. Ungefähr 40 Personen in Illinois und Texas, sowie 20 ambulante Patienten eines medizinischen Zentrums in Chikago sind erkrankt. Bisher wurden keine Todesfälle beobachtet. Die Aerzte des medizinischen Zentrums identifizierten die Quelle der Infektionen in Heparin-gefüllten Spritzen, welche die Patienten zu Hause für ihre Therapie oder für weitere Bahandlungen verwendeen. Heparin ist ein Blutverdünner, welcher verwendet wird um Katheter und intravenöse Schläuche frei zu halten. Die Infektion wurden verursacht durch Serratia marcescens Bakterien und wurden nur in einem speziellen Produktionslot von Heparin-gefüllten Spritzen gefunden. Spritzen aus diesem Produktionslot wurden auch in die Staaten Colorado, Florida und Pennsylvania geschickt, Infektionen sind jedoch nur in Illinois und Texas aufgetreten. Die Infektionen erzeugen Fieber sowie Schüttelfrost und können gefährlich werden, wenn sie nicht mit Antibiotika behandeklt werden. Von den 20 infizierten ambulanten Patienten mussten dennoch 14 vorübergehend hospitalisiert werden. [ProMed]
20.12.2007 - Wachsende Gefahr durch resistenten Keim

England, die USA und Kanada sehen sich neuen Gefahren ausgesetzt und zwar ausgehend von einem medikamenten-resistenten Bakterium, welches von verwundeten Soldaten aus Afghanistan und Irak zurück gebracht wird. Man befürchtet, das Bakterium könnte so auch in die zivilen Spitäler gelangen. Die kanadischen Behörden haben angeordnet, dass alle repatriierten und verwundeten Soldaten aus Afghanistan auf diesen Keim hin untersucht werden. Das Bakterium, Acinetobacter baumannii, wurde erstmals bei Personal, welches aus dem Irakkrieg im 2003-2004 zurück kam, entdeckt. Der Keim wurde in einer wissenschaftlichen Zeitschriftt, welche sich mit Spitalkeimen befasst, als „der weltweit wichtigste neu auftauchende Spitalkeim“ beschrieben. Die Veröffentlichung zeigte zudem, dass der Keim potenziell eine ersnte Gefahr für die Bevölkerung darstellen könnte, weil er rasch mutiert und schnell Resistenzen gehen alle bekannten Antibiotika entwickeln könnte. Obwohl viele verschiedene Arten von Acinetobacter seit Jahrzenten bekannt sind, scheint der neue Stamm T aus den vewundeten Soldaten eine besonders virulente From zu sein: in den Feldlazaretten wurde der Keim innerhalb von 2 h bei den verwundeten Soldaten gefunden. Bis heute sind 27 Soldaten an diesem Keim gestorben. [ProMed]
13.12.2007 - Hepatitis C durch Hämodialyse

Drei Kinder zwischen 3 und 12 Jahren sind in einem Spital in Barcelona mit Hepatitis C infiziert worden. Die Kinder waren im Spital, weil sie eine neue Niere bekommen sollten und deshalb an der Hämodialyse angeschlossen waren. Eine falsche Hygienemassnahme, welche durch die Krankenschwester festgestellt wurde, führte zu Kontakt mit infiziertem Material. Der Zwischenfall passierte im März 2007 und die Untersuchungen wurden noch nicht vollständig abgeschlossen. Weitere 18 Kinder, welche zu dieser Zeit im Spital eine Hämodialyse erhielten wurden auf eine Infektion mit Hepatitis C untersucht. 14 sind bisher getestet worden und sind frei von Hepatitis C Viren. Die Untersuchung des Zwischenfalls geht davon aus, dass das Problem daher entstand, weil das gleiche Antibiotikafläschchen für verschiedene Patienten verwendet wurde. Die drei infizierten Kinder haben in der Zwischenzeit eine neue Niere erhalten. Der Spitaldirektor verneinte, dass die Applikation des Medikamentes an verschiedene Patienten aus der gleichen Flasche wegen Überarbeitung des Personals erfolgte. In dem Spital werden pro Jahr etwa 100 Hämodialysen durchgeführt. Hepatitis C Viren werden, ähnlich dem AIDS-Virus, durch Blut weitergegeben, jedoch passiert eine Infektion viel leichter als mit dem AIDS-Virus. [ProMed]
06.12.2007 - Dritter Hantavirusfall

Die Gesundheitsbehörden von Neumexiko haben von einem weiteren Fall einer Hantavirusinfektion berichtet. Es ist dies der dritte Fall dieses Jahr, welcher einen 34-jährigen Mann aus dem McKinley County betrifft. Der Mann war hospitalisiert worden und erholt sich jetzt bei sich zu Hause. Die meisten Infektionsfälle ereignen sich bei den Leuten zu Hause oder in der nahen Umgebung ihres Hauses. Die Exposition passiert meistens dann, wenn sie Stellen putzen, wo sich viel Mäusekot befindet. Hantaviren können zu fatalen Folgen führen und werden durch den Urin, den Kot und durch Speichel der Mäuse verbreitet. Personen können sich infizieren, wenn sie die lüftgängigen Viren einatmen. Die Hirschmaus ist in Neumexiko das Hauptreservoir für Hantaviren. Frühe Symptome einer Infektion sind Fieber, Muskelschmerzen, manchmal gepaart mit Schüttelfrost, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Bauchweh und Husten. Die Symptome entwickeln sich 1-5 Wochen nach dem Einatmen der Viren. Obwohl es keine spezifische Behandlung für die Krankheit gibt, sind die aussichten für eine Genesung besser, wenn man den Arzt früh aufsucht. Um sich vor einer Infektion zu schützen sollte man den Kontakt zu Mäusen und anderen Nagern meiden. Andere Vorsichtsmassnahmen sind: a) geschlossene Räume gut lüften, bevor man hineingeht, b) Häuser gut abdichten, damit die Mäuse nicht eindringen können, c) Mäuse im Haus einfangen, bis es keine mehr hat, d) Mäusenester und –kot mit deinem Desinfektionsmittel behandeln, e) Heu, Holz und Kompost möglichst weit vom Haus entfernt lagern, f) Abfall sofort entsorgen und nicht lagern und g) Futter und Wasser für Haustiere nicht an Orten hinstellen, wo Mäuse leicht Zugang haben. Im 2006 gab es in Neumexiko 8 Fälle von Hantavirusinfektionen, bei denen 3 Patienten starben. Seit die Hantaviren 1993 entdeckt wurden gab es in Neumexiko 76 Fälle, wovon 31 einen tödlichen Verlauf nahmen. [ProMed]
29.11.2007 - Yersiniose durch Würstchen

Die Gesundheitsbehörden von Canterbury weisen die Bevölkerung an, Cocktailwürstchen vor dem Essen gut durchzukochen, da es durch diese einen Infektionsausbruch bei Kindern gegeben hat. Es zeigte sich, dass 6 Kinder unter 5 Jahren, welche an Yersiniose erkrankt sind, solche Cocktailwürstchen gegessen hatten. Die Symptome der Infektion (Durchfall, Bauchschmerzen, jedoch kein Erbrechen) dauern normalerweise 48 Stunden. Der vorliegende Ausbruch dauerte von Mitte Oktober bis Anfang November 2007. Man geht davon aus, dass einige zusätzliche Personen (im Besonderen Kinder), die Infektion durchgemacht haben. Die Kinder hatten die Würstchen über den Ladentisch weg erhalten. Obwohl diese Würstchen während der Produktion gut gekocht werden, besteht die Möglichkeit einer Kontamination nach der Herstellung: darum sollten diese Würstchen immer gekocht werden und können nicht als genussfertig betrachtet werden. Zwei Typen von Yersinien sind mit Lebensmitteln assoziiert: pseudotuberculosis und enterocolitica. Der zweit genannte Typ einer Infektion kann mit Symptomen wie starken Bauchschmerzen assoziiert und kann somit auch mit einem Blinddarminfekt verwechselt werden. Des Weiteren können auch Wunden, Gelenke und der Harntrakt infiziert werden. Stämme von Y. enterocolitica werden im Fleisch von Schweinen, Rindern und Lämmern, sowie auch in Austern und in Rohmilch gefunden. Gewisse Stämme von Yersinien werden mit Infektionen bei Bluttransfusionen in Zusammenhang gebracht, weil sie die Fähigkeit zur Vermehrung auch bei Kühlschranktemperatur besitzen. [ProMed]
22.11.2007 - Neue Meningitis-Bakterien

In einem Spital in Toronto wird im Moment ein Kind behandelt, welches an einer Hirnhautentzündung erkrankt ist, die von einem multiresistenten Stamm von Streptococcus pneumoniae – auch bekannt unter dem Namen pneumococcus - hervorgerufen wird. Mit Streptococcus pneumoniae infizierte Kinder haben oft Ohrentzündungen aber auch Lungenentzündungen, Blutvergiftungen und Hirnhautentzündungen können vorkommen. Die Infektion des Kindes stammt von einer Variante des Stammes 19A von Streptococcus pneumoniae, der resistent gegen das Antibiotikum Ceftriaxone ist. Als es klar wurde, dass die Behandlung mit diesem Antibiotikum nicht wirkte wurden verschiedene andere Antibiotika eingesetzt, jedoch ohne Erfolg. Schließlich verabreichten die Ärzte Levofloxicin, ein potentes Antibiotikum, welches im Normalfall bei Hirnhautentzündungen nicht verwendet wird. Dieses Medikament zeigte dann endlich den gewünschten Effekt. Infektionsspezialisten der Universität von Rochester berichteten diesen Herbst an einer Tagung, dass sie einige Fälle von Ohreninfektionen bei Kindern beobachtet hätten, welche von der Variante 19A hervorgerufen worden seien und welche gegen alle Antibiotika, die in den USA für die Behandlung von Ohrinfektionen zugelassen seien, resistent wären. [ProMed]
15.11.2007 - Pest schlägt wieder zu

Ein Wildbiologe des Grand Canyon Nationalpark ist möglicherweise an einer Pestinfektion gestorben. Die Übertragung ist wahrscheinlich durch einen toten Berglöwen geschehen, den der Biologe untersucht hatte und welcher sich später als positiv für Pesterreger herausgestellt hat. Der 37-jährige Mann hatte die ersten Symptome am 30. Oktober 2007 und meldete sich von der Arbeit ab, bevor er dann am 2. November in seiner Wohnung tot aufgefunden wurde. Untersuchungen zeigten, dass er Lungenpest hatte. Allen 49 Personen, mit denen er Kontakt gehabt hatte, bekamen vorsorglich Antibiotika. Bisher haben sich bei keiner dieser 49 Personen irgendwelche Symptome der Krankheit gezeigt. Der Biologe hatte den Berglöwen gehäutet und war den inneren Organen ausgesetzt, bevor er 3 Tage später die ersten Symptome bekam. Der Berglöwe, der an der Pest gestorben ist, lebte offenbar in einem Gebiet der Parks, das von Besuchern normalerweise nicht besucht wird, so dass für die Besucher kein erhöhtes Risiko bestand. Die Leitung des Parks plant nun die Sicherheitsrichtlinien zu überarbeiten und ggf. neue Vorschläge für Verbesserungen zu machen. In den USA werden im Durchschnitt jährlich 13 Pestfälle gemeldet, von denen 14% gemäß der CDC tödlich enden. Pest wird vorwiegend durch Flöhe oder durch direkten Kontakt mit infizierten Tieren übertragen. Wenn die infizierten Personen eine Lungenentzündung entwickeln, kann die Krankheit durch Tröpfchen beim Husten von Mensch zu Mensch weitergegeben werden. Jedoch kann man die Pest mit Antibiotika behandeln. [ProMed]
08.11.2007 - Ein neuer Super E. coli?

Ein neuer Bakterienstamm, welcher hunderte von Leuten umgebracht hat, ist auf 32 Farmen in England entdeckt worden. Diese Entdeckung könnte bedeuten, dass sich Infektionen mit diesen Bakterien in der Bevölkerung via Fleisch und Milch verbreiten könnte. Der Bakterienstamm – ein “Extended-Spectrum Beta-Lactamases Escherichia coli“ (ESBL E. coli) – verursacht jedes Jahr rund 30 000 Fälle von Blutvergiftung und Harnwegsinfekten. Experten gehen davon aus, dass dieser Stamm in den letzten Jahren hunderte von Patienten umgebracht hat, manche Experten gehen sogar von einer Zahl von bis zu 4000 Personen aus. Man denkt, dass diese Bakterien ihre vielen Resistenzen entwickeln konnten, weil Antibiotika in der Intensivhaltung bei Nutztieren oft angewendet werden. Die Weiterverbreitung der Bakterien von Bauernhof zu Bauernhof widerspiegelt sich auch in der Zahl der Infektion und Toten in der Bevölkerung. Die Experten der Gesundheitsbehörde untersuchen nun den möglichen Zusammenhang zwischen den Keimen, welche bei den Nutztieren gefunden werden und dem Verkauf von Fleisch und Milch. Erste Untersuchungen zeigen, dass auch Menschen diese Keime im Darm haben. Sollte sich diese Tatsache weiterhin bestätigen, könnte davon ausgegangen werden, dass die Keime via Lebensmittelkette verbreitet werden. [ProMed]
01.11.2007 - Neuer Bakterienstamm bei Kindern

Ein neuer Bakterienstamm ist immer öfter verantwortlich für Infektionen bei Kindern. Jedoch können auch Stämme, welche gegen Medikamente resistent sind, mit dem richtigen Antibiotikum immer noch abgewehrt werden. Deshalb sollten sich Ärzte und Eltern bewusst sein, dass bei schweren Infektionskrankheiten bei Kindern das Antibiotikum rasch gewechselt werden sollte, wenn die gewählte Standardtherapie nicht anspricht. Die Infektionen werden ausgelöst durch einen Stamm von Streptococcus pneumoniae, welcher durch den Impfstoff, mit welchem Kinder in den letzten Jahren geimpft werden und welcher 7 verschiedene Stämme von S. pneumoniae abdeckt, nicht abgewehrt. Pneumonkokken erzeugen Ohrinfektionen, Meningitis, Lungenentzündungen und Blutvergiftungen. Der Impfstoff hat nicht nur die Zahl der Infektionen bei Kindern, sondern auch bei älteren Personen stark reduziert: seit dem Jahr 2000 sind die schweren Infektionen mit Prenumokokken so um 75% zurückgegangen. Für die resistenten Stämme von S. pneumoniae kann das Antibiotikum Vancomycin oder eine Kombinationstherapie Vancomycin und Cefotaxime oder Ceftriaxone verwendet werden. Für gesunde Kinder ist das Risiko einer solchen Infektion nicht so gross, hingegen ist es kritisch für Kinder mit Sichelzellanämie, HIV positive Kinder, zuckerkranke Kinder oder solche, welche ein Nierenleiden haben. [ProMed]
25.10.2007 - Leptospirose in Jamaika

In Jamaika haben die Gesundheitsbehörden 100 Fälle von Leptospirose bestätigt. Die Ausbreitung der Infektionskrankheit wurde begünstigt durch den Hurrikan Dean vom August dieses Jahres und die momentan anhaltenden schweren Regenfälle. Die Gesundheitsbehörden haben die Bevölkerung aufgerufen Ratten (= Überträger der Infektionserreger) einzufangen, um eine weitere Ausbreitung der Krankheit zu vermeiden. Leptospirose wird über Lebensmittel und Wasser, welches mit Urin infizierter Tiere kontaminiert ist, übertragen. Des Weiteren kann auch das Hüten infizierter Tiere oder das Baden/Waten in stehenden Gewässern, welche von infizierten Tieren aufgesucht werden, zu Infektionen führen; im Speziellen nach schweren Regenfällen. Leptospirose ist eine Zoonose und die Infektion wird ausgelöst durch Spirochäte Leptospira. Normalerweise wird es von chronisch infizierten Trägertieren wie Nagern oder Haustieren wie Hunden, Schweinen und Rindern auf den Menschen übertragen. Meistens scheiden diese Tiere den Erreger im Urin kontinuierlich aus. Die Infektion verläuft meistens über Hautrisse oder über die Schleimhäute mit kontaminierten Wasser oder Erde, welche durch den Urin infizierter Tiere kontaminiert ist. Eine Mensch zu Mensch Übertragung ist nicht bekannt. Leptospirose ist in Jamaika endemisch und Ausbrüche gibt es im Herbst immer nach schweren Regen, welche zu Überschwemmungen führen. Leptospirose wurde serologisch in jamaikanischen Schweinen, Kühen und Ziegen nachgewiesen und Leptospira wurde aus jamaikanischen Erd- und Wasserproben isoliert. [ProMed]
18.10.2007 - Adenovirus 21 häufiger nachgewiesen!

US Wissenschafter berichten, dass ein Virusstamm, der Erkältungen und “Magengrippe” hervorruft, weiter verbreitet und auch gefährlicher geworden ist: sie stellten fest, dass Adenovirus 21 überraschend oft gefunden wurde und dass mit diesen Infektionen unerwartet schwere Krankheiten und Todesfälle verbunden sind. Die Wissenschafter verwendeten eine neue Nachweismethode des amerikanischen CDC. Adenoviren erzeugen auf der einen Seite Krankheiten wie Erkältungen, Bronchitis und Magenverstimmungen. Auf der anderen Seite können diese Viren jedoch zu chronischen Behinderungen der Atmungswege, Infektionen des Herzens wie Myokarditis und manchmal auch zu tödlichen Darmerkrankungen oder dem plötzlichen Kindestod führen. Forscher der Universität Iowa untersuchten, welche Adenoviren am häufigsten vorkommen und welche Stämme die schweren Infektionen erzeugen. Sie testeten 2200 Proben von 22 Gesundheitseinrichtungen (8 militärische Einrichtungen mit eingeschlossen). Militärisches Personal scheint für Infektionskrankheiten (inklusive Adenoviren) besonders empfänglich zu sein. Im 2004 wurde das Adenovirus 21 in 1% der Proben gefunden, im 2006 waren es schon 2.4%. Die wissenschafter fanden auch heraus, dass diese Viren zu schwereren Erkrankungen führten als die anderen Stämme. So starben z.B. 50% der mit diesem Virus infizierten Patienten, welche eine Knochenmarktransplantation erhalten hatten. Diese Patienten haben ein stark erhöhtes Risiko gegenüber Infektionen, da ihr Immunsystem vor der Transplantation mit neuem Knochenmark vollständig zerstört wird. [ProMed]
12.10.2007 - Sicherheit der US Bioabwehr-Labors

Eine nicht gemeldete Infektion mit einem gefährlichen Krankheitserreger und andere Sicherheitsverletzungen an einer texanischen Universität heizen die schon emotional geführte Diskussion um die US Bioabwehr-Laboratorien erneut an (siehe auch die b-safe News vom 12. Juli und 13. September). Obwohl Wissenschafter sowie auch Biosicherheitsexperten betonen, dass die desolaten Zustände an der Texas A&M Universität wahrscheinlich einzigartig sind, gehen sie dennoch davon aus, dass viele Infektionen in anderen Labors unbemerkt ablaufen. Die nun durchgeführte genaue Überprüfung der Ereignisse hat die universitären Administrationen und die mikrobiologische Gemeinde aufgerüttelt: diese haben sicherzustellen, dass einerseits sicher gearbeitet wird und andrerseits das öffentliche Vertrauen gestärkt wird. Es wird nun diskutiert, ob man ein anonymes nationales Meldesystem aufbauen soll, wo solche Infektionsfälle gemeldet werden sollen und wo man aus den Fehlern der anderen Institutionen lernen könnte. Ohne das Vertrauen der Bevölkerung wird es schwierig werden einige der vorgeschlagenen Labors, wie z. B dasjenige in Boston, in der höchsten Biosicherheitsstufe (BSL4) in Betrieb zu nehmen. Vor den 70-er Jahren gab es tausende von laborinduzierten Infektionsfällen, dann wurden die Labors mit Sicherheitswerkbänken und anderen Sicherheitsmassnahmen ausgerüstet. Die Regelungen bezüglich Biosicherheit wurden nach 2001 wesentlich verschärft und führten dann zu einer neuen gesetzlichen Regelung, der „select-agent“ Regelung, die das Umgehen mit Krankheitserregern wie Anthrax oder Ebola, welche als Biowaffen verwendet werden können, regelt. So wird verlangt, dass Personen, welche mit den rund 80 definierten Keimen arbeiten, eine strenge Sicherheitsprüfung durchlaufen, dass sie speziell ausgebildet werden und dass Laborexpositionen mit diesen Keimen dem CDC gemeldet werden müssen. Ungefähr 14,000 Personen in 400 Labors haben bisher eine Bewilligung erhalten. [Science, 2007, Vol 317, No. 5846, 1852-1854 ]
04.10.2007 - Weitere Marburgvirus-Infektion in Uganda

Ein ugandischer Mann, welcher eine mit Marburgviren infizierte Mine bewachen sollte, ist in diese hineingekrochen und hat sich nun ebenfalls mit diesem Virus infiziert (Marburgviren lösen eine Ebolavirus-artige Krankheit aus). Die Mine war geschlossen worden, nachdem in der Region westlich eines Waldreservates eine kleine Marburgvirus-Epidemie ausgebrochen ist, bei welcher eine Person der Krankheit erlegen ist. In der Folge wurden 58 Mineure von den Gesundheitsbehörden überwacht, weil sie mit dem Opfer in Kontakt gekommen waren. Die Epidemie wurde Ende August für beendet erklärt, aber dann kroch der Wächter in die kontaminierte Mine hinein und zeigte dann ebenfalls Krankheitssymptome. Er wird nun medizinisch behandelt. Obwohl der erwähnte Marburgvirus-Ausbruch durch die Gesundheitsbehörden eingedämmt worden ist, müssen alle Mineure nun aufpassen, dass sie das Virus nicht via sexuelle Kontakte weitergeben. Experten der WHO berichteten, dass sie in der Mine hunderte von Fledermäusen gesammelt hätten, weil der Verdacht nahe liege, dass diese möglicherweise ein Reservoir für die Viren darstelle. Die ugandischen Behörden nehmen an, dass die Viren durch Fledermäuse, welche zu hunderttausenden in den Tunneln der Minen leben, auf die Menschen übertragen wurden. Möglicherweise sind jedoch auch Affen des nahen Waldreservates für die Übertragung der Viren auf den Menschen verantwortlich. Marburgviren sind zwar den Ebolaviren ähnlich, aber nicht so gefährlich in den Auswirkungen. Marbugviren wurden 1967 zum ersten Mal in einem Virusinstitut in deutschen Marburg aus ugandischen Affen isoliert. [ProMed, siehe auch News vom 09.08.2007]
27.09.2007 - Hepatitis E Virus in Europa

Hepatitis E Viren können für schwangere Frauen ein Risiko darstellen und bis heute war unter den Ärzten die Meinung verbreitet, dass Infektionen mit diesen Viren nur in Ländern wie China, Indien oder Entwicklungsländern vorkommen. Gemäss Aussagen von Wissenschaftern an einer Tagung der “Society for General Microbiology“ in Edinburgh besteht neuerdings auch hier in Europa das Risiko die Krankheit zu bekommen. Das Hepatitis E Virus ist eines der wenigen Viren, welches direkt von den Tieren via Lebensmittel auf den Menschen übertragen werden kann. Noch bis vor kurzem war das Vorkommen der Infektionskrankheit auf Entwicklungsländer beschränkt. Obwohl die Wissenschafter noch immer nicht genau wissen, wie genau die Übertragung des Virus auf den Menschen vor sich geht, nimmt man an, dass die Route über kontaminierte Schweineprodukte der wahrscheinlichste Weg ist. Überall, wo man das Virus identifiziert hat, ist die Verwandtschaft mit einheimischen Hepatitis Viren von Schweinen sehr hoch. Man geht bei den Hepatitis E Infektionen von einer grossen Dunkelziffer aus, weil der Nachweis für diese Infektion in den industrialisierten Ländern nicht verlangt, bzw. selten gemacht wird. Spuren des genetischen Materials von Hepatitis E Viren wurden schon in zum Verkauf angebotenen Schweinelebern aus den USA, aus Japan und aus den Niederlanden nachgewiesen, was zeigt, dass auch die europäischen Schweine mit dem Hepatitis E Virus in Kontakt gekommen sind. Zudem können such Wildschweinprodukte das Virus enthalten. Bis zu 3% der europäischen Blutspender zeigen durch die Anwesenheit von Antikörpern, dass sie dem Hepatitis E Virus exponiert gewesen sind. [ProMed]
20.09.2007 - Bioterrorproben??

Ein junger russischer Biologe wurde der Versuches angeklagt, biologische Waffen aus Russland heraus schmuggeln zu wollen: er wollte Proben eines Impfstammes von Thyphuserregern ein französisches Labor, mit dem zusammen er ein wissenschaftliches Projekt bearbeitet, mitnehmen. Der russische Bundessicherheitsdienst hat ihn seitdem wiederholt verhört und ihn gehindert das Land zu verlassen. Sogar sein Arbeitsplatz könnte gefährdet sein. Experten bestätigen jedoch, dass die Anschuldigungen absurd sind. Oleg Mediannikov's Kafkaesker Albtraum begann am 12. Dezember 2006 am Moskauer Flughafen, wo er in ein Flugzeug nach Marseille einsteigen wollte. Die Zollbehörden konfiszierten 20 Ampullen, welche einen nicht pathogenen Stamm eines Typhus-Impfstoffes enthielten und für welche er vom russischen Gesundheitsministerium eine Bewilligung für den Export nach Frankreich erhalten hatte. Zudem wurden sein Computer und sein USB Memorystick ebenfalls konfisziert. Mediannikov konnte jedoch gleichwohl ohne seine Proben nach Frankreich fliegen. Bei seiner Rückreise nach Moskau im Januar wurde ihm gesagt, dass das konfiszierte Material in ein geheimes Labor zur Untersuchung geschickt worden sei. Am 13. Februar wollte er nach Kamerun in die Ferien reisen, wurde aber am Moskauer Flughafen mittels einer offiziellen Verfügung am Abflug gehindert. Sein Pass wurde eingezogen und 2 Monate später per Post wieder zurückerstattet. Personen, welche biologische Waffen aus Russland herausschmuggeln, können zu bis zu 7 Jahren Gefängnis verurteilt werden. Typhusbakterien werden von vielen anderen Ländern nicht als potentielle Bioterroragenzien betrachtet. Auch acht Monate später wird der junge Biologe immer noch von den Sicherheitsbehörden vernommen. Dieser Fall zeigt die von neuem auftauchende, Besorgnis erregende Tendenz russische Wissenschafter wegen Fehlverhaltens anzuklagen. [Nature 449, 122-123 (13 September 2007)]
13.09.2007 - Schlussbericht über Laborunfall

Am 30. Juni hat das CDC ein Labor der Texas A&M Universität geschlossen und hatte eine Untersuchung begonnen. In diesem Labor wurde mit potenziellen Bioterror-Organismen wie Brucellen und Coxiella burnetti gearbeitet. Der nun veröffentlichte Bericht des CDC sagt aus, dass das Labor weiterhin geschlossen bleiben wird, bis die gefundenen Sicherheitsprobleme korrigiert sind. Im Juli haben 18 Experten des CDC das Labor überprüft. In dem 21-seitigen Bericht stellt das CDC u.a. die folgenden Sicherheitsmängel fest: a) einige Arbeiten (die Experimente mit Brucellen eingeschlossen) waren von den Behörden nicht bewilligt worden, b) die Dokumentation von Verbesserungen nach vorherigen Inspektion war mangelhaft, c) Biosicherheitsmanuals enthielten ungenaue Informationen über die Risiken im Umgang mit den verwendeten Organismen oder über die durchgeführten Experimente, d) unauthorisierte Personen betraten das Labor ohne die vorgeschriebenen Personenschutzausrüstung, e) das Inventar über der Organismen war unangepasst, f) die Lüftung eines Tierkäfigs entlüftete direkt in ein Forschungslabor, g) Tierkadaver aus den Experimenten wurden nicht fachgerecht entsorgt, h) das Sicherheitskonzept beruhte nicht auf einer ort-spezifischen Risikoanalyse und regelte auch den internen Transport dieser Organismen in den verschiedenen Gebäuden nicht, i) in mindestens 7 Fällen hatte unauthorisiertes Personal Zugang zu diesen Organismen, j) es wurde nicht richtig Buch geführt, welche Leute in diesen Labor mit den Organismen arbeiteten, k) die Schutzkleidung wurde ausserhalb des Labors getragen. Die Universität gab im August zu, dass der im Labor mit Brucellen infizierte Mitarbeiter nicht authorisiert war mit diesen Organismen zu arbeiten und dass solche Arbeiten in diesem Labor gar nicht hätten durchgeführt werden dürfen. Es ist im Moment noch unklar, ob die Behörden die Universität nur verwarnen oder sogar verklagen werden, weil sie die Infektion des Labormitarbeitenden nicht gemeldet hatten. [http://www.cidrap.umn.edu/cidrap/content/bt/bioprep/news/sep0507biolab.html]
06.09.2007 - Infektion bei Impfstoffproduktion

Am 15. Nov 2006 wurden die Gesundheitsbehörden in Maine (USA) von einem Fall von Salmonellose in einer Produktionsanlage für Geflügelimpfstoffe unterrichtet. Als am 25. November ein zweiter Fall in der gleichen Anlage vorkam, wurde eine Untersuchung eingeleitet. Die Resultate deuteten darauf hin, dass während des Monats November 21 Angestellte der Anlage an einem Produktionsstamm von Salmonella enterica erkrankten. Die Infektion hatte ihren Ursprung wahrscheinlich in einer Verschüttung einer hochkonzentrierten Lösung des Organismus: am 9. November waren in der Fermentationsabteilung 1-1.5 Liter einer Kulturlösung mit S. enterica ausgelaufen, welche einen Titer von 20 000 000 000 bis 50 000 000 000 Kolonie-bildenden Einheiten pro Milliliter hatte. Als die Verschüttung passierte war niemand im Raum. Der verantwortliche Angestellte betrat den Raum mit der vorgeschriebenen persönlichen Schutzausrüstung (Schutzanzug, Schuhüberzüge, Kopfschutz, Maske und Handschuhe) und sah die Verschüttung. Er reinigte die Verschüttung mit einem Schrubber mit einer 5% Javellewasserlösung, eine Lösung welche zur Desinfektion von Salmonellen benutzt werden kann. Der Schrubber wurde dann in einem 10 Meter entfernten Raum autoklaviert. Eine Vorschrift wie mit einer Verschüttung umgegangen werden sollte, war in dieser Anlage nicht vorhanden. In der Folge verlangten die Gesundheitsbehörden, dass der Betreiber der Anlage die Massnahmen zum Schutz der Mitarbeitenden verbessert. [ProMed]
30.08.2007 - Tödliche Noroviren

Eine 90-jährige Amerikanerin ist 2006 in einem Altersheim an einer Magengrippe, welche durch Noroviren ausgelöst wurde, gestorben. Dies ist der erste Fall in den USA, wo bestätigt werden konnte, dass eine Infektion mit den hoch ansteckenden Noroviren manchmal auch einen tödlichen Verlauf nehmen kann. Obwohl die Frau aus North Carolina bisher der einzige Fall ist, wo Labortests die Ursache als Norviren identifiziert haben, glauben die Gesundheitsbehörden, dass diese Viren mindestens für 18 weitere Todesfälle und für tausende Erkrankungen im 2006 verantwortlich sind (Norovirus-Infektionen werden von den Gesundheitsbehörden nicht systematisch erfasst). Noroviren (manchmal auch Norwalk-ähnliche Viren genannt) verursachen Magengrippe oder Gastroenteritis. Im Winter 2006/07 gab es mehr als 1300 Ausbrüche in 24 Staaten, bei denen 2 neue Noroviren-Stämme identifiziert wurden. In den letzten Jahren hörte man von Noroviren vor allem im Zusammenhang mit Kreuzfahrtschiffen auf denen es zu einigen schweren Ausbrüchen kam. Die Viren sind vor allem gefährlich für die ältern oder schwachen Leute sowie auch für Kinder. Symptome zeigen sich in Unwohlsein, Erbrechen, Durchfall und Bauchkrämpfe. Einige Patienten verspüren aber auch Fieber, Schüttelfrost, Kopfweh, Muskelschmerzen und Müdigkeit. Die Krankheit beginnt oft sehr plötzlich, dauert aber nur 1 oder 2 Tage. Eine gute Behandlungsmöglichkeit ist nicht bekannt. Das Virus verbreitet sich via Lebensmittel, Personenkontakt und durch Berührung von kontaminierten Oberflächen. [ProMed]
23.08.2007 - Erkrankte englische Touristen

Aus der Dominikanischen Republik wurde ein großer Ausbruch mit mehr als 600 Fällen gastrointestinaler Erkrankungen gemeldet, welche im Bahia Principe Hotel in Puerto Plata vorgekommen sind. Die Erkrankungen waren im Allgemeinen selbstlimitierend und dauerten zwischen 12 und 24 Stunden an. Als Symptome wurden v. a. Erbrechen und Durchfall genannt, in kleinerem Masse Unterleibsschmerzen und Fieber. Zwei Flüge mit symptomatischen und asymptomatischen Reisenden kehrten am 9. August nach England zurück. Die Flugzeuge wurden in der Folge desinfiziert und wurden dann wieder in den Dienst gestellt. Allgemein praktizierende Ärzte, Infektiologen oder andere Arbeitnehmende von Gesundheitseinrichtungen, welche Patienten untersuchen, die kürzlich aus der Dominikanischen Republik zurückgekehrt sind, wurden angewiesen von ihren Patienten Stuhlproben für den mikrobiellen und viralen Nachweis zu sammeln und untersuchen zu lassen sowie auch deren Reiserouten festzuhalten. Der Verlauf der Erkrankungen lässt auf einen viralen Ursprung schließen und zwei englische Patientenproben wurden denn auch positiv für Noroviren getestet. Bei einigen der Fälle wurde in den Laboratorien der Dominikanischen Republik auch Entamoeba histolytica identifiziert, wobei die Symptome der meisten Fälle nicht mit einer Infektion mit Amöben übereinstimmen. Die heutigen Analysen zeigen, dass dieser Ausbruch auf eine Infektion mit Noroviren zurückzuführen ist. Die Tatsache, dass man jedoch zwei verschiedene Stämme von Noroviren und in einigen Fällen auch Amöben gefunden hat, deutet auf fundamentale Fehler bei der Hygiene in diesem Hotel hin. Das Bahia Principe Hotel ist momentan für neue Gäste denn auch geschlossen. [ProMed]
16.08.2007 - Syphilis breitet sich wieder aus

Wie die New York Times berichtet, breitet sich die Syphilis in New York (sowie im Rest des Landes) wieder aus, obwohl die Gesundheitsbehörden davon ausgegangen waren, dass die Krankheit bis 2005 eliminiert sein würde. In New York wurden im ersten Quartal 260 Fälle von Syphilis diagnostiziert, was einer Verdoppelung der Infektionen gegenüber dem gleichen Zeitraum im 2006 entspricht. Die Krankheit, welche bisher größtenteils auf homosexuelle Männer beschränkt war, wird nun vermehrt auch bei Frauen beobachtet (10 Fälle bei Frauen nach 10 Jahren mit fast keinen Fällen). Es scheint so, dass risikobehaftetes Verhalten und unsicherer Sex wieder zunehmen. Viele Gesundheitsexperten warnen, dass auf den Fersen der Syphilis auch die AIDS-Fälle wieder zunehmen könnten. Die Gesamtzahl der jährlich verzeichneten Syphilisfälle nahm in den USA nach dem 40-er Jahren bis ins Jahr 2000 stark ab. Im 2000 lag die Rate der primären und sekundären Syphilisfälle in den USA bei 2.1 Fällen pro
100 000 Einwohner. Zwischen 2001 und 2004 stieg diese Rate wieder auf 2.7 pro 100 000 Einwohner an. Infektiöse Syphilis kann die Wahrscheinlichkeit einer HIV-Übertragung um den Faktor 3 bis 5 erhöhen. Des Weiteren kann Syphilis bei Frauen die Rate der Übertragung der Krankheit auf neugeborene Kinder ebenfalls erhöhen. Syphilis ist nicht nur in den USA ein Problem: in Kanada ist die Rate heute 9 Mal höher als im 1997. [ProMed]
09.08.2007 - Marburgvirus-Ausbruch in Uganda

Die ugandischen Gesundheitsbehörden haben den neuesten Ausbruch des tödlichen Marburgvirus (hämorrhagisches Fieber) im Westen des Landes mit einem Affen in Verbindung gebracht, ähnlich wie beim ersten Ausbruch 1967 in einem Labor in Marburg. Erste Untersuchungen deuten darauf hin, dass das Virus wahrscheinlich auf eines der zwei Opfer übertragen wurde, nachdem die beiden einen Colobusaffen getötet hatten. Proben des Affen wurden für weitere Untersuchungen in ein Labor geschickt. Anfangs August hatten die ugandischen Gesundheitsbehörden berichtet, dass zwei Mineure einer Goldmiene 250 km westlich Kampala von Marburgviren infiziert worden seien. Einer der beiden Mineure, welche beide nachgewiesener massen mit dem Virus infiziert waren, starb Mitte Juli an den Folgen der Krankheit, der andere erholte sich nach Behandlung. Eine eingesetzte „Task Force“ untersucht nun 140 weitere Personen, welche mit den zwei Mineuren in Kontakt gekommen sein könnten. In einem Spital im Kempala wurden Isolationseinheiten bereitgestellt. Marburgviren erzeugen eine ähnliche Krankheit wie Ebolaviren: sie sind hoch ansteckend und erzeugen Symptome wie hohes Fieber und Blutungen und führen innerhalb einer Woche zum Tod, wenn man die infizierten Personen nicht behandelt. Die Viren können durch Blut oder durch andere Körperflüssigkeiten von infizierten Personen, welche schon Symptome zeigen, übertragen werden. Die Krankheit kann jedoch auch über kontaminierte Kleider oder Bettlaken übertragen werden. Das Virus wurde nach einer deutschen Stadt (Marburg) benannt, nachdem dort 1967 in einem Labor, welches mit Hilfe von Affen aus Uganda Polio-Impfstoffe herstellen wollte, Labormitarbeiter erkrankten. [ProMed]
02.08.2007 - Q-Fieber Infektion während Ausbildung

Eine Gruppe von 33 Veterinärstudenten und 3 Lehrer haben sich in Slowenien während eines Übungskurses im März 2007 mit Q-Fieber infiziert. Die Infektion wird verursacht durch Coxiella burnetii, ein intrazelluläres Bakterium, welches weltweit bei verschiedenen Nutz- und Haustieren gefunden wird. Wie die Gesundheitsbehörden mitteilten, wurde der erste Infektionsfall bei einer 18-jährigen Veterinärstudentin am 17. April gemeldet. Die Studentin hatte hohes Fieber und starke Kopfschmerzen, zudem zeigte eine Thoraxaufnahme Zeichen einer Lungenentzündung. Die Studentin sagte aus, dass sich ihre Schulkollegen und -kolleginnen über ähnliche Symptome beklagten. Im Rahmen ihres Studiums hatten die Studenten zusammen mit 3 Lehrern eine längere Zeit auf einem Bauernhof bei 500 Schafen verbracht. Dort beschnitten sie deren Klauen, desinfizierten Wunden und verabreichten den Schafen Vitamine sowie prophylaktische Medikamente gegen Wurmerkrankungen. Die Untersuchungen bestätigten akutes Q-Fieber. Der erste Q-Fieberausbruch in Slowenien wurde 1954 beobachtet. Zwischen 1996 und 2005 wurden pro Jahr zwischen 0 bis 5 Fälle dieser Infektionskrankheit gemeldet. In welchen Regionen Coxiella burnetti endemsich vorkommt ist bisher nicht bekannt. Dies soll nun in einem Forschungsprogramm herausgefunden werden. [ProMed]
26.07.2007 - Todesfälle durch Hundetollwut

Die „Huagong Road“ in Beijing, ist eine staubige Strasse mit vielen Autoreparaturwerkstätten und Restaurants: Anfang Juli wurde dort ein junger Mann das bisher letzte Opfer einer Tollwutepidemie, welche in China herrscht und welche nationale und internationale Experten überrascht hat. Ein anderer Mann wurde von dem gleichen Hund, welcher nun den jungen Mann infiziert hat, schon Ende Mai gebissen, dieser erhielt jedoch eine Postexpositionsbehandlung gegen Tollwut und ist wohlauf. Gemäss den Gesundheitsbehörden ist die Tollwut in China an die erste Stelle der tödlichen Infektionskrankheiten aufgestiegen. In der westlichen Welt verläuft diese Krankheit in den wenigsten Fällen tödlich: in China sterben pro Monat 200 Personen an deren Folgen. 1996 waren es nur 163 Todesfälle, 2006 stieg diese Zahl auf 3215! Die Massnahmen der chinesischen Gesundheitsbehörden gegen diese Infektionskrankheit lösten jedoch international eine Sturm der Kritik aus: die Behörden befahlen nämlich eine Massenausrottung von Hunden in gewissen Gebieten wie z.B. der Provinz Yunnan, wo mehr als 50 000 Hunde in einer Woche getötet wurden. Die Polizei setzt in Beijing das „eine Familie – ein Hund“-Konzept nun rigoros durch. In Beijing gibt es rund 550 000 registrierte Hunde, aber man geht davon aus, dass es nochmals so viele unregistrierte gibt. 2006 haben in China mehr als 140 000 Personen ein Spital wegen Hundebissen aufgesucht. Eine umfassende Impfung der Hunde gegen Tollwut verbunden mit einer öffentlichen Aufklärungskampagne, sowie das Verhindern von streunenden Hunden, könnte die Todesrate massiv eindämmen. [ProMed]
19.07.2007 - Tularämie beim Zelten

Die Gesundheitsbehörden von Utah (USA) haben bekannt gegeben, dass einige Leute, welche westlich vom Utah See gezeltet haben, möglicherweise an Tularämie erkrankt sind. Während die Laborbestätigung des Verdachtes immer noch ausstehend ist, haben die Behörden eine Anweisung herausgegeben wie man eine Infektion mit Krankheitsauslösenden Keimen vermeiden kann. Die behandelbare Krankheit wird vorwiegend durch Zecken oder durch Mücken übertragen, kann aber auch mittels Kontakt mit einem infizierten Tier eine Infektion auslösen. Camper sollen lange und leicht gefärbte Hosen tragen. Schuhe oder Socken sollen bis über die Hosen getragen werden. Bei Wanderungen sollen nur die markierten Wege benutzt werden und ein Insektenmittel soll auf die Haut aufgetragen sein. Direkter Kontakt mit wilden Tieren oder Kadavern von Tieren soll vermieden werden. Symptome der Tularämie sind: Fieber, Schüttelfrost, Muskelschmerzen, Brechgefühl, Erbrechen sowie auch Gewichtsverlust. Diese Symptome tauchen 3-5 Tage nach der Exposition mit dem Keim (Francisella tularensis) auf und können bis 14 Tage anhalten. Der Nachweis geschieht meistens auf der Basis einer positiven Blutkultur oder mittels Serologie. Die Behandlung der Tularämie geschieht normalerweise mit Gentamycin oder Streptomycin für 7-14 Tage. Wenn keine Behandlung stattfindet, ist die Todesrate zwischen 5 und 15%, bei Behandlung sind es weniger als 1% der infizierten Leute, welche sterben. [ProMed]
12.07.2007 - Labormitarbeiter exponiert

Die amerikanischen Gesundheitsbehörden (CDC) haben am 30. Juni 2007 in einem biologischen Rüstungsforschungslabor der Texas A&M Universität alle Arbeiten mit gefährlichen Keimen verboten. Dies nachdem sie eine Untersuchung wegen Exposition von Labormitarbeitenden mit Brucellen und Coxiella burnetii begonnen haben. Das „Sunshine Project“, eine non-profit Gruppierung, welche Rüstungsforschungslabors im Auge hat, berichtet im April 2007 über angebliche Laborunfälle und deren Vertuschung: ein Forscher der Texas A&M sei im 2006 nach einem Umfall in der Biosicherheitswerkbank mit Brucellen infiziert worden und dies sei dem CDC nicht sofort gemeldet worden, wie es vom Gesetz vorgeschrieben ist, sondern erst 1 Jahr nach dem Ereignis. Im Juni 2007 meldeten sie des Weiteren, dass im 2006 auch 3 andere Forscher Coxiella burnetii (Erreger des Q-Fiebers) ausgesetzt gewesen sind und dass auch dieser Vorfall dem CDC erst 1 Jahr später gemeldet wurde. Das CDC stellte folgende Mängel fest: ungeeignete Biosicherheitskonzepte, ungenügend gesicherte Gebäude (Personenzugang nicht eingeschränkt), ungeeignete Maßnahmen zum Arbeitnehmerschutz, fehlende Bewilligungen, um mit diesen Keimen zu arbeiten sowie nicht einhalten von anderen gesetzlichen Bestimmungen. Die Universität hatte geglaubt, dass nur ein nachgewiesener Infektionsfall den Behörden gemeldet werden müsse. Coxiella burnetii erzeugt eine Grippe-ähnliche Krankheit, die jedoch selten zum Tod führt. Der Keim ist jedoch äußerst ansteckend und wird über die Luft übertragen. Brucellose erzeugt Fieber und eine Vielzahl anderer Symptome wie Arthritis, Hepatitis und Hirnhautentzündung. Die Symptome können andauern, führen jedoch auch bei diesem Keim selten zum Tod. [ProMed]
05.07.2007 - Vogelgrippe in französischen Schwänen?

Im Osten von Frankreich wurden 3 tote Schwäne aufgefunden, welche möglicherweise an den Folgen der Vogelgrippe (H5N1) gestorben sind. Um den Verdacht, dass es sich um das gefährliche H5N1 Virus handelt, zu erhärten, werden Proben der toten Tiere im Referenzlabor der französischen Gesundheitsbehörden untersucht. In diesem Jahre wurden infizierte Tiere auch in Tschechien und Deutschland nachgewiesen. Im 2006 hat man das H5N1 Virus in folgenden 13 EU-Ländern gefunden: Deutschland, Österreich, Dänemark, Italien, Griechenland, England, Tschechien, Polen, Slowakei, Slowenien, Schweden, Frankreich und Ungarn. In Frankreich fand man 2006 das Virus in mehr als 60 wilden Vögeln und in einer Farm mit 11'000 Truthähnen. Aber seit dem April 2006 waren in Frankreich keine Proben mehr positiv. In den letzten Jahren haben übe 30 Länder Ausbrüche der Vogelgrippe gemeldet. In den meisten Fällen waren Wildvögel betroffen. Weltweit hat die Vogelgrippe mit dem H5N1 Virus gemäss der Weltgesundheitsorganisation fast 200 Personen getötet (von 300 nachgewiesenen Infektionsfällen). Jedoch ist bisher keiner dieser Todesfälle in Europa vorgekommen. [ProMed]
28.06.2007 - Q Fieber in Australien

Die südaustralischen Gesundheitsbehörden haben einen Q Fieber Ausbruch bestätigt: im Nordosten von Adelaide sind 3 Personen, welche in der nähe eines Schlachthauses wohnen, an Q Fieber erkrankt. Leute können infiziert werden, wenn sie Staub einatmen, welcher mit Ausscheidungen von infizierten Tieren kontaminiert ist. Gemäß den Gesundheitsbehörden ist die Zahl der an Q Fieber erkrankten Personen mit 12 Fällen 2007 sehr tief, wenn man mit anderen Fiebererkrankungen oder Grippe vergleicht. Q Fieber wurde erstmals in Australien beschrieben und wurde als "Query fever" bezeichnet, weil man am Anfang den Erreger nicht kannte. Coxiella burnetii, (1937 entdeckt) ist ein Keim, der resistent gegen Hitze und Austrocknung ist und welcher über die Luft ausgezeichnet übertragen wird: ein einziger Organismus kann die Infektion starten. In nicht-menschlichen Primaten genügen 1.7 Keime, um schließlich 50% der Tiere zu töten. Rinder, Schafe und Ziegen sind die primären Reservoirs von C. burnetii. Organismen werden über die Milch, den Urin und die Faeces ausgeschieden. Kontakt mit kontaminierter Wolle kann für eine Übertragung genügen, eine Infektion von Mensch zu Mensch ist jedoch selten. Ein früherer Ausbruch in Schottland, bei welchem 51 Leute erkrankt sind, konnte auf einen Fleischverarbeitungsbetrieb zurückverfolgt werden. Dort stellte man fest, dass die Keime durch die Luft wahrscheinlich über eine Distanz von mindestens 800 m übertragen wurden. [ProMed]
21.06.2007 - Infektion durch Anästhesiologen?

Die New Yorker Gesundheitsbehörden haben 4500 Personen, welche von einem lokalen Anästhesiologen behandelt wurden, aufgefordert sich auf Hepatitis C testen zu lassen. Dies nachdem 3 Patienten während ihrer Behandlung durch diesen Arzt mit Hepatitis C infiziert worden sind. Die Gesundheitsbehörden haben allen in Frage kommenden Leuten einen Brief geschrieben und Ihnen auch mitgeteilt, dass die Krankheit nicht über die Luft übertragen wird. Alle 3 mit Hepatitis C infizierten Personen waren im August 2006 durch den gleichen Anästhesiologen behandelt und in den letzten Monaten positiv auf die Krankheit getestet worden. Labortests und andere Indizien deuten darauf hin, dass sie bei einer ambulanten medizinischen Versorgung, bei welcher ihnen intravenös ein Medikament verabreicht wurde, infiziert wurden. Die Behörden teilten mit, dass es noch nicht klar sei, ob der Arzt seine Sorgfaltspflicht verletzt habe. Der Arzt hat während der nun laufenden Untersuchung aufgehört zu arbeiten. Die Behörden betonten, dass die intravenöse Verabreichung von Medikamenten eine sehr sichere Methode sei, wenn die Standardbedingungen zur Verhinderung einer Infektion eingehalten würden. Hepatitis C ist ein Virus, welches die Leber schädigt. Vielfach zeigen die Infizierten keine Symptome wie grippe-ähnliche Symptome, gelbliche Haut und Augen, dunkler Urin und helle Ausscheidungen. Es gibt jedoch verschiedene Therapien, um die Infektion zu behandeln. [ProMed]
14.06.2007 - Tödlicher Fall von Erlichiose

Am 7. Juni haben die Gesundheitsbehörden die Bevölkerung von Missouri (USA) vor Zecken gewarnt, nachdem ein Kind im Norden des Staates nach einem Zeckenbiss gestorben ist. Das Kind wurde kurz nach dem Zeckenbiss krank und starb 10 Tage später auf der Intensivstation im Spital. Untersuchungen im Spital zeigten, dass das Kind Ehrlichiose hatte, eine bakterielle Krankheit, welche durch Zecken übertragen wird. Die Gesundheitsbehörden gaben keine Auskunft, in welchem Gebiet das Kind von Zecken gebissen wurde. Das Gesundheitsministerium bestätigt eine Erhöhung von Zecken-übertragenen Krankheiten wie Ehrlichiose im 2007. Andere Zecken-übertragenen Krankheiten in Missouri im 2007 sind Tularämie und Borreliose. Bis zu diesem Zeitpunkt sind im 2007 16 Fälle von Ehrlichiose bekannt gemeldet worden. In den letzten 5 Jahren waren es im gleichen Zeitraum im Durchschnitt nur 9 Fälle. Zecken-übertragene Krankheiten können nicht sofort durch Untersuchungen bestätigt werden, darum wird der Entscheid für eine Behandlung auf klinische Befunde und die Wahrscheinlichkeit von Zeckenbissen abgestützt. Wenn eine Person von einer Zecke gebissen wurde und Symptome wie rasch einsetzendes Fieber, Kopfweh, Hautausschläge, Muskelschmerzen und Übelkeit verspürt sollte sie sofort den Arzt aufsuchen. Zecken-übertragene Krankheiten können, besonders in einem frühen Stadium, mit den entsprechenden Antibiotika erfolgreich bekämpft werden. [ProMed]
07.06.2007 - Tuberkulose-Exposition in Flugzeug

Ein mit Tuberkulose infizierter Mann hat möglicherweise seine Mitreisenden auf zwei Atlantikflügen einem medikamenten-resistenten Bakterienstamm ausgesetzt. Die Passagiere dieser Flüge sollen jetzt auf eine Infektion getestet werden. Bei der Infektion des Mannes handelt es sich um einen weitgehend medikamenten-resistenten Stamm der Krankheit, der auf die meisten vorhandenen Behandlungsmöglichkeiten nicht mehr anspricht. Der amerikanische Staatsbürger wurde von den Behörden in isolierte Quarantäne gebracht. Die Behörden versuchen nun via die Fluggesellschaften die Passagiere zu lokalisieren, damit diese informiert werden können. Von wie vielen Ländern die Passagiere stammen ist noch nicht bekannt. Zwischen 1993 und 2006 hat es 49 Infektionsfälle mit medikamenten-resistenten Tuberkulosestämmen gegeben. Die Behandlung der Patienten kostete rund 500’000 USD pro Fall. Tuberkulose ist besonders gefährlich für Personen mit geschwächtem Immunsystem, wie z.B. AIDS-Kranke: während bei den meisten Leuten die Tuberkulose keine Symptome erzeugt, können die Bakterien bei AIDS-Kranken das Immunsystem überwinden. Ungefähr zwei Drittel der Personen mit diesen resistenten Stämmen sterben in der Folge. Obwohl die Gefahr der Übertragung von Bakterien während des Fluges klein ist, kann davon ausgegangen werden, dass die Mitreisenden, welche in unmittelbarer Nähe von ihm sassen dem grössten Risiko ausgesetzt waren. 1963 war das letzte Mal, wo eine Person per behördliche Verfügung in isolierte Quarantäne verbracht wurde. Damals handelte es sich um einen Fall von Pocken, einer Krankheit mit einer 30%-igen Sterblichkeitsrate. [ProMed]
31.05.2007 - Pest bei Katze bestätigt

Die Gesundheitsbehörden von Colorado haben am 25. Mai bestätigt, dass der Tod einer Hauskatze durch Pesterreger verursacht wurde. Obwohl eine Pestinfektion bei einer Katze ein Gesundheitsproblem für die Bevölkerung darstellt, ist es nicht ungewöhnlich, dass in Gebieten, wo die Pesterreger endemisch vorkommen, auch Tiere infiziert werden. In diesem Jahr wurden im Stadtgebiet von Denver bis heute 15 Eichhörnchen positiv für Pesterreger getestet. Zusätzlich wurde in einem Stadtpark auch noch ein Kaninchen und im Zoo von Denver ein Affe von den Pesterregern infiziert. Letztes Jahr wurden bei insgesamt 25 Wildtieren und 23 Katzen in verschiedenen Gebieten von Colorado der Pesterreger nachgewiesen. Gerade Katzen sind sehr empfänglich für diese Bakterien, da sie sich von Nagern ernähren, welche Träger der Krankheit sind. Mit Pesterregern infizierte Katzen werden sehr krank und zeigen viele ähnliche Symptome wie der Mensch: hohes Fieber, schwere Lethargie und geschwollene Lymphknoten. Hunde hingegen sind im Allgemeinen resistent gegenüber der Pest, können aber mit infizierten Flöhen kontaminiert sein. Die Gesundheitsbehörden betonen, dass die meisten Fälle menschlicher Infektionen durch Flohbisse verursacht werden, dass aber eine Infektion auch über den direkten Kontakt mit Blut eines infizierten Tieres ausgehen kann. [ProMed]
24.05.2007 - Salmonellenausbruch in Deutschland

Bei einem Salomonellenausbruch in Deutschland haben sich rund 250 Leute infiziert und 2 davon sind gestorben. Im Klinikum Fulda, einem Spital mit 924 Betten, haben sich Patienten (145 Fälle) und Angestellte (88 Fälle) bei diesem Ausbruch infiziert. 23 weitere Personen sind im angegliederten Altersheim erkrankt. Die meisten infizierten Personen haben die Salmonelleninfektion ohne ernste Folgen überstanden. Salmonellen werden meistens mittels kontaminierter Nahrungsmittel (vor allem Eier) übertragen. Nach Aussagen von Spitalverantwortlichen sind zwei Frauen im Alter von über 80 Jahren im Altersheim an den direkten Folgen der Salmonelleninfektion gestorben. Der Tod einer weiteren 70-jährigen Frau wurde indirekt mit der Infektion in Zusammenhang gebracht. Der Ausbruch wurde im Spital zuerst anfangs April festgestellt, seither haben die Fälle kontinuierlich zugenommen. Salmonellen rufen Symptome wie Erbrechen, Bauchschmerzen und Fieberschübe hervor und sind als Keime, welche zu Ausbrüchen in Spitälern führen, nicht unbekannt. Vor allem alte Leute und solche , welche schon eine andere Krankheit haben, zeigen schwere Krankheitssymptome. Es konnte auch gezeigt werden, dass die Verwendung von Antibiotika die Empfänglichkeit gegenüber Salmonellen erhöht. [ProMed]
17.05.2007 - Masernausbruch in der Schweiz

Zwischen dem 1. März und dem 11. April 2007 wurden den Behörden im Kanton Genf 11 Fälle von Maserninfektionen gemeldet. Der letzte Ausbruch von Masern datiert auf April 2005 zurück. Masern liegt dann vor, wenn die Patienten Symptome wie Hautauschläge und Fieber (höher als 38°C) zusammen mit Husten, Schnupfen oder Bindehautentzündung haben. Ein Fall ist dann bestätigt, wenn ein spezifischer Immun- und/oder PCR-Test positiv ist oder wenn es eine eindeutige epidemiologische Verbindung zu einem im Labor bestätigten Fall gibt. Im 2006 reduzierten die schweizerischen Gesundheitsbehörden die Zeit zwischen der Diagnose bis zur Meldung von Masern von einer Woche auf 24 Stunden. Wegen dieser Anweisung wurden 6 Fälle dieses Ausbruches schon innerhalb weniger Stunden nach der Diagnose gemeldet. Im 1969 wurde die Masernimpfung in der Schweiz eingeführt und beinhaltet eine Dosis (nationaler Impfplan 1987). Eine zweite Dosis wird seit 1996 zwischen dem 4. und dem 7. Lebensjahr und zwischen dem 15. und dem 24. Monat seit 2001 empfohlen. Die Masernimpfung ist nicht obligatorisch, aber die Durchimpfung der 24. bis 35. monatigen Kindern betrug zwischen 1999 und 2003 82.3%. Der Impfstatus von 10 der 11 Patienten des vorliegenden Ausbruches ist bekannt: 9 Kinder waren wegen Weigerung der Eltern nicht geimpft und in einem Fall wollten die Eltern das Kind zu einem späteren Zeitpunkt impfen. Vier der Patienten des vorliegenden Ausbruches wurden mit allgemeinem Unwohlsein und Schwäche hospitalisiert; ein Mädchen musste auf die Intensivstation. Vier Patienten hatten Komplikationen wie Lungen- und Ohrenentzündung. Alle Patienten sind jedoch wieder wohlauf. [ProMed]
10.05.2007 - Hantaviren in Deutschland

Hantaviren (Familie der Bunyaviridae) werden über Nager übertragen und kommen weltweit vor. In Europa und Asien kann eine Infektion mit Hantaviren zu einem hämorrhagischen Fieber mit verschiedenen Schweregraden bis zu Nierenversagen führen. In Deutschland herrscht die Gruppe der Puumalaviren vor. Das Hauptreservoir für diese Viren sind Wühlmäuse (Myodes glareolus), welche vor allem in Laubwäldern leben. Die Krankheit ist gekennzeichnet durch abruptes einsetzen und äussert sich in Fieber, Unterleibsschmerzen, Darmproblemen, Kopfweh und Rückenschmerzen. Gelegentlich entwickeln die Erkrankten ein akutes Nierenversagen und müssen an die Dialyse. Die Übertragung der Viren geschieht durch Aerosole über den Kot oder den Urin der Mäuse. Man hat beobachtet, dass die Inzidenz der Infektionen in endemischen Gebieten, abhängig von der Mauspopulation, fluktuiert. Hohe Mauspopulationen gibt es alle 3 bis 4 Jahre und diese führen zu erhöhten Infektionsraten. Seit dem Anfang dieses Jahres haben sich die Fälle von Hantavirus-Infektionen in Deutschland beträchtlich erhöht: schon 164 Fälle wurden beobachtet (verglichen mit durchschnittlich 38 Fällen in den Jahren 2001 bis 2006 in der gleichen Zeitspanne). Die Viren werden entweder mit molekularbiologischen oder mit immunologischen Methoden nachgewiesen. Bisher wurden keine Infektionen bei Kindern, welche jünger als 10 Jahre alt waren, beobachtet. Zu 77% sind diese Infektionen in Baden-Württemberg vorgekommen. [ProMed]
03.05.2007 - Toxische Algen (Kalifornien)

Die Algenplage an der Küste Kaliforniens, welche Vögel und Säuger vergiftet ist diesen Frühling besonders virulent. Dieser speziell große Ausbruch eines in der Natur vorkommenden Toxins in den Gewässern Kaliforniens hat wahrscheinlich hunderten von Meeressäugern und Vögel in den letzten Wochen das Leben gekostet. Die lokalen Strände waren geradezu übersät mit kranken oder toten Pelikanen, Seelöwen und Delphinen. Das Toxin, die Domoinsäure, wird von einer mikroskopisch kleinen Alge produziert, welche sich in den letzten Jahren sehr stark vermehrt und verbreitet hat. Die Wissenschafter vermuten, dass dieser Anstieg des Algenvorkommens mit der Überfischung, der Zerstörung von Feuchtgebieten und der Verschmutzung der Meere zu tun hat. Obwohl das Toxin nicht definitiv mit allen toten Tieren in Zusammenhang gebracht wird, wurde bei vielen untersuchten Tieren eine Domoinsäurevergiftung festgestellt. Die Domoinsäure wird von Muscheln und Fischen aufkonzentriert und dann durch die Nahrungskette an Vögel und Meeressäuger weitergegeben. Beim Menschen kann eine Domoinsäurevergiftung Erbrechen, Übelkeit, Durchfall, Bauchkrämpfe, Kopfweh, Schwindel, Verwirrtheit, Desorientierung, Verlust des Kurzzeitgedächtnisses, Schwächeanfälle, Krämpfe, Herzrhythmusstörungen, Koma auslösen und ggf. zum Tod führen. Das Toxin kann via den Verzehr von Muscheln in den Organismus gelangen; es führt jedoch nicht zu einer Vergiftung, wenn man in diesen Gewässern einfach schwimmt. [ProMed]
26.04.2007 - Tollwut beim Menschen (USA)

Tollwut ist eine virale Infektionskrankheit, welche eine progressive Hirnentzündung hervorruft und grundsätzlich tödlich endet. Es gab jedoch im 2004 einen Fall eines ungeimpften Patienten, welcher mit einer neuen Therapie behandelt wurde und der erste dokumentierte Fall darstellt, wo ein Mensch, welcher keine postexpositions Prophylaxe (PEP) erhalten hat, die Infektion überlebt hat. Diese Therapie kann jedoch nur erfolgreich sein, wenn sie möglichst früh diagnostiziert wird, d.h. wenn das Gesundheitssystem auf diese Diagnose sensibilisiert ist. Obwohl die Anfangssymptome einer Infektion nicht Tollwut-spezifisch sind, sollte die Frage nach einem Tierbiss oder nach der Reise in ein Land, wo die Tollwut endemisch vorkommt, zu einem Verdacht einer möglichen Infektion führen. Ist dieser Verdacht noch verbunden mit Symptomen wie Speichelfluss, Sensibilitätsstörungen der Nerven, Schluckstörungen, Hydrophobie, verändertes Verhalten und plötzliche Gleichgewichtsstörungen, dann sollte sofort mit einer PEP begonnen werden. Menschliche Tollwut ist mit richtigen Wundbehandlungsmassnahmen, sofortigem Einsatz menschlicher Tollwut-Immunogliobuline sowie einer Tollwutimpfung vermeidbar (wenn noch keine klinischen Symptome aufgetreten sind). Eine PEP wird für alle Personen, welche von einem (möglicherweise infizierten) Tier gebissen oder gekratzt werden und auch für Leute, welche dem Virus ausgesetzt waren, empfohlen. [ProMed]
19.04.2007 - Norovirus bei Badminton Turnier

Am Freitag, den 13 April 2007, konnte die Quelle, welche zu einem Norovirusausbruch bei einem Junior Badminton Turnier in Neuseeland geführt hatte, auf einen Mitarbeiter eines Partyservices zurückgeführt werden. Über 90 Spieler, Trainer und Begleiter litten an Symptomen wie Erbrechen und Durchfall. Auch der Mitarbeiter des Partyservices erkrankte noch in der Nacht, nachdem er den Reissalat für das Eröffnungs-Nachtessen vorbereitet hatte. Noroviruen warden von Person zu Person weitergegeben können aber auch über andere Zwischenstufen wie Lebensmittel übertragen werden. Die Organisatoren unterbrachen das Turnier nach dem Beginn des Ausbruches am 11. April für 24 Stunden, was dazu führte, dass keine weiteren Infektionen mehr stattfanden. Weil der Mitarbeiter zum Zeitpunkt, als er den Reissalat vorbereitete, nicht wusste, dass er Virus ausschied, wurden keine Maßnahmen gegen den Partyservice verhängt. Ungewöhnlich an diesem Ausbruch ist, dass eine einzige infizierte (zu diesem Zeitpunkt noch asymptomatische) Person offensichtlich so viel Virus ausschied, um ein einziges Lebensmittel für einen solch großen Ausbruch zu kontaminieren. [ProMed]
12.04.2007 - Mumps-Ausbruch in Kanada

Letzte Woche wurden acht neue Fälle von Mumps (Ziegenpeter) bestätigt, welche in der Region von Halifax (Kanada) vorgekommen sind. Somit ist die Gesamtzahl der Fälle nun auf 32 angestiegen. Die Gesundheitsbehörden sagten am 5. April, dass sie den Ausbruch, welcher im Februar 2007 begann, weiter verfolgen werden. Mumps ist eine Infektionskrankheit, welche bei engem Kontakt mit infizierten Personen übertragen wird, so z.B. durch Niesen, Küssen oder sogar nur beim Atmen. Symptome beinhalten Fieber, Schmerzen und geschwollene oder empfindliche Speicheldrüsen. Schwere Fälle der Krankheit sind selten, aber sie können zu Entzündungen des Hirns, Meningitis, Arthritis oder Taubheit führen. Schwangere Frauen haben ein größeres Risiko für Fehlgeburten, wenn sie erkranken. In Neuschottland sind Kinder geimpft, aber junge Erwachsene können immer noch erkranken. Die Gesundheitsbehörden haben herausgefunden, dass der Ausbruch mit einer infizierten Person begonnen hatte, welche Neuschottland besuchte. Wenn die Infektion bestätigt ist, sollten die infizierten Personen den Kontakt mit anderen Leuten für mindestens 9 Tage vermeiden. Dies ist der dritte Ausbruch von Mumps in Neuschottland in den letzten 2 Jahren. Insgesamt gab es 13 nachgewiesene Fälle im Frühling 2005 und 19 Fälle letzten Herbst (meistens Jugendliche). Die Ärzte in Neuschottland sind gesetzlich verpflichtet Fälle von Mumps zu melden. [ProMed]
05.04.2007 - Neue Norovirus Stämme

Ein Vergleich der bekannten genomischen Sequenzen der europäischen und amerikanischen Noroviren deutet darauf hin, dass die GII.4-Noroviren-Stämme, welche in den USA zirkulieren zur gleichen Gruppe neuer Noroviren gehören, welche in Europa identifiziert worden sind. Untersuchungen sind nun im Gange, um den genauen Verwandtschaftsgrad der neuen amerikanischen und europäischen Noroviren genauer zu charakterisieren. GII.4 Noroviren waren in den letzten 10 Jahren weltweit die vorherrschenden Noroviren und in verschiedenen Teilen der Welt sind neue Norovirenvarianten aufgetaucht. Es ist jedoch nicht klar, weshalb sich diese neuen Varianten besser verbreiten können und welche Sequenzen dafür verantwortlich sind. Dies kompliziert die Definition eines neuen Norovirus-Stammes oder einer neuen Variante. Eine Harmonisierung der Methoden zur Identifikation neuer Stämme und ein schneller Informationsaustausch soll helfen, die Evolution und die möglichen unterschiedlichen Virulenzen, welche mit neuen Varianten assoziiert sind, besser zu verstehen. Norovirenausbrüche werden in Europa durch das FBVE Netzwerk (the foodborne viruses in Europe Netzwerk) überwacht. Dieses besteht aus Epidemiologen und Virologen in 13 Ländern, welche Norovirenausbrüche einer zentralen Datenbank übermitteln. So sind, neben allgemeinen epidemiologischen Informationen, Sequenz- und Varianteninformationen von einem grossen Teil der Ausbrüche bekannt. [ProMed]
29.03.2007 - Campylobakteriose in USA

Die Gesundheitsbehörden von Utah County warnen vor dem Konsum von Rohmilch nachdem 7 Fälle einer potenziell gefährlichen Lebensmittelvergiftung in Zusammenhang mit einem Milchproduzenten bekannt geworden sind. Die Behörden sammeln nun Milchproben, welche untersucht werden sollen. 15 bestätigte Fälle einer Lebensmittelvergiftung sind aufgetreten und davon konnten 7 auf die Rohmilch eines einzigen Produzenten zurückverfolgt werden. Bei allen Fällen konnte Campylobacter nachgewiesen werden. Es handelt sich dabei um ein gewöhnliches Bakterium, welches Durchfall, Erbrechen, Bauchkrämpfe und Fieber hervorrufen kann. Normalerweise sind die Symptome nach einer Woche verschwunden, aber in gewissen schweren Infektionsfällen können lebensbedrohende Situationen auftreten. Die Inkubationszeit beträgt zwischen einem bis 10 Tage. Die Krankheit ist meldepflichtig und wurde so am 19. März den Behörden zur Kenntnis gebracht. Bisher musste nur eine Person hospitalisiert werden und verschiedene andere Fälle haben sich in der gleichen Familie ereignet. Im 2006 wurden in Utah County 39 solcher Infektionsfälle registriert, aber nicht alle konnten auf den Konsum von rohen Lebensmitteln zurückgeführt werden. Epidemiologische Untersuchungen mittels DNA-Tests sollen nun zeigen, ob die neuen Fälle alle den gleichen Ursprung haben. Der involvierte Milchproduzent verarbeitet täglich rund 400 Liter Rohmilch und verkauft diese Produkte innerhalb von 48 Stunden. [ProMed]
22.03.2007 - Aspergillose in Spanien

Die spanischen Gesundheitsbehörden untersuchen zusammen mit den Verantwortlichen eines Spitals in Madrid den Grund für 11 Infektionsfälle mit Aspergillus bei älteren Patienten. Von diesen Patienten sind in den letzten 2 Monaten 4 gestorben. Es wurde jedoch festgehalten, dass es sehr schwierig sein würde, die Todesfälle auf den erwähnten Keim zurückzuführen. Aber man kann davon ausgehen, dass der Pilz mindestens zur Schwere der Erkrankung beigetragen hat. Aspergillose wird verursacht durch den Aspergilluspilz. Diesen Pilz findet man oft in verwesendem Pflanzenmaterial, wie z.B. in verrottenden Blättern oder in Komposthaufen. Unter gewissen Umständen kann der Pilz auch in Getreide vorkommen. Aspergillus fumigatus, Aspergillus niger, und Aspergillus flavus können invasive Erkrankungen hervorrufen und werden oft in Zusammenhang mit dem so genannten "sick building syndrome" genannt: Aspergillus Wachstum kann vor allem in älteren und feuchten Gebäuden ein Problem darstellen. Der Pilz kann invasive Lungenerkrankungen hervorrufen und kann in den Lungen kleine Pilzknötchen bilden. Invasive Aspergillose kann der Grippe ähnliche Symptome aufweisen, wie Fieber, Schüttelfrost, Kopfweh, Kurzatmigkeit, Sehprobleme und blutiges Sputum. Auch können Allergie-ähnliche Symptome vorkommen, die sich in Fieber, Husten und Gewichtsverlust äussern. Im Allgemeinen erholen sich die Patienten, wenn sie richtig behandelt werden und ein funktionierendes Immunsystem haben. [ProMed]
15.03.2007 - HIV-positive Organe transplantiert

Im Februar 2007 haben in Italien in Folge menschlichen Versagens drei Transplantationspatienten HIV-infizierte Organe erhalten. Eine Person schrieb "negativ" anstelle von "positiv" nachdem sie die Resultate der Blutanalysen der Untersuchungslabors erhalten hatte. Drei Organe (zwei Nieren und eine Leber) wurden in der Folge drei verschiedenen Patienten transplantiert. Zusätzliche Bluttest, welche in anderen Labors routinemässig parallel durchgeführt werden (für die Aufbewahrung von Gewebe in Gewebebanken) zeigten, dass die Organe HIV-positiv waren. Durch einen Übermittlungsfehler wurden diese zusätzlichen Informationen nicht weitergeleitet. In der Zwischenzeit sind alle drei Organempfänger für HIV positiv getestet worden, jedoch gehen die Gesundheitsbehörden davon aus, dass genauere Aussagen über deren Gesundheitszustand erst in etwa einem Jahr gemacht werden können. Ein internationals Team von Infektiologen hat seit dem Vorfall die Verantwortung für die Behandlung der Organempfänger übernommen. Dieser Vorfall – der erste in 40 Jahren italienischer Transplantationsgeschichte – konnte eindeutig auf menschliches Versagen und auf nicht befolgen der Richtlinien und des Arbeitsablaufes zurückgeführt werden. [ProMed]
08.03.2007 - Clostridium difficile in Kanada

An einem kanadischen Spital der kanadischen Provinz Ontario wird im Moment untersucht, ob möglicherweise kürzliche Todesfälle in Zusammenhang mit einem virulenten Stamm von Clostridium difficile stehen könnten. Seit Januar 2007 wurden 43 Personen in diesem Spital positiv für das Bakterium getestet. Das Spital geht davon aus, dass der Keim aggressiv ist. Die plötzliche Zunahme der Fälle deutet darauf hin, dass es sich um den “Quebec”-Stamm des Bakteriums handeln könnte, welcher seit 2003 schon 2000 Leute umgebracht hat. Mit den letzten 3 neuen Fällen ist die Gesamtzahl der bestätigten Infektionsfälle auf 17 angestiegen. Vorsichtsmassnahmen des Spitals beinhalten, dass sich die infizierten Patienten allein in den Zimmern befinden und dass alle eintretenden Personen Überzüge und Handschuhe tragen müssen. Zudem gilt eine Handwaschpflicht beim Eintreten sowie auch beim Austreten aus dem Zimmer. Der Ribotyp 027 dieses Bakterienstammes ist virulenter als andere Stämme und hat in Nordamerika und Europa schwere Infektionen hervorgerufen. Der Stamm hat eine Deletion in einem Gen, welches wahrscheinlich für die Unterdrückung der Bildung der Toxine A und B verantwortlich ist. Die Massnahmen gegen C. difficile im Spitalumfeld beinhalten jedoch nicht nur eine rigorose Kontrolle der Übertragungsmöglichkeiten sondern auch einen Überwachung der Verwendung von antimikrobiellen Medikamenten. [ProMed]
01.03.2007 - Streptococcus: vom Schwein zum Menschen

Amerikanische Wissenschaftler haben den ersten nordamerikanischen Fall einer Schwein-Meningitis beim Menschen bestätigt. Der Patient ist ein 59-jähriger Bauer aus dem Norden des Staates New York, welcher mit Meningitis ins Spital eingeliefert wurde. Erste mikrobiologische Untersuchungen im Spital zeigten das Vorhandensein von Streptococcus suis, einem Bakterium, welches in Schweinen vorkommt und welches zu einer Meningitis führen kann. Vertiefte Untersuchungen der Stämme von den Schweinen vom Hof und vom Bauer bewiesen dann die Identität der beiden Stämme. Bauern können die Bakterien beim Umgang mit Schweinen und deren Ausscheidungen bekommen. Gefährdet sind zudem auch Metzger. Händewaschen und vollständiges Kochen von Schweinefleisch minimiert das Risiko. In den letzten 20 Jahren haben sich gelegentlich Menschen in Europa mit Streptococcus suis infiziert. Die meisten Infektionsfälle ereignen sich jedoch in Asien (vor allem in China), wo es 2005 einen Ausbruch mit 204 infizierten Leuten gab. Damals starben 38 Menschen an der Infektion und es wurden ca. 600 Schweine geschlachtet. Auch im 2005 gab es den ersten Fall einer Infektion mit Streptococcus suis in Südamerika (Argentinien). Da alle bisherigen Fälle auf eine Übertragung vom Schwein auf den Menschen zurück zu führen sind, sehen die Gesundheitsbehörden für die allgemeine Bevölkerung keine akute Gefahr. [ProMed]
22.02.2007 - Hepatitis E bei Schweinen (Spanien)

Forscher der veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Barcelona haben herausgefunden, dass die Schweine der spanischen Fleischindustrie weitgehend mit Hepatitis E Virus verseucht sind. Sie befürchten sogar, dass das Virus nicht mehr zum Verschwinden gebracht werden kann. Das Virus hat die Möglichkeit vom Schwein auf den Menschen übertragen zu werden und kann schwere Leberinfektionen hervorrufen. Untersucht wurden die Schweine von 41 Produktionsstätten mit einem ELISA-Test. An 40 Stätten (97.6%) fanden die Forscher Tiere, welche Antikörper gegen Hepatitis E besassen, was bedeutet, dass die Tiere dem Virus ausgesetzt waren oder immer noch sind. Speziell die älteren Mutterschweine testeten positiv für das Virus; so fand man bei über 60% Antikörper. Bei jungen Schweinen (bis 6 Wochen alt) waren nur 36.2% infiziert. Die Resultate dieser Experimente sollen in Kürze publiziert werden. Die Forscher glauben nun, dass das Hepatitis E Virus in der spanischen Schweinefleischindustrie wahrscheinlich endemisch vorkommt. [ProMed]
15.02.2007 - Zerebrale Zystizerkose in den USA

Wissenschaftler der amerikanischen Gesundheitsbehörden warnen vor zerebraler Zystizerkose, einer Hirnkrankheit ausgehend von einem Schweinefinnenbandwurm, welche in den USA in den Grenzstaaten zu Mexiko immer häufiger zu beobachten ist. In diesem Gebiet kommt der Spulwurm endemisch vor und ist der primäre Auslöser von Epilepsie in diesen Gebieten. Der Bandwurm wird normalerweise oral-fäkal übertragen. Zerebrale Zystizerkose kommt dann zustande, wenn die Larven des Bandwurms (Taenia solium) ins Hirn und das Rückenmark eindringen und dort Zysten bilden. Während der Phase, wo sich der Bandwurm im Darmtrakt befindet, werden Eier des Wurms im Stuhl der infizierten Personen ausgeschieden. Solche Eier können, wenn sie zufälligerweise von einer anderen Person geschluckt werden, eine Infektion auslösen. Eier können sich auch durch kontaminierte Lebensmittel, Wasser oder Oberflächen verbreiten. Infizierte Leute im Lebensmittelbereich können somit, bei schlechter Hygiene, den Bandwurm weiterverbreiten. [ProMed]
08.02.2007 - Millionen infiziert mit HepC Virus

Mindestens 5 Millionen Leute sind in Ägypten mit Hepatitis C Virus infiziert. Die jährliche Infektionsrate beträgt mehr als 70 000 neue Fälle, von denen mindestens 35 000 chronisch sind. Hepatitis C Virus ist ein tödliches Virus, welches Leberzirrhose oder Krebs erzeugen kann, Ägypten hat weltweit eine der grössten Prävalenzen für dieses Virus. Etwa 10-15% der Bevölkerung, d.h. 8-10 Millionen Leute haben Antikörper gegen das Virus, was bedeutet, dass sie entweder immer noch Träger des Virus sind oder Träger gewesen waren. Obwohl es keinen Impfstoff gegen Hepatitis C gibt, kann man die Infektion mit Medikamenten behandeln, wenn man sie früh genug entdeckt. Weil die Inkubationszeit bis zum Ausbruch bis 30 Jahre beträgt, ist die Grösse des Problems erst in den letzten Jahren erkannt worden. Da man in früheren Jahren die Impfung gegen Schistosomiasis nicht mit wegwerfbaren Spritzennadeln durchgeführt hat, ist es zu dieser Situation gekommen. Aber auch heute kommen neben den Fällen in den älteren Generationen wegen mangelnder Hygiene und falschem Verhalten immer wieder neue Fälle dazu. Man kann deshalb davon ausgehen, dass die Todesfälle wegen Lebererkrankungen in den nächsten 20 Jahren ansteigen wird. [ProMed]
01.02.2007 - Kühe ohne BSE-Gefahr?

Bei der bovinen spongiformen Enzepahlopathy (BSE, Rinderwahnsinn) wird das Hirn durch falsch geformte Prion-Proteine, welche im Hirn der befallenen Tiere Plaques bilden, zerstört. Somit sollten Kühe, welche keine Prion-Proteine besitzen gegenüber der Krankheit immun sein. Fraglich bleibt natürlich immer noch, ob fehlende normale Prion-Proteine für die Gesundheit der Tiere eine Rolle spielen. Eine amerikansich-japanische Forschergruppe hat nun Kühe geklont, welchen beide Allele des Prion-Gens fehlen, d.h. welche keine Prion-Proteine mehr bilden können. Untersuchungen bei Tieren, welche bis 20 Monate alt sind zeigen nur minimale Unterschiede der untersuchten Parameter zu normalen Tieren. Ein erster in vitro Test deutet darauf hin, dass die Tiere in der Tat resistent gegen BSE sein könnten. Der Test misst die Neubildung falsch geformter Prion-Proteinen in Hirnproben, welche mit Hirngewebe von erkrankten Tieren versetzt wurden. Nur Proben ohne Prion-Proteine verhindern die Neubildung falsch geformter Prion-Proteine, während dem normale Proben dies nicht machen. In vivo Tests für BSE-Resistenz sind im Moment im Gange. [Richt et al. 2007, Nature Biotechnology, 25 (1), 132-138]
25.01.2007 - Salmonellen in Schneidemaschine

Mitte September wurden den Behörden in Georgia (USA) von einem Labor die Isolation von 8 Stämmen von Salmonella enterica Serotyp Montevideo mit insgesamt 72 Infektionsfällen (7 hospitalisierte Patienten, kein Todesfall) gemeldet. Im Durchschnitt werden in Georgia pro Jahr nur ca. 5 Fälle registriert. Wegen dieses drastischen Anstiegs der Infektionsfälle wurde daher eine behördliche Untersuchung initiiert. Gemäss den Befragungen von 52 der 72 Patienten wurde ein Fastfood Restaurant als Quelle des Ausbruchs identifiziert. Eine erste Untersuchung des Restaurants durch die Behörden brachte keine Erkenntnisse über die mögliche Quelle der Salmonellen. Das Restaurant war nach einer Renovation wieder geöffnet und identifizierte schliesslich eine fabrikneue Fleischschneidemaschine, welche mit Salmonellen verseucht war. Alle Lebensmittel, welche mit der Maschine in Kontakt gekommen waren wurden sofort vernichtet. Auch nach der Reinigung der Maschine, konnten immer noch Salmonellen nachgewiesen werden. Schliesslich konnte man nachweisen, dass eine fehlende Silikonabdichtung für die Kontamination verantwortlich war. Nach dem Entfernen der Schneidemaschine aus dem Restaurant konnten keine Salmonellen mehr nachgewiesen werden. [ProMed]
18.01.2007 - Coccidiomykose in Arizona

Verglichen mit 2005 ist im 2006 die Anzahl von Coccidiomykose-Infektionen in Arizona um 56% gestiegen: 5493 Bewohner Arizonas wurden 2006 mit dieser Krankheit diagnostiziert. Die Gesundheitsbehörden gehen zudem davon aus, dass bei vielen tausend Leuten die Krankheit so milde verlief, dass sie nicht zum Arzt gegangen sind und somit auch nicht registriert wurden. Die Gründe für diesen Anstieg an Infektionen sind nicht klar, es wird jedoch davon ausgegangen, dass auch das Wetter einen gewichtigen Einfluss hatte: der nasse Winter 2005 und die darauf folgenden trockenen Monate haben offenbar die Lungen und Gelenke von vielen Einwohnern anfällig gemacht. Die Coccidiomykose ist eine Infektion, welche durch einen Pilz (Coccidioides immitis) hervorgerufen wird und vor allem im Süden im Boden des Landes vorkommt. Der Pilz keimt aus, wenn es regnet, und wird dann bei trockenem Wetter in der Luft herumgewirbelt. Ungefähr 60% der Leute, welche die mikrometergrossen Sporen einatmen werden mit milden Symptomen krank. Diese Symptome sind starke Gelenkschmerzen und Schwierigkeiten beim Atmen. Manchmal kommt es sogar zu Infektionen des Hirns. 2005 sind 28 Leute an dieser Krankheit gestorben, die Zahlen für 2006 sind im Moment noch nicht zugänglich. Standardmässig werden die Erkrankten mit Medikamenten gegen Pilze behandelt, da Antibiotika nicht wirken. [ProMed]
11.01.2007 - Noroviren in kanadischen Spitälern

In einer der schlimmsten Epidemien seit 10 Jahren haben sich 29 Ausbrüche viraler Gastroenteritis in Gesundheitsinstitutionen in der Umgebung von Montreal ereignet. Patienten und Personal sind im selben Masse betroffen und in gewissen Spitälern sind geplante Operationen ausgesetzt worden, um Bettenkapazitäten frei zu machen. Experten warnen, dass sich die Epidemie, welche auch ausserhalb der Spitäler wütet, noch nicht auf ihrem Höhepunkt befindet. Die Experten nehmen an, dass es sich beim auslösenden Keim um eine neues, infektiöseres Norovirus handelt. Bis jetzt hatten die Ausbrüche keine nennenswerten Auswirkungen auf die Funktion der Spitäler. Virale Gastroenteritis ist eine Infektionskrankheit, welche Fieber, Erbrechen und Durchfall verursacht und für 24 bis 72 Stunden anhält. Bis vor drei Wochen waren nur 3 Spitäler in die Epidemie verwickelt. Seitdem ist die Zahl bis zum 9. Januar schon auf 13 angestiegen. Seit dem 10. Dezember sind zudem auch 16 Heime in die Ausbrüche involviert. Die Behörden gehen davon aus, dass die Infektionskeime ihren Ursprung wahrscheinlich in der allgemeinen Bevölkerung haben und unwissentlich von Besuchern auf die Patienten übertragen worden sind. [ProMed]
04.01.2007 - Melioidose in Australien

Es besteht die Möglichkeit, dass es einen neuen Ausbruch von Meloidose im Norden von Australien gibt. Ein Mann ist 2006 an der Infektion gestorben, während es 27 weitere, nicht tödlich verlaufende Infektionsfälle gegeben hat. Die Infektion wird durch das Bakterium Burkholderia pseudomallei hervorgerufen. Dieser Keim kommt in gewissen tropischen Regionen tiefer im Boden vor, kann dann jedoch bei starken Niederschlägen an die Oberfläche gespült werden. Kleine Risse oder Schnitte an den Händen oder Füssen sind mögliche Eintrittspforten. Einer Infektion kann durch einfache Massnahmen wie das Tragen von Handschuhen und Stiefeln bei längeren Gartenarbeiten vorgebeugt werden. Melioidose kann tödlich ausgehen und kann nur durch sofortige und aggressive Antibiotika-Behandlung bekämpft werden. Auftretende Symptome sind u.a.: Hautgeschwüre oder –wunden, welche nicht abheilen, Abszesse, unerklärbares Fieber, Gewichtsverlust, Erschöpfung, Husten, Kurzatmigkeit, Bauchschmerzen, Harnwegsbeschwerden und manchmal neurologische Probleme, wie Kopfweh und Verwirrtheit. Am meisten gefährdet sind Personen, bei welchen das Immunsystem beeinträchtigt ist, wie z.B. bei Diabetes, bei starkem Alkoholkonsum, bei Krebs, bei fortgeschrittenem Alter, sowie bei Lungen und Nierenproblemen. [ProMed]